- versalia.de
-- Philosophie
--- Der menschliche Wille

LX.C - 08.07.2007 um 17:23 Uhr

"Aufgeben ist keine Option", sprachs, kämpfte und gab auf.



DataBoo - 09.07.2007 um 00:10 Uhr

...und nur wer aufgibt verliert; aber was gibt es zu gewinnen? Gewinn/Nutzenfaktor, eine tägliche Auseinandersetzung. Ziele, Wege, Umwege, Fehler, wollen-nicht wollen...Ich weiß meistens was ich will, nur selten ist es klar, logisch und transparent, für andere Menschen unklar, logisch und transparent, für mich kaum auszumachen was andere von mir wollen.Tapetengeflüster, singsang der Besinnung, ich könnt was schreiben,. immer weiter, hier alles zukleistern bis keiner mehr gucken kann vor lauter Worte. Niemand würde sich die Mühe machen eine Worttapete zu lesen, alles für die Katz! Ich könnte wenn ich wollte, aber will ich das?



Franklin Bekker - 09.07.2007 um 21:17 Uhr

Diese Nachricht wurde von Franklin Bekker um 21:19:37 am 09.07.2007 editiert

"Lieber will noch der Mensch das Nichts wollen, als nicht wollen." Frei nach F. Nietzsche in "Zur Genealogie der Moral".

Vor allen Dingen will man auch von anderen, dass sie wollen. Es ist eine kategorische Forderung, die wir an Andere und an uns selbst stellen. "Wisse, was dich bewegt und sage ja dazu!", so klingt es für mich.

Ich habe vor Kurzem versucht den Begriff "Willen zur Macht" bei Nietzsche nachzuvollziehen. Wollte ich das auf den Punkt bringen, sähe es so aus: "In „Von der Selbst-Ueberwindung“ wird der Gedanke des Willen-zur-Macht weiter voran getrieben. Zarathustra beruft sich hier auf „das Leben selber“(Za II). Er geht von der Veränderlichkeit der Dinge aus, spricht vom „Fluss des Werdens“(Za II) und das Leben präsentiert sich ihm als das, „was sich immer selber überwinden muss.“(Za II), was also darin besteht, sich ständig zu verändern. Dieses Werden kann nicht mehr teleologisch verstanden werden, als ein Werden in dem bereits festgelegt ist, was geworden sein wird, denn „[...] alle Zwecke, alle Nützlichkeiten sind nur Anzeichen davon, dass ein Wille zur Macht über etwas weniger Mächtiges Herr geworden ist [...]“ (GM II). Das Gewordene wird begriffen als geworden durch den Willen-zur-Macht und wird somit erst nachträglich als der „Willens-Causalität“ (JGB 36) unterworfen interpretiert. Auf diese Weise wird zufällig Gewordenem ein Sinn beigefügt. Der Willen-zur-Macht dient der Erklärung relativ stabiler Zustände ebenso wie der Erklärung ständiger Veränderungen. Gerade ein beständig wirkender Wille führt zur Veränderung, indem er „seinem eigenen Gesetze [...] Richter und Rächer und Opfer [wird]“(Za II). Willen-zur-Macht heißt, dass etwas nicht davor zurück schreckt sich selbst genauso anders-zu-wollen, wie alles andere. Damit ist das Tabu der Selbstbezüglichkeit gebrochen und das teleologische Prinzip der Selbsterhaltung verabschiedet."


P.S. Es tut mir leid, dass ich euch ständig mit Nietzsche komme. Ich habe nur das Gefühl, dass seine Texte derartige Diskussionen, die schnell beginnen sich formleer ins inhaltsschwere aufzuschaukeln, etwas produktives bewirken können.




annahome - 09.07.2007 um 22:10 Uhr

Zitat:

Es tut mir leid, dass ich euch ständig mit Nietzsche komme.

mein segen hast du.
nietzsche - bedingt - auch (ist ja schon lange tot, der lüstling)
gruß
annahome




DataBoo - 12.07.2007 um 22:05 Uhr

Diese Nachricht wurde von DataBoo um 22:10:06 am 12.07.2007 editiert

Diese Nachricht wurde von DataBoo um 22:08:45 am 12.07.2007 editiert

Ich will Geld, ich will Liebe, ich will Sex, ich will Drogen, ich will Kunst, ich will Nietzsche lesen im Sommer, ich will mir auch einen Bart wachsen lassen, ich will soooo viel und noch viel mehr! Ich will die Sportschau, barfuß durch den Amazonas, Dollar wefen in Las Vegas, mit Vollgas auf der Autobahn, sie b****** beim Fahren, ich schmeck den Schnee im Sommer, ich will unsterblich sein, ich will Familie, hundert Kinder, ich will eine Segeljacht und die Reise um die Welt, ich will Imobilien haben, ein Haus, zwei Häuser, Schlösser, Burgen, ich will die Köchin vögeln, die geile Sau, auch die Nonne leg ich über´s Knie, ich will sündigen, ich will weinen, Schmerz erfahren, mich krümmen vor Ekel, Selbstekel, ich will mich wegbeamen, aber es geht nicht, ich will die Zeit anhalten, aber es geht nicht, ich will meine Freunde wieder haben, ich will immer lachen können, aber es geht nicht, ich will soooo viel, aber es geht nicht...zu kurz mein kleines Menschenleben...
....drum lass uns nun einen heben!




Herr Aldi - 12.07.2007 um 22:44 Uhr

Fang mit dem Bart an - ohne Bart ist ein Mann nicht richtig angezogen.



annahome - 13.07.2007 um 20:07 Uhr

Zitat:

ich will mir auch einen Bart wachsen lassen,
ich auch. aber wie ...?




Der_Geist - 13.07.2007 um 20:13 Uhr

Zitat:

ich auch. aber wie ...?

Frag mal die Radfahrer: Testosterondoping?




annahome - 13.07.2007 um 20:25 Uhr

mit der ollen tretmühle?
du bist mir einer !!




DataBoo - 19.07.2007 um 10:29 Uhr


-Klick-

Ich will Kaffee am Morgen, ich will auch die Zigarette, zum Teufel mit diesen Verboten! Ich will ein Auto ohne Steuern, ich will keinen Solidarzuschlag mehr zahlen, ich will Rente, ich will leben ohne Krankheit, ich will keinen täglich- Krieg- gib- uns- heute-Frühstück, ich will mit Kindern über die Zukunft sprechen...aber ich trau mich nicht.
Ich will Luxus ohne zu bezahlen, ich will immer Urlaub haben, ich will mit bloßen Händen Lachse fangen in Kanada, ich will tauchen mit den Haien. Ich wil mich nicht entscheiden müssen, ich will daran nicht leiden müssen, ich will keinen Käfig haben, möchte frei sein, wollt Ihr das auch?

Rauschen

-Klick-




mala - 19.07.2007 um 14:45 Uhr

Diesen kleinen Ausschnitt von Dir, Data, den mag ich total. Liebenswert sind diese Gedanken.
Sie implizieren, dass das Gesellschaftsgeflecht sich immer enger um den Menschen zieht, so Vieles im Lebens- /Tagesablauf aus Zwängen besteht, das Innere uns das zeigt in Form unserer Gedanken und Gefühle. Ein widerwilliges Sich-Anpassen(-Müssen), soweit nötig.... ein Hinnehmen-Müssen, zumeist als ´Einzelkämpfer´. Alles funktioniert, auch der Mensch. Ich kenne diese Phasen sehr gut, in denen ich alles anzweifele, alles an irgendwelchen Strukturierungen. Auch die meinen.
Diese ersehnte Freiheit hast Du in gelungene (´schöne´) Bilder gefasst.
Liebenswert, ja.
Grüße
Mala

Apropos: Meine ´Bibel´ ist ´Rede an den kleinen Mann´ von Wilhelm Reich. Gefiele Dir sicher auch, war nie zur Veröffentlichung angedacht, ist ein dünnes Taschenbuch. Vielleicht magst Du´s mal lesen... es lohnt sich :)




LX.C - 19.07.2007 um 16:24 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 16:25:43 am 19.07.2007 editiert

Wir haben ständig das Gefühl, dass der gesellschaftliche/ökonomische Druck enorm ist. Dass wir so viele Anpassungen erdulden müssen und uns so viele Alltäglichkeiten einschränken. Fühlen uns von einem noch nicht vorhandenen aber zunehmend gefühlten Überwachungsstaat und wachsendem Neoliberalismus schikaniert. Doch schaut man auf die Geschichte der Menschheit, ist vielleicht die Frage berechtigt, ob unser Hang zur Klage nichts weiter ist, als Bequemlichkeit, die Konsequenzen einer freien Willensentscheidung zu tragen. Denn vielleicht ist es ja doch so, dass der Wille niemals so frei war wie heute?




DataBoo - 26.07.2007 um 22:40 Uhr

Diese Nachricht wurde von DataBoo um 22:40:50 am 26.07.2007 editiert

Zitat:

Meine ´Bibel´ ist ´Rede an den kleinen Mann´ von Wilhelm Reich. Gefiele Dir sicher auch, war nie zur Veröffentlichung angedacht, ist ein dünnes Taschenbuch. Vielleicht magst Du´s mal lesen... es lohnt sich :)

ersma danke mala für dein lob :))! *die rede an den kleinen mann* hab ich schon vor jahren gelesen und reich hat damals bei mir einen sehr erhellenden eindruck hinterlassen; gutes buch, keine frage. Tee-Ha-Ix für den hinweis! ;)

@LX.C
...die frage nach dem freien willen; genau!
wunderbares thema! allein dafür dank ich dir ;)
aber ist der wille wirklich frei? soo frei in dieser heutigen zeitrechnung; in der ersten welt? muss der wille sich am zeitgeschehen messen, bzw. unterliegt er den gegenwärtigen politischen strukturen? und was sind blockaden des freien willens? Ich frage gerade im blitzlichtgewitter, vielleicht bin ich ja wieder zu hektisch? Hahahaha....nun, fragen, die ich so für mich gerade nicht wirklich beantworten kann. Ach, muss nachdenken...drei pils lähmen...*g*




JH - 27.07.2007 um 17:15 Uhr

Zitat:

LX.C hat geschrieben:

Wir haben ständig das Gefühl, dass der gesellschaftliche/ökonomische Druck enorm ist. Dass wir so viele Anpassungen erdulden müssen und uns so viele Alltäglichkeiten einschränken. Fühlen uns von einem noch nicht vorhandenen aber zunehmend gefühlten Überwachungsstaat und wachsendem Neoliberalismus schikaniert. Doch schaut man auf die Geschichte der Menschheit, ist vielleicht die Frage berechtigt, ob unser Hang zur Klage nichts weiter ist, als Bequemlichkeit, die Konsequenzen einer freien Willensentscheidung zu tragen. Denn vielleicht ist es ja doch so, dass der Wille niemals so frei war wie heute?


Das ist es einerseits, andererseits aber auch gar nicht. Wir werden mit dem Verständnis einer Generation erzogen, die das ihrige aus in einer anderen Zeit mit anderen Zuständen erwarb.
So leben wir und doch ändert sich vieles, das ist unbestreitbar. Ebenso die Tatsache, dass all die Menschen vor uns ebenso das Gefühl hatten, ihre Lage sei hart und man könne nichts ändern, bzw. man müsse etwas ändern.
Also ist die heutige Situation noch schrecklicker, die von dir angesprochenen Zeiten der Vergangenheit (wo der Wille deiner Meinung nach noch unfreier ist), existiert heute noch, vielleicht sogar schlimmer, da es heute mehr arme und leidende Menschen gibt als jemals zuvor.
Bald sind es 7 Milliarden, davon über die Hälfte arm. So viell gab es noch nie. Heute haben wir alles, aber auch nichts. So verfahren ist es tatsächlich.

Wer heute sagt: "Nach dem zweiten Weltkrieg wars schlimmer."

Dem soll man entgegnen: "Ja, die Zustände, aber damals hat man Menschen noch gebraucht. Damit man wieder aufbauen kann. Heute bist du überflüssiger Rest."

Der menschliche Geist ist irrational.




LX.C - 27.07.2007 um 18:30 Uhr

[Quote]Also ist die heutige Situation noch schrecklicker, die von dir angesprochenen Zeiten der Vergangenheit (wo der Wille deiner Meinung nach noch unfreier ist), existiert heute noch, vielleicht sogar schlimmer, da es heute mehr arme und leidende Menschen gibt als jemals zuvor.[/Quote]

Meine Betrachtung bezog sich auf die Entwicklung in unserer Gesellschaft. Allgemein ist dein Einwand richtig. Bezogen auf meine Betrachtung aber unrelevant.




JH - 27.07.2007 um 19:12 Uhr

Und woraus wird nochmal die Gesellschaft gebildet? Aus der Gegenwart (& Vergangenheit)



LX.C - 28.07.2007 um 14:27 Uhr

Bin ich innergesellschaftlich wohl von ausgegangen. Oder willst du mir das abstreiten? Dann musst du noch mal genau lesen.

Die Welt aber ist nicht eine Gesellschaft. Daher werd ich mich wohl kaum aufs induktive Glatteis begeben.




mala - 28.07.2007 um 18:39 Uhr

Gibt es einen freien Willen? Oder wovon redet Ihr hier?
Ich meine, FREIEN Willen zu diskutieren, ob es ihn gibt, warum ja, warum nein, das sollte wohl erst einmal geschehen, sonst redet Ihr von Decken, worunter evtl. gar nix ist. Aber das tun ja Viele.
Nun - was ist unter dieser Decke?




LX.C - 28.07.2007 um 19:33 Uhr

[Quote]Ich meine, FREIEN Willen zu diskutieren, ob es ihn gibt, warum ja, warum nein, das sollte wohl erst einmal geschehen[/Quote]
Ja warum geschieht es dann nicht, dann fang doch mal an.




LX.C - 28.07.2007 um 22:38 Uhr

Ich sage nach wie vor:
Unser Wille ist so frei wie wir es wollen. Sprich, wir sind so frei als wir bereit sind, die Konsequenzen unserer Willensentscheidung zu tragen, sei es bis zur Aufgabe der Existenz.

Politischen Strukturen oder auch Gesellschaft beispielsweise unterliegt der Wille also nur insoweit, 1. ich eine Anpassung als Zwang empfinde und 2. in einem solchen Fall nicht bereit bin, die Konsequenzen eines Ausbruchs aus diesem Zwang zu tragen.




quelle23 - 29.07.2007 um 13:59 Uhr

Zitat:

"Aufgeben ist keine Option", sprachs, kämpfte und gab auf.

Aufgeben ist keine Option, sprachs und war unzufrieden, kämpfte und gab auf und war zufrieden.




LX.C - 29.07.2007 um 21:58 Uhr

Wie das?



LX.C - 29.07.2007 um 22:02 Uhr

[Quote]kämpfte und gab auf und war zufrieden.[/Quote]

Aus eigener Erfahrung würde ich in einem solchen Fall von kurzweiliger Erleichterung sprechen, die jedoch nicht in Zufriedenheit, sondern in eine weitere Unzufriedenheit mündet. Der Puls des Lebens vielleicht, sonst würden wir auf unserem [Zensiert] sitzen bleiben.




quelle23 - 30.07.2007 um 00:25 Uhr

Zitat:

[Quote]kämpfte und gab auf und war zufrieden.
...
Aus eigener Erfahrung würde ich in einem solchen Fall von kurzweiliger Erleichterung sprechen, die jedoch nicht in Zufriedenheit, sondern in eine weitere Unzufriedenheit mündet. Der Puls des Lebens vielleicht, sonst würden wir auf unserem [Zensiert] sitzen bleiben.

Aufgeben ist keine Option, sprachs und war unzufrieden, kämpfte und gab auf und war zufrieden und gab auf und war unzufrieden und sprach "Aufgeben ist keine Option" und kämpfte und gab auf und war zufrieden und gab auf und war unzufrieden und...




LX.C - 30.07.2007 um 12:08 Uhr

Hää?



hwg - 30.07.2007 um 12:25 Uhr

Meine Überlegung: Nur ein Einsiedler lebt (vielleicht) nach freiem Willen.

Jede Partnerschaft, ob privat oder geschäftlich, verhindert diese "Freiheit".

Würde man sie unbedingt
durchsetzen wollen, wäre es mit der Partnerschaft wohl bald vorbei. Oder?




mala - 30.07.2007 um 14:58 Uhr

Meine Überlegung geht d´accord, eigentlich vielleicht weiter...
Jede Form der Sozialisation, und das heißt, es betrifft einen jeden Menschen, der nicht - ich sag nicht Einsiedler - Eremitendasein in Form und als Folge von so was wie ´Pilgerfahrt´ o.ä. lebt, ist frei.... von freiem Willen... heißt, ich zweifle freien Willen an.
Generell.
Wir sind voller Schablonen, unser Wille ist ´geführter´ als wir uns das wohl eingestehen wollen. Geprägt und geführt...




LX.C - 30.07.2007 um 15:25 Uhr

Da magst du Recht haben, wir werden durch Sozialisation methodisch an die Gesellschaft angepasst und sind so einem sozialen Zwang unterworfen, der durch Sanktionen bei Missachtung oder Anerkennung bzw. weniger Missachtung bei Einhaltung der sozialen Tatsachen funktioniert (nach Durkheim).
Kannst dann aber immer noch deinem freien Willen gehorchen, aus diesem sozialen Zwang auszubrechen. Musst aber eben mit den Konsequenzen rechnen.

Zudem hört sich das immer so an, als wenn Gesellschaft, politische Systeme und so weiter per se etwas Schlechtes wären, die den kompletten Willen des Menschen zu seinem Nachteil untergraben. Das ist ja nicht der Fall. Gesellschaft hat ja in vielen Fällen auch was gutes, bietet z.B. Schutz und Sicherheit, organisiert das soziale Leben untereinander usw. Der Mensch bricht also nicht aus, aus diesem sozialen "Zwang", nur weil sein Wille unterworfen ist, sondern vermutlich auch, weil er (neben den Nachteilen) auch die vielen Vorteile seiner Situation erkennt und nutzen WILL.




Mania - 31.07.2007 um 12:32 Uhr

Was ist schon Freiheit ohne Zwang?



JH - 31.07.2007 um 16:46 Uhr

Freiwilliger Zwang.

Der menschliche Geist nimmt Individuen ab einer bestimmten Anzahl als Gesellschaft wahr und komprimiert deren Eigenschaften.

So nimmt er an oder lehnt ab.
So unterwirft er sich oder leidet. So werden Ideologien geboren, woraus der menschliche Geist wieder "gut" und "böse" selektiert.

Ein vollkommenes Paradies bedeutet entweder eine Reduzierung der Anzahl von Individuen oder eine Kontrolle des menschlichen Geistes.

Mit puren Symbolen und Götzen kommst du nicht mehr durch, da braucht es schon biochemische Aerosole oder Chip-Implantate, dazu noch etwas Gesetzes-Verschärfung, bei gleichzeitgem Anstieg und Verfügbarkeit synthetischer Freiheiten.

Kommt es zu keinem von beidem und steigt die Anzahl der Individuen werden sich am Ende große Teile der Gesellschaft selbst limitieren.
Es wird vermutlich auf eine größere Auslöschung herauslaufen, weil eine Vernichtung von Minderheiten bei der gigantischen Anzahl von Individuen nicht mehr reicht, so wie es früher der Fall war.

Themen übrigens, die auf versalia in der "Texte" Sektion kaum anzutreffen sind (Ignoranz? Keine Ahnung?).


Krieg ist Frieden.




mande - 01.08.2007 um 06:21 Uhr

Zu malas bemerkung:
ich zweifle freien Willen an.

"Herr Richter, nicht ich habe den Mord begangen. Oh, nein, die Gene waren es, die Gene!"

Und der Richter, mit Tränen in den Augen und einer Stimme voller Erbarmen:
"Ach, Mande, auch ich bin es nicht, der dich dem Henker überantwortet. Nein! Auch bei mir, da sind´s die Geeene!"

*
Ja, zwei Gene wohnen, ach, in meiner Brust!"

Unschuldsmande
--------------------------
Poetis mentiri licet.




Mania - 01.08.2007 um 14:06 Uhr

Die Gene.. Ist ja genauso lustig wie "Ich hatte eine schlechte Kindheit."



Mania - 01.08.2007 um 14:14 Uhr

Zitat:


Ein vollkommenes Paradies bedeutet entweder eine Reduzierung der Anzahl von Individuen oder eine Kontrolle des menschlichen Geistes.

Daraus entstehen Diktaturen und das ist wohl nicht gerade ein Synonym für Paradies, oder?




mande - 01.08.2007 um 16:50 Uhr

Mein kleiner Beitrag, es war ja , es war nur Satire.
Die Frage ernst stellen:
´Haben wir einen freien Willen´? , Ich weiss es nicht und denke, sie ist auch nicht zu beantworten. Alles was ich habe gelesen, gesehen und gehört bisher sind mehr oder weniger kluge stellungnamen.
Ich selbst habe auch den Verdacht, das wir ´den´ freien Willen nicht haben. Doch die ´Evolution´ hat uns gegeben die Illusion des ´Freien Willens , sonst könnten wir nicht existieren als menschlische Gesellschaft.
Die ´fuchtbare´ Verantwortlichkeit sie lastet auf uns . Bestimmt unser ganzes Handeln und Denken.
Durch die Verneinung des freien Willens, wird man schuldlos schuldig. Was ist der Ausweg?

P.S.:
Beim Lesen von diesen Beitrag, man möge bedenken, das ich weder bin Filosof, Psychologe und auch kein Denker. Es sind, im Brechtschen Sinne, die Fragen und Gedanken eines ´Arbeiters´.

Mande
--------------------------
Poetis mentiri licet.




baerchen - 03.08.2007 um 02:48 Uhr

Diese Nachricht wurde von baerchen um 02:49:16 am 03.08.2007 editiert

Ich hatte angenommen, freier Wille gelte deshalb als nicht vorhanden, weil vor der Handlung das Gehirn bereits entschieden hat. Unverrückbar. Und der Einfluss auf das Handeln Nanosekunden zuvor feststeht, es also keine Entscheidungsfreiheit gibt.
Oder bringe ich da etwas durcheinander?

Gruß, dasBärchen




mande - 03.08.2007 um 06:36 Uhr

Nein, Baerchen, du bringst nichts durcheinander.
Dies ist der letzte Stand von die Forschung der Wissenschaft. Wobei es liegt die Betonung auf ´letzter Stand´.
Doch warum das Gehirn hat schon entschieden vor der Handlung, falls die Messungen stimmen, nun, auch dies wir wissen nicht. Es ist von ein Geheimnis. Und wird es bleiben für immer womöglich.
Mit Grüssen,
Mande
-------------------------
Poetis mentiri licet.




Mania - 03.08.2007 um 10:12 Uhr

Ich betrachte diesen Stand der Forschung skeptisch. Dinge die aus dem Instinkt heraus passieren, Dinge die wir aus Gewohnheit immer wieder tun, da kann das Gehirn sicherlich solch eine Entscheidung treffen. Aber ich kann mir auch etwas überlegen. Ganz lange und es dann ausführen. Das ist dann keine Affekthandlung. Wie wurde das getestet?



LX.C - 03.08.2007 um 17:03 Uhr

Ganz richtig.



baerchen - 03.08.2007 um 17:46 Uhr

Diese Nachricht wurde von baerchen um 17:49:34 am 03.08.2007 editiert

Der menschliche Wille
ist ein Himmelreich voller Tränen.

Der menschliche Wille ist ein Himmelreich
voller Verstand.

Ihn kannst Du mir nehmen.
Ob wohl Verständnis für dich uns einst verband?




mande - 03.08.2007 um 18:13 Uhr

Diese Nachricht wurde von mande um 18:18:26 am 03.08.2007 editiert

Ach, lasst uns lesen erstmal den neuen Spiegel. Ist ein ähnliches Thema darin.

Mande
--------------------------
Poetis mentiri licet.




LX.C - 03.08.2007 um 18:31 Uhr

Ich WILL nicht.



baerchen - 03.08.2007 um 18:33 Uhr

Lese spiegel-online Überschrift:
US-Armee schickt bewaffnete Roboter in den Kampf.

Ich hoffe, Du hast nicht so einen ähnlichen Artikel gemeint?

Die freundlichsten Grüße
von der Achse des Guten.




Joseph_Maronni - 03.08.2007 um 18:58 Uhr

Manchmal will ich, aber ich kann nicht.
Manchmal zeigt einem der Körper die Grenzen auf. Da hört´s dann auf mit dem Willenwollen.

Gruß zum Abend.




JH - 04.08.2007 um 15:04 Uhr

Diese Nachricht wurde von JH um 15:05:11 am 04.08.2007 editiert

Zitat:

Lese spiegel-online Überschrift:
US-Armee schickt bewaffnete Roboter in den Kampf.

(...).

Oder wie wärs damit:

http://youtube.com/watch?v=oVwbUljGs3g&mode=related&search=

Der menschliche Wille erschafft Maschinen um Freiheit zu erlangen und bald den dazugehörigen Willen, für die Maschine.

Tja, der Computer ist eine logische Fortsetzung des Menschen: Intelligenz ohne Moral.




baerchen - 05.08.2007 um 15:46 Uhr

Diese Nachricht wurde von baerchen um 15:47:29 am 05.08.2007 editiert

Jetzt braucht es nur noch einen Roboter, der dem LandWalker die Bordsteinkanten wegfräst...
Dann krieg ich Angst.
Vor der geballten Intelligenz dieser Bestien ;)




baerchen - 07.08.2007 um 03:41 Uhr

Ist es menschlich, einen Willen zu haben? (Ihn gar verteidigen zu wollen?) - Wenn man die Konsequenzen betrachtet?



Franklin Bekker - 07.08.2007 um 10:49 Uhr

Diese Nachricht wurde von Franklin Bekker um 10:50:56 am 07.08.2007 editiert

es ist menschlich willen zuzuschreiben.
sprache ist transzendent und solange sie ansprüche macht (nur) realität abzubilden, generiert sie nur verwirrung. worte versetzen den menschen auf verschiedene weise in schwingung (in tätigkeit). die schwingungen, die das wort willen hervorruft, sind die der veränderung dessen, was als seiend angesehen wird und der möglichkeit der schuldzuweisung und und und ... das wort ist reich an funktionen und diese durch kontextvernachlässigung wegkürzen zu wollen ist ein am-wortgebrauch-vorbeischauen und birgt die gefahr der blindheit für das auftauchen neuer verwendungsmöglichkeiten, indem solche von vornherein als falsche angesehen werden.




JH - 11.08.2007 um 17:36 Uhr

Wenn der Mensch keinen Willen hat,
bekommt er halt einen:

http://www.neurosky.com/

Vorteil: Lästige Bienen sterben durch elektromagnetische Felder aus.




baerchen - 11.08.2007 um 18:22 Uhr

Zitat:

http://www.neurosky.com/
Was bin ich froh, als ich las:
Non-Invasive.
Puh, noch mal Glück gehabt.
Zitat:

Vorteil: Lästige Bienen sterben durch elektromagnetische Felder aus.
Gibt es dazu eine Quellenangabe?

Grüße, bärchen.




Mania - 12.08.2007 um 09:57 Uhr

http://www.mikrowellensmog.info/bienen.html

Bienen sterben tatsächlich aus, aber wohl nicht nur wegen elektromagnetischen Feldern. Auf jeden Fall wäre das eine Katastrophe für Landwirte und dann für uns alle.




LX.C - 12.08.2007 um 12:03 Uhr

Hab neulich gesehen, wie Hornissen ganze Bienenstämme binnen Minuten vernichten. Das was auch krass. Hat mit Wille aber nichts zu tun, sondern mit Instinkt.



Mania - 12.08.2007 um 12:38 Uhr

Die Menschheit geht sowieso davon aus, dass nur wir Menschen so etwas wie Willen besitzen.



baerchen - 13.08.2007 um 01:27 Uhr

Diese Nachricht wurde von baerchen um 01:29:37 am 13.08.2007 editiert

wilde orchidee
dein duft erinnert
an die feinschaft
zwischen den stämmen

------------------------------------------------------------ -
Und hab´ Dank für den Mikrowellenhinweis, Mania.

Bärchen.




DataBoo - 20.08.2007 um 11:31 Uhr


Der Wille ist ein Günstling der Freiheit. Bei Menschen wie bei Tieren. Sperrt man ein Wesen ein, zeigt es irgendwann absonderliche, scheinbar unnatürliche Verhaltensweisen oder stirbt, z.B. reißen manche Vögel sich das Federkleid vom Leib u.ä. Ein tief verankerter Wille ist nun einmal die Freiheit und das Leben in eben dieser.




Mania - 20.08.2007 um 13:25 Uhr

Ich versteh den Zusammenhang nicht zwischen Wille und Freiheit. Wenn ich eingesperrt bin habe ich immer noch einen Willen. Nur ist er eingeschränkter.



baerchen - 20.08.2007 um 15:38 Uhr

Zitat:

Wenn ich eingesperrt bin habe ich immer noch einen Willen. Nur ist er eingeschränkter.
ich hätte gedacht, dann ist die Freiheit eingeschränkter? *verwirrt*




DataBoo - 20.08.2007 um 22:05 Uhr


@Mania
Wie heißt es so schön? Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg? Was wird wohl geschehen, wenn es keine Aussicht auf Wege/Auswege gibt? Dann sind mit Sicherheit die unterschiedlichen, individuellen Anpassungsmechanismen gefragt um überhaupt irgendwie klarzukommen. Und was passiert, wenn die nötigen Bewältigungs- alternativen nicht ausreichen, oder gar kaum vorhanden sind? (F++++, ich will nicht zuuu weit ausholen, dann kommen wir zur Lerntheorie usw...blabla...) In diesem Fall, wenn der Mensch also gefangen ist, besitzt er zwar noch einen Willen,zweifellos, aber bei Nichterfüllung von essentiellem Willen (z.B. Freiheit, oder dem Ausbleiben von Bedürfnisbefriedigung) wird er krank (und kann eine bunte Anzahl möglicher klinisch relavanter Störungsbilder ausbilden), weil er seinen erheblichen Leidensdruck nicht mehr zu kompensieren vermag. Ich glaube in jedem Wesen steckt der Wille, der unbändige Wille nach Entfaltung, nach Freiheit. Unsere Gesellschaft ist nicht so frei wie es verkauft wird, und erst recht nicht so gesund...




baerchen - 20.08.2007 um 22:33 Uhr

Diese Nachricht wurde von baerchen um 22:34:20 am 20.08.2007 editiert

Ich bin so frahaaiii! (gesungen).
Ersetzt Werbung die reale Freiheit?

(Ich weiß gar nicht mehr, für was da geworben wurde. Deo, fettreduzierte Salami, Autos?)




Franklin Bekker - 21.08.2007 um 17:41 Uhr

Ihr seid schuld an X.
Also wolltet ihr X.
Also wart ihr frei zu X und mindestens einem NichtX.

Was habt ihr nur getan. Man sollte euch bestrafen, auf dass ihr nie wieder frei sein werdet zu X, da könnt ihr noch so lange wollen.

--> Freiheit und Willen, die werden in die Vergangenheit hinein interpretiert. Von denen redet man, um Zeit zu integrieren.




Mania - 21.08.2007 um 19:59 Uhr

Zitat:

Was wird wohl geschehen, wenn es keine Aussicht auf Wege/Auswege gibt?

Wege sind nicht Auswege und einen es gibt immer eine Wahl.




LX.C - 21.08.2007 um 22:21 Uhr

Impliziert Schuld Wollen?



baerchen - 21.08.2007 um 22:37 Uhr

"Impliziert Schuld Wollen? "

> ´Eine Schuld auf sich laden´ ist doch eher aus dem Bereich des Religiösen.
Also: aus dem Bereich der Moral?

Impliziert Schuld Wollen?:
Wenn die Schuld durch Außenstehende festgestellt wird, dann wollen diese, dass ein anderer Schuld ist. Vielleicht, um Sicherheit in Regeln oder durch Gebote zu haben.

Sie werden dann auch nicht gelten lassen, dass jemand die Schuld nicht will, bis er sie auf sich nimmt und reumütig wird.

Eine Frage der Perspektive.




Mania - 21.08.2007 um 22:40 Uhr

Moral und Religion haben nicht gezwungen etwas miteinander zu tun.



baerchen - 21.08.2007 um 22:41 Uhr

Das sehe ich anders.
Hast Du Gegenbeispiele?
Woran denkst Du?




baerchen - 22.08.2007 um 01:07 Uhr

Ah! Verstärkung!
http://academia-verlag.de/titel/69065.htm




Mania - 22.08.2007 um 10:33 Uhr

Religion und Moral können etwas miteinander zu tun haben, da die Religion ähnlich einer Staatsform das Miteinander einer Gemeinschaft regelt. Aber ich bin fest der Meinung, dass Moral und die dazugehörenden Werte auch ohne Religionen zustanden gekommen wären und sind.

Mal abgesehen von der Tatsache, dass viele Religionen ihre eigenen moralischen Grundsätze sehr oft über den Haufen werfen, ist die Religion nicht ausschlaggebend für die Interaktionen eines Individuums mit anderen.

Ich fühle mich nicht schuldig, weil eine Religion mir das sagt, sonst könnten Atheisten keine Schuld empfinden. Ehrlich gesagt empfinde ich das Christentum eher als Freifahrtsschein für Sünden und ich habe häuftig erlebt, dass Menschen ihn auch einsetzen. Ich empfinde diese Menschen dann als unmoralisch.

Sie wollen keine Schuld auf sich laden, sie wollen sie mit Hilfe des religiösen Regelwerks von sich werfen und zwar so einfach wie irgend möglich.

In deinem Link steht "Moral hat ihren Ursprung häufig in religiösen Überzeugungen" aber eben nicht nur. Und daher haben Religionen und Moral nicht gezwungenermaßen etwas miteinander zu tun.




baerchen - 22.08.2007 um 12:18 Uhr

Zitat:

Ich fühle mich nicht schuldig, weil eine Religion mir das sagt, sonst könnten Atheisten keine Schuld empfinden.
Ist Atheismus keine Religion?




Mania - 22.08.2007 um 13:04 Uhr

Atheisten glauben nicht an Gott oder eine göttliche Macht. Also nein.



baerchen - 22.08.2007 um 14:44 Uhr

Rein hypothetisch:
Wenn ich ´nicht´ glaube,
glaube ich dann nicht trotzdem, nämlich: ´Gott gibt es nicht´?
Und leite ich dann nicht daraus eine Moral (zumindest für mich) daraus ab?
Als Teil meines Denkens muss es ja zumindest in meine moralischen Überlegungen eingehen.
Oder vielleicht verhält sich der Mensch gar nicht moralisch sondern gar nur instinktiv?

Oh, ich glaube, ich habe Nachholebedarf.




Mania - 22.08.2007 um 15:07 Uhr

Diese Nachricht wurde von Mania um 15:10:51 am 22.08.2007 editiert

Ich weiß nicht, ob ich dich richtig verstehe. Meinst du, dass wenn ich sage "Ich glaube nicht an Gott", dass ich durch diesen Satz aber schon eingestehe es gäbe "Gott" an den ich "nicht glaube" oder nicht glauben will?

Du sagst es ja schon selbst. Moralische Überlegungen. Überlegungen können von vielen Faktoren ausgelöst werden. Ich brauche dazu keine Religion. Egal ob ich nun an sie glaube oder nicht.

Was Tatsache ist, ist dass die Religion einen großen Einfluss auf ein Land oder Kulturkreis und dadurch auf die dort lebenden Menschen nehmen kann. Religion und Staat waren schließlich auch nicht immer getrennt, so dass sich alles vermischt hat und wir heute noch viele religiöse Werte leben. Aber das bedeutet nicht, dass die Moral die wir leben nur aus der Religion stammt oder das es keine Moral gäbe, wenn es die großen religiösen Vereinigungen nie gegeben hätte.

Moral ist eine Umgangsregel, die dazu dient einen gewissen Frieden in der Gemeinschaft zu erhalten. Sie resultiert eher aus dem Wunsch nach Frieden als aus religiöser Überzeugung. Jeder Mensch hat auch einen eigenen moralischen Anspruch an seine Umwelt oder etwa nicht? Wenn Moral auf Religion gegründet ist, wie kann das sein? Die Religion zwingt einen doch förmlich zum "gleich-sein".




baerchen - 22.08.2007 um 16:38 Uhr

Diese Nachricht wurde von baerchen um 16:40:08 am 22.08.2007 editiert

Immer hypothetisch:

Ersetzt Moral, vielleicht auch eine ´private Moral´, die Religionsgruppenzugehörigkeit?
Ist das dann sogar die ungefilterte Religiösität gegenüber einer Vorgebeteten?
Eine, die eigene Verantwortung einfordert?

Moral muss doch mehr sein, als einfach nur ´Regeln´ befolgen?
Letztlich trägst Du religiöse Erfahrungen in Dir, was in moralisches und unmoralisches Handeln mit eingeht.




LX.C - 22.08.2007 um 17:36 Uhr

Zitat:

Moral und Religion haben nicht gezwungen etwas miteinander zu tun.

Sehe ich ganz genauso. Sonst wären ja ach so viele Menschen heute unmoralisch.
Moral (Ethik) verknüpfte sich erst im Mittelalter mit der Glaubenslehre. (Und mal ehrlich, was anderes hast du doch vermutlich nicht gemeint, auch wenn du dich jetzt wie ein Aal zu winden scheinst :-)

Ich mag die Stoa so furchtbar gern, sie beruhigen so schön mein überhitztes Gemüt.




LX.C - 22.08.2007 um 17:50 Uhr

Etwas soziologischer gesehen, ist Moral ansonsten ein Verhaltenschlüssel, der uns das Zusammenleben erträglich macht, wie Mania schon sagte. Gehört zu den sozialen Tatsachen, in die wir unabwendbar hineingeboren werden. Vermittelt durch unser soziales Umfeld und Institutionen, wie die Schule oder auch religiösen Einrichtungen. Der Mensch verhält sich also nach Verhaltensregeln und nicht instinktiv, Gehlen oder Herder oder beide bezeichneten das menschliche Wesen daher auch als Mangelwesen. Institutionen sind sein Instinktersatz, nach Gehlen, der ihm ermöglicht und erleichtert, heil durch diese Welt zu kommen. Wo wir wieder bei der Frage nach einem freien Willen wären :-)



Mania - 22.08.2007 um 18:27 Uhr

Zitat:

Diese Nachricht wurde von baerchen um 16:40:08 am 22.08.2007 editiert

Immer hypothetisch:

Ersetzt Moral, vielleicht auch eine ´private Moral´, die Religionsgruppenzugehörigkeit?
Ist das dann sogar die ungefilterte Religiösität gegenüber einer Vorgebeteten?
Eine, die eigene Verantwortung einfordert?

Ersetzen nicht immer, vielleicht ergänzen. Wobei das immer von jedem einzelnen abhängt.

Zitat:

Moral muss doch mehr sein, als einfach nur ´Regeln´ befolgen?
Letztlich trägst Du religiöse Erfahrungen in Dir, was in moralisches und unmoralisches Handeln mit eingeht.

Siehe Kommentar von LX.C, dem ich beipflichte.

Religiöse Erfahrungen gehen in moralisches oder unmoralisches Handeln ein, aber auch alle anderen Erfahrungen. Moral hat nicht nur eine Quelle. Sie kann aus verschiedenen oder der Verbindung aus gemeinsamen Quellen hervorgehen. Das macht den moralischen Katalog so komplex.




baerchen - 22.08.2007 um 18:42 Uhr

Diese Nachricht wurde von baerchen um 18:43:03 am 22.08.2007 editiert

zu LX.C:
Zitat:

Moral und Religion haben nicht gezwungen etwas miteinander zu tun.
Sehe ich ganz genauso.
Alles hat sich gegen mich verschworen. Das ist unmoralisch! ;)
Zitat:

Sonst wären ja ach so viele Menschen heute unmoralisch.
Auch ein guter Witz. Aber ich habe mir vorgenommen, nicht über Politik zu sprechen...
Zitat:

Moral (Ethik) verknüpfte sich erst im Mittelalter mit der Glaubenslehre. (Und mal ehrlich, was anderes hast du doch vermutlich nicht gemeint, auch wenn du dich jetzt wie ein Aal zu winden scheinst :-)
Ähh - nun ja, hmmm... vielleicht... doch doch! Genau so habe ich es gemeint? Äh? (Gab es eigentlich vor dem Mittelalter auch schon eine Glaubenslehre?;)
Bitte langsam, ich bin doch nicht so belesen, wie Ihr...
Zitat:

Der Mensch verhält sich also nach Verhaltensregeln und nicht instinktiv, ...
Ja, da kommen wir der Sache schon näher: Wie fügt sich denn da ein ´Amoklauf´ ein? Ich meine so einen richtigen Amok, mit ausgeschaltetem Gehirn. Oder eine Panikattacke? Fällt das nicht mehr unter ´Verhalten´?




LX.C - 22.08.2007 um 19:25 Uhr

Ein Amoklauf ist aus meiner Sicht weder instinktiv noch moralisch. Hat keiner behauptet, dass es außer Moral nichts gibt.
Angst fällt da schon eher in den Bereich instinktives Verhalten, aber auch die wird meist durch Verhaltensregeln unterlaufen.
Aber das führt alles zu sehr ins Detail.




mande - 22.08.2007 um 20:43 Uhr

Diese Nachricht wurde von mande um 20:44:48 am 22.08.2007 editiert

Wegen Mangel von eine Intellectuellen Aussage und Mangel der deutschen Sprache, Habe ich gegoogelt und dieses Gefunden was handelt von Instinct aber auch Intuition. Möglich, das den meisten es wird nichts neues sein.
--

Wer hat ja zu dir gesagt,
als du die Menschen einfach nur geliebt hast?
Wer hat nein zu dir gesagt,
als du absichtslos ein Tier zertreten hast?
Wer hat ja zu dir gesagt,
als du dem vertraut hast, was du heute fürchtest?
Wer hat nein zu dir gesagt,
als du dachtest, dass du nicht in Ordnung bist?
Wer hat ja zu dir gesagt,
als du dein Leben unbeschwert gelebt hast?

Wer sagt dir heute ja und nein,
wer sagt dir, wer du bist, was du wirklich willst
und was die Wahrheit ist?


Unser Kopf ist voller Stimmen. Es sind die Stimmen unserer Eltern, Lehrer, Partner, Freunde, Feinde, Leitbilder, Propheten und Götter. Wir empfangen diese Stimmen durch gehörte und gesehene Worte und Bilder. Wir lassen sie in unser Hirn und halten sie dort fest. Die Stimmen fühlen sich wohl in uns, denn unser Bewusstsein und Unterbewusstsein sind für sie Räume, in denen sie weiterhin existieren können. Sie sagen uns, was gut ist oder schlecht, richtig oder falsch, was wir tun sollen oder nicht - sie sagen uns, wie wir denken, fühlen und handeln sollen. Doch meistens identifizieren wir diese Stimmen nicht als das, was sie sind: Externe Meinungsmacher. Aus diesen Stimmen entwickeln wir das, was wir als unsere "eigene Meinung" bezeichnen. Unsere sogenannte eigene Meinung ist überwiegend ein Konglomerat der Meinungen anderer, die sich wiederum ebenfalls aus anderen Meinungen gebildet haben. Unbewusst wählen wir dann, welche dieser Aussagen wir zur Bildung unserer eigenen Meinung zulassen. Art und Weise dieser Auswahl ist dabei bestimmt durch unsere bis dahin erlebten Erfahrungen und den daraus entstandenen Bedürfnissen. Unsere "eigene Meinung" ist die Stimme in uns, die wir am deutlichsten "hören". Je lauter diese Stimme in uns präsent ist, desto stärker wird dadurch die Wahrnehmung unserer ursprünglichen inneren Stimme behindert.

Was genau ist hier mit dieser ursprünglichen inneren Stimme gemeint? Ist es eine Stimme, die wir akustisch wahrnehmen können? Ist es Instinkt, ist es Intuition, ist es Inspiration? Ist es vielleicht das, was wir Ahnung oder Eingebung nennen?

Inspiration hat mit der inneren Stimme nichts zu tun. Sie ist "Input", der von außen kommt und löst Impulse aus, die zu irgendeiner Form von "Output" führen, also diverse Handlungen verursachen. So lässt sich ein Maler vielleicht durch optische Eindrücke inspirieren, ein Dichter durch Gefühle oder ein Denker durch ein Gespräch.

Instinkt steht in Zusammenhang mit den emotionalen Bereichen eines Lebewesens. Instinkte sind triebgesteuert. Instinkte veranlassen zu bestimmten Verhaltensmustern und Handlungen, die kein Produkt des Denkens sind, sondern ihre Wurzeln in unseren genetischen Anlagen (Erb-INFORMATIONEN) haben. Durch die Verarbeitung weiterer im Lauf des Lebens erworbener Informationen werden Instinkte durch Übung weiterentwickelt, vertieft und neu ausgebildet. Schon ein neugeborenes Lebewesen zeigt instinktives Verhalten. Der Jagdinstinkt eines jungen Sandhais ist von Geburt an vollständig ausgebildet. Entenküken folgen ihrer Mutter und nicht einer beliebigen anderen Ente. Auch das ist Instinkt. Instinktiv meidet ein Wildtier im Regenwald Nahrung, die giftig ist. Instinktiv flieht ein Tier vor seinen Fressfeinden. Instinktiv fährt ein Rennfahrer in seinem Fahrzeug schnellste Runden. Da gibt es keinen Intellekt und keine Intuition, die ihm sagen, wann er Gas geben oder bremsen soll. Instinktiv verlieben sich Menschen ineinander. Auch das geschieht jenseits von Intellekt und Intuition. Instinkt drückt sich aus als eine Art Verhaltensautomatismus. Instinkt kann durch den Intellekt "überlistet" werden. Vom Menschen konstruierte Fallen überlisten den Vorsicht-Gefahr-Instinkt der darin gefangenen Tiere und mentale Fallen überlisten den Instinkt der "gejagten" Menschen. Das funktioniert, indem durch Täuschung genau jene Instinkte angesprochen werden, welche beim Opfer die vom Fallensteller erwünschten Handlungen auslösen. Menschen mit einem schwach entwickelten Intellekt verfügen oft über ausgeprägtere Instinkte als Menschen mit einem hoch entwickelten Intellekt. Instinkt hat seinen Ursprung in der Vergangenheit und ist gerichtet auf den aktuellen, den unmittelbar nächsten Moment. Instinkt zeigt sich als unbewusstes Handeln. Instinkt ist der unbewusste Ausdruck der inneren Stimme.

Intuition ist das, was wir auch "Bauchgefühl" nennen, es ist eine Art "instinktives Denken". Das Vorhandensein von Intuition ist abhängig vom Ausmaß der Denkfähigkeit. Je höher entwickelt unser Denkvermögen ist und je besser wir in Kontakt mit unserem Selbst sind, desto ausgeprägter entsteht Intuition. Intuition wird durch das Selbst empfangen, durch Denkprozesse entschlüsselt und dann als Vorahnung wahrgenommen. Jeder von uns kennt Sätze wie "Intuitiv habe ich die Lösung eines Problems gefunden" oder "Intuitiv habe ich geahnt, dass irgendwas nicht stimmt". Intuition entwickelt sich aus Denkprozessen der unmittelbaren Vergangenheit bzw. Gegenwart. Sie bezieht sich auf die unmittelbare oder entferntere Zukunft und gestattet die Wahrnehmung einer rein intellektuell nicht wahrnehmbaren Gesamtsituation. Intuition ist der bewusste Ausdruck der "inneren Stimme".

Die innere Stimme, von der hier die Rede ist, ist die Quelle, aus der Instinkt und Intuition entspringen. Sie ist zeitlos und bezieht sich auf das "Immer" und damit gleichzeitig auf das "Jetzt". Sie ist das wahrhaftige und absolute Wissen, das wir in uns spüren, wenn wir unser Denken und Fühlen für einen Moment beiseite legen. Sie ist das Wissen unseres Selbst. Diese Stimme belügt uns nie. Sie äußert sich als Gewissheit - als Ge-Wissen. Als Kind habe ich einmal am Strand eine große Krabbe entdeckt. Ich spielte mit ihr und die Krabbe zog sich aus Angst in ihren Panzer zurück. Ich nahm einen Stein und klopfte auf den Panzer, um sie wieder herauszulocken. Doch der Panzer zerbrach unter meinen Schlägen. In diesem Moment spürte ich große Traurigkeit und wusste mit absoluter Ge-Wiss(en)-heit, etwas Falsches getan zu haben. Dieses Wissen war kein Instinkt, es kam nicht aus dem Intellekt und es war keine Intuition. Dieses Ge-Wissen war das, was hier innere Stimme genannt wird. Die innere Stimme ist unsere innere Führung, der wir uneingeschränkt vertrauen können. Sie weist uns den natürlichen Weg unseres Selbst, den Weg unserer eigenen Natur. Die innere Stimme ist die Stimme unserer Seele.

Informationen, die wir durch unsere innere Stimme erhalten, kommen direkt aus der Quelle unserer Existenz. Sie hilft uns als Ratgeber, wenn wir eine Situation einschätzen müssen. Sie leitet uns als Führer, wenn wir Orientierung für unser Handeln brauchen. Sie spricht zu uns als Gewissen, wenn wir unser Verhalten einordnen. Wir nehmen sie wahr als eine Eingebung, die uns ein Gefühl von Gewissheit vermittelt. Manchmal sagen wir nach einer Erfahrung "Ich habe es gewusst!". Dies ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Eingebung, die wir vor der entsprechenden Erfahrung hatten, eine direkte Botschaft unserer inneren Stimme war.

Bei vielen Menschen, die in unserer (technologisch) "hochentwickelten" Zivilisation leben, verliert diese innere Stimme zunehmend an Bedeutung. Sie wird übertönt vom Lärm, den die Stimmen unserer externen Meinungsmacher veranstalten. Diese Stimmen sprechen zum Ego. Sie lassen das Ego wachsen und das Ego lässt sie wachsen. Je stärker das Ego entwickelt ist, desto größer sind auch Ausmaß und Einfluss dieser externen Meinungsgeber. Das Wachstum des Ego geht unabwendbar zu Lasten der Gesundheit der Seele, denn es hindert die Menschen am Kontakt mit ihren Wurzeln, mit ihrem Selbst - und je weniger ein Mensch mit seinem Selbst in Kontakt ist, desto weniger findet er Zugang zu seiner inneren Stimme.

Doch zum Glück ist die innere Stimme in keinem Menschen tot, denn unser Selbst ist unsterblich. Und wenn wir es wollen, können wir den Zugang zu unserer inneren Stimme jederzeit wieder aktivieren. Eine gewissenhafte Betrachtung der Umstände, die den ehemals vorhandenen Kontakt gestört haben, lässt uns erkennen, wie wir die Verbindung wieder herstellen können:


Wir befreien uns von den Stimmen unserer externen Meinungsmacher, indem wir sie als solche identifizieren, sie dann aber nicht festhalten, sondern einfach loslassen.

Wir achten auf unsere Instinkte und unsere Intuition. So trainieren wir unseren Selbstkontakt und verbessern damit den Zugang zu unserer inneren Führung.

Durch den stetigen Abbau unseres Ego vertiefen wir den Kontakt zu unserem Selbst. Je intensiver wir in Kontakt mit unserem Selbst kommen, desto besser entwickelt sich auch der Kontakt zu unserer inneren Stimme.

Wir vertrauen und folgen unserer inneren Führung konsequent und lassen uns durch eventuelle anfängliche "Fehlschläge" nicht verunsichern.

Bei all dem ist es förderlich, die Gedanken fließen zu lassen und beständig für geistige Entspannung zu sorgen.

Home Intuitive Beratung: Spiritualität, Selbstbewusstsein

Mande




LX.C - 22.08.2007 um 21:08 Uhr

Wenn du schon googelst, solltest du nicht vergessen, die Quellen anzugeben.



baerchen - 22.08.2007 um 22:02 Uhr

@LX.C:
Recht hast Du. Aber aus der letzten Zeile lässt sich ergoogeln:
http://www.allesgut.com/selbstfindung_10.html

Oh, Mande, da hast Du ja die ganze Seite eingestellt? Das ist aber umfangreich. ;)




baerchen - 22.08.2007 um 22:37 Uhr

Nachdenken über Moral macht müde.
;-)
Nachtbärchen




Mania - 22.08.2007 um 22:43 Uhr

Ich würde nicht so weit gehen und behaupten, dass Menschen überhaupt keinen Instinkt haben, aber die Menschen können ihn eben unterdrücken.

Amoklauf und Panikattacken sind schwer zu erklären. Da müsste man vielleicht einen Experten fragen.




baerchen - 22.08.2007 um 23:41 Uhr

Wie denn, was denn?
Ich dachte, Du bist die Expertin?
Na, so was *kopfschüttel* ;-)

Ich glaube, ganz bescheiden, es gibt verschiedene Moralebenen, die allesamt in jedem Menschen vorhanden sind.
Doch setzt sich zu einem Zeitpunkt eben nur eine spezielle Ebene durch. Und die anderen gucken so lange in die Röhre, sind aber noch abrufbar.
Nur eine Arbeitshypothese.




Franklin Bekker - 23.08.2007 um 08:27 Uhr

Moral könnte auch ein container aus werten, gütern, normen sein, die man argumentativ in stellung bringen kann. wenn etwas neues passiert, jemand geht einen amoklauf, dann kann ich sagen: das führt zu Leiden (etwas bekanntes) und wenn da wer leidet dann isses schonmal nicht gut und sollte unterbunden werden.
ein system (öffentlichkeit) wird über bekannte begriffe für neues in schwingung gebracht. die daraus resultierenden handlungen müssen nicht strikt moralisch sein, aber der handlungsspielraum wird moralisch ausgeleuchtet und es kommt zu handlungen. (siehe öko debatten in allen facetten/ moralisches agenda setting)

ein kuriosum der neuzeit: moralisch sein ist selbst ein moralisches Gut, man kann jemandem vorwerfen unmoralisch zu sein oder man kann jemandem eine eigene Moralität zugestehen, aber das hat keine neue funktion, es ist nur wie eine andere währung, weil derjenige auf eine "du hättest doch unter dem gesichtspunkt des gemeinwohls..." schelte nicht einstegt, versucht man eben mal ne andere schiene, hauptsache er machts nicht wieder...




Mania - 23.08.2007 um 10:27 Uhr

Diese Nachricht wurde von Mania um 10:29:51 am 23.08.2007 editiert

Zitat:


Ich glaube, ganz bescheiden, es gibt verschiedene Moralebenen, die allesamt in jedem Menschen vorhanden sind.

Sicherlich.

Beim Amoklauf oder Panikattacken muss ich immer an Hamster denken.
Panik entsteht ja, wenn ein Individiuum sich von irgendetwas bedroht fühlt. Panikattacken, also eine übertriebene Reaktion entsteht, wenn das Individuum keinen Ausweg sieht, was beim Menschen vielleicht einer der Auslöser für einen Amoklauf sein kann.

Warum ich an Hamster denke? Hamster sind Einzelgänger, wie viele Nager.
Fühlt sich ein Hamster durch einen anderen Artgenossen und dessen Nähe bedroht gerät er in unglaublichen Stress. Wird die Nähe und der Stress zu groß, greift er an und tötet seinen Artgenossen oder er fällt tot um, weil er an einem Herzinfakt stirbt.




Mania - 23.08.2007 um 10:28 Uhr

Diese Nachricht wurde von Mania um 10:29:29 am 23.08.2007 editiert

(schon wieder doppelt. Es tut mir so leid, aber irgendwie bin ich total schusselig momentan.)




baerchen - 23.08.2007 um 12:55 Uhr

Jetzt bloß nicht in Panik verfallen, Mania.



Mania - 23.08.2007 um 12:58 Uhr

Falls ich in Panik verfalle, renn ich einfach gegen die Wand.



baerchen - 23.08.2007 um 13:55 Uhr

Diese Nachricht wurde von baerchen um 13:56:48 am 23.08.2007 editiert

Ich renne ständig gegen die Wand. Das hat aber nichts mit Panik zu tun. ;)




baerchen - 23.08.2007 um 14:05 Uhr

Zitat:

Moral könnte auch ein container aus werten, gütern, normen sein, die man argumentativ in stellung bringen kann.
Dann ist Moral sehr stark theoretisiert und hat wenig direkten Einfluß auf eigenes Handeln.?.
Ich selbst denke (auch?), Moral ist häufig vorgeschoben. Welchen Wert der Mensch wirklich hat, zeigt sich eher in seinen Taten. Aber auch die können berechnend sein.
Zitat:

ein system (öffentlichkeit) wird über bekannte begriffe für neues in schwingung gebracht.
Stichwort: Resonanzkatastrophe.

(Is´ ja gut, ich gieß Dich ja schon in Bronze.)




LX.C - 23.08.2007 um 17:08 Uhr

Amoklauf oder Panikattacken sind Extreme, zumeist Folge psychischer Störungen.
Von daher halte ich es nicht für sinnvoll, diese an dieser Stelle heranzuziehen.
Sprecht doch lieber von natürlichen Angstreaktionen.

Ganz alltagstauglich gesprochen ist Moral für mich: gesunder Menschenverstand




mande - 23.08.2007 um 18:02 Uhr

Zitat:
Ganz alltagstauglich gesprochen ist Moral für mich: gesunder Menschenverstand

Ja, dann scheint wohl zu sein ein grosser Teil der Menschheit unmoralisch.




baerchen - 23.08.2007 um 18:03 Uhr

Lieber LX.C,
grundsätzlich stimme ich Dir zu, aber...
das Spannende, so finde ich, an der Moral ist, in wie weit sie als Ursache für eine Handlung überhaupt herangezogen werden kann.
Wenn ich psychisch gestört bin, habe ich dann eine andere Moral als vor der Störung, sofern die Störung nicht eine Art ´Moralzentrum´ zerstört hat?
Hat Moral gar eine Tagesform?
Kommt vor der Moral das Fressen?
Kann dann Moral noch sein: gesunder Menschenverstand?

Wie gesagt: zuerst hielt ich ´Moral´ = ´gesunder Menschenverstand´ auch für eine völlig unantastbar gute Idee.
Aber dann: Haben Menschen ohne gesunden Menschenverstand keine Moral?
Wer entscheidet, was gesund ist?
Oder wer sich Moralapostel nennen darf?
Oder genannt werden darf?

Jedoch: wenn Du wieder zurück willst zum Thema ´menschlicher Wille´: das kann ich auch verstehen.
Denn bei Diskussionen um Moral kommt man ja doch meist nicht vom Fleck.
Ähnlich, wie mit der ´Liebe´: jeder kennt sich damit aus. Und jeder fällt drauf rein. und wenn es ans Diskutieren geht, ist sie eh erloschen.

Grüße, b.




Mania - 23.08.2007 um 18:50 Uhr

Diese Nachricht wurde von Mania um 18:51:25 am 23.08.2007 editiert

Auch ein psychisch kranker Mensch hat ein Moralverständnis, nur entzieht sich der Körper der Kontrolle dieser, je nachdem wie weit die Krankheit ausgeprägt ist, verschieden stark.
Ich glaube ein Amokläufer weiß durchaus, dass seine Handlung nicht richtig ist, seine Hemmschwelle diesen moralischen Grundsatz zu brechen ist nur durch bestimmte Ursachen gesunken.
Man sollte geistige Krankheiten nicht mit der Unfähigkeit von Selbstreflexion gleichsetzen.

Moral ist aber durchaus mehr als nur der gesunde Menschenverstand, obwohl dieser eine wichtige Schlüsselrolle spielt.




LX.C - 23.08.2007 um 20:17 Uhr

[Quote]Man sollte geistige Krankheiten nicht mit der Unfähigkeit von Selbstreflexion gleichsetzen.[/Quote]

Habe ich nicht getan, Mania.

Ich sage nur, ihr geht gleich von den Extremen aus, wenn man Instinkt schon ins Spiel bringt, dann sollte man zunächst einmal von den alltäglichen und natürlichen instinktiven Phänomenen wie einer normalen Angst ausgehen, die unseren Willen (um beim Thema zu bleiben) beeinflussen oder inwiefern der Wille instinktiven Reaktionen gegensteuern kann.
Prüfungsangst als Beispiel. Man will am liebsten fernbleiben von einer Prüfung. Das soziale Umfeld würde auf solch ein Verhalten jedoch mit Repressionen reagieren. Wir wissen das und nehmen im Normalfall trotz Angstsymptomen an dieser Prüfung teil. Unser Wille dominiert also die instinktive Angstreaktion, unser Wille ist in diesem Fall jedoch wieder nicht frei, sonder gesteuert durch Erwartungshaltungen von außen; neben der eigenen, die Prüfung bestehen zu wollen - was jedoch auch wieder eine soziale Tatsache ist, in die man hineingeboren wurde, Prüfungen für gesellschaftliches Fortkommen bestehen zu müssen.
Das mal als vereinfachtes Beispiel, welches selbstverständlich auch anfechtbar ist.




Mania - 23.08.2007 um 20:21 Uhr

Diese Nachricht wurde von Mania um 20:22:47 am 23.08.2007 editiert

Ich könnte aber auch einfach den Willen entwickeln, nicht zur Prüfung zu gehen, egal ob die Gesellschaft das möchte oder nicht.




LX.C - 23.08.2007 um 20:26 Uhr

Das ist ja eben die Frage.

Aus psychologischer Sicht, wäre das wieder Vermeidungsverhalten, was als krankhaft gelten kann :-P




Mania - 23.08.2007 um 21:10 Uhr

Heutzutage ist doch alles krankhaftes Verhalten ;)



LX.C - 23.08.2007 um 21:45 Uhr

Ein guuuutes Schlusswort ;-)



Franklin Bekker - 24.08.2007 um 10:54 Uhr

Zitat:

Stichwort: Resonanzkatastrophe.

ahh perfekt, baerchen! das soll die metapher durchaus hergeben. ich hatte da beispielseweise ans 3. reich gedacht.




DataBoo - 27.08.2007 um 08:24 Uhr

Rückblickend (Ich war auf Reisen und muss noch was loswerden): Mania schrieb

Zitat:

Wege sind nicht Auswege und einen es gibt immer eine Wahl.

...und sei es nur der Tod? Wie erklärst Du Dir des Bürgers Todesursache Nr.1? Die sticht selbst die Summe der Todesfälle bei Autounfällen aus! Die "versteckten" Suizide durch willentlich herbeigeführte Autounfälle finden in der Statistik keine Erwähnung; wie auch, war der Fahrer des Wagens nur abglenkt, oder war sein Tod bitteres Kalkül?

* Man sollte geistige Krankheiten nicht mit der Unfähigkeit von Selbstreflexion gleichsetzen.*

Doch! Diese Menschen haben eine wahrlich andere Wahrnehmung und deren Wahrnehmung misst sich selten am realen Geschehen. Der Krankheitsgrad ist aber natürlich dabei von großer Bedeutung und nicht zuletzt die Krankeit selbst. Zum Beispiel ist die Depression relativ gut heilbar, multiple Persönlichkeit wohl eher nicht ;)




LX.C - 27.08.2007 um 11:13 Uhr

Vielleicht ist die Selbsttötung ja sogar die freiste aller Willensentscheidungen.
Aber darüber hatten wir auch schon mal irgendwo diskutiert.




LX.C - 27.08.2007 um 11:21 Uhr

Da ham was: Mehr Selbstmorde als tödliche Unfälle



DataBoo - 27.08.2007 um 11:42 Uhr

Der vollendete Suizid steht am Ende aller Wege. Kein Mensch will aus reinem Herzen gern sterben (Sterbenskranke und Fanatiker aus den Mullahstaaten mal ausgenommen). Hätte ein verzweifelter Mensch andere, greifbare Alternativen, er würde sie nutzen. Suizid ist der letzte freie Machthebel und die Sehnsucht nach Ruhe, die Sehnsucht nach einer problemfreien Zone! Ganz frei ist dieser Wille zu sterben nicht, eine entsprechende Vorgeschichte ist nötig um sich dahingehend erst entscheidungswillig zu offenbaren!



Mania - 27.08.2007 um 21:24 Uhr

Zitat:


...und sei es nur der Tod?

Ja und sei es nur der Tod. Wobei ich Selbstmord gleichzeitig als feige empfinde. Es ist der Weg des geringsten Widerstandes. Angriff oder Flucht, beim Selbstmord wählt man Flucht.

Zitat:

Ganz frei ist dieser Wille zu sterben nicht, eine entsprechende Vorgeschichte ist nötig um sich dahingehend erst entscheidungswillig zu offenbaren!

Keine Entscheidung ist frei von Einflüssen.

Zitat:

Doch! Diese Menschen haben eine wahrlich andere Wahrnehmung und deren Wahrnehmung misst sich selten am realen Geschehen. Der Krankheitsgrad ist aber natürlich dabei von großer Bedeutung und nicht zuletzt die Krankeit selbst. Zum Beispiel ist die Depression relativ gut heilbar, multiple Persönlichkeit wohl eher nicht ;)

Sie haben eine andere Wahrnehmung, das stimmt. Das bedeutet aber nicht, dass sie keine Selbstreflexion betreiben können. Sie tun es nicht so wie ein gesunder Mensch, sondern unter anderen Faktoren, aber sie tun es.




baerchen - 28.08.2007 um 01:37 Uhr

Diese Nachricht wurde von baerchen um 01:50:13 am 28.08.2007 editiert

Zitat:

... Wobei ich Selbstmord gleichzeitig als feige empfinde. Es ist der Weg des geringsten Widerstandes. Angriff oder Flucht, beim Selbstmord wählt man Flucht.
Liebe Mania, ich bin nicht Deiner Ansicht. Wäre Selbstmord der Weg des geringsten Widerstandes, dann gäbe es keine Menschen mehr. Denn jeder kommt, sobald er lebt, immer wieder an Grenzen; Oftmals an solche, die ihn überfordern. Dennoch muss der Ausweg nicht der Freitod sein. Gibt es andere Auswege, so sind diese die Wege des geringeren Widerstandes.
Wer sich umbringen will - leider wird es überhört, wenn es angekündigt wird - geht den Weg, der noch verbleibt. Den einzigen gangbaren Weg, weil ihm andere nicht mehr zugänglich sind.

Nachtgedanken vom bärchen.
----------------------------------------------------------
ps: ´beim selbstmord wählt man flucht´:
vielleicht geht es hinter dem horizont ja auch weiter. die hoffnung stirbt zuletzt.

Jeder, der einen besseren Ausweg weiß, solle hinhören, wenn die vom Leben geknechteten sich selber richten wollen.
Und Ihr, die Ihr keinen Ausweg mehr seht: Erstickt nicht an Euren Tränen. Schreit so laut nach Hilfe, dass selbst die Hilflosen Euch helfen mögen.




Mania - 28.08.2007 um 11:19 Uhr

Wenn es etwas hinterm Horizont gibt.



LX.C - 28.08.2007 um 12:00 Uhr

Zur Selbsttötung benötigt man eine Menge Mut. Auch wenn sich über Sinn und Unsinn diskutieren lässt.

Den Satz: Keine Entscheidung ist frei von Einflüssen, finde ich allerdings sehr prägnant für das Thema.




DataBoo - 28.08.2007 um 12:58 Uhr

Diese Nachricht wurde von DataBoo um 13:01:04 am 28.08.2007 editiert

@Mania

* Angriff oder Flucht, beim Selbstmord wählt man Flucht.*

...jaja, oder den Angriff auf das nicht mehr lebenswert empfundene Leben? Aber lassen wir das!


*Sie tun es nicht so wie ein gesunder Mensch, sondern unter anderen Faktoren, aber sie tun es.*

Oh Du sprichst für alle Menschen? Selbstreflexion verfolgt grundsätzlich einem Ziel: Lebensphasenverlaufbeurteilung, Bestandaufnahme und die Frage nach Veränderung (handlungsorientiert) steht im Raum, bzw. ergibt sich dann auch irgendwann zwangsläufig. Die Fähigkeit zur Selbstreflexion ist meiner Meinung nach an bestimmte Bedingungen geknüpft. Ein orientierter, klarer Geisteszustand, sowie die Fähigkeit zur Introspektion und ein gewisses Maß an Intellekt sind dabei unabdingbar. Von beeinträchtigten Menschen einmal abgesehen, sind wohl noch nicht einmal gesunde Menschen häufig dazu in der Lage!

Warum ist die Scheidungsrate so hoch?
Warum wiederholen sich Fehler bezüglich Erziehung, im Zusammenleben und und und...?
Warum tappen viele Menschen auf der Stelle und sind unzufrieden? Würde mehr Selbstreflexion betrieben werden hätten so manche Geschehnisse sicherlich eine andere Farbe und Berechnungen ein anderes Ergebnis!

...aber wollen wir das?

;-)




Mania - 28.08.2007 um 13:35 Uhr

Ob ich für alle Menschen spreche? Beantworte dir die Frage selbst indem du dich dasselbe Fragst.



baerchen - 28.08.2007 um 17:11 Uhr

Hohe Scheidungsrate, DataBoo?
Vielleicht reflektieren die Menschen und sagen sich: Der Andere, der hat mich gar nicht verdient. ...und tschüß.
Du nimmst wohl an, Selbstreflektion geht nur in eine Richtung (der Reflektierende wird ein besseres Menschenwesen). Das muss nicht so sein.
Grüße, b.




Mania - 28.08.2007 um 17:26 Uhr

Zitat:

Hohe Scheidungsrate, DataBoo?
Vielleicht reflektieren die Menschen und sagen sich: Der Andere, der hat mich gar nicht verdient. ...und tschüß.
Du nimmst wohl an, Selbstreflektion geht nur in eine Richtung (der Reflektierende wird ein besseres Menschenwesen). Das muss nicht so sein.
Grüße, b.

Dito.




DataBoo - 28.08.2007 um 19:54 Uhr

hach...jaja, is ja gut *lach*, sicher, nicht jede verfehlung, mißerfolg,...läßt sich mangels selbstreflexion begründen/erklären, das weiß ich auch, probleme sind viel vielschichtiger. den einen oder anderen würde es dennoch nicht schaden...

selbstreflexion geht nimmer nur in eine richtung, nur das was anschließend folgt. und ob das dann ein ergebnis der selbstreflxion ist oder nur purer egoismus, gleichgültigkeit, dummheit, kränkung,...tja...wer weiß das schon?




DataBoo - 29.08.2007 um 08:37 Uhr

soll ich weil ich will
und/oder
muss ich weil ich soll
in stück eisen
stecken in das nächste fleisch
oder in das übernächste
mich daran zu halten weil die welt sich dreht?

soll ich weil ich will
und/oder
muss ich weil ich soll
worte formen
schmieden wie messer
und sie
schleifen im ABC?

die verbale klinge schneidet tief und ab

(angelehnt an einer szene aus h. müllers hamletmaschine)

___________________________
stichwort: menschl. gemeinschaft

vieles scheitert am unwollen, am unvermögen sich nicht "richtig" streiten zu können und zu wollen. der allgemeine werteverfall in unserer gemeinschaft ist wie ein räudiger köter des willens




Der_Geist - 19.05.2008 um 22:06 Uhr

Des Himmels Wille ist sein Menschenreich.

Teilchen schießen (Bonanza, Avatar, Super Mario, Kabel Deutschland, Telekom, Arcor, Siemens, George W., Allianz, Deutsche Bank, meine Nachbarin auf ihren Mann, die anonyme Anruferin auf meinem Telefon, der Haustürklingeler von Vorwerk, die Zeugen Jehovas, etc.) wir unterirdisch aufeinander. Wir graben Tunnel, wir suchen das Teilchen X, es soll entziffert werden der urigste aller Knalle. Der Kosmos war klein, der Kosmos ist groß, der Kosmos isst kein Müsli, der Kosmos geht nicht zur Schule, der Kosmos lacht sich nicht mal eins, der Kosmos kosmost so vor sich hin, nicht mal aufstehen muss er morgens (hat der´s gut), derweil du den Antrag auf Forschungsgelder stellst, die du auch bewilligt bekommen wirst, hast du erstmal den praktischen Nutzen nachgewiesen.

Das sieht toll aus hier bei dir. Darf ich mich mal auf solch ein Teilchen setzen? Ein bisschen unterirdisch fliegen? Und diese riesenhafte Buntheit. Auf dicke Kabel stand ich ja schon immer. Wenn Atomkerne kollidieren. Gestern spuckte ich einen Apfelkern aus, unbedacht, er flog über den Tisch und landete im Nachtisch meiner Liebsten. Die war gar nicht begeistert. Zeitgleich kam mein Jüngster und wollte w = f x s erklärt haben. Das bekam ich gerade mal noch so hin (in dieser angespannten Situation). Die Liebste kratzte derweil ihren Nachtisch in den Mülleimer, das Kind machte weiter mit seinen Hausaufgaben, und ich konnte endlich meine Illustrierte weiterlesen. ´Photonen gleiten barfüßig über Schlammoberflächen, ohne dass etwas haften bleibt´. Sagt das mal meiner Liebsten, dachte ich noch, als auch schon mein Handy klingelte. Ich las gerade noch etwas wie ´beschränkte Sichtweise´ und ´eines Tages verstehen´, als mich die Stimme meiner Schwester meinen Körper teilchendurchdringend ermahnte, dass Oma am Bahnhof abgeholt werden müsse.




JH - 19.06.2008 um 16:00 Uhr

An Weihnachten 2008 bekommt der menschliche Wille für 50 Dollar ein Upgrade:
http://de.youtube.com/watch?v=hQWBfCg91CU&eurl=http://www.neurosky.com/

Derweil noch die Stubenhocker weiter über der Schulliteratur brüten und mit langweiligen Oden das Ewig-Gestrige bis in alle Ewigkeit mit Semantik zu ergründen zu suchen.




Tino - 19.06.2008 um 22:31 Uhr

Wer aufgibt, kann neue Wege finden.....
Wenn also der Begriff der Selbstüberwindung
weiter voran getrieben wird, dann führt das doch irgendwann zur Überwindung des eigenen Egos (zum Tod des Subjekts?)...oder....und wie formuliert sich dann der Wille...dann heißt es doch eher : ich lasse los...am entscheidenden Punkt,... dazu bedarf es Mut...




zugast - 27.02.2010 um 19:20 Uhr

Diese Nachricht wurde von zugast um 19:29:32 am 27.02.2010 editiert

Zunächst mal möchte ich demjenigen, der sich hier ein paar Seiten vorher dafür entschuldigt, dass er nur Nietzsche bringt sagen: Es bietet sich eben an, wie nichts Zweites! Der Mann hat eben konsequent zuende gedacht, was macheiner bis zum heutigen Tag nicht zu denken wagt.
Nietzsche auf jeden Fall bringen! Der ist immer gut. Sogar um ihn zu widerlegen, wenn man´s denn schafft.

Zum Thema: ich habe kürzlich eine Fernsehsendung geguckt, da wurde sinngemäß behauptet und auch anhand von Untersuchungen gezeigt, dass es den freien Willen in der von uns empfundenen Form gar nicht gibt. Und zwar verhält es sich so, dass immer wenn wir glauben, eine freie Willensäußerung getätigt zu haben, diese bereits zuvor chemisch- elekrisch ( fragt mich nichts Genaues, ich hab nur gesehen , wie Fachleute das mit Hirnabbildungen von Probanden belegten. Man konnte aber als Laie sehen, dass die Aktivität des Gehirns längst vorbei war, als der Proband seinerseits glaubte, noch darüber nachzudenken, ob er nun dieses oder jenes wolle).
Fazit war dann, dass der Wille dieses oder jenes zu tun schon fest steht, bevor wir das wissen und das "Ergebnis uns als freie Entscheidung übermittelt wird". Faszinierend! Scheint tatsächlich so zu sein.
Nur frag ich mich als pragmatischer Mensch, ob es irgendwas am freien Willen ändert. Es drängt sich ja die Erklärung auf, dass die biochemischen Prozesse in meinem Kopf etwas schneller sind als es mir bewusst ist und darum schon mal in meinem "Sinne" eine Bresche schlagen, bis mir Depp dann irgendwann später alles bewusst wird.
Keinesfalls ist ja mit solchen Erkenntnissen gesagt, dass mein Gehirnchemismus gegen einen mutmaßlichen Willen meinerseits etwas festlegte, dass mich negativ determiniert, soll heißen: Ich würde normalerweise etwas wollen, was ich aufgrund sich ereignender nicht steuerbarer Hirnaktivität später in etwas ursprünglich nicht Gewolltes verwandelt ( gegen meinen a priori angenommenen Willen).
Eher seh ich es so humoristisch, dass die Leitung klemmt und mir später klar wird, was ich sowieso wollte.
Genau wie mit meiner Frau: Die sagt mir auch immer, was ich später sowieso will.
Gruß,
zugast.




rosabel - 27.02.2010 um 20:52 Uhr

Diese Nachricht wurde von rosabel um 20:53:48 am 27.02.2010 editiert

Ich hatte meinen Senf zum Thema freier Wille zwar schon in einem anderen Thread aus der Tube gedrückt, hier passts aber vielleicht besser: Das Gehirn ist ein chaotisches System, dessen Verhalten zwar determiniert, aber aufgrund seiner Komplexität nicht bzw. nur sehr eingeschränkt vorhersagbar ist.
Der Begriff des freien Willens beschreibt unter diesem Aspekt nicht die Nichtdeterminiertheit menschlichen Handelns, sondern seine Nichtvorhersagbarkeit.




zugast - 27.02.2010 um 22:27 Uhr

Hallo liebe Isabel,
das Problem liegt aber wohl weniger in der Nichtvorhersehbarkeit. Es sei denn, ein und dieselbe Person würde sowas für sich selbst postulieren.

Um´s noch mal klar zu sagen: Der Beweis ( für Ungläubige die These) wurde erbracht, dass der geäußerte Wille vorher bereits feststand .
Anders herum. Du glaubst eine Meinung zu einem Thema zu haben und deine Ansicht steht bereits fest noch bevor du sie äußern kannst.

Zu deinem Statement: Die Nichtvorhersehbarkeit ist doch schon immer so gewesen! Was ist los?
Natürlich ist menschliches Denken nicht vorhersehbar und voraussagbar.
Was soll dieser Scheiß.




baerchen - 28.02.2010 um 00:02 Uhr

Mit Alkohol im Kopf setze ich mich nicht an den PC.



zugast - 28.02.2010 um 00:17 Uhr

Naja, Baerchen, wenn etwas Kluges bei rauskommt, kannst du´s ruhig tun, wenn nicht , dann nicht. Aber es sollten dann auch einige das Maul halten, die nüchtern sind.

Aber was genau meinst du? Spucks aus, ich finde Andeutungen zum Kotzen. Sie sind etwas für Dichter. Wer kein Dichter ist, sollte sich selbst und anderen diese Attitüde ersparen. Sag , was du meinst, dann sinkst du in meiner Gunst auch nicht auf den Boden der Empathie Unwürdigen.




rosabel - 28.02.2010 um 17:54 Uhr

Diese Nachricht wurde von rosabel um 17:57:54 am 28.02.2010 editiert

zugast, du scheinst mir jemand zu sein, der fast ausschließlich Selbstgespräche führt.




URL: https://www.versalia.de/forum/beitrag.php?board=v_forum&thread=2889
© 2001-2025 by Arne-Wigand Baganz // versalia.de