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--- Belogen, betrogen und umerzogen

Nachrichten - 17.08.2007 um 09:54 Uhr

Ob sie nun stählerne Wehrmachtssoldaten, ideologisch gefestigte Klassenkämpfer, gläubige Christen oder eifrige Konsumenten werden sollen: Ein jedes System stößt seine Kinder auf die Wege, die ihm aus eigener Anschauung am meisten nützen. Dabei ist dieses Stoßen zumeist offener Mißbrauch, es wird belogen, betrogen und umerzogen. So lautet auch der Titel des im Herbst 2007 erscheinenden Buches von Peter Hartl, das sich mit Kinderschicksalen im 20. Jahrhhundert beschäftigt.

Zitat:

So schildert Hartl etwa das Schicksal eines Jungen, der in einer deutsch-nationalen Familie im Glauben an das Hitler-Reich aufwächst und Anfang der fünfziger Jahre nur durch einen Zufall erfährt, dass er eigentlich Pole ist. Damit beginnt für ihn eine Odyssee, die in die Heimat seiner Kindheit zurückführt, ohne dass er dort je wieder voll und ganz heimisch wird. Ähnlich ergeht es einem tschechischen Mädchen nach dem Krieg. Sie muss damit leben, dass das Regime, dem sie sich zugehörig fühlte, aus reiner Willkür die Welt ihrer Kindheit zerstört, ihre Mutter in ein Lager verschleppt, ihren Vater und Bruder ermordet hat. Ein anderer Junge erlebte Geborgenheit bei Pflegeeltern und Verwandten, die, wie sich herausstellt, Komplizen bei der Verfolgung und Inhaftierung seiner leiblichen Eltern sind. Im sowjetischen Kaliningrad entdeckt eine Frau im reifen Alter, dass sie in Wirklichkeit einst in Deutschland geboren und als Waisenkind in Stalins Reich verschleppt worden war.

Peter Hartl: Belogen, betrogen und umerzogen.
Kinderschicksale aus dem 20. Jahrhundert.
Mit 35 s/w-Abbildungen. 220 Seiten.

Erscheint im September 2007 bei dtv.




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