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-- Lyrik
--- Geometrisch
Taxine - 07.09.2007 um 13:15 Uhr
Sie quaken vor mir wie Trompeten,
die sich ohne Dämpfer unterhalten.
Quak quad
- nimm den Rat,
Ewigkeit existiert nicht,
Verlust. Und doch auch Kreis.
Leben. Doch zu oft
mit viereckigen Augen.
Darin dann das eigene Flimmern.
Gruß
Taxine
Arjuna - 07.09.2007 um 19:19 Uhr
Diese Nachricht wurde von Arjuna um 19:22:27 am 07.09.2007 editiert
Liebe Taxine,
es kommt mir so vor, als wolle dein Text sich nicht in die Karten schauen lassen.
Die Aussage ist sprungbereit, aber sie will einfach nicht ankommen.
"Sie quaken" (wer?)
"wie Trompeten , die sich ohne Dämpfer unterhalten" (wirkt ein bisschen gestelzt, das Bild)
"Quak, quad - nimm den Rat" mh.. was fange ich damit an? Bin kein Geometriker
Nun dies:
Ewigkeit existiert nicht (wissen wir das?) - dazu "Verlust" (Verlust wovon?)
Schließlich der Kreis, der das Leben rund macht, während Fern - seh - Augen viereckig machen.
Was mir hier auffällt, ist die fehlende Geschmeidigkeit,
die Gefühlsverbindungen herstellt.
Es geht nicht so recht Hand in Hand.
Sehr schön plastisch aber sind die letzten zwei Sätze.
Die sind das, was sie sind.
Lieben Gruß, Arjuna
Taxine - 07.09.2007 um 19:34 Uhr
Diese Nachricht wurde von Taxine um 19:49:10 am 07.09.2007 editiert
Hallo Arjuna,
vielen Dank.
Ich bin der Meinung, dass man als Schreibender dem Betrachter/Lesenden nicht eine Weltsicht, eine definitiv in die Form gepresste Aussage liefern sollte.
Ein Text muss leicht sein, vieldeutig.
Trotzdem habe ich sicherlich einen "Grundkern".
"Die Ewigkeit existiert nicht "- das ist einer von diesen Ratschlägen, die da immer so gut gemeint und allwissend daherkommen. Sicherlich existiert sie im Sinne der Unendlichkeit, gleichzeitig aber nicht auf ein Menschenleben begriffen.
Aber, auch das lasse ich offen für den Leser, das heißt, ich lege mich hier gar nicht fest.
(Verlust. Und doch auch Kreis.)
Kreis = Ewigkeit
Kreis = Leben
Es ist ein Spiel mit dem Wort und dem Inhalt.
Viele Grüße
Taxine
Gast873 - 07.09.2007 um 19:43 Uhr
Diese Nachricht wurde von Hyperion um 19:45:39 am 07.09.2007 editiert
Wie gewohnt, Madame, sind deine Gedichte philosophische Metamorphosen eines Denkers, der skizzenhafte Gedankensplitter a la Nietzsche produziert, jedoch nicht mit dem Anspruch sentenzenhaft zu sein, sondern es sind, ohne das Kind damit auch exakt beim Namen nennen zu wollen und ins Telos zu treffen, es sind eher Epigramme, die etwas konfus wirken, weil sie unstetig und sprunghaft, gesplittet sind, ergo nicht vollständig, sondern nur angedeutet. Und als solche sind sie nicht schlecht :-)
Schöne Grüße
Hyperion
Taxine - 07.09.2007 um 19:46 Uhr
Vielen Dank, Hyperion.
Wären die Zeilen vollständig, würden sie ihre Weitschweifigkeit verlieren, die ich nicht eingrenzen möchte.
Verbeugung im Lächeln
Taxine
Arjuna - 07.09.2007 um 22:02 Uhr
Da hast Du mich aber missverstanden..
Von "Weltsicht liefern" war und ist keine Rede, und von gepresster Form schon gar nicht , darauf habe ich gar nicht abgehoben.
Aber Klarheit ist gewiss kein Fehler,
und ich erlaube ich mir zu sagen:
Ein Text muss einfach gut sein, sonst nix.
Und das, was deine Zeilen (in meinen Augen) lebendig machen könnte, fühle ich hier nicht, - doch darauf kommt´s mir an.
Das kann ja durchaus auch eine Unzulänglichkeit meinerseits sein.
Lieben Gruß, Arjuna
mala - 08.09.2007 um 16:17 Uhr
Diese Nachricht wurde von mala um 16:20:34 am 08.09.2007 editiert
Hallo Taxine,
ich hab nicht die geringste Ahnung, was mir der Text sagen kann/soll/möchte. Ich lese zwar heraus, dass sich da welche über philosophische Fragen wie die nach der Ewigkeit unterhalten und dass sie sich wohl gern reden hören und das lyrI evtl. denkt, dass das alles ´Quak´ ist, aber ... was weiter? Mir fällt ein, dass Mathematiker vor allem früher ebenso Philosophen waren... und das war´s.
Sprachlich stört mich, dass hier ´Trompeten (ohne Dämpfer) quaken´, das kann ich mir nicht vorstellen, das geht auch wohl nicht, weil eine Trompete nicht quaken kann - oder?
Die Kreise und Vierecke - sollen die eine Art Beschränktheit im Denken der Quakenden aufzeigen? Das Flimmern - steht es für fehlende Klarheit?
Insgesamt macht mir der Text einen zerrupften Eindruck, als wäre das lyrI total ´neben sich´, bekäme nix mit, stellte sich ins Aus, wertete bloß.
Damit wäre die Kluft, die Bezuglosigkeit, die der Text widerspiegelt, zumindest erklärt.
Insgesamt jedoch find´ ich, Du könntest ´expliziter´ schreiben, dem Ganzen eine geschlossene(re) Form geben, so wie sie Kreise und Vierecke haben... So wirkt das Gedicht wie ein Splitterhaufen.
Grüße
Mala
Taxine - 08.09.2007 um 16:51 Uhr
Diese Nachricht wurde von Taxine um 17:25:13 am 08.09.2007 editiert
Das ist schade, dass du keine Ahnung hast, was der Text dir sagen kann. Aber gewiss ist, dass er dir nichts sagen s o l l , dir aber gerne etwas sagen möchte! :-)
Mit Geometrie befasst man sich, ebenso ist das die Bedingung des Gedichts. Dass man sich darüberbeugt und nachdenkt.
Es soll weder erfreuen, noch definitiv auf eine einzige Aussage hinausführen.
Trotzdem hat es unbedingt eine geschlossene Form!
Das lyrische Ich lehnt sich zurück und lächelt. Es kann nicht neben sich stehen, wenn es eine Aussage macht.
Und man bedenke:
Auch aus Splitter kann man ein Fundament errichten. ;-)
Vielen Dank für deine Kritik.
Zu den Trompeten: um es deutlicher zu machen, muss ich den Text etwas ändern. Da habe ich mich ungenau ausgedrückt. Vielen Dank für den Hinweis:
Sie quaken vor mir wie Trompeten,
obwohl sie ohne Dämpfer sprechen.
Liebe Grüße
Taxine
Arjuna - 08.09.2007 um 17:31 Uhr
Ich finde es auch schade.. .vor allem, dass dies erklärt werden musste.
Hier ist der Fehler zu suchen:
Es wirkt, als schriebst du eher für dich statt für den Leser, den du sich selbst überlässt - ohne ihm den Schlüssel zum Text zu öffnen. Was hier nötig wäre.
Aus dem Text heraus wird die Intention keinesfalls klar genug.
Sollte sie aber.
Gruß, Arjuna
Taxine - 08.09.2007 um 17:55 Uhr
Diese Nachricht wurde von Taxine um 18:34:36 am 08.09.2007 editiert
Liebe Arjuna,
ich habe meine Intention jetzt mehrfach wiederholt.
Aber, ich gebe dir sicherlich recht, dass das Gedicht für sich selbst sprechen muss und hier wohl seinen Zweck verfehlt hat.
Trotzdem besteht für mich die Tatsache, dass jeder Leser immer nur mit seinem eigenen Denken erfassen kann, aus jedem Text immer nur seinen "eigenen Horizont" herausholt. Aus vier Wörtern kann ich eine ganze Welt erdenken, wenn ich es denn möchte. Aus einer langen Ballade erfasse ich lediglich ein Gefühl. (Um es mal zu verdeutlichen).
Darum ist mein Text offen, schweift, ohne, dass ich hier Grenzen setzen möchte. Zwischentöne und Hauptmelodie ergeben aber gewollt die Fassade, die man betrachtet und die ich vor allen Dingen auch erbauen wollte. Manchmal, weil ich wenig "Raum" zur Verfügung habe (ist ja kein Roman - so ein Gedicht) stapel ich auch ganz gerne mal übereinander.
Na gut, ich erkläre es einfach mal ein bisschen, nicht, um das Gedicht zu "entschlüsseln", sondern um nicht den Anschein zu erwecken, ich hätte hier wahllos irgendwelche Splitter zusammengefügt, die keinen Sinn erfüllen.
Mein Grundgedanke war einfach:
Ich spiele in meiner Lyrik mit Überschrift, dem Fundament (hier im Grundkern: Leben und Täuschung) und den in sich noch einmal verspielten Wörtern, die nicht nur für eine Sache stehen, sondern für mehrere, also Hinweise sind.
Den Kreis hatte ich erklärt. Er steht hier für mich für das Leben wie auch die Unendlichkeit.
Geometrisch erschließt sich das Gedicht aus den Figuren, wie auch z. B. aus
"Quak quad - nimm den Rat" - was im Satzende jeweils zusammengefügt das QUADRAT ergibt.
Das Quadrat und die viereckigen Augen, das ist sicherlich in diesem Vergleich zu erahnen, stehen für die Medienwelt, das Fernsehen, sind dabei gleichzeitig die Fenster der Seele. Darin das eigene Flimmern ist die Selbsttäuschung, das Täuschenlassen, wie auch die Unsicherheit. (Diese Unsicherheit erwächst zum Teil auch daraus, wenn man dem natürlichen Kreislauf nicht mehr traut und sich künstlich (quadratisch) Surrogate schafft oder seine Antworten in den Medien sucht.)
Ein Leben ist nicht ewig, darum sollte man sich mit dem Jetzt befassen. Eine "Ewigkeit" erhebt sich über den Menschen und bleibt bestehen, wenn er längst nicht mehr ist. Trotzdem wird "herumgequakt",
- "Sie reden, ohne Dämpfer" - Sie reden, ohne nachzudenken, geben Ratschläge, wo es auf bestimmte Fragen nicht einmal eine Antwort gibt.
Vor Augen hatte ich da Vincis vitruvianischen Menschen, was hier im Quadrat und Kreis ebenso durchschimmert, aber nicht aufdringlich. (Diese ewige Suche nach Perfektion, die doch nur eine Angst vor der Leere ist.)
Dieses "Nicht-Aufdringliche", lediglich "Durchschimmernde" ist der Sinn meines Schreibens. Dass der Mensch sich darüberbeugt und sein "Sehen" daraus zieht, dass ich ihn nicht mit jedem Satz auf etwas Gewolltes stoße.
Sicherlich lässt sich das Gedicht nicht in meiner kompletten Aussage deuten, aber doch erahnen. Aber, D A S wollte ich auch nur.
MEINE AUSSAGE: Einfach leben, alles ist Kreislauf, den Fernseher abschalten, den Informationsfluss stoppen und die Augen wieder rund werden lassen. . ;-)
Ich hoffe, ich habe ein bisschen Klarheit geschaffen.
Liebe Grüße
Taxine
Arjuna - 08.09.2007 um 18:07 Uhr
Ja, hast Du, bedankt!
Manches war ja auch verständlich, erahnbar -
aber es müssen eben ALLE verstehen können, und zwar nur mittels des Textes.
Aber schön, dass du soviel Sorgfalt aufwendest, dies im Nachhinein zu decodieren.
Und nu kann mal Ruhe im Karton sein, nicht?
Tschüss, bis zum nächsten Mal!
Gruß, Arjuna.
Taxine - 08.09.2007 um 18:16 Uhr
Für das Verständnis von ALLEN kann man nie sorgen.
Und die Sorgfalt des "Nachhineins" wurde herausgefordert. Wird nie wieder vorkommen. ;-)
Und jetzt Ruhe im Karton.
Zu Befehl!
Grüße
Taxine
Arjuna - 08.09.2007 um 18:29 Uhr
Aye, aye Sir!
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