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-- Literaturgeschichte & -theorie
--- Nicolás Guillén

mande - 20.03.2007 um 07:29 Uhr

Möchte aufmerksam machen auf ein Schriftsteller /Dichter, der vieleicht wohl schon ein wenig in die Vergessenheit geraten ist. Es ist der Cubaner Nicolás Guillén.
Anstatt von eine Lebensbeschreibung, welches in Wikipedia beschrieben ist, ein Gedicht, übersetzt grossartig von Erich Arendt, der auch schreibt:
"Wir spüren in den frühen Songs den harten Tonfall Villons, die Farbensattheit Baudelaires und von allen Dingen die ursprüngliche Kraft afrikanischer Folklore, die metallische Geschmeidigkeit von spanischer Romanze und die spöttische Helle der Volksgesänge"


Es ist dis mein Lieblingsgedicht:

Bars.

Ich liebe die Bars und Tavernen
am Rande des Meeres,
wo das Volk plaudert und trinkt,
bloss um zu trinken, zu schwatzen.
Wo Juan Niemand hereinkommt und seinen
elementaren Schluck Brandwein verlangt,
und anwesend sind Juan Ungehobelt und Juan
Schnappmesser
und Juan Nasenloch bis hin zu Juan
Einfalt, dem Einzigen, der nichts als
Juan ist.

Dort schlägt die blanke Welle
der Freundschaft;
Freundschaft des Volks, ohne Umschweif,
eine Welle des Holla! des Wie gehts?
Dort riecht es nach Fisch,
nach Mangrove, nach Rum nach Salz
und nach verschwitztem, in der Sonne
zum Trocknen gehängtem Hemd.

Such mich nur, Bruder, und du wirst mich finden
(in Havanna, in Porto,
in Jacmel, in Shanghai)
beim einfachen Volk,
das nur um zu trinken und um zu schwatzen,
die Bars und Tavernen bevölkert
am Rande des Meeres.

Sicher, eine gute Übersetzung, doch wer des spanischen sich mächtig ist, wird noch tiefer eindringen können in das Gedicht.
Es ist ein Gedicht, wie seine alle anderen, ohne irgendein intellektuelles ´Geschwafel´.

Mande




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