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LeilahLilienruh - 16.08.2006 um 16:33 Uhr

Bei der Arbeit an Songtexten für ein Hörbuch ist mir vorhin mal wieder durch den Kopf gegangen, wie wunderschöne, poetische Lieder es doch gibt. Ich habe meine absoluten Lieblingszeilen aufgeschrieben und festgestellt, dass ich wohl eine ziemliche Schwäche für „Mondlieder“ habe. Welche Liedertexte gehen Euch so richtig zu Herzen?

All through the night (Trad., Wales)
Though our hearts be wrapt in sorrow, from the hope of down we borrow promise of a glad tomorrow - all through the night...

How deep is the night…(Chopin)
…no moon tonight, on broken wings my heard has taken flight and drift away…

Ne me quitte pas (Jacques Brel)
Moi je t´offrirai des perles de pluie venues de pays où il ne pleut pas
Je creuserai la terre jusqu´après ma mort pour couvrir ton corps d´or et de lumière
Je ferai un domaine où l´amour sera roi où l´amour sera loi, où tu seras reine…
On a vus souvent rejaillir le feu de l´ancien volcan qu´on croyait trop vieux
Il est, paraît-il, des terres brulées donnant plus de blé qu´un meilleur avril
Et quand vient le soir pour qu´un ciel flamboie le rouge et le noir ne s´épousent ils pas…

Moon River, wider than a mile, I´m crossing you in style some day.
Oh, dream maker, you heart breaker, wherever you´re going I´m going your way.
Two drifters off to see the world. There´s such a lot of world to see.
We´re after the same rainbow´s end, waiting ´round the bend,
my huckleberry friend, Moon River and me. (Moon River, Johnny Mercer)

Der Mond ist aufgegangen (Matthias Claudius)
Wie ist die Welt so stille und in der Dämmerung Hülle so traulich und so hold
gleich einer stillen Kammer wo ihr des Tages Jammer verschlafen und vergessen sollt.
Seht ihr den Mond dort stehen er ist nur halb zu sehen und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen die wir getrost verlachen, weil unsere Augen sie nicht seh´ n




bodhi - 17.08.2006 um 22:31 Uhr

Diese Nachricht wurde von bodhi um 22:44:06 am 17.08.2006 editiert

Zitat:

Ne me quitte pas (Jacques Brel)
Moi je t´offrirai des perles de pluie venues de pays où il ne pleut pas
Je creuserai la terre jusqu´après ma mort pour couvrir ton corps d´or et de lumière
Je ferai un domaine où l´amour sera roi où l´amour sera loi, où tu seras reine…
On a vus souvent rejaillir le feu de l´ancien volcan qu´on croyait trop vieux
Il est, paraît-il, des terres brulées donnant plus de blé qu´un meilleur avril
Et quand vient le soir pour qu´un ciel flamboie le rouge et le noir ne s´épousent ils pas…

Klaus Hoffmann singt dazu (in der Übersetzung von H. Riedel):

...

Schau ich hab für dich viel Perlen aus Regen
aus einem Land, wo Sonne nur brennt.
Ich durchkreuz´ die Welt bis zu meinem Tod,
um zu schmücken mit Licht und Gold dein Angesicht.
Ich erschaff´ ein Reich, wo nur Liebe ist,
wo du Herrin bist, einer Königin gleich.
Geh nicht fort von mir.

...

Geh nicht fort von mir, ich erfinde schnell
Worte neu und hell, und ich sag´ sie dir,
ich erzähle dir von Verliebten hier,
die zweimal erlebt, dass ihr Herz gebebt,
ich erzähle dir von dem Prinzen, der starb
vor Kummer schwer, als er um dich warb.
Geh nicht fort von mir.

...

Man hat oft erlebt, dass wieder erwacht
ein Vulkan über Nacht. Er erschien aufs neu´,
und die Erde glüht, und die Erde blüht,
wie der schönste Mai, selbst die Nacht bleibt Licht
weil der Himmel loht, denn das Schwarz und Rot,
die vereinen sich nie.
Geh nicht fort von mir.

...

(LP-Text, Klaus Hoffmann - Was bleibt? 1976, RCA Corporation, Hamburg)

Nettes Textchen, sei´s Brel, sei´s deutsch.

Oh, Mond, Du alte Quetschkommode...




LeilahLilienruh - 18.08.2006 um 02:19 Uhr

Diese Nachricht wurde von LeilahLilienruh um 02:22:14 am 18.08.2006 editiert

Brel zu singen, ist ja immer ein Wagnis, aber Klaus Hoffmann macht das m. E. sehr beeindruckend. Mir gefällt sein komplettes Brel-Programm.
Was ich an den Übersetzungen für seine Interpretationen besonders schätze, ist, dass es gelingt, relativ eng am (wie es immer heißt "kaum übersetzbaren") französ. Original zu bleiben, ohne Metrik und Poesie empfindlich zu stören.
Ich las neulich, dass "Ne me quitte pas" als "eines der schönsten jemals geschriebenen Liebeslieder" gilt. Keine Ahnung, wie dies empirisch zu belegen ist, würde mich aber durchaus anschließen. (Obwohl es sich nicht um ein "Mondlied" handelt.)
Bei mir läuft gerade Tom Waits. Auch viele wunderschöne Texte, zum Beispiel "Rubys Arms", "Martha" oder "Innocent when you dream".
Ich finde, lesen ist gut, selbst schreiben ist noch besser, aber "gesungene Literatur" kann die Sinne im Idealfall am meisten ansprechen.




bodhi - 22.11.2006 um 23:17 Uhr

Für Jacques Brel- bzw. Klaus Hoffmann-Interessierte:
http://www.welt.de/data/2006/11/23/1120521.html

Interessant:
Zitat:

Artikel erschienen am 23.11.2006
, höhö...

Nous nous sommes our time voraus.

Bonne Nuit.

(und värgässön wir nischt die klammär in die nasö wenn wir singen franssösisch... oh himmel, was ne kritik)




Arjuna - 13.03.2007 um 09:16 Uhr

Ein bonmot zu Brel:

Nachdem er sein letztes Konzert gegeben hatte, wurde er von allen gefragt, warum er nicht mehr singen wollte..
Er antwortete:
" 30 Jahre lang habe ich vor jedem Auftritt kotzen müssen -
und nun will ich dies nicht mehr ."




Arjuna - 13.03.2007 um 09:37 Uhr

Noch ein Nachtrag:

Wer Brels Körperarbeit auf der Bühne gesehen hat, wird diesen Eindruck nie vergessen, aber auch bei Studioaufnahmen gab er alles.
Von den Electrola Musikern - Brels label -
erzählt man, dass sie überhaupt nur zweimal einem Interpreten im Studio applaudiert haben:
Es waren dies : Brel und Mahilia Jackson.




Gast873 - 23.03.2007 um 18:47 Uhr

Da wäre jeder Lied-Text des kanadischen Schfitstellers und Sängers Leonard Cohen zu nennen! Das ist Poesie pur.

Gruß
Hyperion




Arjuna - 23.03.2007 um 19:39 Uhr

Ja, hast recht..
Kennt jemand Graham Allright?
Ein Neuseeländer und guter Liedertexter.




Arjuna - 28.03.2007 um 19:10 Uhr

Complainte de Pablo Neruda

Paroles: Louis Aragon. Musique: Jean Ferrat

------------------------------------------------------------ --------------------

Je vais dire la légende
De celui qui s´est enfui
Et fait les oiseaux des Andes
Se taire au cœur de la nuit

Le ciel était de velours
Incompréhensiblement
Le soir tombe et les beaux jours
Meurent on ne sait comment

Comment croire comment croire
Au pas pesant des soldats
Quand j´entends la chanson noire
De Don Pablo Neruda



Systemnachricht
Beitrag gekürzt. Informieren Sie sich unter Bitte keine Vollzitate über die Urheberrechtsproblematik.




Arjuna - 29.03.2007 um 12:17 Uhr

Ja , verstanden.



Arjuna - 30.03.2007 um 14:30 Uhr

Auszüge aus:

" Michel, warum weinest Du?

...weil es mir nicht mag behagen,
daß ich soll den Maulkorb tragen.
Darum weine ich, weine ich so sehr!

....Michel, warum weinest Du?
Weil sie mir mein Recht stibitzen
und sie mir mein Blut verspritzen.
Darum weine ich, weine ich so sehr!

....Stehe auf und sei kein Knecht,
kämpf für Freiheit und Dein Recht.
|:Und dann weine, weine Du nicht mehr! "

(Thüringen 1848) Vertont u.A. von Fiedel Michel




Der_Geist - 16.02.2008 um 00:35 Uhr

là-bas



Gast873 - 16.02.2008 um 12:56 Uhr

Sehr schön finde ich das Lied "Trotz alledem". Ich habe es neulich im Radio gehört in versch. Versionen, u.a. von Wolf Biermann und Hannes Wader. Ein Text davon ist auf "wikipedia" zu finden.

Konstantin Wecker schätze ich auch sehr :-)

Gruß,
Hyperion




Arjuna - 16.02.2008 um 15:32 Uhr

Ja, Hyperion, Wecker, Wader und Degenhardt - z.B dessen "Horsti Schmandhoff":

Ihr, die Kumpanen aus demselben Viertel voller Ruß,
aus gleichen grauen Reihenhäusern und aus gleichem Guß,
mit gleicher Gier nach hellen Häusern, Rasen, Chrom und Kies,
nach schlanken Frauen, Kachelbad - Kumpanen, die ihr dies
fast alle heute habt und nur noch ungern rückwärts seht -,
wenn ihr euch trefft, per Zufall, irgendwo zusammensteht,
von neuen Dingen sprecht und über alte Witze lacht,
und einer von euch fragt:
"Wer weiß, was Horsti Schmandhoff macht?"
Kumpanen, dann, dann fällt euch ein:
Ihr wolltet mal genau wie Horsti Schmandhoff sein.

Im passenden Kostüm der Zeit, stets aus dem Ei gepellt,
hat er mit knappen Gesten eure Träume dargestellt -
der Sohn einer Serviererin, der Horsti, schmal und blond,
mit jenem Zug zum Höheren um Nase, Kinn und Mund,
am Tag, als er ins Viertel kam und abends vor der Tür
in Lederhose, weißem Hemd auf dem Schifferklavier
sein Stückchen spielte,“Bergmannsglück“, und beim“Glückauf tara“
die Locke aus der Stirne warf und in den Himmel sah –
schon da, Kumpanen - fällt‘s euch ein? -‚
da wolltet ihr genau wie Horsti Schmandhoff sein.

Auch, als er dann als Fähnleinführer, Hand mit Siegelring
am Fahrtenmesser, das ganz los‘ als Ehrendolch da hing,
in Halbschuhen, weißen Söckchen und mit kurzem Tänzeltritt
und Wackelhintern neben seinem Fähnlein einherschritt
und bald darauf in Uniförm auf Sonderurlaub kam,
das Panzerkäppi schiefgesetzt, das Ekazwo abnahm,
es zeigte und erzählte, wie er kurz vor Stalingrad
12 Stalinorgeln, 50 Iwans plattgefahren hat,
Kumpanen, da, gesteht euch ein,
da wolltet ihr genau wie Horsti Schmandhoff sein.

Und wie er dann im Khakizeug, den Kaugummi im Mund,
mit Bürstenschnitt, als Amihelfer, rosig, dick und rund,
bei Strathmanns an der Ecke stand und an ‘ner Lucky sog,
euch “HeIIo, Boys“ begrüßte, schleppend durch das Viertel zog
und dann im schweren Ledermantel an ‘nem Tresen stand,
Hut im Nacken, Halstuch lose, Bierchen in der Hand,
erzählte, wie er 42, kurz vor Stalingrad
den General Paulus in den [Zensiert] getreten hat.
Kumpanen, da, gesteht euch ein,
da wolltet ihr genau wie Horsti Schmandhoff sein.

Auch als er später dann statt Bier nur Möselchen noch trank,
den grünchangierenden Anzug trug, mit weichem Kreppsohlengang
geschmeidig ins Lokal reinkam, am kleinen Finger schwang
der Wagenschlüssel, wenn er dann sein“hay Barbary ba“ sang,
schließlich im offnen Jaguar mit Mütze, Pfeife, Schal,
ein Mädchen auf dem Nebensitz, sehr blond und braun und schmal,
im Schrittempo durchs Viertel glitt, genau vor Strathmanns Haus
mal eben bißchen Gas zugab, der rechte Arm hing ‘raus,
Kumpanen, da, gesteht euch ein,
da wolltet ihr genau wie Horsti Schmandhoff sein.

Doch dann verschwand er, niemand wußte, wo er war und blieb,
bis eine Illustrierte über Ukalula schrieb.
Dort, hieß es, lebte hochgeehrt ein Weißer, und der wär
ein Häuptling ünd des Präsidenten einz‘ger Ratgeber.
Da stand im Leopardenfell, den Schwanzquast an der Hand,
die Fäuste in die Hüften gestemmt und um die Stirn ein Band,
inmitten dreißig Weibern, alle nackt und schwarz und prall,
ein fetter Horsti Schmandhoff, und der lächelte brutal.
Kumpanen, da, gesteht euch ein,
da wolltet ich nochmal wie Horsti Schmandhoff sein.
--------------------------
Naja, war ja meine Zeit, damals...




Arjuna - 16.02.2008 um 15:54 Uhr

O mon jardin d´eau fraîche et d´ombre
Ma danse d´être mon coeur sombre
Mon ciel des étoiles sans nombre
Ma barque au loin douce à ramer
Heureux celui qui devient sourd
Au chant s´il n´est de son amour
Aveugle au jour d´après son jour
Ses yeux sur toi seule fermés

Heureux celui qui meurt d´aimer

D´aimer si fort ses lèvres closes
Quil n´ait besoin de nulle chose
Hormis le souvenir des roses
A jamais de toi parfumées
Celui qui meurt même à douleur
A qui sans toi le monde est leurre
Et n´en retient que tes couleurs
Il lui suffit qu´il t´ait nommée

Heureux celui qui meurt d´aimer...

- Auszug eines Liedes von Louis Aragon -




Seelenmacher - 16.03.2008 um 18:32 Uhr

Oh ja, poetische Liedtexte. Ganz meine Welt. Einer meiner Lieblingstexte ist "Sing sang song" von den Les Humphries Singer:

Dass Menschen sich in Liebe finden,
dafür ist singen gut,
denn nur die Musik bringt alle,
alle unter einen Hut.
Wenn Lieder diese Welt verbinden,
zerstört sie keiner mehr.
das ist unser Weg.
Komm her, wir brauchen dich so sehr.

Oder auch aus "Totale Finsternis" Tanz der Vampire:

Manchmal in der Nacht
fühl ich mich einsam und traurig
doch ich weiß nicht was mir fehlt
Manchmal in der Nacht
hab ich fantastische Träume
aber wenn ich aufwach quält mich die Angst
Manchmal in der Nacht
fühl ich die unwiderstehliche Versuchung
einer dunklen Gefahr

Es gibt noch viele andere. Eigentlich könnte in jedem Stück Poesie leben.

lg
Seelenmacher




Der_Geist - 19.03.2008 um 22:46 Uhr

Bon soir.

Écoutez "Saisons" s´il vous plait.




Matze - 20.03.2008 um 13:14 Uhr

Zitat:

Ja, Hyperion, Wecker, Wader und Degenhardt - z.B dessen "Horsti Schmandhoff":

Degenhardt, Franz Josef, dazu fällt mir ein:

"Lieber Dr. Degenhardt / Drecksau mit dem Ulbrichtbart
Zonenknecht, Sovjetspion / warte nur, Dich kriegen wir schon"

Hatte sogar Selbstironie, für ´n linken Weltverbesserer ist dat selten!

Grüßken, Matze




Gast873 - 20.03.2008 um 13:57 Uhr

Wader, Mey, Wecker "Es ist an der Zeit"

Gruß,
Hyperion




Der_Geist - 21.03.2008 um 01:14 Uhr

Ja, da wir ja laut Matze alle Ohryeure sind, kein Text, sondern Arbeit: Man muss klicken, wählen, was eine gewisse kognitive Anstrengung voraussetzt:

Écoutez "five fifty five", où laissez es bleiben. ;)
ici.

Amitiés
le ghost.




annahome - 21.03.2008 um 01:40 Uhr

charlotte.g...
oui!!
gute musik ! (gruß an papa)
(unter uns- sie singt besser als laura)
ob sie je es jedoch in die charts "politischer liedertexte" passt ebensowenig, wie diese lotte
gruß
lieselotte




Der_Geist - 22.03.2008 um 21:40 Uhr

Zitat:

(unter uns- sie singt besser als laura)

besser? anders, vielleicht. ich möchte es nicht vergleichen wollen.

ich finde, dass das künstlerisch-quälerisch-liebende (schlechthin und an sich) hier gut zum ausdruck kommt. da liegt man und sitzt und ja.

nochmal der osterhasen-troll.




Gast873 - 30.03.2008 um 01:42 Uhr

Wieso nennt niemand hier den Grönemeyer? ;-)

Gruß,
Bochum:BVB 3:3




Arjuna - 30.03.2008 um 07:23 Uhr

..mir wird schon zweierlei, wenn ich seine unsägliche Quäkstimme höre mit diesen manirierten Verschlucktexten. Da hilft der poetische Text auch nicht mehr weiter.

Sein Bruder ist netter - und singt nicht.




Gast873 - 30.03.2008 um 23:34 Uhr

Arjuna,

Und was hälst du von Xavier Naidoo? Er hat auch unter vielen anderen ein komplettes Rilke-Gedicht vertont.

Gruß
Hyperion




annahome - 30.03.2008 um 23:54 Uhr

poetisch genug
;-)




Gast873 - 31.03.2008 um 17:34 Uhr

Johnny Cash rocks!

Gruß,
Hyperion




Arjuna - 01.04.2008 um 17:52 Uhr

@Hyperion

Ohje..Naidoo ist ebenfalls nicht mein Ding, zu schwulstig -
Aber das Rilkelied ...das wird kein Leichtes sein..




Gast873 - 14.09.2008 um 18:07 Uhr

AMSTERDAM

Gruß,
en Francais




annahome - 15.09.2008 um 01:05 Uhr

lieber sprachbegabter hyper-ion

ich persönlich kann so wenig mit der musik der " i muvrini" was anfangen - es hat weniger damit zu tun, dass ich kein korsisch kann ...
vermutlich schade ?...

gruß
die liederliche




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