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-- Prosa
--- LUX - experimentelle Momentaufnahme der Ewigkeit

Morgonstjaerna - 06.06.2006 um 00:40 Uhr

... Ja, dass mir gerade noch der Tag einfällt, im Treiben jenes ungeträumten Traumes. Ein Traum, dessen Essenz einem beinahe auf der Zunge liegt und kurz bevor die verzweifelten Fingerspitzen die Kanten des Greifbaren erreichen können, entgleitet er, vaporisiert ins Nichts. Und zurück bleibst du - zu viel um mit dem ungedachten Traum Hand in Hand ebenfalls ins Nichts zu verschwinden, doch zu sehr des Wesentlichen beraubt.
Nackt sind wir auf dieser Welt, nackt und verloren, hineingeworfen im Dienste der Reproduktion. Dann, langsam, nach und nach, versuchen wir die verklebten Augen zu öffnen und finden dies weite Land "Seele", das nun brach vor uns liegt. Im Kampf gegen den Nebel, der, sobald wir einem Ort nah genug sind um ihn unverschleiert vorzufinden, den Weg dorthin sofort wieder in Ungewissheit geraten lässt, in jenem Kampf oder besser gesagt in jener tappenden Suche versuchen wir die Saat zu erfinden, die auf unserer brachen Seele Land gedeihen kann.
LICHT - Sonnenstrahlen zum Ziehen dieser unfruchtbaren Saat werden herbeigesehnt. Und während der Träumende in ihnen zu baden trachtet, vogelfrei und tief bestürzt, wird er geblendet von Helios´ Herrlichkeit. Das gleißend Licht spaltet Schädel wie einst Krieger in den großen Schlachten, weil wir längst nicht mehr daran gewöhnt sind dem Lichte ausgesetzt zu sein.
Und so endet dies Leben jäh und ungerühmt, verstrahlt im göttlichen Funken - gleich einem Lurch, der unwissend und nur einem unbestimmten Instinkt folgend zur Erdoberfläche drängt um von der neuen Sphäre, die nicht die seine ist, selig zerfressen zu werden. Ad lucem - ad infinitum!




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