Zitat:
"Die Arbeitslosigkeit zerstört schlagartig die zwar kärglichen, aber wichtigen Restbestände einer planvollen und solidarisch-kooperativen Lebenspraxis, die den Menschen im Zusammenhang mit dem kapitalistischen Produktionsprozeß noch bleibt. Das gilt zunächst für den Verlust der tatsächlichen Kooperationsbeziehungen am Arbeitsplatz.
Nicht nur die Einkommensminderung wird von den Arbeitslosen beklagt, sondern vor allem auch das Abgeschnittenwerden von wichtigen sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz ... Verbunden mit dem Gefühl der sozialen Isolation ist das einer tiefen Nutzlosigkeit der eigenen Lebensaktivität und der Überflüssigkeit der eigenen Person ... Das Gefühl, über seinen eigenen produktiven Beitrag zur Gesellschaft nicht mehr gebraucht zu werden und andere wie ein Kind um Hilfe bitten zu müssen, löst fast immer Schamreaktionen und die Tendenz zum individuellen Rückzug auch aus den noch zur Verfügung stehenden zwischenmenschlichen Beziehungen aus. Dieser Rückzug wird durch die Demütigung der Arbeitssuche noch verstärkt."
(K. Ottomeyer)