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--- Die Palästina-Frage

ArnoAbendschoen - 25.09.2011 um 13:51 Uhr

Im Sommer 2009 bekam ich eine E-Mail von einer mir schon länger bekannten Dame. Wir kannten uns aus verschiedenen Internetforen und hatten vielfach Informationen und Meinungen ausgetauscht. Diesmal erläuterte sie mir, wie sich das Palästina-Problem am besten lösen ließe. Es war eine radikal einfache Lösung: Alle Palästinenser sollten auch noch das restliche Palästina verlassen müssen und auf andere arabische Staaten verteilt werden. Israel sollte sich künftig über die gesamte Westbank erstrecken.

Ich war in einer peinlichen Lage. Ich hatte mich immer gut mit der Dame verstanden, aber diesmal musste ich ihr widersprechen. Also schrieb ich ihr, die Chance für einen dauernden und gerechten Frieden liege allein in einer ausgehandelten Zwei-Staaten-Lösung. Und: Es müsse ein für alle Mal Schluss sein mit dem gewaltsamen Verschieben von Bevölkerungsgruppen. Das sei eines der großen Übel des 20. Jahrhunderts gewesen. Und noch einiges in diesem Sinn.

Es kam zu keiner weiteren Erörterung. Die Dame blieb insoweit stumm. Wir entfremdeten uns einander. Mir ging ihr Vorschlag nicht aus dem Sinn. Sie ist eine gläubige katholische Christin, gebildet und – von großen Ängsten vor der Islamisierung Europas geplagt, seit Jahren schon.

Ich werde ihre Identität nicht preisgeben. Doch ihr Beispiel ist lehrreich. Es zeigt, wohin einen Angst vor Überfremdung führen kann – in die Geschichtsvergessenheit. In all ihrer fragwürdigen Unschuld vertrat sie die Strategie jener kaltschnäuzigen Gewaltpolitik, die Europa zwischen 1920 und 1950 so viel Unglück und menschliches Leid beschert hat. Für sie ist der Islam so urböse, dass er nicht nur in Europa, sondern auch aus dem Heiligen Land verdrängt werden muss.

Ihre Ängste wie ihre Hoffnungen haben ein Spiegelbild in der Vergangenheit: im fanatischen Kampf gegen die Juden. Doch in diesem Spiegel der Geschichte erkennt sie sich nicht.




Ananda - 27.09.2011 um 08:46 Uhr

Islam heisst Unterwerfung. Noch Fragen?



ArnoAbendschoen - 27.09.2011 um 11:16 Uhr

Ananda, Sie bringen eine extrem bornierte Weltsicht auf die denkbar kürzeste Formel. Ausführlicher kann man´s dann bei PI News nachlesen. Dort wurden übrigens auch Internetbeiträge der in meinem Artikel erwähnten Dame mit Freuden verlinkt.

Arno Abendschön




HelmutMaier - 21.10.2011 um 20:31 Uhr

Die Dame hat übrigens zusätzlich vergessen, dass viele PalästinenserInnen ChristInnen sind und von ihr zwangsweise in islamisch dominierte Länder abgeschoben würden.



ArnoAbendschoen - 21.10.2011 um 21:20 Uhr

Danke, Helmut, für den Hinweis. Insoweit war ich auch wenig informiert und habe mich jetzt bei Wikipedia zu den Stichwörtern "Arabische Christen" und "Christen im Heiligen Land" mal schlauer gemacht. Insbesondere unter den Arabern im israelischen Kernstaatsgebiet ist der Anteil der Christen beträchtlich.

Letztlich führt kein Weg zum Frieden an Koexistenz vorbei, und das muss natürlich bei jeder Gelegenheit allen Beteiligten vor Augen geführt werden.

Arno Abendschön




Ananda - 11.11.2011 um 08:37 Uhr

PI ist vielleicht "gut" für Menschen, die sich über die schleichenden gesellschaftlichen Verschiebungen in Europa, die Aushöhlung unserer freiheitlich-humanistischen Errungenschaften durch eine totalitäre Ideologie, hauptsächlich erregen wollen. Es gibt auch Seiten mit ein wenig mehr Tiefgang, z.B. http://www.hudson-ny.org

"Ein Vierteljahrtausend nach der europäischen Aufklärung ist die Religion mit Wucht zurückgekehrt. Und zwar ... in der intoleranten, buchgläubigen, wissenschaftsfeindlichen und totalitären Variante des religiösen Fundamentalismus." (Ulrich Beck, Der eigene Gott: Von der Friedensfähigkeit und dem Gewaltpotential der Religionen)

Davor dürfen wir alle Angst haben.




ArnoAbendschoen - 11.11.2011 um 09:45 Uhr

Ananda, Sie verkürzen schon wieder mit islamfeindlicher Tendenz. Die Rückkehr religiöser Fundamentalismen in Teilen der Welt ist ja gerade kein exklusiv islamischer Vorgang. Sie ist auch im christlich-jüdischen Kulturkreis zu beobachten und macht mir hier auch Angst.

Ich bin dafür, die Dunkelmänner und -frauen überall in die Schranken zu weisen, egal welches Gebetbuch sie als Waffe benutzen.

Arno Abendschön




kallegerd - 04.03.2015 um 11:47 Uhr

Die Zwei-Staaten-Lösung ist ein Ziel, das zurzeit unerreichbar erscheint. Möglicherweise ist es auch nur das zweitbeste Ziel. Wie soll ein Palästina funktionieren, das aus zwei getrennten Gebieten besteht? Das bessere, allerdings noch weniger erreichbare Ziel scheint mir zu sein, dass Israel aufhört, sich als jüdischen Staat zu definieren. Trennung von Staat und Religion sollte auch hier gelten. Außerdem sollte das Judentum sich überlegen, ob es eine Religion oder ein Volk sein will.



HelmutMaier - 04.03.2015 um 14:19 Uhr

Der S t a a t Israel sollte sich klarwerden, ob er ein jüdischer Staat sein will (was n u r mit Apartheid funktioniert) oder ein Staat a l l e r Menschen, die in seinem Territorium leben, mit gleichen Rechten für alle. Dann wäre eine Einstaatenlösung für Israel und Palästina drin. Solange aber widerrechtliche israelische Siedlungen in einem von Israel besetzten Gebiet rechtswidrig aufrechterhalten bzw. sogar neu errichtet werden, hat Israel keinerlei Hilfen von irgendjemandem verdient und wird auch keinen Frieden erreichen.

@Arno: Die Professorin Sumaya Farhat-Naser ist eine christliche Palästinenserin, die als Friedensaktivistin gearbeitet hat und das immer noch tut und im palästinensischen Birzeit wohnt. Hier gibt es ein sehr gutes Interview mit ihr: http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/alpha-forum/alpha-forum-660.html




ArnoAbendschoen - 06.03.2015 um 15:02 Uhr

Danke, kallegerd und HelmutMaier, für die beiden Meinungsäußerungen. Gewiss kann man auch solche Überlegungen anstellen. Als Deutscher möchte ich mich aus historischen Gründen jedoch nur für solche Lösungen aussprechen, die schon von den UN und der EU vorgegeben bzw. befürwortet sind. Ohnehin glaube ich nicht, dass wir hier in Europa nennenswerten Einfluss auf die Entwicklung haben werden. In meinem Text wollte ich mich nur dagegen verwahren, dass von uns aus noch zusätzlich Öl ins Feuer gegossen wird.

Freundliche Grüße
Arno Abendschön




JH - 09.04.2015 um 01:51 Uhr

Zitat:

Im Sommer 2009 bekam ich eine E-Mail von einer mir schon länger bekannten D....

bla bla bla, schnarch, Pathos, bla bla

Wer viele Einzelheiten zu erzählen weiß, von einer Zeit, die lang ist her, der erzählt ne Lügenmär.

Der Name der Dame, der nicht preisgegeben, ist Hr. Abendschnarch, aus einem andren Leben.




ArnoAbendschoen - 09.04.2015 um 11:54 Uhr

JH, deine Versuche zu provozieren, sind einfach zu plump. Ermüdend.

Arno Abendschön




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