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--- Quo vadis? - Kurzgeschichte

autoranton - 02.03.2009 um 20:16 Uhr

"Quo vadis?"

Es war, soweit ich mich noch erinnern kann (was verwunderlich wäre, falls nicht), kurz davor eineprächtige „ schneeweiße Weihnacht“ zu werden, die Voraussetzungen waren jedenfalls gegeben,damals als wir( meine Familie und ich ) geschätzte 3-4 Monate davor nach Hannover-Kirchrode gezogen kamen. Wie schon unausgesprochen erwähnt, dominierte eine, in unserer Landeshauptstadt so seltene Kälte, wie Schnee. Aus diesem Grund galt meine vollkommene Bewunderung am Tag des Heiligen Abend nicht dem, für die Christmette erhaltenen neuen Anzug, sondern eher einer Familie, Freunde unserer, die am 24. ihr neues Haus, welches sich auf um 200m Distanz erhöht, von meinem Kabuff erstreckte, bezogen und dabei , ob sie nun wollten oder nicht, den Witterungsverhältnissen anpassend trotzten. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht hätte ahnen können, dass jemand, in geringer Zeit, dem Charme der Natur nicht widerstehen konnte. Im wahrsten Sinne des Wortes. Erzähle ich bis dahin fort. Schleichend, gleich einem stillen Hasen auf Samtpfoten, setzte die Dämmerung ein und mit ihr, genauso auffällig unauffällig, wobei man das „auffällig“ als ein „ an-ein-nicht-gedachtes Problem“ betrachten sollte: das Glatteis. Adrett angezogen, sich auf den Abend vorbereitend, klingelten die eben zugezogenen Anwohner mit der Frage, ob ich denen meinen kleinen Tannenbaum, der von mir aus meinem Ersparten, wegen einer Traumverwirklichung (meine eigene Tanne) erworben wurde, stiften könne, auf Grund der Tatsachen, da deren Pflanze, die in der Garage überwintern musste, weil für die Kinder der Weihnachtsmann trotz der mittlerweile 100 Jahre Existenz, keineswegs ein toter Methusalem war, gefrostet wurde und beim Befreiungsakt, des Auftauens wegen, der Baumwipfel den Abgang machte ( abgesägt, um es zu konkretisieren) und trotz alledem nicht mehr durch die Tür passte. So jovial, wie ich nun mal bin und durch den Hintergedanken: „Do, ut des“ - ( Ich gebe, damit du gibst! ) motiviert, versprach ich den Baum hochzubringen. Nolens volens. Im Auto auf den Weg zur Liturgie, als es bei den Heiligen Engeln in Kirchrode anhielt, gelang, was ausnahmsweise nicht nur mir geschah, den meisten Besuchern übrigens auch, mir, des Glatteises wegen: Die Straße verwandelte sich in einer Schlittschuhbahn, fast die Zähne an der Bordsteinkante auszuschlagen. Finsternis und astronomische Gebilde umkreisten meinen Kopf. Das einzige, was noch leuchtete, war des Ereignisses wegen, die erscheinende Klarheit des einmal von meinem Lehrer losgelassenen Zitates: „ Per aspera ad astra. - ( Durch Steiniges Mühen zu den Sternen.). So wie Fortuna allen bekannt sein dürfte,. braucht es nicht an Debilität zu leiden, um nicht zu verstehen, dass sie sich schon Sorgen wird, mir noch eine Gelegenheit zu schenken, den Medikus mit Geld zu schmeicheln. Da das Wort der allerseits geliebten Glücksgöttin Gewicht hat, schritt ich sogleich zur Tat. Auf dem Weg, per pedes natürlich zu den Nachbarn, welcher anstieg und zudem vom glatten Eis pingelig zugefrostet war, war nicht anders zu erwarten gewesen, rutschte dreimal aus und nahm freundschaftlicherweise, so wie es sich gehört, meinen Vater gleich mit und wir kugelten, einer schweren Stahlkugel gleich, den Hang hinab, wie Hannibal vor den Toren, was dazu führte, dass der Aufstieg erst beim vierten Versuch - zum Glück - erfolgreich war. Ich übergab die Tanne: „Vivat, crescat, floreat!“, mit der hoffnungslosen Erwatung: „Ecce homo!“ ( „Sieh, welch ein Mensch!“).

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