Kroni - 18.10.2006 um 15:25 Uhr »Die Strategie ist ein System von Aushilfen. Sie ist mehr als Wissenschaft, ist die Übertragung des Wissens auf das praktische Leben, die Fortbildung des ursprünglich leitenden Gedankens entsprechend den stets sich veränderten Verhältnissen, ist die Kunst des Handelns unter dem Druck der schwierigsten Bedingungen. Die Strategie ist die Anwendung des gesunden Menschenverstandes auf die Kriegsführung; ihre Lehren gehen wenig über die ersten Vorsätze des gesunden Verstandes hinaus; ihr Wert liegt ganz in der konkreten Anwendung. Es gilt, mit richtigem Takt die in jedem Moment sich anders gestaltende Lage aufzufassen und danach das Einfachste und Natürlichste mit Festigkeit und Umsicht zu tun. So wird der Krieg zur Kunst, einer solchen freilich, der viele Wissenschaften dienen. Der Krieg, wie jede Kunst, erlernt sich nicht aus rationalistischem, sondern nur auf empirischem Wege. Im Kriege, wie in der Kunst, gibt es keine allgemeine Norm, in beiden kann das Talent nicht durch eine Regel ersetzt werden.«
Helmuth v. Moltke, preuss. Generalfeldmarschall - zit. nach Blumentritt, Günther: Strategie und Taktik, Konstanz: Athenaion, 1960, S. 6.
Natürlich kann man sich fragen, was Strategie mit Philosophie zu tun hat - die Antwort ergibt sich unter anderem dadurch, daß man "Krieg" in Moltke´s Zitat durch "Leben" ersetzt.
Franklin Bekker - 21.10.2006 um 20:36 Uhr Nun ist Strategie ein Begriff der Absicht und damit Willen und Bewusstsein voraussetzt. In etwas abgemildeter Form: Prof. Dr. Werner Stegmaier "Die Philosophie der Orientieung". Erscheinung ist für dieses Jahr geplant gewesen oder für dieses oder nächstes Jahr geplant.
Kroni - 22.10.2006 um 09:37 Uhr Jedes Denken ausserhalb der formalen Logik setzt Bewußtsein voraus.
Formal Logisch denken kann auch ein Computer - siehe John Carpenter: Dark Star
Franklin Bekker - 22.10.2006 um 12:53 Uhr
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Das ist zu pauschal. Ich stimme aber zu, dass formal logischis Denken eine (recht) simple disziplin ist. Weshalb es eben auch Logiker gibt, die sich Intuitionalisten nennen.
Man braucht aber nicht unbedingt denken, wenn man sich orientiert. Wozu gäbe es sonst Routinen (die nicht erdacht werden, sondern sich einspielen). Auch Strategien können sich einspielen, werden dann aber eher nicht so bezeichnet (eben wegen der Absicht). Daher sagte ich ja auch. Abgemildert.
Evolution funktionert so... ein bisschen variation und selektion und schon hast man etwas das so anpassungsfähig ist, dass es eine philosophie aus seiner anpasungsfähigkeit macht und es strategie nennt.
Anthropos - 12.12.2007 um 23:30 Uhr "Der größte Feldherr ist nicht, wer die meisten Feinde besiegt, sondern wer dort, wo bisher eine Ähre wächst, zwei Ähren wachsen lässt."
Friedrich II von Preußen, Preußischer König,
auch genannt: ‚Friedrich der Große’ oder
‚Der Alte Fritz´ (1712 -1786)
"Strategie im Sinne der EKS ist die Lehre vom wirkungsvollsten Einsatz der Kräfte. Sie ist deshalb keine Kampf-, sondern eine Integrations-Strategie. Ihr oberstes Ziel ist nicht, Gegner wirkungsvoller zu besiegen, sondern sich optimal in die Interessen seiner Mitwelt zu integrieren.
Zitat von Prof. h.c. Wolfgang Mewes, Systemforscher und Begründer der Kybernetischen Managementlehre (EKS)
Was halten Sie davon ?
Gruss aus Estoril/Portugal
Anthropos
Spezialisiert auf Führung und Strategie im systemisch ganzheitlichen Sinne und Philosophieinteressierter
Joseph_Maronni - 13.12.2007 um 08:44 Uhr
Zitat:
...sondern sich optimal in die Interessen seiner Mitwelt zu integrieren.
...sprach der praesident und schickte seine mannen in den krieg.
Anthropos - 13.12.2007 um 11:07 Uhr "Vorurteile sind die Vernunft der Narren." Voltaire
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Menschen mit speziellen Vorurteilen -wer hat die nicht ?-, auch Spassvögel , Meckerer und Zyniker sind in natürlichen Sozialsystemen systemimmanent.
Als solche sind sie wichtig für das Systemgleichgewicht. Kommt nämlich im jeweiligen Subsystem (Familie, Gemeinde, Unternehmen, Staat, etc.) eine korrekte, d.h. eine nicht menschenverachtende und von einer strategisch gepolten Minderheit angewandte Strategie zur Anwendung, gerät nach den ersten Erfolgen die schweigende Mehrheit ("wait-and-see-people") in Bewegung und den Mitgliedern der o.g. Kategorie gerät zunehmend der Wind aus den Segeln. (Sie erhalten ihn wieder, wenn das jeweilige Führungssytem ins Linearverhalten zurückfällt und damit ihre Argumente wieder zu zählen beginnen).
Dass es noch "Präsidenten" gibt, die ihre "Mannen menschenverachtend in den Krieg schicken", ist eine Tatsache, und es wird diese Leute immer geben (vgl. die derzeitige Globalisierung unter falschen Vorzeichen).*. Aber auch hier muss differenziert werden. Frau Dr. Mokka Müller z.B., die sich der Erforschung der Analogien zwischen Biologie und Wirtschaft widmet, sagte dazu: “Nullsummenspiele und ein Wettbewerb durch Kampf und Krieg werden schon bald die Domäne der Dummen sein.”
In diesem sozio-ökonomischen Bereich geht die Strategietendenz eindeutig in diese Richtung. Allerdings ist sowohl unser Land als auch die EU nicht gegen gewalttätige Entladungen gefeit. Die Politiker mit ihrem Linearverhalten sind eifrig dabei an den Ursachen zu arbeiten.
Falls das System entgleist, gibt es Aufruhr und Krieg. Hoffen wir, dass es nicht so weit kommt und dass man sich auf den Militärstrategen Clausewitz besinnt, der ja bekanntlich sinngemäss sagte, dass der "beste Krieg einer ist, der garnicht erst statfindet" -eben, weil schon im Vorfeld eine korrekte Strategie zur Anwendung kam.
* Mein Artikel zu diesen Thema wurde kürzlich mein Artikel in einem Lissaboner Wirtschaftsblatt veröffentlicht.