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-- Philosophie
--- Nachvollziehen und rechtfertigen

Undine - 26.12.2005 um 22:15 Uhr

Viele Dinge kann man mit einem gewissen Maß an Empathie nachvollziehen. So ist es jemandem vielleicht möglich, nachzuvollziehen, was in einer Mutter geschieht, die ihr Kind schlägt; wenn man vielleicht den nötigen Hintergrund dazu hat und weiß, dass sie als Kind selbst misshandelt worden ist, usw… Doch deshalb ist es noch lange nicht rechtzufertigen.
Vielleicht kann ich nachvollziehen, dass ein Bekannter überraschend aggressiv reagiert, als er mich sieht, grün gekleidet. Mit dem nötigen Hintergrundwissen, vielleicht hat ihm in seiner Kindheit eine grün gekleidete Person etwas angetan. Doch ist auch das (ein aggressives Verhalten mir gegenüber) nicht zu rechtfertigen.
Viele Dinge sind mit dem nötigen Hintergrund nachzuvollziehen. Doch das ist kein Grund, etwas rechtzufertigen. Wir können verstehen lernen, aber nicht rechtfertigen.
Wann ist etwas rechtzufertigen?
Können wir überhaupt irgendetwas rechtfertigen?




Uve Eichler - 27.12.2005 um 18:06 Uhr

Ich meine eine Rechtfertigung wird durch die handelnde Person begründet.

Hierbei spielt es keine Rolle ob diese nun im Guten oder Bösen gehandelt hat, da sie für sich eine richtige Entscheidung traf, ob es den Beobachtern nun gefällt oder nicht.

Alle einwirkenden Einflüsse, wie Moral oder ähnliche Gedanken, werden vom Handelnden ignoriert, da er doch nur seine Tat beobachtet wissen will.




Undine - 27.12.2005 um 18:33 Uhr

Diese Nachricht wurde von Undine um 18:38:08 am 27.12.2005 editiert

Ich glaube, dass es viele Leute gibt, die Dinge tun, die sie selbst nicht für richtig halten. Und genauso viele Menschen gibt es, die Dinge tun, die sie selbst für richtig halten, welche jedoch alles andere als richtig sind und in solchen Fällen (ich spreche von Außenstehenden) schlicht und einfach nicht gerechtfertigt werden können/dürfen. Insofern ist das folgende Zitat Hesses:
"Wenn man etwas für recht hält, muss man es auch tun." mit Vorsicht zu genießen. Vielleicht irrt man ja?
Letzten Endes sollte man vielleicht auch immer berücksichtigen, was eine etwaige Tat (im Guten oder im Bösen oder dazwischen) mit sich ziehen könnte (an Gutem und Bösem und allem dazwischen), bzw. inwiefern sie das Leben der Mitmenschen beeinflussen könnte. Den anderen so wenig wie möglich im Weg stehen, darum ginge es mir.
Zitat:

Alle einwirkenden Einflüsse, wie Moral oder ähnliche Gedanken, werden vom Handelnden ignoriert, da er doch nur seine Tat beobachtet wissen will.
Wenn jeder Handelnde Moral außer Acht ließe, wären wir schon viel tiefer versunken als bisher. Ich hoffe doch, dass das die Ausnahmefälle sind...?




Uve Eichler - 27.12.2005 um 18:45 Uhr

Ja, als Außenstehender ist es leicht ein Urteil zu fällen.

Wenn wir allerdings von bösen Mächten geführt werden und Taten folgen lassen müssen, weil man das von uns erwartet, rechtfertigen wir das damit,: eine Beeinflussung erfahren zu haben, die uns unbewusst war.

Ob wir das nun vor unserem Gewissen verantworten können, ....das ist eine andere Sache.




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