- versalia.de
-- Literaturgeschichte & -theorie
--- Wider den lyrischen Subjektivismus

Kenon - 27.02.2006 um 18:08 Uhr

In der Lyrik, so findet es sich in Hegels Ästhetik, gibt zwar das Subjekt als Subjekt die Form und den Inhalt ab, dies jedoch

Zitat:

darf nicht so verstanden werden, als ob das Individuum, um sich lyrisch äußern zu können, sich von allem und jedem Zusammenhang mit nationalen Interessen und Anschauungen losmachen und sich formell nur auf seine eigenen Füße stellen müsse. Im Gegenteil, in dieser abstrakten Selbständigkeit würde als Inhalt nur die ganz zufällige und partikuläre Leidenschaft, die Willkür der Begierde und des Beliebens, übrigbleiben und die schlechte Querköpfigkeit der Einfälle und bizarre Originalität der Empfindungen ihren unbegrenzten Spielraum gewinnen. Die echte Lyrik hat, wie jede wahre Poesie, den wahren Gehalt der menschlichen Brust auszusprechen.

Das Wort national würde man heute selbstverständlich durch gesamt-gesellschaftlich, besser noch über-individuell ersetzen.




URL: https://www.versalia.de/forum/beitrag.php?board=v_forum&thread=1916
© 2001-2024 by Arne-Wigand Baganz // versalia.de