Zitat:
Ich würde nicht so sehr auf die Gegenwartsliteratur schimpfen, als vielmehr auf das, was sich im Verlagswesen tut. Der literaturliebende Mäzen, wie er noch anfangs des 20. Jahrhunderts teilweise existierte, ist verschwunden. Ein Verlag wird wirtschaftspolitisch als ein Unternehmen behandelt, das genausogut Klobürsten oder Bockwürste herstellen könnte. Das ist natürlich eine Folge gesellschaftlicher Zustände, in denen es nur noch um den Profit geht. Ganz einfach: Bergsteigerromane und Promi-Ergüsse verkaufen sich besser als zum Beispiel Literatur, die sich mit Gegenwartsthemen beschäftigt, und das ernsthaft, sinnsuchend. Zu unserem gegenwärtigen Leben gehört nicht mehr die Veredlung des Menschen durch den Umgang mit den Musen, wie er zum Beispiel im archaischen Griechenland Usus war und dessen Abklatsch, wenn auch bereits verzerrt, noch das 19. Jahrhundert beherrschte. Literatur spiegelt immer die Gegenwart gesellschaftlicher Zustände, folglich darf man annehmen, dass unsere Zeit uns Menschen nicht förderlich, sondern geradezu schädlich ist. Der Autor als Clown einer gelangweilten Ober- bzw. Mittelschicht. Denn, soweit sind wir schon, Literatur
ist käuflich, im doppelten Sinne, aber eben auch unkäuflich, nämlich für den, der mit seinem Einkommen gerade so über die Runden kommt, und von diesen Menschen gibt es eben immer mehr in unserer Gesellschaft. Man könnte geradezu sagen,
dass die Literatur ein Maßstab für die Gesundheit einer Gesellschaft sein kann.
lg Karoline
Dein letzter Satz in Deinem Beitrag ist der beste!
Dem ist absolut nichts mehr hinzuzufügen !
al