Zitat:Zitat:
Und bei uns gehen Verbrecher bis zum BGH
und wollen "entschädigt" werden, wenn sie bei
den pol. Vernehmungen etwas härter angefasst
wurden.
Wie hätte das Franz Kafka beschrieben?
Gruss
AL
Grundsätzlich bin ich absolut bei Dir, aber ich bin sicher, Kafka´s Ängste gingen in eine ganz andere Richtung.
Boris Vian – Der Herzausreißer (L’Arrache-cœur). Deutsch von Wolfgang Sebastian Baur. © 2001 für diese Ausgabe: Verlag Klaus Wagenbach Berlin.
© 1962 Sociétée Nouvelles des Editions Pauverts, Paris.
© 1979 für die deutsche Übersetzung Zweitausendeins, Frankfurt am Main.
Zitat:
Ein surrealer Roman voller Unzucht, Psychoanalyse und Geistererscheinungen: Jacquemort kommt ans Meer, hilft bei der Geburt von Drillingen, erfreut sich an den Raufereien des Pfarrers mit der Dorfbevölkerung, bedient ein Kindermädchen und muß sich mit einer besonderen Form der Mutterliebe auseinandersetzen. Ein Pandämonium voll erwachsener Monster, fliegender Kinder, Männern, die von Schiffen, und Frauen, die von Mauern träumen. Und mittendrin ein eiliger Psychiater.
– Ankündigung.
Zitat:
“Ich sollte mich besser fühlen, nicht wahr? ... so wie ich hier bin ... gleich danach mit meinem zerrissenen Bauch ... und meinem Rücken, der mir weh tut ... und meinen verdrehten und schmerzenden Beckenknochen, und meinen Augen voll geplatzter roter Äderchen ..., ich sollte mich brav erholen, schön vernünftig sein, wieder zu einer schönen Silhouette abschwellen, wieder feste dralle Brüste kriegen ..., nur damit du oder ein anderer kommen können, mich flachzuquetschen und mir euren Rotz einzuspritzen, damit das alles wieder von vorn anfängt, damit ich wieder Schmerzen habe, schwer und unbeholfen werde, blute wie ein Schwein ...“
Zitat:
“Laß es regnen, Pfarrer“, sagte der Mann.
Die Menge wiederholte wie aus einem Munde:
„Laß es regnen! ...“
„Der Klee verdorrt!“, fuhr der Mann fort.
„Laß es regnen!“, brüllte die Menge.
...
„Es wird nicht regnen. GOtt schert sich nicht um euren Klee! Beuget euren Leib, senket eure Häupter, demütigt eure Herzen, und ich werde euch das Wort GOttes geben. Aber rechnet nicht mit einem einzigen Tropfen Wasser. Dies ist eine Kirche und keine Gießkanne!“
...
„Es wird nicht regnen! GOtt ist kein Gebrauchsartikel. GOtt ist ein Festgeschenk, eine kostenlose Gabe, ein Platinbarren, ein Kunstgebilde, ein köstlicher bekömmlicher Leckerbissen. GOtt ist eine Zugabe. Er ist weder für noch gegen. Er ist der reinste Überfluß.“
...
„Regen! Regen! Regen!“, skandierte die Menge nun in gleichförmigem Rhythmus.
...
„Es wird nicht regnen!“, wiederholte der Pfarrer, der hinter seinen Klapptürchen vermutlich in eine totale Trance gefallen war. „Engelflügel wird es regnen! Smaragdene Daunen, Alabastervasen, prachtvolle Kunstgemälde wird es regnen ... aber kein Wasser! GOtt schert sich einen Dreck um euren Klee, Hafer, Weizen, Roggen, Gerste, Hopfen, Buchweizen, Sauerklee, Luzerne, weiße Fettwurz und Salbei ...“
...
... doch alle vier Eichenpfosten brachen auf einmal, und man hörte, wie der Pfarrer einen saftigen, von den Lautsprechern vielfach verstärkten Fluch ausstieß, da er sich soeben beim Absturz den Kopf angeschlagen hatte.
„Schon gut! Schon gut!“, schrie er. „Es wird regnen! Es regnet, gleich regnet es!“
...
„Sie waren großartig!“, sagte der Küster. „Sie waren vollendet! Was für eine Darstellung! Das ist ihre Glanzrolle!“
„Ah!“, sagte der Pfarrer. „Denen hab ichs heute wieder gegeben!“
Er hatte eine riesige Beule auf der Stirn.