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-- Lyrik
--- Wandersmann

Cassiel - 27.08.2007 um 22:35 Uhr

Seht in Augen, die da müde in die ferne Blicken.
Seht auf schon abgenutzte Lumpen, die da dienen als Gewand.
Seht auf Stab und Beutel, die getragen werden von der Hand.
Seht auf unsichtbare zwänge, die den Mann auf reisen schicken.

Seht auf jene Wüste, die einst als Garten zu erkennen war.
Seht auf dieses Ödland, das ohne Leben weilt in dieser Welt.
Seht auf unlebendig Boden, von heißem Feuer einst entstellt.
Seht auf dieses Tote fleckchen Erde, das ein Alptraum wohl gebar.

Seht des Mannes Wege kreuzen dies trostlose Gestad.
Seht die Blicke, wie sie über tote Erde schweifen.
Seht die Hände, wie sie in den Beutel greifen.
Seht wie er beginnt mit dem auswurf seiner Saat.

Seht wie er in steter Müh, Wasser aus weit entfernten Brunnen, zum gesäten Boden trägt.
Seht wie die ersten Blüten, langsam gen Himmel sich erheben.
Seht wie sie zu einem bunten Teppich sich verweben.
Seht des Mannes immerwährendes Bemühen, der erst dann sich zur Ruhe bettet, wenn ihn die Müdigkeit erschlägt.

Seht auf dieses Grüne Land, das einstmals eine Wüste war.
Seht auf diese paradiesische Oase, die voller Leben weilt in dieser Welt.
Seht auf den neu belebten Boden, zu dem sich der Blumenduft gesellt.
Seht auf dies lebendige fleckchen Erde, den ein schöner Traum gebar.

Seht wie der Mann am Rande dieses Garten steht.
Seht wie ein lächeln seinen Mund ganz sacht umspielt.
Seht ihn, der nicht bei seiner Arbeit innehielt.
Seht wie er dem Paradies, selig lächelnd wohl, den rücken kehrt, und geht.

Seht in Augen, die da müde in die ferne Blicken.
Seht auf schon abgenutzte Lumpen, die da dienen als Gewand.
Seht auf Stab und Beutel, die getragen werden von der Hand.
Seht auf unsichtbare zwänge, die den Mann auf reisen schicken.




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