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-- Lyrik
--- Ansichten eines Herrschenden
Shiningmind - 29.04.2006 um 15:22 Uhr
Ansichten eines Herrschenden
Liebes Volk, aus Mündern spritzen Gifte,
habt ihr mich doch schon auf Zetteln gekreuzigt.
Jede Last übertragt ihr auf mein Rücken
und meine Nerven spazieren auf Seilen.
Glaubt ihr es sei leicht, stets nach euren Willen
und euren Interessen zu entscheiden,
wo tausend Fernsehaugen mich verfolgen
und Neider stets an meinem Sessel sägen?
Von Terminen zu Orten hetzen mich die Beine,
eure Zeit ist frei, doch niemals frei ist meine Zeit.
Ich bin ein Instrument unserer Demokratie
und muss im Konzert der Abhängigkeiten spielen.
Nicht immer, gar selten, entstehen dabei Lieder,
die eure Ohren und Sinne angenehm schmeicheln,
denn des Staates Magen verdaut nur gerne Gelder,
um die Energie zu tanken, uns zu versorgen.
Glaubt mir mein Herz weint, wenn wir jene belasten müssen,
denen das Leben hart in das Gesicht geschlagen hat,
und euer Unmut darüber durchdringt auch meine Mauern,
aus denen das Korsett meiner Macht zu bestehen scheint.
Vergesst bitte nicht: Auch ich bin menschlich, gleich zerbrechlich,
Die Last zu leiten verband ich damit, euch zu dienen.
Mir geht es nicht um Mitleid, nur um wenig Verständnis,
was es heißt, die Hand schwörend für das Volkswohl zu heben.
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