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-- Lyrik
--- Fels in der Brandung

Marianne - 26.01.2008 um 08:23 Uhr

In gierigem Verlangen sich
die Wogen schwer gen Ufer neigten,
und, als sie ihre Kräfte zeigten,
die eine doch der anderen glich.

Im Toben sie den Fels, der stumm,
und dem mißfiel dieses Gebaren,
so diesen gänzlich übersahen,
umspülten sie sein Kleid darum.

Als wären sie allein erhaben
und könnten Ufer untergraben,
begruben sie den weißen Sand,

und glaubten, nun würd keiner wagen,
sie jemals mehr niederzuschlagen,
doch ist´s der Fels, der widerstand!

MB (26.01.2008)




mala - 26.01.2008 um 11:53 Uhr

Diese Nachricht wurde von mala um 11:56:39 am 26.01.2008 editiert

Hallo Marianne
schön, dass Du mal etwas in die Rubrik Lyrik schreibst.
Vom Aufbau her sieht´s erst mal wie ein Sonett aus.
Ha! Isses abba nich - is ganz durch´nander vonna Silbenzahl und so was. 1. Strophe: 8-9-9-9 (z.B.)
Wär doch nicht schwer gewesen, in der 1. Strophe den ersten und den letzten Vers ´anzugleichen´, hätt´st ne Ellision gebraucht bei ´anderen´ (andren).
Das klappt zwar inner 2. Strophe, dafür gibts da nen unreinen Reim: Gebaren/übersahen.
..... so könnte man fortfahren...nur was die Form angeht.
Aber der Inhalt ´mmpf´: Niedergeschlagene Wogen! Das mach´ mir mal einer vor, das zeig mir mal jemand, wie er Wogen niederschlägt! Das ist famos! Erst kämpfen die Wogen da so, wer denn die wildeste und größte ist, dann, in der 2. Strophe - hoops, ja, was´n das da? Sie übersehen einen Fels? Hä? Soso, das missfällt dem, das Wogenspiel, der sinnt auf Rache?
Vorletzte Strophe ist ja von einer umfassenden Dramatik wie schon die beiden Vorgänger, dass mir Angst und Bange wird: Weißen Sand einfach so zu begraben - als Welle - das ist kriminell!
Die 4. Strophe... uff... wo der weiße Sand nun aber nass ist, wie´s kaum noch zu überbieten geht, da denken die Wellen(!): SO! Fertig! Jetzt schlägt uns keiner mehr nieder!
ööööh??? Welcher Bösewicht war das nur vorher?
Aaaaber: Halt! Die Rechnung, ihr frechen Wellen, die habt ihr ohne den Wirt, den Fels gemacht!
Na wartet!!
Also - hmm - Marianne, das ist mir zu intellektuell, da komm ich nicht mit.. Sorry. Nächstes Mal - und hoffentlich bald - bitte ein Gedicht für schlichte Gemüter. Dies ist ja eher für Naturwissenschaftler.
Grüße
Mala




Arjuna - 26.01.2008 um 15:42 Uhr

Beipflichtung > mala.

Dies Gedicht ist einfach NICHT preisverdächtig.




Marianne - 27.01.2008 um 11:16 Uhr

Danke für die Kritik, hatte dies leider beim Schreiben übersehen, steht jetzt aber in der in der richtigen Form.

Gruß
Marianne




almebo - 27.01.2008 um 15:20 Uhr

Zitat:

Beipflichtung > mala.

Dies Gedicht ist einfach NICHT preisverdächtig.

In Deiner Beipflichtung bist Du ja wirklich
grossartig! Du brauchst Mitstreiter um Dich
bestätigen zu lassen.
So gesehen, bist auch Du "preisverdächtigt"

Ich würde Dir mal raten, Deine Gedanken selbst einmal bei Versalia einzubringen, damit wir auch einmal in den Genuss kommen, über Dich "herzufallen"

Bitte gebe uns die Gelegenheit !

Herzlichst
almebo




Arjuna - 27.01.2008 um 17:52 Uhr

Wie ich mit Texten und Kommentaren umgehe, das überlass mal lieber mir, Herr almebo.

Jeder auf seine Weise - und deine Weise ist ganz sicher nicht meine.
Zu meinen Kommentaren stehe ich.
Es ist nicht schwer zu erkennen, dass dieses Gedicht viele Schwächen aufweist.
Da sind wir uns einig, mala und ich.
Deine nett gemeinten Ratschläge interessieren mich in diesem Zusammenhang nicht besonders.

Kritk vertragen ist schwer, was?




almebo - 27.01.2008 um 20:50 Uhr

Diese Nachricht wurde von almebo um 20:51:35 am 27.01.2008 editiert

Zitat:

Wie ich mit Texten und Kommentaren umgehe, das überlass mal lieber mir, Herr almebo.

Jeder auf seine Weise - und deine Weise ist ganz sicher nicht meine.
Zu meinen Kommentaren stehe ich.
Es ist nicht schwer zu erkennen, dass dieses Gedicht viele Schwächen aufweist.
Da sind wir uns einig, mala und ich.
Deine nett gemeinten Ratschläge interessieren mich in diesem Zusammenhang nicht besonders.

Kritk vertragen ist schwer, was?

Viele Gedichte weisen Schwächen auf:
was auch ebenso sicher meine eigenen
angeht.
Darum geht es auch gar nicht!
Es geht darum, dass Du dich hier als die
sogenannte "Forentante" aufspielst, die nichts, aber auch gar nichts erkennen lässt
zum eigentlichen Hobby der vielen Schreibenden etwas beizutragen,, außer
unqualifizierte Meinungsblasen zu verkünden.

Es gibt doch so viele Foren, in denen Du Dich
- ohne eigene Beiträge zu posten - mit Herzenslust tummeln kannst. um auf Deine "gewohnte Art" Dein grossartiges Wissen unter Beweis zu stellen.

Almebo




baerchen - 27.01.2008 um 22:48 Uhr

@Almebo:
´unqualifizierte Meinungsblasen´, ´Forentante´
das nutzt aber auch niemandem?
Marianne nimmt die Kritik auf. Ist doch gut so.

@Marianne:
´Fels´: meintest Du Dich damit?




Gast873 - 27.01.2008 um 22:55 Uhr

Diese Nachricht wurde von Hyperion um 23:21:19 am 27.01.2008 editiert

Ein Sonett muss nicht rhythmisch sein, das geht beim Alexandriner-Sonett auch nicht durchgehend metrisch (12-oder 13-silbig). Reinhold Schneider hat (zwar christliche, aber dennoch sehr gute deutsche) Sonette im 10-und 11-er Schema geschrieben, Petrarca im Alexandriner, und jeweils abwechselnd. Von daher gibt es tatsächlich keine Verslehrenvorgabe, für den Reim auch nicht (zumindest nicht für die beiden letzten Dreizeiler, auch hier gibt es Kombinationsmöglichkeiten) im strengen Sinne das Reimschema betreffend als auch in bezug des Metrums.

Gruß
Hyperion




almebo - 28.01.2008 um 00:43 Uhr

Diese Nachricht wurde von almebo um 00:46:13 am 28.01.2008 editiert

Es ist zwar richtig, dass ein Sonett rhythmisch
sein soll. ich würde das eher als eine Erfindung eines eigensinnigen "Reimschmied`s" bezeichnen, der gegen den gezwungenen "Schellenklang "polemisiert, in dem er nicht einsehen will, warum ein Poet sich quälen soll, einem solchen Zwang sich anzutun, da man doch viel leichtere Versvarianten hat, die ebenso angenehm sind.

Dass man Dialektik von Form und Formverlust auch anders behandeln kann, soll ohne weiteren Kommentar hier von mir wiedergegeben werden.
Robert Gernhardt, ebenso einer meiner Favoriten mokierte sich über das Sonett
folgendermaßen:

Sonette find ich sowas von beschissen
so eng rigide, irgendwie nicht gut.
Es macht mich ehrlich richtig krank zu wissen,
daß wer Sonette schreibt. Daß wer den Mut hat, heute noch so`n dumpfen Scheiß zu bauen.
Allein der Fakt, daß so ein Typ das tut,
kann mir in echt den ganzen Tag versauen,
Ich hab da eine Sperre. Und die Wut

darüber, daß so`n abgefuckter [Zensiert]r
mich mittels seiner [Zensiert]ein blockiert,
schafft in mir Agressionen auf den Macker

Ich tick nicht, was das [Zensiert]loch motiviert.
Ich tick es echt nicht. Und wills echt nicht wissen:
Ich find Sonette unheimlich beschissen.

PS Und "trotzdem" steht fest, dass Gernhardt
nicht nur durch dieses Gedicht....einen gewissen "Kultstatus"gewann.

Almebo




annahome - 28.01.2008 um 01:28 Uhr

Diese Nachricht wurde von annahome um 01:31:28 am 28.01.2008 editiert

@ marianne

ich persönlich habe zwei schwierigkeiten mit deinen texten:

die eine ist: sie sagen mir nichts
(bin absolut keine kennerin/keine fachperson - also ist diese "wertung" wertlos=rein emotional)
die zweite ist: ob es dir um die absolute menge an reingestelltem text geht, vielleicht ..

ich habe nämlich noch nicht verstanden, wozu diese - ja ich nenne es mal so - unglaubliche "schreibwut" herrührt. deine texte füllen seit kurzem ja schon ganze seiten.

ich sag ja nicht, dass hier sonst einereins einser schreibt -
diese sind nur meine klitzekleinen fragen am rande an dich.

gruß anna




almebo - 28.01.2008 um 10:09 Uhr

Diese Nachricht wurde von almebo um 10:11:42 am 28.01.2008 editiert

Zitat:

Diese Nachricht wurde von almebo um 00:46:13 am 28.01.2008 editiert

Es ist zwar richtig, dass ein Sonett nicht rhythmisch
sein soll. ich würde das eher als eine Erfindung eines eigensinnigen "Reimschmied`s" bezeichnen, der gegen den gezwungenen "Schellenklang "polemisiert, in dem er nicht einsehen will, warum ein Poet sich quälen soll, einem solchen Zwang sich anzutun, da man doch viel leichtere Versvarianten hat, die ebenso angenehm sind.

Dass man Dialektik von Form und Formverlust auch anders behandeln kann, soll ohne weiteren Kommentar hier von mir wiedergegeben werden.
Robert Gernhardt, ebenso einer meiner Favoriten mokierte sich über das Sonett
folgendermaßen:

Sonette find ich sowas von beschissen
so eng rigide, irgendwie nicht gut.
Es macht mich ehrlich richtig krank zu wissen,
daß wer Sonette schreibt. Daß wer den Mut hat, heute noch so`n dumpfen Scheiß zu bauen.
Allein der Fakt, daß so ein Typ das tut,
kann mir in echt den ganzen Tag versauen,
Ich hab da eine Sperre. Und die Wut

darüber, daß so`n abgefuckter [Zensiert]r
mich mittels seiner [Zensiert]ein blockiert,
schafft in mir Agressionen auf den Macker

Ich tick nicht, was das [Zensiert]loch motiviert.
Ich tick es echt nicht. Und wills echt nicht wissen:
Ich find Sonette unheimlich beschissen.

PS Und "trotzdem" steht fest, dass Gernhardt
nicht nur durch dieses Gedicht....einen gewissen "Kultstatus"gewann.

Almebo

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Marianne - 28.01.2008 um 13:06 Uhr

So, es tut mir leid, dass ich durch mein vorschnelles Abschicken dieses umstrittenen "Sonettes", das ich einfach nur vor mich hingeschrieben und noch nicht überarbeitet hatte, einen solchen Unmut der Gemüter erregt habe. Gedankenlos den Knopf gedrückt und schon war es im Netze, und als ich später es bemerkte, da war es schon zu spät, die Reaktion war ausgelöst und nicht mehr zu korrigieren in der Form.

Das ist aber nicht nur in diesem Forum der Fall, sondern lässt sich auch auf viele andere Bereiche übertragen.

Lieben Gruß
Marianne




baerchen - 28.01.2008 um 19:41 Uhr

2. Versuch:
@Marianne:
´Fels´: meintest Du Dich damit?




Marianne - 28.01.2008 um 20:39 Uhr

Hallo Baerchen,

nein, ich bin bestimmt kein Fels. Er ist symbolisch für die Werte, die uns die alten Dichter und Denker als Erbe hinterließen. Diese Werte widerstehen dem Ungeordneten und Streitbaren, obgleich ihre Schöpfer nicht mehr unter uns weilen, bestehen weiterhin fort und stehen wie der "Fels in der Brandung" der zerstörerischen Zeit. Die Ideologien lassen sich nicht durch die Moderne auslöschen oder begraben. Man mag vielleicht das Alte, das Romantische, überdecken, aber letztlich bleibt doch der Geist dessen bestehen, was in den Gedichten der alten Dichter und Denker liegt.

Liebe Grüße
Marianne




Der_Geist - 28.01.2008 um 20:50 Uhr

... und die Werbung will uns weismachen, dies sei der Fels in der Brandung...

Na da ist mir die Literatur doch lieber. ;)




baerchen - 28.01.2008 um 22:19 Uhr

Jener ist ja auch schon ganz schön glattpoliert von gewogtem Sand.
Drum find´ ich nicht, er widerstand?




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