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--- Das Gebet - Ein Dialog der anderen Art

pifferi - 14.06.2007 um 07:35 Uhr

Ausschlaggebend für meine folgenden Gedanken, die das Thema “Gebete” behandeln, war sozusagen eine “Schneeball”-Diskussion auf einer berufsorientierten Internetplattform, wo jemand einfach nur wissen wollte, was Gebete für den Einzelnen ausmachen, ob sie als eine Dialogform anzusehen, welche Intention sie eigentlich haben und wie sie - wenn überhaupt - zu definieren sind. Da es für mich schwer war, nur kurz auf diese Thematik einzugehen, habe ich daher beschlossen, unter Berücksichtigung der einzelnen Aspekte meine einzelnen Gedanken einmal in eine lesens- und hoffentlich verstehenswerte Form zusammenzufassen und meine persönliche Meinung zu diesem Thema einmal der breiten Masse zugänglich zu machen - ich bin mir sicher, das der Ein oder Andere sich selbst bzw. seine Definition des Gebetes in den folgenden Zeilen durchaus wiedererkennen wird, daher viel Spass beim Lesen!

Vorab sei gesagt, das wer betet, auch hofft - die Hoffnung, das man erhört werden möge - ob nun bittend, redend oder einfach nur erzählend, laut ausgesprochen oder schweigend in sich hinein »intoniert«. Wer gebetet hat, hofft erneut - die Hoffnung, das es einem besser geht, wenn man sich etwas von der Seele geredet hat und die Last der Worte oder gar des Gewissens nicht mehr ganz so schwer wiegen oder die Hoffnung, dass das Gewünschte schlichtweg in Erfüllung geht.

Das ursprüngliche Gebet - den Dialog - im Allgemeinen auf die heutige Zeit zu beziehen ist meiner Meinung nach auch aufgrund geänderter Rahmenbedingungen noch problemlos möglich, ist ein Gebet selbst heute nicht zwingend an einen speziellen Ort gebunden, sondern vielmehr ein offener Dialog mit jemanden, der allgegenwärtig, aber physisch nicht anwesend ist - der Ort, an dem man betet, spielt daher eher eine sekundäre Rolle, unterstreicht er meistens doch nicht die Intention des Gebetes (an der es für den Betenden eh nichts zu zweifeln gibt!), sondern kann vielmehr unterstützend oder fördernd wirken, denkt man beispielsweise einmal an eine betende Gemeinde innerhalb eines Gotteshauses. Je nach persönlichem Standpunkt mag ein Gebet auch eine Art von Monolog darstellen, da die offensichtlichen und spontanen Antworten bekanntlich erst einmal ausbleiben - es sei denn, es gilt, das ein oder andere Zeichen zu deuten - und somit - je nach Art des Gebetes - diesen Dialog an sich in eine nonverbale Kommunikation münden zu lassen.

Auf den Punkt gebracht ist ein Gebet letztendlich also eine eine Art und Weise, Dinge zu sagen oder sich Dinge zu wünschen, die man mit anderen Menschen weder besprechen möchte noch kann - und das in dem Glauben, seinem Gott in diesem Moment näher zu sein - in welcher Religion und unter welchem Namen auch immer. Die erwartete und direkte Antwort an sich, wie wir Sie in erster Linie aus der Kommunikation von Mensch zu Mensch kennen, bleibt in erster Instanz aus, wobei die Definition von «Antwort» im weiteren Sinne erst einmal relativ ist - der Betende erwartet keine direkte Antwort auf den just geführten Dialog, sondern vielmehr auf Zeichen, die das, was Gebetsinhalt war, in irgendeiner Art und Weise bestätigen oder untermauern; die primäre Antwort an sich wird durch das Wissen gegeben, das unausgesprochene Dinge nun an der richtigen »Adresse« beim richtigen Adressaten sind. Wiegt man nun die einzelnen Aspekte pro und contra direkter Antwort ab, stellt sich die individuelle Frage, wie die Antwort für den Betenden auszusehen hat und wie dieser jene erhält, etwa in der Form von einer spirituellen Eingebung, offensichtlichen Zeichen oder einfach einer inneren Ruhe, die beim geplanten Tun und Handeln unterstützend wirkt. Auch fällt die Antwort nicht direkt vom Himmel, sondern kann sich durchaus - und dies dem beschränkt denkenden menschlichem Geiste zum Trotze - in Zeichen und Begebenheiten äussern, die sich nicht sofort, sondern Stück für Stück über einen grösseren Zeitraum verteilt zu einem Ganzen zusammenfügen, so dass es letztendlich dem menschlichen Individuum selbst überlassen ist, das Ergebnis zu erkennen und dieses entsprechend zu deuten - unter Berücksichtigung der jeweiligen Umstände und der eigenen Weitsicht.

Schwenkt man nun von dem Aspekt des eigentlichen Dialoges zu dem Aspekt der Demut, der in jedes Gebet auf seine Art und Weise begleitet, so offenbart sich, das der Mensch an sich - und hier muss man wieder den heutigen Zeitgeist vergleichend miteinbeziehen - seltenst und überhaupt willens und mächtig ist, Demut zu zeigen - geschieht dies doch, dann augenscheinlich im Rahmen der eher materiellen und oberflächlichen Begebenheiten der heutigen Zeit. »Demut« heisst in diesem Falle nicht, sich blind zu unterwerfen, wie es ein Sklave vor einem König getan hat (hier sei das altdeutsche Wort »diomuti« - dienstwillig - als Ursprung genannt), sondern schlichtweg die freie und wissentliche Akzeptanz der Existenz eines höheren Wesens - in der christlichen Religion bedeutet dies schlichtweg die Anerkennung der Allmacht Gottes. Eine Demut im nicht-spirituellen und religiösen Sinne ist meines Erachtens nach daher ausgeschlossen, eine jede Messe, ein jeder Gottesdienst verdeutlicht uns - ganz gleich, welcher Religion wir angehören - unsere Stellung im Angesicht unseres jeweiligen Gottes, denn nur der Demütige wird den Segen seines Herrn erfahren. Der Begriff »Demut« begleitet somit das Gebet, wissentlich oder unwissentlich, wenden wir doch unsere Worte an ein höheres Wesen und erkennen somit seine Allmacht an - nicht wissend, das diese Art und Weise, Demut zu zeigen, die einzig und alleinige Art und Weise ist, dies eigentlich tun zu dürfen, denn verglichen mit der ursprünglichen Bedeutung der Demut vergehen alle Vergleiche, bei denen wir uns im alltäglichen Leben den verschiedensten Dingen unterwerfen, in Schall und Rauch - so nichtig sind sie eigentlich.

Letztendlich abschliessend, punktum und - unter Berücksichtigung der genannten Aspekte innerhalb dieser Veröffentlichung - finden somit Gebete immer Ihren Adressaten und wir - früher oder später - auch unsere Antworten dazu, ganz gleich, in welcher Art und Weise sich diese uns offenbaren. Die Auslegung dieser Antworten und ihr tieferer Sinn steht an dieser Stelle nicht zur Debatte, hier muss ein jeder seinen eigenen Weg der Deutung beschreiten und sich vorab fragen, was er von einem Gebet an sich erwartet und wofür er betet.




mala - 14.06.2007 um 10:40 Uhr

Hi Schoenknecht :)
Der Name ist ja schon Devise, oder? :)
(nomen est omen/Ich gab mir auch´n Demutsnamen, Amen)
Ist das ein Essay?
Welches Anliegen verfolgst Du?
Möchtest Du den Inhalt Deines Textes diskutieren oder soll er so ´gültig´ sein? Bei Diskussionsbedarf haben wir dafür einen eigenen Thread.
Es sind einige Flüchtigkeits- und Orthographiefehler im Text, das ist, Schoenknecht, nicht allzu ästhetisch. Der Inhalt macht mich nicht an, bzw. ich könnte so viel dazu erdenkend schreiben, dass es mir zu anstrengend erschiene. Wohlan!
Gruß
Mala




pifferi - 14.06.2007 um 10:58 Uhr

Hallo Mala,

der Username ist in der Tat gleichsam Programm :-) !

Zu meinem Text : Das Anliegen wäre, einfach darüber zu diskutieren, was das Gebet für den jeweiligen Leser bedeutet - und da in einem anderen Forum diese Frage aufkam, habe ich mal meine Gedanken aufgegriffen und versucht zu ordnen. Wenn ich somit im falschen Thread gelandet bin, tut´s mir leid :-) !

Was die Flüchtigkeits- und Orthografiefehler angeht, wären mir da Beispiele recht lieb, weil ich den Text eigentlich mehrmals Korrektur gelesen habe, aber zwei Augen sehen halt nicht so viel wie vier, sechs oder halt mehr, also immer her mit den Beispielen!

Der Inhalt soll Dich auch nicht "anmachen" (nette Wortwahl bei dem Thema), sondern entweder animieren, Deinen Gedankenguss dazu auf Papier zu bringen (was Du nicht magst, da es Dir zu anstrengend erscheint oder - im worst case - das alles an Dir abprallen lassen, das sind meines Erachtens nicht viele Optionen und welche Du wählst, entscheidest Du als Leser(-in)!

Aber danke für die Kritik, werde das Ganze mal aufgreifen und daraus lernen!

Gruss,

Oliver




JH - 15.06.2007 um 14:40 Uhr

Es geht auch mit weniger Semantik:

Gebet = Selbstgespräch




pifferi - 15.06.2007 um 15:07 Uhr

Zitat:

Es geht auch mit weniger Semantik:

Gebet = Selbstgespräch

Wer´s mag und wer die Kurzform ohne weiteres Nachdenken über den tieferen Sinn bevorzugt : Okay! "Selbstgespräch" klingt aber hingegen so leicht schizophren, aber ich glaube zu wissen, was Du sagen willst ;-) !

Gruss,

Oliver




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