- versalia.de
-- Lektüregespräche
--- Juli 2007
Gast873 - 01.07.2007 um 19:25 Uhr
Und folgende Lektüre steht bei mir auf dem Programm:
- Anne Bronte "Agnes Grey"
- Koeppen: "Der Tod in Rom"
- Marivaux: "Das Spiel von Liebe und Zufall"
Gruß
Hyperion
LX.C - 01.07.2007 um 19:37 Uhr
Weiterhin in Arbeit: Kürbisch (Hg.) "Dieses Land schläft einen unruhigen Schlaf",
Dickens "Oliver Twist", Jean de La Fontaine "Fabeln", Vicki Baum "Menschen im Hotel".
Ah jee, ich war auch schon mal geordneter und flinker. Aber diesen Monat gibts halt nur Reste.
Kenon - 02.07.2007 um 10:00 Uhr
Ein Lebenswerk über ein Lebenswerk und den Menschen, der es geschaffen (Gustave Flaubert):
Jean-Paul Sartre - Der Idiot der Familie.
Zitat:
Wir müssen folgenden Skandal zu begreifen versuchen: ein Idiot wird ein Genie.
Uve Eichler - 02.07.2007 um 10:28 Uhr
real love-John Lennon
Kinder sind das KOSTBARSTE auf der Welt.
Der_Geist - 02.07.2007 um 21:16 Uhr
Alfred Döblin - Die drei Sprünge des Wang-lun
Hunter S. Thompson - Angst und Schrecken in Las Vegas. Eine wilde Reise in das Herz des amerikanischen Traumes.
annahome - 02.07.2007 um 21:22 Uhr
hallo uwe eichler
das KOSTBARSTE auf der welt ist das, was du selbst dafür hältst.
"nur" kinder als das kostbarste der welt zu erkoren ist etwas naiv. herzlichst ehrliche, süße äußerung.
macht dich einerseits sympatisch - klar, selbst als mutter stimme ich dir zu
anderseits unfair plump und einseitig - nahezu spiessig.
nichts für ungut
gruß
annahome
annahome - 02.07.2007 um 21:28 Uhr
@ geist. ist dass "fear and loathing in las vegas"
fragt annahome
Der_Geist - 02.07.2007 um 21:35 Uhr
Zitat:
@ geist. ist dass "fear and loathing in las vegas"
yep, think so.
annahome - 02.07.2007 um 21:39 Uhr
dacht ich mir doch
Der_Geist - 02.07.2007 um 21:44 Uhr
@annahome: hastes gelesen?
@all: Hunter S. Thompson
interessant seine letzten zeilen.
annahome - 02.07.2007 um 22:05 Uhr
sollt ich wohl tun: lesen - habs als banause mir nur in filmversion eingezogen...
gruß von einem fan terry gilliams
annahome
Uve Eichler - 05.07.2007 um 14:41 Uhr
Sehr beeindruckende Kommentare, die sich in der Welt erwachsener Leser in dieser Sparte ergießen.
Wenn Kinder nicht die Zukunft sind, dann müssen wir doch als sogenannte Erwachsene die Richtung vorgeben.
Das wir das nicht können, brauchen wir nicht nochmals zu beweisen. Eine Einigung unter der Personengruppe der sogenannten Erwachsenen ist gar nicht möglich.
Egal, lasst uns erwachsen denken und die Kinder vergessen.
Wenn Kinder nicht mehr naiv handeln und denken dürfen, dann wird es Zeit für uns das Feld zu räumen.
Das war jetzt sehr kindisch von mir. Verzeihung liebe Erwachsene, ihr könnt jetzt die vernichtende Kommentare zu Papier bringen.
PS.: Was machen wir ohne Kinder?
Vielleicht aussterben, oder vielleicht, oder doch, oder ...., oder....?
annahome - 05.07.2007 um 19:31 Uhr
lieber uve eichler,
im grundegenommen gebe ich dir in allen aspekten dieses kommentares recht.
ich bin deiner meinung.
und auf jedenfall dürfen kinder naiv handeln und denken. sogar erwachsene „dürfen“ kindisch sein. keine frage.
die frage ist, welches ich eigentlich im vorigen kommentar versuchte loszuwerden - zugegeben, unglücklich schroff und unverzeilich in einer zu persönlichen weise - lautet:
was ist aber mit erwachsenen, die keine kinder haben. sind sie zukunftslos?
das ist schon harter stoff, finde ich.
gruß
annahome
und entschuldige mich für das vorige, unbedachte kommentar.
es war nicht political correct. keineswegs.
annahome - 06.07.2007 um 01:07 Uhr
ach ja.
reden ist silber, schweigen ist gold-
zurück zum thema der zweitklassigen kommentare:
nach gut 30 jahren lese ich wieder
tirlittan von oiva paloheimo
eine kindheitserinnerung.
schade, dass ich keine übersetzung ins deutsche gefunden habe
gruß annahome
annahome - 06.07.2007 um 20:15 Uhr
heut aufgeschlafen
Agota Kristof: Irgendwo
das gibt es auf deutsch.
gruß
annahome
Der_Geist - 10.07.2007 um 22:01 Uhr
Karl Jaspers - Kleine Schule des philosophischen Denkens
Hunter S. Thompson - Königreich der Angst. Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen. (so etwas Ähnliches wie seine Memoiren)
... und wer wegen "Bücherordnung" was wissen will: ich habe gerade meine Wohnzimmertür aus Securitglas "gesprengt" (natürlich nicht absichtlich), beim Umräumen, und sitze auf Scherben. Die ausgestapelten Bücher schimmern kristallen zwischen Millionen Splittern, von Schnitten in der Haut ganz zu schweigen. Dachte, machst auf "cool" und schreibst erst mal einen Forumbeitrag. So fiel mir auch der Jaspers wieder in die Hände, wenngleich er mir gerade nicht helfen kann, habe den situativ passenden Spruch jedenfalls noch nicht gefunden in dem Buch.
Also falls ich die nächsten Wochen nix mehr von mir hören lasse, liegt das an der Glasentsorgung. So eine... (verblutet)
- ein Forum ist schon nützlich... -
Schreibt schön. Ich sauge wische kehre und hätte grad Lust, alle Bücher in den Müll zu werfen. Würde wohl nix an irgendwas ändern.
LX.C - 10.07.2007 um 22:50 Uhr
*lol* der nu wieder :-)
Der_Geist - 10.07.2007 um 22:59 Uhr
Ich wusste, es würde Dir zum Amüsement gereichen, derweil ich hier verblute.
Aber alles ist für irgendwas gut... ;)
(Wie erklär ich das morgen meinem Vermieter? Zumal der noch nix von Jaspers und Thompson gehört hat, der Glückliche...)
es grueßt wischend: ein wohnzimmertuerloser.
Kenon - 11.07.2007 um 07:57 Uhr
Zitat:
Karl Jaspers - Kleine Schule des philosophischen Denkens
Schöner Zufall. Ich habe den Jaspers vor kurzem wiederentdeckt, weil es seine großen Philosophen gerade als Billigdruck gibt. Die waren damals so mit das erste Philosophengemurmel, das ich mir angetan habe.
Für sein Alter noch erstaunlich aktuell:
Prof. Dr. Karl Jaspers - Die geistige Situation der Zeit. Berlin 1931.
Zitat:
Der Strudel des modernen Daseins macht, was eigentlich geschieht, unfaßbar. Ihm nicht entrinnend an ein Ufer, das eine reine Betrachtung des Ganzen zuließe, treiben wir im Dasein wie in einem Meere. Der Strudel bringt zutage, was wir nur sehen, wenn wir in ihm mitgerissen werden.
Fluss - 11.07.2007 um 15:27 Uhr
Zwecks längerem Aufenthalts auf der Insel Borkum:
Hermann Hesse - Kurgast
allerdings zur Seite gelegt, zu Gunsten von:
Ryu Kurakami - In der Misosuppe
LX.C - 11.07.2007 um 23:22 Uhr
[Quote]Und es wird mir eine Wohltat sein, mal für mich ohne Kommas zu schreiben und richtiges Deutsch – nicht alles so unnatürlich wie im Büro. Und für jedes Komma, was fehlt, muß ich der Hopfenstange von Rechtsanwalt – Pickel hat er auch und Haut wie meine alte gelbe Ledertasche ohne Reißverschluß – ich schäme mich, sie noch in anständiger Gesellschaft zu tragen – solche Haut hat er im Gesicht. […] Und habe mir ein schwarzes, dickes Heft gekauft und ausgeschnittene Tauben draufgeklebt und möchte einen Anfang schreiben: Ich heiße Doris und bin getauft und christlich und geboren. Wir leben im Jahr 1931. Morgen schreibe ich mehr. [/Quote]
Irmgard Keun - Das kunstseidene Mädchen[/Quote]
LX.C - 12.07.2007 um 18:34 Uhr
[Quote]Es war schon schwer genug, Millie mit dem Käsemann und dem Klempner teilen zu müssen.[/Quote]
Charles Bukowski - Ein Ablehnungsbescheid und die Folgen
:-)
Hab noch eins abbekommen, juhuuu, war ich ma nich zu langsam :-)
Heft in Taschenbuchgröße, 30 S. mit nem ollen Poster. Aber für den Preis wirklich nur etwas für Sammler, die schon alle Bücher haben.
Der_Geist - 14.07.2007 um 23:04 Uhr
aus Hunter S. Thompson - Königreich der Angst
Zitat:
von Loren Jenkins, Smart Magazine, Jan./Feb. 1990 - Interview Sept. 1989
Die Nacht in den Rocky Mountains ist kalt und still bis auf das gelegentliche Kreischen der Pfauen, die durch die Dunkelheit gleich neben der Holzterrasse paradieren, auf der Hunter S. Thompson unter der eisernen Fledermausskulptur, die seine vordere Veranda schmückt, sitzt und trinkt. Eine Woche zuvor war er mitten in der Nacht dabei erwischt worden, dass er mit Waffen diverser Art über das Haus eines Nachbarn gefeuert hatte, und nur mit Müh und Not war es ihm gelungen, einer Anklage wegen strafbaren Waffengebrauchs zu entgehen. Im funkelnden Sternenlicht des Septembers versucht er jetzt mit wohlüberlegten Worten zu erklären, welche Art Angst und Schrecken es genau ist, die sich in das üppig grüne und ruhige Tal von Woody Creek eingeschlichen hat, in dem er sich seit zwei Jahrzehnten heimisch fühlt.
„Vor Jahren habe ich für das Amt des Sheriffs kandidiert, weil ich die Raffgierigen daran hindern wollte, diese Gegend zu ruinieren“, grummelt Thompson ...
Jaja, es gibt noch Sheriffs in USA, nicht nur bei „Rauchende Colts“, „Bonanza“ oder an Fasching bei Rofu und Toys R Us.
LX.C - 16.07.2007 um 17:48 Uhr
Voltaire - Candide
Gast873 - 16.07.2007 um 18:36 Uhr
Krass, genau derselbe steht bei mir auch auf dem Schreibtisch :-) Na dann viel Spass beim großen Desillusionierungsroman, den werde ich übrigens auch haben, schnief.
Gruß
Hyperion
LX.C - 16.07.2007 um 19:18 Uhr
Echt? :-) Jaaahre hats gedauert bis hier solch ein Ereignis mal eintritt :-)
Das Postulat, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben, kriegt schon auf den ersten Seiten mächtig Fett weg :-) Wobei mir scheint, dass Leibniz Ausruf von Voltaire zu polarisiert aufs Negative verwertet wird. Aber stehe erst am Anfang, wer weiß was sich noch entwickelt.
Der_Geist - 16.07.2007 um 20:10 Uhr
Zitat:
Voltaire - Candide
Da hab ich ne ganz alte Ausgabe von.
Bibliophil sabernd grüßt
G.
LX.C - 17.07.2007 um 16:38 Uhr
Macht voll Laune, musste aber erstmal rein finden. Nachdem ich mehrere Tage für fünf Seiten benötigt hatte, ging heut Nacht das halbe Buch in wenigen Stunden. Der Panglos ist doch der personifizierte Leibniz oder? :-)
Gast873 - 17.07.2007 um 21:54 Uhr
Zitat:
Marcel Reich-Ranicki - Mein Leben.
daraus:
Zitat:
Die Reise begann in Hamburg und führte mich über Köln und Frankfurt nach München. Ich bemühte mich gleich um Kästners Telefonnummer. Das war gar nicht einfach, aber schließlich bekam ich sie. Als Kästner hörte, daß ich ein Kritiker aus Warschau sei – solche Gäste gab es damals in München selten –, leistete er keinen Widerstand: Er schlug ein Treffen im Café Leopold in Schwabing vor.
Er war wieder populär, wie einst, unmittelbar vor 1933. Er wurde geschätzt, wenn auch immer noch, glaube ich, unterschätzt. Gerade war ihm der Büchnerpreis verliehen worden.
...
Wenn man bedachte, daß er 58 Jahre alt war, wirkte er erstaunlich jung.
Nachdem Kästner meine Fragen höflich beantwortet hatte, wollte er wissen, wie es mir im Krieg ergangen war. So knapp wie möglich berichtete ich ihm vom Warschauer Getto und kam gleich auf seine Gedichte zu sprechen. Ich zeigte ihm das handgeschriebene, das zufällig erhalten gebliebene und schon ziemlich ramponierte Exemplar seiner „Lyrischen Hausapotheke“. Er war überrascht und wurde schweigsam. Allerlei habe er sich vorstellen können, nicht aber, daß im Warschauer Getto seine Verse gelesen wurden, ja, daß man sie sogar von Hand kopierte – wie man im Mittelalter literarische Texte abgeschrieben hatte. Er war gerührt. Ich glaube, der smarte Poet hatte Tränen in den Augen.
Erst im Herbst 1963 sah ich ihn wieder.