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--- Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen in Berlin

Anastasius - 09.01.2009 um 20:30 Uhr

Mauern

Und die Tür krachte zu.
Ich sah ihn. Er sah ihn.
Ich werde nicht reden.
Verkennen wäre jetzt tödlich. So redete ich kein Wort.
Jeder ist ein Verräter, auch ich, sogar die gepanzerten Wände,
die keine Macht der Welt mehr durchdringen kann, so sagen die meisten hier. Meine Macht. Ich hab’s versucht. Sie scheiterte.

Alles Furcht. Ewige Angst. Ewig sei die Zeit für mich, hier zu bleiben, die letzten Worte, die sie mir sagten.

Er fing an, zu weinen. Halbnackt kroch er zu mir herüber, begann,
sich zu entschuldigen. Für was? Ich verstand nicht mehr.

Er dachte: Verstehe mich. Ich bin kein Spion. Wahnsinnig bin ich zwar, doch nicht was du denkst.

Doch dann entnahm ich aus seinem Schluchzen heraus klare Worte:
„Du darfst nicht glauben was sie über mich sagen. Wer bist du?“

Schweigen.

Soll ich es ihm sagen? Reinfall. Das würde es dann wohl sein.
Weiß ich’s noch? Gerade noch. Weiterwissen schwierig. Nimmermehr werd’ ich wohl wieder richtig dahinter kommen.

Sie schauten sich an. Tiefe Verzweiflung lag in den trüben, hochroten Augen der beiden, während sie sich anstarrten.

Ein Geräusch. Licht fiel durch das Guckloch.

Wir schauten uns tief in die Augen.

Ruhe.



(Anmerkung: Dieser Text entstand nach einer Führung durch das Stasi- Gefängnis Hohenschönhausen in Berlin. Unser Führer erzählte uns über die grausamen Folter- und Verhörmethoden in der damaligen DDR.)




Matze - 10.01.2009 um 09:02 Uhr

Betroffenheit aus zweiter Hand. Na toll!



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