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-- Lektüregespräche
--- Juni 2006
LX.C - 01.06.2006 um 13:09 Uhr
Bis auf Fred Wanders "Ein Zimmer in Paris" habe ich alle Lektürevorhaben geschafft.
Dieses Buch nehme ich also in den Monat Juni mit hinein.
Neu dazu kommen:
Maxim Gorki - Nachtasyl
Kurt Tucholsky - Gruß nach vorn. Prosa und Gedichte.
Thomas Bernhard - Watten
Kenon - 01.06.2006 um 14:18 Uhr
Es ist Juni und die Tage sind verregnet - auf meiner Lektüreliste herrscht eine schöngeistige Dürre:
Oswyn Murray - Das frühe Griechenland.
Michail S. Gorbatschow - Erinnerungen.
Etwas langatmig geschrieben, die Hälfte des Umfangs hätte es sicherlich auch getan; dennoch eine gute Ergänzung zu Darstellungen und Biographien "von außen".
Friedrich Engels - Dialektik der Natur.
Artikel, Notizen und Fragmente aus dem Nachlass. Alles ist wichtig...
Einzige Ausnahme, auch nur der Form wegen interessant:
F.G. Klopstock - Der Messias.
Zitat:
Sing, unsterbliche Seele, der sündigen Menschen Erlösung,
Die der Messias auf Erden in seiner Menschheit vollendet
Und durch die er Adams Geschlechte zu der Liebe der Gottheit
Mit dem Blute des heiligen Bundes von neuem geschenkt hat.
Also geschah des Ewigen Wille. Vergebens erhub sich
Satan wider den göttlichen Sohn; umsonst stand Judäa
Wider ihn auf; er thats, und vollbrachte die grosse Versöhnung.
Aber, o Werk, das nur Gott allgegenwärtig erkennet,
Darf sich die Dichtkunst auch wohl aus dunkler Ferne dir nähern?
LX.C - 05.06.2006 um 00:49 Uhr
So zwischendurch gelesen:
Kurt Tucholsky - Rheinsberg
Morgonstjaerna - 06.06.2006 um 00:42 Uhr
Thomas Mann - Der Zauberberg
Nebenbei:
Jules Verne - Around the World in Eighty Days
Umberto Eco - Die Bücher und das Paradies
Hermes - 06.06.2006 um 21:45 Uhr
Zitat:
Thomas Mann - Der Zauberberg
Nebenbei:
Jules Verne - Around the World in Eighty Days
Umberto Eco - Die Bücher und das Paradies
...und Hans Castorp was ganz eingenommen von der wunderlichen Bergwelt und von denen "da oben", die nicht wussten, wie es draussen in der Welt zuzugehen schien...Alles hier oben war so anders, so lähmend, so bedrückend und doch zugleich so faszinierend für ihn - und Ziemßen prophezeihte ihm alles andere als einen Kurzbesuch...
Duldet es der Zauberberg, dass man "nebenbei" noch etwas anderes liest?
Kenon - 06.06.2006 um 22:42 Uhr
Ich las die Tage
Christoph Ransmayr - Die letzte Welt
und wurde von diesem Roman sehr enttäuscht. Er erzählt (indirekt) von Ovid, seiner Verbannung an das Schwarze Meer und seinem Werk, welches "Feuer und Eisen nimmer zerstört". Ransmayrs Sprache ist bemüht poetisch, fällt aber zu oft nur von einem Klischee in das nächste. Viele Sätze erscheinen als inhaltsleere Füllsel; selten gelingt es Ransmayr, die Atmosphäre, die sein Stoff potentiell bietet, als ein lebendiges und ergreifendes Ganzes vor dem Leser auszubreiten. Und zum Schluss des Romans musste natürlich auch noch der 2. Weltkrieg irgendwie Erwähnung finden...
Morgonstjaerna - 07.06.2006 um 00:32 Uhr
Zitat:
...und Hans Castorp was ganz eingenommen von der wunderlichen Bergwelt und von denen "da oben", die nicht wussten, wie es draussen in der Welt zuzugehen schien...Alles hier oben war so anders, so lähmend, so bedrückend und doch zugleich so faszinierend für ihn - und Ziemßen prophezeihte ihm alles andere als einen Kurzbesuch...
Duldet es der Zauberberg, dass man "nebenbei" noch etwas anderes liest?
Beim fortschreitenden Lesen merke ich: Nicht wirklich. Herr Eco wurde mittlerweile auf Eis gelegt, weil ich mir erst Sylvie von Gérard de Nervals besorgen muss, Jules Verne ist im Grunde sowieso eine simple Geschichte (bevorzugte Toilettenlektüre, ohne es herabwürdigen zu wollen) - so gesehen.. bleibt der Zauberberg das einzig richtige Buch.
Hermes - 07.06.2006 um 15:40 Uhr
Diese Nachricht wurde von Hermes um 15:41:19 am 07.06.2006 editiert
Zitat:
Beim fortschreitenden Lesen merke ich: Nicht wirklich. Herr Eco wurde mittlerweile auf Eis gelegt, weil ich mir erst Sylvie von Gérard de Nervals besorgen muss, Jules Verne ist im Grunde sowieso eine simple Geschichte (bevorzugte Toilettenlektüre, ohne es herabwürdigen zu wollen) - so gesehen.. bleibt der Zauberberg das einzig richtige Buch.
Wie weit ist denn die Lektüre fortgeschritten?
Glaubt Hans Castorp noch, auf Besuch "da oben" zu sein, oder hat Hofrat Prof. Behrens bereits eine feuchte Stelle auf seiner Lunge ausgemacht und damit dem ursprünglichen Grund des Klinikaufenthaltes Castorps eine Wendung gegeben?
LX.C - 11.06.2006 um 16:17 Uhr
Diese Nachricht wurde von LX.C um 16:18:06 am 11.06.2006 editiert
Hugo von Hofmannsthal - Jedermann
bodhi - 11.06.2006 um 16:32 Uhr
Jean Ziegler - Das Imperium der Schande
Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung
Kenon - 11.06.2006 um 17:27 Uhr
Zitat:
Jean Ziegler - Das Imperium der Schande
Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung
Der Herr war ja hier schon mal Thema. Wenn Du mit dem Buch durch bist, würde ich mich über einen kurzen Kommentar dazu freuen. Auf amazon wird es ja recht positiv aufgenommen:
Zitat:
Die 500 größten Konzerne kontrollieren heute schon über 50 % der Brutto Weltproduktion. Jenseits der Nationalstaaten kommt es zu einer ungeheuren Machtanballung. Auf der anderen Seite wachsen die Leichenberge, wird ohne Notwendigkeit getötet.
Weltweit besitzen 225 Menschen so viel wie die halbe Menschheit. Die eine Milliarde Menschen, die in den Industrieländern lebt, verfügen über 80 % der weltweit erzeugten Wirtschaftsleistung, aus Kapital, Waren, Patenten und Dienstleistungen. 5 Milliarden Menschen in den ärmeren Ländern müssen sich mit 20% begnügen.
Das Buch soll eine Waffe sein, für den Aufstand des Gewissens, damit die Menschenrechte und die Solidarität nicht frontal bedroht werden
bodhi - 11.06.2006 um 17:38 Uhr
Nach der Hälfte ein kurzes Spontan-Statement: Das Buch ist in jedem Falle lesenswert und es macht sehr bewusst (mit vielen Fakten), in welchem Maße genug für jeden da ist auf der Welt, und wie ungerecht es verteilt ist (es ist ein Sachbuch).
Aber manches stößt mir sauer auf: Das An-den-Pranger-Stellen einiger, die Opfer ihrer Strukturen sind (eine Wertung meinerseits) und vielleicht gar nicht wissen, was sie für einen Sch... mittragen.
Ich sag mal: In jedem Fall lesen. Allerdings kostet es eben 20 Euro, da zurzeit noch nur als Festeinband lieferbar.
Jean Ziegler ist UNO-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung und weiß, wovon er - in seinem Rahmen - spricht.
Kenon - 11.06.2006 um 18:10 Uhr
Zitat:
Aber manches stößt mir sauer auf: Das An-den-Pranger-Stellen einiger, die Opfer ihrer Strukturen sind (eine Wertung meinerseits) und vielleicht gar nicht wissen, was sie für einen Sch... mittragen.
Vielleicht muss man trotzdem Namen nennen, wobei ich natürlich nicht weiß, auf welche konkrete Weise dies in dem Ziegler-Buch geschieht. Karl Marx hat die von Dir angesprochene Problematik des im Systemzwang gefangenen Tätersubjekts im Vorwort seines Hauptwerks relativierend dargestellt:
Zitat:
Zur Vermeidung möglicher Mißverständnisse ein Wort. Die Gestalten von Kapitalist und Grundeigentümer zeichne ich keineswegs in rosigem Licht. Aber es handelt sich hier um die Personen nur, soweit sie die Personifikation ökonomischer Kategorien sind, Träger von bestimmten Klassenverhältnissen und Interessen. Weniger als jeder andere kann mein Standpunkt, der die Entwicklung der ökonomischen Gesellschaftsformation als einen naturgeschichtlichen Prozeß auffaßt, den einzelnen verantwortlich machen für Verhältnisse, deren Geschöpf er sozial bleibt, sosehr er sich auch subjektiv über sie erheben mag.
Quelle: Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie (Erster Band). Berlin 1988, S. 16.
bodhi - 11.06.2006 um 18:39 Uhr
Also bleibt denen, die bewusst in einem "unrechten" System die Rolle spielen müssen doch nur, nach außen die Fassade zu wahren und untergrundig maulwurfig zu operieren?
Kenon - 12.06.2006 um 22:40 Uhr
Zitat:
Also bleibt denen, die bewusst in einem "unrechten" System die Rolle spielen müssen doch nur, nach außen die Fassade zu wahren und untergrundig maulwurfig zu operieren?
Ich denke, man muss, wenn es moralisch notwendig ist, auch dazu bereit sein, persönliche Nachteile in Kauf zu nehmen. Man darf nicht nur an sich selbst denken.
Ich habe eine sehr schöne Ausgabe ("Stefan-George-Schrift auf Deutsch-Japan-Papier") von
Stefan George - Der siebente Ring.
ergattert. Auch neu in Bearbeitung:
Georg Lukács - Der junge Hegel.
Ursprünglich 1938 verfasst - auf dem Höhepunkt oder in den Nachwehen der Großen Säuberung...
Dirk - 13.06.2006 um 15:48 Uhr
Ich habe gerade das Buch "Dying Right: Sterben aber Richtig!" hinter mich gebracht, es ist jetzt schon eines meiner "All-Time-Favourites". Wer schon immer wissen wollte was am 11 September im World Trade Center wirklich trauriges passierte, dem sei das Buch an dieser Stelle mal empfohlen.
Danke Franka für den Tipp, hast was gut bei mir!
Viele Grüße,
Dirk
Kenon - 13.06.2006 um 16:19 Uhr
Zitat:
Danke Franka für den Tipp, hast was gut bei mir!
Ziemlich durchsichtige Angelegenheit. Gibt es noch mehr 1-Beitrag-Schreiber, die hier nichts anderes tun wollen, als dieses Buch loben?
LX.C - 13.06.2006 um 16:36 Uhr
Hugo von Hofmannsthal - Der Schwierige
LX.C - 13.06.2006 um 16:42 Uhr
[Quote]Wer schon immer wissen wollte was am 11 September im World Trade Center wirklich trauriges passierte[/Quote]
Muss man das wissen?
Will man das denn wirklich wissen?
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Soll man Enthauptungen im TV ausstrahlen?
doriana - 13.06.2006 um 17:56 Uhr
Dieses Jahr will ich endlich nach Sizilien fahren und habe, um mich einzustimmen, einige Geschichten von Verga gelesen. Jetzt bin ich ganz bedrueckt.
Kenon - 13.06.2006 um 18:47 Uhr
Zitat:
Jetzt bin ich ganz bedrueckt.
Warum das?
Den Namen Verga habe ich bis heute noch nie gehört. Einer der Hauptvertreter des italienischen Verismus soll der Autor gewesen sein, meint das Lexikon.
doriana - 15.06.2006 um 15:41 Uhr
Giovanni Verga (1840-1922) schrieb Geschichten ueber das harte Leben auf Sizilien. Ich habe drei gelesen: Nedda, Cavalleria Rustica und eine dritte, deren Name mir gerade entfallen ist. In Sizilien wurde vor allen Landwirschaft betrieben; es gab jedoch auch den Kohlen- und Steinabbau. Verga beschreibt also das Leben von armen Tageloehnern, die fuer jeden Fehler geradestehen muessen.
Nedda ist ein junges Maedchen, was Oliven erntet, um Geld fuer die Medizin der kranken Mutter zu verdienen. Sie isst kaum, um kein Gled zu verbrauchen. Trotzdem wird sie von ihren Kolleginnen beschimpft, weil sie eine schlechte Tochter ist, da sie nicht bei der Mutter bleibt und sie pflegt. Am Ende geht Nedda zur Mutter. Diese stirbt tortz der Medizin.Schliesslich wid Nedda von ihrem Freund, der sie heiraten moechte, schwanger. Der Ruf ist zerstoert. Der Freund stirbt an der Malaria bzw. an einem Sturz der durch die Schwaeche, die die Malaria mit sich bringt. Nedda gebiert das Kind. Doch dieses stirbt, weil sie keine Milch hat.
In den Geschichten wird die prekaere Situation der armen Leute geschildert. Sie arbeiten unter widrigen Umstaenden, ihr Leben wird von der Kirche und sozialen Normen stark bestimmt. Trotzdem kaempfen sie jeden Tag weiter, um sich ihr Brot zu verdienen. Durch die Lektuere verstehe ich, wiedie Mafia entstehen konnte und wie wichtig sie fuer die Gesellschaft war.
Warum ich Verga lese? Ich habe Italienisch studiert und lebe momentan in Italien (im Norden und schreibe an meiner Diplomarbeit in Soziologie.) Hier kosten Buecher weniger und das nutze ich stark aus um mich durch die Italiener zu lesen.
doriana - 15.06.2006 um 16:13 Uhr
Ueber Verga:
http://de.wikipedia.org/wiki/Giovanni_Verga
Auf deutsch habe kaum was Ordentliches gefunden. Daher Wikipedia.
LX.C - 15.06.2006 um 20:45 Uhr
Berthold Brecht - Liebesgedichte
Maxim Gorki - Ein Sommer
Ja, ja. Muss alles noch geschafft werden, geschaffen ist es ja schon.
Und im Juli kommt eine schöne neue Ausgabe von Ibsens "Peer Gynt" raus. Darauf freue ich mich schon:
[Quote]Peer Gynt ist in Ibsens wohl berühmtestem Drama der Inbegriff des Träumers, Phantasten und Lügners. Aber er steht auch für den modernen, egozentrischen und materialistischen Menschen, der sich skrupellos die Welt und andere Menschen untertan macht und dafür in immer neue Rollen schlüpft. Hellseherisch zeigt Ibsen die Kehrseite dieser Flexibilität: den Verlust des Selbst im Wirrwarr sich abwechselnder Identitäten. [/Quote]
Quelle: Amazon
Uve Eichler - 20.06.2006 um 07:26 Uhr
Gott - Eine Biographie-Jack Miles
Eine etwas ungewöhnliche Darstellung, die einen starken menschlichen Charakter trägt.
Hermes - 20.06.2006 um 20:10 Uhr
Wie soll es anders sein:
"Bernsteinhexe und Kaiserbäder" - Lesen von Usedom, zusammengestellt von Jürgen Grambow und Wolfgang Müns.
Ein Lesebuch über die Insel mit Texten von Fontane, Klemperer, Koeppen, Grass, Lagerlöf, Rückert und anderen.
"Anna Karenina" ist nach gut zweimonatiger Lesezeit beinahe beendet.
Persephone - 21.06.2006 um 00:30 Uhr
Ich habe gerade begonnen mit Thomas Bernhard (ja, wo ist sie bloß auf *die* Idee gekommen?) - Das Kalkwerk.
Nebenbei lese ich Howard Gardner - So Genial Wie Einstein
Und als nächstes auf dem Programm steht ein zeitgenössischer Autor: Thomas Wolfe - Ich bin Charlotte Simmons
Namesi - 21.06.2006 um 07:26 Uhr
Bill Bryson:
Ein kurze Geschichte von fast allem
Trotz der teilweise schlechten Kritiken (zu flach, inhaltliche Fehler u. a.) fand ich das Buch als Urlaubslektüre vergnüglich. Anekdotenreich und formelfrei hat es mein über die Jahrzehnte verschüttetes naturwissenschaftliches Schulwissen angebaggert und meine Neugierde auf diese Wissensgebiete wieder geweckt.
LX.C - 21.06.2006 um 20:31 Uhr
Kiiiinder is das schön.
Georg Büchner - Woyzeck
Ne schicke Insel Ausgabe mit Illustrationen von Bernhard Heisig als Mengelexemplar erstanden und 4,50 gespart. Meine Freude wäre nicht so groß, wenns nicht wirklich ein schickes Büchlein wäre :-)
Außerdem hat mein TV nach dem Deutschland-Spiel gestern den Geist aufgegeben. Der macht nur noch: zirp - zirp - zirp. Und quietscht wenn man auf Power drückt. *lol*
Kenon - 21.06.2006 um 23:10 Uhr
Zitat:
Außerdem hat mein TV nach dem Deutschland-Spiel gestern den Geist aufgegeben. Der macht nur noch: zirp - zirp - zirp.
Nimm es als Zeichen für ein fernseh-freies Leben, bekehre Dich ;)
Zitat:
Ne schicke Insel Ausgabe mit Illustrationen von Bernhard Heisig
Bernhard Heisig habe ich von der "Die Wut der Bilder"-Ausstellung noch in guter Erinnerung. Dass er auch Bücher illustriert hat, ist mir neu.
LX.C - 22.06.2006 um 01:01 Uhr
Ja, düstere, drückende Graphiken sinds. Da grauts einen. Sehr stimmungsgeladen und wirkungsvoll. Was war das für eine Ausstellung?
Fernseh-freies Leben wirds nicht geben. Ich nutze gerne das Spektrum an Medienangeboten. Und da in maßen, alles mit gutem Gewissen.
Persephone - 22.06.2006 um 02:14 Uhr
Zum Glück hat es keiner gemerkt: Der Mensch heißt lediglich Tom Wolfe und wurde jetzt doch vorgezogen - und das in der englischen Ausgabe.
bodhi - 22.06.2006 um 06:04 Uhr
Zitat:
Zum Glück hat es keiner gemerkt: Der Mensch heißt lediglich Tom Wolfe
Ach, jetzt, wo Du es sagst;) Habe nämlich vieles von Thomas Wolfe im Regal, von Tom Wolfe nix, der geht nicht so recht "an mich".
*************************
@Kenon: Mit dem Jean-Ziegler-Buch (Das Imperium der Schande) dauert´s noch ein klimatisch-feuchtes deutsches Tropen-Drittel, aber hier mal ganz kurz für die Interessierten ein weiterer Einblick:
Das Buch ist untergliedert in fünf Hauptteile:
I. Das Recht auf Glück
II. Massenvernichtungswaffen
III. Äthiopien - Die Erschöpfung und die Solidarität
IV. Brasilien - Die Wege der Befreiung
V. Die Refeudalisierung der Welt
Der IVte Teil (da bin ich grad) beginnt so:
Zitat:
Kapitel 1: Lula
In Brasilien ist eine großartige demokratische, antikapitalistische und friedliche Revolution im Gange. Von ihrem Ausgang hängt nicht nur das Schicksal von 180 Millionen Menschen ab, sondern der eines ganzen Kontinents. Sie wird auch weitgehend über die Zukunft der demokratischen und antikapitalistischen Volksbewegung auf der ganzen Welt entscheiden.
Wie die meisten Nationen Lateinamerikas leidet auch Brasilien darunter, dass die transkontinentalen Privatgesellschaften das Land mehr und mehr in Beschlag nehmen. Seine Auslandsverschuldung von mehr als 240 Milliarden Dollar entspricht 52 % des Bruttoinlandproduktes. Mehr als die Hälfte des nationalen Reichtums des Landes (Industrien, Handelsbetriebe, Bergwerke, Ländereien, Straßen, Staudämme) gehören den Herren aus dem Norden.
Diese Revolution wird in Europa praktisch nicht wahrgenommen. Ihr Ausgang ist ungewiss. Ich erinnere mich an die zentrale Szene in Brechts Stück "Leben des Galilei". (Es folgt die Szene aus dem Stück, als Galilei am 22.6.1633 in Rom vor dem Tribunal der Inquisition und Kardinal Bellarmin steht.)
Ich hoffe, das Zitat ist nicht zu lang. Falls doch, bitte kürzen.
Kenon - 22.06.2006 um 08:02 Uhr
Zitat:
Was war das für eine Ausstellung?
Es gab viele Bilder, in denen Heisig seine Breslau-Erfahrungen verarbeitet, zu sehen, dann noch die berühmten zur Pariser Kommune und auch z.T. weniger überzeugendes aus einer jüngeren Schaffensphase, ich erinnere mich da vor allem an ein riesiges Panaroma. Die Ausstellung fand im Martin-Gropius-Bau statt. (Ich kann leider nur mit einem Buchtitel aufwarten).
Zitat:
Der Mensch heißt lediglich Tom Wolfe und wurde jetzt doch vorgezogen - und das in der englischen Ausgabe.
Vor knapp 15 Jahren las ich mal "Fegefeuer der Eitelkeiten". Das fand ich damals nicht schlecht, allerdings hat sich die Handlung in den ersten paar hundert Seiten erschöpft, 900-1000 Seiten aber hat das Buch.
LX.C - 22.06.2006 um 12:28 Uhr
Das ist interessant, Heisig, der in der DDR lebte und hohe Stellen in der Bildung bekleidete, gab 1987 beide Nationalpreise (I. und II. Klasse) zurück. Er lebt heute übrigens in Strodehne / Brandenburg.
bodhi - 24.06.2006 um 08:55 Uhr
Al Masarik - Unter der Haut
Gedichte. Maro Verlag, Augsburg, 1979, original verpackt.
Ich bin Opfer subtiler Marketing-Mechanismen geworden. Bei amazon wurde das Buch so beworben, als wäre es "by Charles Bukowski"... Dachte mir, das haste noch nicht, kostete gebraucht nur ganz wenig, also bestellstes mal. In "echt" isses aber von dem amerikanischen Dichter Al Masarik, und von Buk ist nur das Vorwort. Nach anfänglichem Ärger gefällt es mir doch ganz gut: von dem fetzigen 70er-Jahre-Umschlag über das graue grobe Papier der Seiten bis hin zum Inhalt. Ist auf rund 100 Seiten deftig-derb, außer dort, wo der Dichter dichtend über seine Katzen philosophiert.
LX.C - 24.06.2006 um 12:30 Uhr
Diese Nachricht wurde von LX.C um 12:31:01 am 24.06.2006 editiert
Hab ich vor eine paar Jahren auch gelesen, das Buch. Sehr Bukowskiristisch (oder so :-)
Na ja, is ja auch aus dem Bukowski Umfeld. Falls Du noch was in der Richtung lesen möchtest: Skinny Dynamite von Jack Micheline sind auch Storys im Stil und der Autor aus dem Umfeld von Bukowski. Der gute Maroverlag kann Unterstützung sicher gebrauchen.
Kenon - 24.06.2006 um 21:34 Uhr
Jorge Luis Borges - Buch der Träume.
Träume aus vier Jahrtausenden der Weltliteratur, eine Enzyklopädie des Erzählens.
bodhi - 25.06.2006 um 18:26 Uhr
Charles Bukowski - Irgendwo in Texas
Gedichte, sowie der Essay "Ein schlampiger Essay über das Schreiben und das verfluchte Leben".
Zum Entspannen zwischen Zieglers "Imperium der Schande", Günter Grass, sowie chinesischer Philosophie.
LX.C - 27.06.2006 um 16:01 Uhr
Luigi Pirandello - Sechs Personen suchen einen Autor
Luigi Pirandello (1867 bis 1936) erhiert 1934 den Nobelpreis für Literatur.
bodhi - 27.06.2006 um 19:00 Uhr
Buk - Von und über Charles Bukowski. Maro Verlag, deutsche Erstausgabe Januar 1984
Günter Grass - Letzte Tänze
Gedichte und Zeichnungen
DAS Buch für mich Bibliophilen. Erstausgabe von 8/2003, gebrauchtes "Schnäppchen", gebunden, Großformat, kaum Text, dafür riesig gedruckt, knapp 100 Seiten. Ich sitze in Ehrfurcht vor dem Buch und traue mich kaum, auch nur eine Zeile zu lesen;) So schön das Buch ist: so wenig großgedruckten Text kann man nur bringen, wenn man "es" geschafft hat...
LX.C - 27.06.2006 um 19:25 Uhr
Ja, Gernhardts "Berliner Zehner. Hauptstadtgedichte", was ich im April las, is auch son Ding. 10 Gedichtlein in einem gebundenen Buch. Lächerlich, aber der kann sich das eben auch erlauben.
Diesen Monat bin ich langsam, nicht lebensmüde, aber des Lesens müde.
Den Vornamen vom Brecht hab ich übrigens ganz schön versemmelt, is gar keinem aufgefallen :-) Bertolt wird er geschrieben.
So weit (vermutlich) mein Schlussstatement für Juni 2006 :-)
LX.C - 27.06.2006 um 19:29 Uhr
Ach ja, noch ein kleines Zitat aus dem Impressum von Gorkis "Ein Sommer" (Aufbau 1958).
[Quote]Der Vertrieb in der Deutschen Bundesrepublik und in Westberlin ist nicht gestattet[/Quote]
*lol*
bodhi - 28.06.2006 um 10:48 Uhr
Günter Grass - Ein Schnäppchen namens DDR - Letzte Reden vorm Glockengeläut (herausgegeben 1993), dtv-taschenbuch, 2te Auflage Dezember 1999
Zitat:
"Die bisherige Entwicklung im Prozess deutscher Markterweiterung hat bewiesen, dass meine ärgsten Übertreibungen von der Wirklichkeit überboten worden sind. Ich erlaube mir, weiterhin schwarzzusehen."
(Aus einer Rede des Autors im Oktober 1990)
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