Zitat:VV, OV, AV, xyzV - man sollte das Abkürzen noch radikaler ausführen: Bis nichts mehr übrig bleibt. [/Quote]
Ich habe diese Abkürzung verwendet, weil ich das Wort
Geschlechtsverkehr so absolut
entsetzlich finde. Ich wette, diesen Begriff gibt es in keiner anderen Sprache und vielleicht sagt es auch einiges über die Sexualität der Deutschen aus...
Zitat:
Bewusst treu kann allein der Verstand sein.
Nun ja, wenn das stimmen sollte und ich es auf das Beispiel übertrage, das ich vor Augen habe, dann wird es ganz absurd. Denn wenn man den Verstand einsetzt, dann wäre eine Trennung das Vernünftige und nicht treues Festhalten an der Verbindung.
Ich finde, das Herz ist treu oder treulos. Der Verstand sucht nach Rechtfertigungen für die Entscheidungen des Herzens.
Kenon - 14.12.2005 um 17:31 Uhr
Zitat:
Ich habe diese Abkürzung verwendet, weil ich das Wort Geschlechtsverkehr so absolut entsetzlich finde.
Aber GV ist noch entsetzlicher.
Zitat:
Ich wette, diesen Begriff gibt es in keiner anderen Sprache und vielleicht sagt es auch einiges über die Sexualität der Deutschen aus...
Und wie ist es mit sexual intercourse? Noch besser aber sind die Spanier mit comercio carnal. Die Deutschen sind nicht immer die schrecklichsten.
Zitat:
Nun ja, wenn das stimmen sollte und ich es auf das Beispiel übertrage, das ich vor Augen habe, dann wird es ganz absurd. Denn wenn man den Verstand einsetzt, dann wäre eine Trennung das Vernünftige und nicht treues Festhalten an der Verbindung.
Dann tröste Dich doch mit der Idee vom Verhängnis. Das Verhängnis führt ein Paar zusammen, das Verhängnis hält es zusammen, das Verhängnis bringt es auseinander.
Niemand sucht sich seinen Partner aus.
Jasmin - 14.12.2005 um 17:46 Uhr
Zitat:
Aber GV ist noch entsetzlicher.
Wenn schon, denn schon.
Die Verwendung dieses Kürzels sollte auch ein gewisses Abstraktionsniveau simulieren...
Zitat:
Und wie ist es mit sexual intercourse? Noch besser aber sind die Spanier mit comercio carnal. Die Deutschen sind nicht immer die schrecklichsten.
Nun, ich beherrsche zwar die spanische Sprache nicht, aber dieses comercio carnal fühlt sich ja sehr ehrlich an. Dabei kommt mir gerade der Gedanke - wie wohl Vegetarier zu dieser Thematik stehen? Vielleicht könnte ja tekkx etwas dazu sagen.
Zitat:
Dann tröste Dich doch mit der Idee vom Verhängnis. Das Verhängnis führt ein Paar zusammen, das Verhängnis hält es zusammen, das Verhängnis bringt es auseinander.
Destiny also. Fatum. Karma. Schicksal.
Zitat:
Niemand sucht sich seinen Partner aus.
Das kann man sicher ändern.
Kenon - 14.12.2005 um 18:02 Uhr
Zitat:Zitat:
Niemand sucht sich seinen Partner aus.
Das kann man sicher ändern.
Wie denn? Allein schon die Vorauswahl, die dadurch getroffen wird, wer sich einem überhaupt als potentielles Liebes-Objekt darbietet, ist in ungeheuerem Ausmaß vom Zufall geprägt. Die eigene Triebhaftigkeit bestimmt dann, wen man aus dieser willkürlichen Vorauswahl zum Opfer "wählt", die Tiere "wählen" nicht anders. Um das Opfer zu erlegen, gibt es verschiedene Strategien, in den seltensten Fällen wird das Opfer aber selbst zum Täter (Gegentäter) am den ihn Jagenden sein wollen. Eine Seite ist immer die Ge-trieb-enere. Die andere wird - wie gesagt - erlegt, ergibt sich ihrem Verhängnis - oder aber verfügt über Abwehrkräfte, die groß genug sind, sich selbst zu bewahren.
Jasmin - 14.12.2005 um 18:23 Uhr
Diese Nachricht wurde von Jasmin um 18:24:24 am 14.12.2005 editiert
Zitat:
Wie denn?
Natürlich war das ein wenig ironisch gemeint. Auch ich glaube an die Macht des Schicksals und das, was viele Zufall nennen, ist eigentlich Schicksal, dahingehend, dass alles so kommen musste, wie es gekommen ist.
Meine Aussage war in dem Sinne gemeint: Beim nächsten Mann wird alles anders. Aber es war Selbstironie, weil ich nicht daran glaube, dass man die Muster durchbrechen und seinem Schicksal entfliehen kann.
Zur Triebhaftigkeit: Ich glaube, dass Männer viel stärker triebgesteuert sind als Frauen. Deshalb ist wohl in der Regel die Frau das Opfer. Ganz sicher bin ich mir da aber nicht. Ich glaube, es spielen noch viel mehr Dinge eine Rolle, vor allem seelische Verstrickungen, Kindheitsmuster, die durch den aktuellen Partner wieder aktiviert werden. Bindungsängste und Geborgenheitswünsche.
Die Karmatheorie ist nur eine Theorie, aber die Idee von den Rechnungen aus der Vergangenheit, die noch beglichen werden müssen, erscheint in gewisser Weise plausibel.
Letzten Endes geht es aber um Entwicklung und in einer Beziehung, die uns bis aufs Äußerste fordert, einer Verbindung zu einem anderen Menschen, können wir wachsen, wie sonst nicht.
Kenon - 14.12.2005 um 18:33 Uhr
Zitat:
Zur Triebhaftigkeit: Ich glaube, dass Männer viel stärker triebgesteuert sind als Frauen.
Das ergibt sich ja schon aus der Physis. Um etwas neblig zu reden: Der Mann sendet, die Frau empfängt. Man könnte jetzt auch noch Nietzsche zitieren, aber ich habe keine Lust dazu.
Zitat:
Ich glaube, es spielen noch viel mehr Dinge eine Rolle, vor allem seelische Verstrickungen, Kindheitsmuster, die durch den aktuellen Partner wieder aktiviert werden. Bindungsängste und Geborgenheitswünsche.
Ich bin, weil ich war und bin.
Jasmin - 14.12.2005 um 19:44 Uhr
Zitat:
Man könnte jetzt auch noch Nietzsche zitieren, aber ich habe keine Lust dazu.
Ich habe eben ein passendes Zitat von Nietzsche im Netz gefunden:
Haben Sie Lust, mein Schicksal zu sein?
Friedrich Nietzsche
Mania - 14.12.2005 um 20:08 Uhr
So kann man das auch sehen. Ich habe da jedoch eine anderen Erfahrung gemacht.
LX.C - 15.12.2005 um 01:11 Uhr
Man ist eben immer nur Gast im Leben eines anderen Menschen, damit sollte man sich abfinden, dann verarbeitet man auch eine Trennung etwas besser.
Kenon - 15.12.2005 um 17:16 Uhr
Ein Bonmot zu "Geschlechtsgemeinschaft" und Ehe - von Kant:
Zitat:
Geschlechtsgemeinschaft ( commercium sexuale ) ist der wechselseitige Gebrauch, den ein Mensch von eines anderen Geschlechtsorganen und Vermögen macht ( usus membrorum et facultatum sexualium alterius ), und entweder ein natürlicher (wodurch seines Gleichen erzeugt werden kann), oder unnatürlicher Gebrauch und dieser entweder an einer Person ebendesselben Geschlechts, oder einem Thiere von einer anderen als der Menschen=gattung; Welche Übertretungen der Gesetze, unnatürliche Laster ( crimina carnis contra naturam ), die auch unnennbar heißen, als Läsion der Menschheit in unserer eigenen Person durch gar keine Einschränkungen und Ausnahmen wider die gänzliche Verwerfung gerettet werden können.
[...]
Die letztere ist die Ehe ( matrimonium ), d. i. die verbindung zweier Personen verschiedenen Geschlechts zum lebenswierigen wechselseitigen Besitz ihrer Geschlechtseigenschaften. - Der Zweck, Kinder zu erzeugen und zu erziehen, mag immer ein Zweck der Natur sein, zu welchem sie die Neigung der Geschlechter gegeneinander einpflanzte; aber daß der Mensch, der sich verehlicht, diesen Zweck sich vorsetzen müsse, wird zur Rechtmäßigkeit dieser seiner Verbindung nicht erfordert; denn sonst würde, wenn das Kinderzeugen aufhört, die Ehe sich zugleich von selbst auflösen.
Aus: Kant - Metaphysik der Sitten, Rechtslehre §§ 24
Jasmin - 15.12.2005 um 23:29 Uhr
Zitat:
Geschlechtsgemeinschaft (commercium sexuale ) ist der wechselseitige Gebrauch, den ein Mensch von eines anderen Geschlechtsorganen und Vermögen macht...
Also dreht sich laut Kant in der Mann-Frau-Beziehung alles nur um die geschlechtliche Betätigung und das Haushaltungsgeld. Ist man finanziell unabhängig und die geschlechtliche Anziehung erloschen, dann hat die Partnerschaft keinen Sinn mehr (?).
Kenon - 16.12.2005 um 00:08 Uhr
Kant sagt, dass die wechselseitige geschlechtliche Betägigung "zur Rechtmäßigkeit dieser [...] Verbindung nicht erfordert" wird, die Ehe (= diese Verbindung) aber ihre nach den "Rechtsgesetzen der reinen Vernunft" notwendige Vorbedingung ist. Den Begriff "Vermögen" habe ich selbst universaler aufgefasst, als dass es nur um Haushaltsgeld ginge, aber vielleicht liege ich damit falsch.
Jasmin - 16.12.2005 um 20:05 Uhr
Zitat:
Kant sagt, dass die wechselseitige geschlechtliche Betägigung "zur Rechtmäßigkeit dieser [...] Verbindung nicht erfordert" wird, die Ehe (= diese Verbindung) aber ihre nach den "Rechtsgesetzen der reinen Vernunft" notwendige Vorbedingung ist.
Warum ist die Ehe laut Kant Vorbedingung fuer die wechselseitige geschlechtliche Betägigung?
Zitat:
Den Begriff "Vermögen" habe ich selbst universaler aufgefasst, als dass es nur um Haushaltsgeld ginge, aber vielleicht liege ich damit falsch.
Ich hatte zuerst Geld geschrieben und dann nach Synonymen gesucht. Haushaltsgeld erschien mir in gewisser Hinsicht passend, es geht ja bei einer Ehegemeinschaft auch darum, wie die gemeinsame Existenz gesichert wird.
Wie hast Du den Begriff "Vermögen" aufgefasst?
Kenon - 16.12.2005 um 20:10 Uhr
Zitat:
Warum ist die Ehe laut Kant Vorbedingung fuer die wechselseitige geschlechtliche Betägigung?
Das steht da doch. Weil es in den bzw. zum Entwurf seines moralischen Systems passt.
Zitat:
Wie hast Du den Begriff "Vermögen" aufgefasst?
An materiellen Besitz hatte ich zuerst gar nicht gedacht, eher an "Humanvermögen" (wobei ja bei Kant das rein sexuelle Vermögen gemeint zu sein scheint - wenn man die lateinische Klammerung beachtet). Für viele Frauen hat der materielle Besitz eines Mannes natürlich absoluten Vorrang in der Betrachtung und Bewertung eines Mannes - wie konnte ich das vergessen.
Jasmin - 16.12.2005 um 20:23 Uhr
Zitat:
Das steht da doch. Weil es in den bzw. zum Entwurf seines moralischen Systems passt.
Es haette ja sein koennen, dass Kant das ausfuehrlicher erklaert.
Zitat:
An materiellen Besitz hatte ich zuerst gar nicht gedacht, eher an "Humanvermögen". Für viele Frauen hat der materielle Besitz eines Mannes natürlich absoluten Vorrang in der Betrachtung und Bewertung eines Mannes - wie konnte ich das vergessen.
Wobei ich mir jetzt auch nicht ganz sicher bin. Kant schreibt ja: "usus membrorum et facultatum sexualium alterius", wobei das letzte fuer das Vermoegen steht. So gut sind nun aber meine Lateinkenntnisse nicht mehr, trotz Grossen Latinums.
Ist auch fuer die Katz gewesen.
Kenon - 16.12.2005 um 20:30 Uhr
Wie nachträglich von mir hinzugefügt, geht es um das sexuelle Vermögen (facultatum sexualium).
Jasmin - 16.12.2005 um 20:38 Uhr
P.S.
Ich glaube, Du hast Recht, denn Kant schreibt:
Zitat:
"Denn der natürliche Gebrauch, den ein Geschlecht von den Geschlechtsorganen des anderen macht, ist ein Genuß, zu dem sich ein Teil dem anderen hingibt. In diesem Akt macht sich ein Mensch selbst zur Sache, welches dem Rechte der Menschheit an seiner eigenen Person widerstreitet. Nur unter der einzigen Bedingung ist dieses möglich, daß, indem die eine Person von der anderen, gleich als Sache, erworben wird, diese gegenseitig wiederum jene erwerbe; denn so gewinnt sie wiederum sich selbst und stellt ihre Persönlichkeit wieder her. Es ist aber der Erwerb eines Gliedmaßes am Menschen zugleich Erwerbung der ganzen Person – weil diese eine absolute Einheit ist –; folglich ist die Hingebung und Annehmung eines Geschlechts zum Genuß des andern nicht allein unter der Bedingung der Ehe zulässig, sondern auch allein unter derselben möglich. Daß aber dieses persönliche Recht es doch zugleich auf dringliche Art sei, gründet sich darauf, weil, wenn eines der Eheleute sich verlaufen, oder sich in eines andern Besitz gegeben hat, das andere es jederzeit und unweigerlich, gleich als eine Sache, in seine Gewalt zurückzubringen berechtigt ist."3
Ehe ist die verbindliche Organisation der Geschlechtsorgane. Sie ist die Auslieferung an den anderen, das Sich-selbst-zur-Sache-machen. Es gehört sich, jemandem zu gehören, alles hat auf Grundlage der gottgegebenen Ordnung, das heißt auf Basis der in Eigentumsverhältnisse übersetzten Warenbeziehungen zu funktionieren: "Der Mann erwirbt ein Weib, das Paar erwirbt Kinder und die Familie Gesinde."
Also wohl doch Humanvermoegen.
woyzeck - 16.12.2005 um 23:27 Uhr
scheiße ! ! !
woyzeck - 16.12.2005 um 23:28 Uhr
. . . war nur reflux . . . verzeihung!
bodhi - 16.12.2005 um 23:29 Uhr
Auch das ist Humanvermögen;)
Jasmin - 16.12.2005 um 23:30 Uhr
Was ist denn los, woyzeck?
Undine - 16.12.2005 um 23:31 Uhr
Diese Nachricht wurde von Undine um 23:32:27 am 16.12.2005 editiert
Zitat:
Treue! dachte Tonio Kröger. Ich will treu sein und dich lieben, Ingeborg, solange ich lebe! So wohlmeinend war er. Und dennoch flüsterte in ihm eine leise Furcht und Trauer, dass er ja auch Hans Hansen ganz und gar vergessen habe, obgleich er ihn täglich sah. Und es war das Häßliche und Erbärmliche, dass diese leise und ein wenig hämische Stimme recht behielt, dass die Zeit verging und Tage kamen, da Tonio Kröger nicht mehr so unbedingt, wie ehemals, für die lustige Inge zu sterben bereit war, weil er Lust und Kräfte in sich fühlte, auf seine Art in der Welt eine Menge des Merkwürdigen zu leisten.
Und er umkreiste behutsam den Opfer-Altar, auf dem die lautere und keusche Flamme seiner Liebe loderte, kniete davor und schürte und nährte sie auf alle Weise, weil er treu sein wollte. Und über eine Weile, unmerklich, ohne Aufsehen und Geräusch, war sie dennoch erloschen.
Aber Tonio Kröger stand noch eine Zeit lang vor dem erkalteten Altar, voll Staunen und Enttäuschung darüber, das Treue auf Erden unmöglich war. Dann zuckte er die Achseln und ging seiner Wege.
Jasmin - 16.12.2005 um 23:34 Uhr
Zitat:
Aber Tonio Kröger stand noch eine Zeit lang vor dem erkalteten Altar, voll Staunen und Enttäuschung darüber, das Treue auf Erden unmöglich war. Dann zuckte er die Achseln und ging seiner Wege.
Genau das hatte ich im Sinn, als ich meinen Eingangsbeitrag schrieb...
bodhi - 16.12.2005 um 23:36 Uhr
...außerdem sagt man da heute
t r o i
dazu...
Undine - 16.12.2005 um 23:37 Uhr
Aber es gibt sie ja doch immer wieder, in Ausnahmefällen. Wann gibt es sie also und wann nicht? Muss man für Treue einfach geschaffen sein oder ist sie jedem möglich...
Jasmin - 16.12.2005 um 23:39 Uhr
Zitat:
Aber es gibt sie ja doch immer wieder, in Ausnahmefällen. Wann gibt es sie also und wann nicht? Muss man für Treue einfach geschaffen sein oder ist sie jedem möglich...
Ich glaube, man muss dafuer geschaffen sein. Man kann sich natuerlich bemuehen, treu zu sein, aber auch das ist im Charakter angelegt - das Bemuehen.
Die Worte aus Tonio Kroeger sind jedenfalls sehr treffend.
Undine - 16.12.2005 um 23:43 Uhr
Zitat:
Ich glaube, man muss dafuer geschaffen sein. Man kann sich natuerlich bemuehen, treu zu sein, aber auch das ist im Charakter angelegt - das Bemuehen.
Geht aber Treue nicht mit Liebe einher, ist es daher nicht so, dass ein Mensch, so lange er einen anderen liebt, diesem auch treu sein kann- und sollte diese Liebe erlöschen, ist das die Voraussetzung für Untreue? Ist es denn überhaupt möglich, zu lieben und untreu zu sein??? Irgendetwas in mir sträubt sich gegen eine positive Antwort auf diese Frage...
Jasmin - 16.12.2005 um 23:50 Uhr
Zitat:
Geht aber Treue nicht mit Liebe einher, ist es daher nicht so, dass ein Mensch, so lange er einen anderen liebt, diesem auch treu sein kann- und sollte diese Liebe erlöschen, ist das die Voraussetzung für Untreue? Ist es denn überhaupt möglich, zu lieben und untreu zu sein??? Irgendetwas in mir sträubt sich gegen eine positive Antwort auf diese Frage...
Es kommt darauf an, was man unter Treue versteht. Wenn man damit sexuelle Treue meint, dann kann es sehr wohl vorkommen, dass man jemanden liebt, aber mit einem anderen schläft.
Mir ging es aber um die gefühlsmäßige Treue. Also darum, jemanden für immer und ewig zu lieben. Diese Treue meinte ich.
Aber ich glaube, dass man auf das Erlöschen der Liebe nicht sehr viel Einfluss hat. Es passiert einfach.
Obwohl manche anderer Meinung sind und sagen, dass man die Liebe pflegen kann, wie eine kostbare Pflanze.
bodhi - 16.12.2005 um 23:55 Uhr
Zitat:
Also darum, jemanden für immer und ewig zu lieben.
Das kann man ja. Das hat aber nichts damit zu tun, ob Beziehungen gelingen oder nicht.
Das sind zwei Paar Schuhe.
Undine - 16.12.2005 um 23:55 Uhr
Gefühlsmäßig kann man denke ich im Jetzt nicht sagen, dass man in 20 Jahren noch immer die gleichen Gefühle für jemanden haben wird. Das mag es ruhig geben, doch vorhersehen kann man es nicht, auch wenn die Liebe im Jetzt noch so unendlich sein mag. Man hat einfach wirklich keinen Einfluss darauf.
Ach Gott, ich denke ich bleibe dabei und schließe mich meinem vorigen Zitat an: Die Treue ist auf Erden unmöglich.
Und damit schließe ich für heute- es hat mich wieder mal sehr gefreut; gute Nacht!
Liebe Grüße
bodhi - 16.12.2005 um 23:59 Uhr
Gute Nacht!
woyzeck - 17.12.2005 um 02:02 Uhr
Zitat:P.S.
Ich glaube, Du hast Recht, denn Kant schreibt:
Zitat:
"In diesem Akt macht sich ein Mensch selbst zur Sache, welches dem Rechte der Menschheit an seiner eigenen Person widerstreitet. Es ist aber der Erwerb eines Gliedmaßes am Menschen zugleich Erwerbung der ganzen Person
Ehe ist die verbindliche Organisation der Geschlechtsorgane. "
Also wohl doch Humanvermoegen.
Kant sinkt immer tiefer in Substanzlosigkeiten, besonders im zwischenmenschlichem Bereich. Ich tat gut daran ihn schon in jungen Jahren zu verwerfen . . .
. . . das meinte ich damit Jasmin . . . .
Kenon - 17.12.2005 um 09:34 Uhr
Zitat:
Kant sinkt immer tiefer in Substanzlosigkeiten, besonders im zwischenmenschlichem Bereich.
Kant ist ziemlich lebensfern, aber trotzdem sehr wirkungsmächtig.
Mania - 17.12.2005 um 10:28 Uhr
Zitat:
Gefühlsmäßig kann man denke ich im Jetzt nicht sagen, dass man in 20 Jahren noch immer die gleichen Gefühle für jemanden haben wird. Das mag es ruhig geben, doch vorhersehen kann man es nicht, auch wenn die Liebe im Jetzt noch so unendlich sein mag. Man hat einfach wirklich keinen Einfluss darauf.
Ach Gott, ich denke ich bleibe dabei und schließe mich meinem vorigen Zitat an: Die Treue ist auf Erden unmöglich.
Und damit schließe ich für heute- es hat mich wieder mal sehr gefreut; gute Nacht!
Liebe Grüße
Du magst wohl recht haben, mit der Annahme Treue könnte man nicht vorrausetzen. Es ist tatsächlich so, dass man nicht wissen kann, was zukünftig geschieht und vor allem Gefühle sind unberechenbar. Aber sollte man, sobald man Gefühle für jemand anderen hat, nicht vorher so fair genug sein es seinem Partner zu sagen und die Untreue vermeiden?
LX.C - 17.12.2005 um 16:36 Uhr
Voraussetzung für Treue ist, die Bereitschaft, immer wieder und ständig an einer Beziehung zu arbeiten, damit der Reiz und die Liebe nicht verloren gehen. Und das ist natürlich, so schön es auch sein kann, eine kraftraubende Lebensaufgabe. Da der Mensch nur mit den Kraftreserven haushalten kann, die er hat, macht er natürlich Abstriche, wenn eine Gesellschaft ihn zu sehr fordert. Die Mentalität einer Wegwerfgesellschaft, von der vor allem die jüngeren Generationen geprägt sind, tut da ihr übriges, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen.
Kenon - 17.12.2005 um 17:15 Uhr
Zitat:
Die Mentalität einer Wegwerfgesellschaft, von der vor allem die jüngeren Generationen geprägt sind, tut da ihr übriges, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen.
Auch zwischenmenschliche Beziehungen haben heutzutage nur noch Waren(tausch)charakter. Diese Krankheit zeigt sich dann auch in Lebensratgebern mit Titeln wie "Die Marke Ich", "Ich-Marketing", "Selbstmarketing", "Selbstdarstellung & Selfmarketing" usw. usf.
Mania - 17.12.2005 um 17:22 Uhr
Schon merkwürdig, dass es Bücher für das erfolgreiche Bewältigen des Lebens wie Kochbücher im Buchregal gibt. Und noch merkwürdiger finde ich, dass viele darauf reinfallen.
Undine - 18.12.2005 um 00:16 Uhr
Diese Nachricht wurde von Undine um 00:18:31 am 18.12.2005 editiert
Zitat:
Aber sollte man, sobald man Gefühle für jemand anderen hat, nicht vorher so fair genug sein es seinem Partner zu sagen und die Untreue vermeiden?
Beginnt die Untreue nicht schon da, wo sich die Gefühle für den anderen entwickeln? Ich denke schon. Ließe sie sich dann überhaupt irgendwie verhindern?- Nein.
Die Treue gibt es nicht, ich bleibe dabei.
Kenon - 18.12.2005 um 09:25 Uhr
Zitat:
Die Treue gibt es nicht, ich bleibe dabei.
Treue gibt es - wie ich auf Seite 1 dieser Diskussion versucht habe, darzulegen - nur als Vernunftentscheidung.
Mania - 18.12.2005 um 11:35 Uhr
kann man verliebt sein, wenn man jemanden anderen liebt?
Jasmin - 18.12.2005 um 15:18 Uhr
Zitat:
Beginnt die Untreue nicht schon da, wo sich die Gefühle für den anderen entwickeln?
Darf man denn nur für einen einzigen Menschen Gefühle haben? Und sind alle Gefühle gleich?
Eine Mutter hat drei Kinder. Sie liebt alle drei.
Mania - 18.12.2005 um 15:20 Uhr
Zitat:
Darf man denn nur für einen einzigen Menschen Gefühle haben? Und sind alle Gefühle gleich?
Eine Mutter hat drei Kinder. Sie liebt alle drei.
Liebe ist so vielschichtig. Man kann nicht nur einen Menschen lieben, wer das behauptet ist verlogen.
Jasmin - 18.12.2005 um 15:28 Uhr
Diese Nachricht wurde von Jasmin um 15:31:10 am 18.12.2005 editiert
Zitat:
Liebe ist so vielschichtig. Man kann nicht nur einen Menschen lieben, wer das behauptet ist verlogen.
Stimmt. Man kann sehr wohl zwei Menschen lieben. Vielleicht sogar mehr.
Andererseits kann die Liebe für einen einzigen Menschen so intensiv sein, dass da kein Raum mehr ist für etwas anderes.
Zitat:
kann man verliebt sein, wenn man jemanden anderen liebt?
Ja. Verliebtsein ist ja nicht das gleiche wie Lieben. Verliebtsein ist ein Rausch, ein Strohfeuer. Zeitlich begrenzt. Liebe ist ein Zustand. Etwas Dauerhaftes. Verliebtsein ist mehr körperlich bedingt, die Liebe hingegen hat etwas mit dem Herzen zu tun.
Mania - 18.12.2005 um 15:34 Uhr
Zitat:
Stimmt. Man kann sehr wohl zwei Menschen lieben. Vielleicht sogar mehr.
Andererseits kann die Liebe für einen einzigen Menschen so intensiv sein, dass da kein Raum mehr ist für etwas anderes.
Ja und das ist dann die Liebe die in jahrelangen Beziehungen herrscht und die Treue ermöglicht.
Zitat:
Ja. Verliebtsein ist ja nicht das gleiche wie Lieben. Verliebtsein ist ein Rausch, ein Strohfeuer. Zeitlich begrenzt. Liebe ist ein Zustand. Etwas Dauerhaftes. Verliebtsein ist mehr körperlich bedingt, die Liebe hingegen hat etwas mit dem Herzen zu tun.
ist man da nicht schon untreu?
Jasmin - 18.12.2005 um 15:41 Uhr
Zitat:
ist man da nicht schon untreu?
Ja, deshalb denke ich ja, dass Treue ein Ideal ist, das fast unerreichbar ist. Das bedeutet, dass man jemandem nicht versprechen kann, ihm für immer treu zu sein, weil es etwas ist, auf das man fast keinen Einfluss hat.
Mania - 18.12.2005 um 15:44 Uhr
vastehe. Ja macht sinn. aber ich denke sie ist nicht ganz unmöglich, wenn man sich nichts verspricht.
Jasmin - 18.12.2005 um 15:48 Uhr
Man kann das Gefühl haben, jemanden auf immer und ewig zu lieben und sich ganz sicher sein, dass nichts und niemand danach kommen kann. Und dann entwickeln sich die Dinge anders und man fängt an, an seinen eigenen Gefühlen zu zweifeln.
Jasmin - 18.12.2005 um 17:23 Uhr
Eins meiner liebsten Gedichte zu diesem Thema ist das folgende von Erich Kästner:
Sachliche Romanze
Als sie einander acht Jahre kannten
(Und man darf sagen: sie kannten sich gut),
Kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.
Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
Versuchten Küsse, als ob nichts sei,
Und sahen sich an und wußten nicht weiter.
Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei.
Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.
Er sagte, es wäre schon Viertel nach vier
Und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.
Nebenan übte ein Mensch Klavier.
Sie gingen ins kleinste Cafe am Ort
Und rührten in ihren Tassen.
Am Abend saßen sie immer noch dort.
Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort
Und konnten es einfach nicht fassen.
Undine - 18.12.2005 um 17:48 Uhr
Diese Nachricht wurde von Undine um 17:51:59 am 18.12.2005 editiert
Diese Nachricht wurde von Undine um 17:50:31 am 18.12.2005 editiert
Zitat:Zitat:
Beginnt die Untreue nicht schon da, wo sich die Gefühle für den anderen entwickeln?
Darf man denn nur für einen einzigen Menschen Gefühle haben? Und sind alle Gefühle gleich?
Eine Mutter hat drei Kinder. Sie liebt alle drei.
Okay, jetzt bin ich ein bisschen von der Fahrbahn abgekommen. Was ist denn dann überhaupt die Treue? Man liebt ja schließlich wirklich mehrere Menschen (Eine Frau liebt ihre Kinder, ihren Mann, eine Freundin, und vielleicht einen Freund)- der einzige Unterschied wäre also, dass es nur einen unter den "Geliebten" gibt, mit dem sie auch geschlechtlich verkehrt. Treue bezöge sich also tatsächlich nur auf die sexuelle Ebene? Nein, so ist es nicht! Wie aber dann? Was bedeutet es, untreu zu sein? Was muss ich tun, damit ich
untreu bin?
Die Treue ist eine Erfindung des Menschen.
Wenn man sich nicht verbietet, mehr als eine Person zu lieben, so benötigt man auch die Treue nicht. Oder?
Mania - 18.12.2005 um 18:00 Uhr
Treue ist nicht nur auf eine Person bezogen. Man kann auch freundschaftlicher Liebe treu sein. Im sinne von loyal. Treue nur auf ein Liebespaar zu beziehen ist töricht.
Jasmin - 18.12.2005 um 18:02 Uhr
Zitat:
...der einzige Unterschied wäre also, dass es nur einen unter den "Geliebten" gibt, mit dem sie auch geschlechtlich verkehrt. Treue bezöge sich also tatsächlich nur auf die sexuelle Ebene? Nein, so ist es nicht! Wie aber dann? Was bedeutet es, untreu zu sein?
Je mehr ich über dieses Thema nachdenke, desto mehr glaube ich, dass das Geschlechtliche doch ein sehr wesentlicher Faktor ist. Vielleicht nicht für mich unbedingt, so doch aber für andere Menschen. Vergeht das geschlechtliche Interesse, vergeht auch der Wunsch weiterhin zusammen zu bleiben. Man verlässt das sexuell uninteressant gewordene Objekt. Die Beziehung hat keinen Bestand mehr.
Würde man aber beim Partner bleiben, ihm also treu sein, indem man ihn nicht verlässt, sondern weiterhin mit ihm zusammen bleibt, hätte es einen Sinn?
Das würde aber bedeuten, dass man eine Beziehung nur auf das Körperliche reduziert.
Mania - 18.12.2005 um 18:05 Uhr
Zitat:
Je mehr ich über dieses Thema nachdenke, desto mehr glaube ich, dass das Geschlechtliche doch ein sehr wesentlicher Faktor ist. Vielleicht nicht für mich unbedingt, so doch aber für andere Menschen. Vergeht das geschlechtliche Interesse, vergeht auch der Wunsch weiterhin zusammen zu bleiben. Man verlässt das sexuell uninteressant gewordene Objekt. Die Beziehung hat keinen Bestand mehr.
Würde man aber beim Partner bleiben, ihm also treu sein, indem man ihn nicht verlässt, sondern weiterhin mit ihm zusammen bleibt, hätte es einen Sinn?
Das würde aber bedeuten, dass man eine Beziehung nur auf das Körperliche reduziert.
Sex spielt eine große Rolle in der Beziehung zweier Menschen. Ich finde es immer so blöde wenn leute sagen sex zähle nicht. und wie das zählt, denn so wie du sagst der Geliebte wird zum Geliebten weil man ihn sexuell anziehend findet. Es macht nicht alles aus aber einiges.
Undine - 18.12.2005 um 18:07 Uhr
Zitat:
Treue ist nicht nur auf eine Person bezogen. Man kann auch freundschaftlicher Liebe treu sein. Im sinne von loyal. Treue nur auf ein Liebespaar zu beziehen ist töricht.
Man kann einer Liebe nicht treu sein. Solange Liebe da ist, gibt es Treue, sobald die Liebe verschwindet, ist gleichsam auch die Treue weg. Denn wenn ich mit jemandem weiterhin befreundet bin, ohne ihn zu lieben, nur um ihm [der Freundschaft] treu zu sein, so ist das der falsche Weg.
Treue ist also durch die Liebe bedingt, und solange es Liebe gibt kann es keine Untreue geben.
Jasmin - 18.12.2005 um 18:13 Uhr
Was ist, wenn man jemanden liebt, ihn aber sexuell nicht anziehend findet? Oder sollte man vielleicht zwischen Lieben und Liebhaben unterscheiden? Denn es kann ja vorkommen, dass man jemanden liebt, wie man seinen Bruder liebt. Wie könnte man aber seinen Bruder verlassen?
Undine - 18.12.2005 um 18:14 Uhr
Zitat:Zitat:
Je mehr ich über dieses Thema nachdenke, desto mehr glaube ich, dass das Geschlechtliche doch ein sehr wesentlicher Faktor ist. Vielleicht nicht für mich unbedingt, so doch aber für andere Menschen. Vergeht das geschlechtliche Interesse, vergeht auch der Wunsch weiterhin zusammen zu bleiben. Man verlässt das sexuell uninteressant gewordene Objekt. Die Beziehung hat keinen Bestand mehr.
Würde man aber beim Partner bleiben, ihm also treu sein, indem man ihn nicht verlässt, sondern weiterhin mit ihm zusammen bleibt, hätte es einen Sinn?
Das würde aber bedeuten, dass man eine Beziehung nur auf das Körperliche reduziert.
Sex spielt eine große Rolle in der Beziehung zweier Menschen. Ich finde es immer so blöde wenn leute sagen sex zähle nicht. und wie das zählt, denn so wie du sagst der Geliebte wird zum Geliebten weil man ihn sexuell anziehend findet. Es macht nicht alles aus aber einiges.
Also sind wir ja doch bei der Treue in Bezug auf ein Liebespaar. [ich beziehe die Treue übrigens nicht nur auf ein Liebespaar.]
Ich denke, man sollte da unterscheiden. Dass es nicht falsch verstanden wird: Mein voriger Beitrag bezog sich eher auf die Treue, die nicht auf ein Liebespaar bezogen ist.
Undine - 18.12.2005 um 18:19 Uhr
Zitat:
Was ist, wenn man jemanden liebt, ihn aber sexuell nicht anziehend findet?
In Hinsicht auf Treue, oder woran denkst du?
Nun ja, man liebt ihn eben, und wird ihn auch nicht (wie auch den Bruder nicht) verlassen- so lange man ihn liebt.
Jasmin - 18.12.2005 um 18:23 Uhr
Zitat:
In Hinsicht auf Treue, oder woran denkst du?
Ja, im Hinsicht auf Treue.
Zitat:
Nun ja, man liebt ihn eben, und wird ihn auch nicht (wie auch den Bruder nicht) verlassen- so lange man ihn liebt.
So denke und empfinde ich auch.
Aber es gibt Menschen, die lassen sich von gesellschaftlichen Konventionen leiten und trennen sich, weil eine Bruder-Schwester-Beziehung als Liebes-Beziehung nicht normal ist.
Undine - 18.12.2005 um 18:37 Uhr
Zitat:
Aber es gibt Menschen, die lassen sich von gesellschaftlichen Konventionen leiten und trennen sich, weil eine Bruder-Schwester-Beziehung als Liebes-Beziehung nicht normal ist.
Diese Leute sind aber dann selbst schuld. [Das wäre aber ein interessantes neues Thema, gab es allerdings wahrscheinlich schon(?)- gesellschaftliche Konventionen und der Umgang mit ihnen]
Mania - 18.12.2005 um 18:39 Uhr
Gesellschaftliche Konventionen stehen mir bis oben. Wer hat sich den Müll nur ausgedacht?
Jasmin - 18.12.2005 um 18:44 Uhr
Ja, aber eine Gesellschaft braucht die Konventionen, um nicht auseinander zu fallen. Sind es nicht die Konventionen, die die Gesellschaft zusammen halten und ist nicht in fast jedem Individuum ein Bedürfnis da, Teil dieser Gemeinschaft zu sein?
Undine - 18.12.2005 um 18:47 Uhr
Diese Nachricht wurde von Undine um 18:48:49 am 18.12.2005 editiert
Ohne Gefangenschaft keine Gemeinschaft.
Ohne Freiheit kein Leben.
Das ist unser Verhängnis, und diese Ungleichung gilt es zu lösen.
Mania - 18.12.2005 um 18:51 Uhr
Zitat:
Ja, aber eine Gesellschaft braucht die Konventionen, um nicht auseinander zu fallen. Sind es nicht die Konventionen, die die Gesellschaft zusammen halten und ist nicht in fast jedem Individuum ein Bedürfnis da, Teil dieser Gemeinschaft zu sein?
Die Gesellschaft schafft Konventionen nicht andersrum.
Jasmin - 18.12.2005 um 19:14 Uhr
Zitat:
Ohne Gefangenschaft keine Gemeinschaft.
Der Preis für die Zweisamkeit = Unfreiheit
woyzeck - 19.12.2005 um 03:54 Uhr
Liebe
(Mit hebräischen Buchstaben geschrieben)
Es hielten die menschlichen Triebe
Einst einen großen Kongreß.
Sie stritten sich um die Ehre,
Wer wohl der Stärkste wäre,
Denn niemand wußte es.
Die Liebe war nicht zugegen.
Und als dies alle entdeckt,
Da schrien die menschlichen Triebe:
»Herrje, wo bleibt nur die Liebe!
Nein, wo die Liebe nur steckt.«
Ein geiziges Weib trat zum Altar.
Dort stand ein Misanthrop.
Und als sie zusammenkamen,
Sie sprachen Ja und Amen,
Der Pfarrer die Händ´ erhob.
Die Liebe hatte die beiden
Von allen Trieben befreit.
Zurück blieb einzig die Liebe,
Drum hatten die anderen Triebe
Auch so viel übrige Zeit.
Sie hockten noch immer beisammen
Und hielten großen Kongreß.
Nun ward die Vernunft erhoben,
Sie sei als die Stärkste zu loben,
Doch niemand glaubte es.
- Frank Wedekind
Jasmin - 19.12.2005 um 13:48 Uhr
Zitat:
"Ehe ist die verbindliche Organisation der Geschlechtsorgane."
[...]
Kant sinkt immer tiefer in Substanzlosigkeiten, besonders im zwischenmenschlichem Bereich. Ich tat gut daran ihn schon in jungen Jahren zu verwerfen . . .
. . . das meinte ich damit Jasmin . . . .
Ach, ich hab mich mit Kant gar nicht befasst bisher, habe nur aufgrund der aktuellen Diskussion im Netz nach ihm gesucht und diese Stelle gefunden. Ich lese solche Sachen und lasse mich davon inspirieren. Weiter nichts. Die Ehe als verbindliche Organisation der Geschlechtsorgane - ein interessanter Gedanke. Auch die Idee vom Besitz der Geschlechtsorgane finde ich bemerkenswert, wenn man bedenkt wie viele Menschen an Eifersucht leiden und die gründet sich doch auf der Vorstellung, dass man einen Alleinanspruch auf das Geschlecht des Partners hat. Die Idee ist also gar nicht mal so abwegig.
LX.C - 24.12.2005 um 10:25 Uhr
[Quote]Zufällig naht man sich, man fühlt, man bleibt,
und nach und nach wird man verflochten;
es wächst das Glück, dann wird es angefochten,
man ist entzückt, nun kommt der Schmerz heran,
und eh´ man sich´s versieht, ist´s eben ein Roman.[/Quote]
(Quelle: Johann Wolfgang von Goethe: Faust I)
Uve Eichler - 27.12.2005 um 18:51 Uhr
Zitat:
Der Preis für die Zweisamkeit = Unfreiheit
Quatsch!
Eine Zweisamkeit bedeutet Verständnis, sonst ist diese nur eine Begenung von Argumenten, die sich gegenseitig bekämpfen.
Mania - 08.01.2006 um 14:47 Uhr
Ich glaub auch nicht das Zweisamkeit Unfreiheit bedeutet. Manchmal kann es sogar Freiheit bedeuten, weil man sich auf jemanden verlassen kann und einige Sorgen los wird.
Undine - 08.01.2006 um 17:37 Uhr
Dafür, dass man einige Sorgen los werden kann, kommen aber mindestens genauso viele dazu.
Und um eine Partnerschaft einzugehen, werden denke ich immer Freiheiten aufgegeben. Was ja nicht unbedingt schlecht ist (ich denke da immer an eines meiner Lieblingszitate von Hesse: "Nichts Neues kommt ohne Tod.")
Uve Eichler - 08.01.2006 um 19:13 Uhr
Wenn mit dem Tod die kleinen Dinge des Lebens gemeint sind, so ist die Aussage sogar hilfreich.
Es können nur unwichtige Dinge damit gemeint sein, denn sonst würden sich die Partnerschaften gegenseitig unterwerfen.
So wird die zukünftige Gemeinschaft bestimmt erleichtert. man sucht nach Gemeinsamkeiten.
bodhi - 09.01.2006 um 06:27 Uhr
Ein anderer Ansatz: Wenn aus "Treue" und "Liebe" immer wieder mal Probleme entstehen, so mag es auch daran liegen, dass man reine unbenannte Gefühle nicht reine unbenannte Gefühle sein lässt, sondern Gefühle immer wieder versucht, in Wortkäfige zu zwängen.
Jasmin - 14.03.2006 um 01:10 Uhr
Treue ist ein absoluter Wert.
Entweder sie hält ewig oder sie wird ihrem Namen nicht gerecht.
Joseph_Maronni - 10.09.2007 um 23:28 Uhr
gibt´s eigentlich fuer treue schon eine neuronale kartierung? hab mal in den ueblichen suchmaschinen nix gefunden.
baerchen - 11.09.2007 um 02:16 Uhr
Treue ist ja ein moralischer Wert.
Unter
>Moral Gehirn
findet sich beispielsweise
http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/ressorts/gesundheit/medizin/index,pa ge=3508472.html
.
Aber Treue selbst ist wohl eher schwer im Simulator zu stimulieren?
Vermutlich ist Treue Teil des Einfühlungsvermögens. Da kommen dann wohl wieder Spiegelneuronen ins Spiel.
Als ich
>Gehirnkarte
eingab, fand sich
<Mind-Map.
Naja, auch eine Antwort.
Sag ´Bescheid´, wenn Du was brauchbares gefunden hast.
Grüße, b.
baerchen - 11.09.2007 um 03:04 Uhr
Diese Nachricht wurde von baerchen um 03:29:40 am 11.09.2007 editiert
Als ich oben ´Simulator´ schrieb, meinte ich natürlich beliebige bildgebende Verfahren, die es ermöglichen, Aktivität im Gehirn darzustellen.
+o+ -.- _._
Diese Nachricht wurde von baerchen um 03:20:06 am 11.09.2007 editiert
... und man sollte nicht die
Entwicklungsfenster ausser Acht lassen...
http://www.stangl-taller.at/ARBEITSBLAETTER/DENKENTWICKLUNG/Kurioses.shtml#Kau%20und%20du%20wirst%20schlau
Kann man Treue lernen?
Karten sind letztlich doch ungenau...
Mania - 11.09.2007 um 11:15 Uhr
Ob man Treue lernen kann? Das ist eine wirklich interessante Frage.
Ich würde ja sagen, man muss nur lernen seine Triebe zu unterdrücken.
Gast873 - 11.09.2007 um 12:05 Uhr
Zitat:
Treue ist ein absoluter Wert.
Entweder sie hält ewig oder sie wird ihrem Namen nicht gerecht.
Besser kann man Treue nicht definieren.
Gruß
Hyperion
baerchen - 11.09.2007 um 15:10 Uhr
Diese Nachricht wurde von baerchen um 15:12:02 am 11.09.2007 editiert
Zitat:
Besser kann man Treue nicht definieren.
Ja, schon...aber!
Joseph hat ja nach einer neuronalen Kartierung gefragt...
Und schon sind wir vom Schöngeistigen ein genig weiter abgerückt.
Ich hatte gestern noch diese schöne Sendereihe des br gefunden.
(Ich wollte darauf zuerst nicht hinweisen, weil ich keine Kartierung entdecken konnte.)
http://www.br-online.de/alpha/geistundgehirn/
Folge 93 handelt von Liebe.
Darüber kommen wir auf Bindung und dann haben wir es fast zusammen. Was sonst ist Treue, wenn nicht Bindung? - Na gut. Und Liebe. Oder doch nur Treue? Treue ist auch nur Einwort...
:-) b.
mala - 11.09.2007 um 15:28 Uhr
Treue ergibt sich - im doppelten Sinne.
Sie hat was Devotes und ist in einer zwischenmenschlichen Beziehung ein Entwicklungsprozess, der nicht endet.
Sonst wäre sie mit Leblosigkeit gleichzusetzen, zumindest mit Stillstand - den es nicht gibt.
Arjuna - 11.09.2007 um 17:01 Uhr
Mir wird immer ganz mulmig, wenn der
Treue so einen Absolutheitswert zugesprochen wird.
Woher kommt bloß dieser Impuls?
Treue an sich verstehe ich dynamisch.
Sie geht durch ebensoviele Metamorphosen wie der Mensch selbst - und da wird "Treue auf ewig" für viele ein Versprechen, zu dem sie nicht mehr stehen können, weil das Leben sie als einzelnes Individuum mitnimmt - nicht wie zur "guten alten Zeit", wo es noch hieß "Ja gesagt ist Ja gesagt"
Treue darf man nicht konsumieren - man muss aktiv daran arbeiten..
Die Liebe ist aber eine andere Größe, sie hört nicht auf zu sein, sie kann auch noch dann da sein, wenn der Geliebte längst fort ist .
Die Treue leistet das nicht.
Solveighs Lied ist nun auch gealtert.
p.s. Habe nicht den ganzen thread verfolgt, - könnte also sein, dass ich neben dem Thema war.(hoffentlich nicht gänzlich?)
Dann könnt ihr auch alle schimpfen.
mande - 11.09.2007 um 18:15 Uhr
Wer zu früh getreut,
hat oft bereut!
Mande
baerchen - 11.09.2007 um 21:43 Uhr
Zitat:
Mir wird immer ganz mulmig, wenn der
Treue so einen Absolutheitswert zugesprochen wird.
Ist also Treue ´relativ´?
Vielleicht ist Treue ja auch nur ein anderes Wort für Trägheit?
:O))
baerchen - 12.09.2007 um 03:56 Uhr
Treue letzter Grund
bist du, oh meiner Liebe
Erinnerungen.
bärchen
Arjuna - 12.09.2007 um 07:48 Uhr
Ich glaube an den Wert der Treue - sie ist ein sehr wichtiger Wegweiser durch das Leben.
Aber sie muss die "Häutungen " die wir in unseren Lebensphasen durchlaufen, mitvollziehen können. Sonst wird sie leicht zum Würgehalsband.
Wie viele Beziehungen bzw. Ehen zerbrechen bereits daran, dass die Treue ihrer veränderten Bedürfnislage nicht mehr gerecht wird!
Unbeweglichkeit tut selten gut.
Gruß in die Runde,
Arjuna
baerchen - 12.09.2007 um 16:15 Uhr
Also, Arjuna,
tut mir wirklich Leid, aber ich kann das, was Du da schreibst, beim besten Willen einfach nicht nachvollziehen.
Und das kommt so: :-)
ich habe in Deinem Text das Wort ´Treue´ gegen ´Liebe´ ersetzt.
Und siehe da: es liest sich für mich logisch, nein, sogar logischer.
Ich kann mir nicht helfen: nutzt Du Treue und Liebe synonym?
Grüße, b.
Arjuna - 12.09.2007 um 17:23 Uhr
Och, bärchen, nein, so schlimm steht es nicht um mich , dass ich das synonym setze - Treue hat doch gänzlich andere Inhalte als Liebe -
Treue hat vor allem mit Verlässlichkeit und Vertrauen zu tun - die Liebe aber ist unberechenbar. Sie kann ewig währen und ebenso schnell zu Ende sein.
Der Wert "Treue" wird im Lauf der Zeit mit Sicherheit auch Metamorphosen durchlaufen.
Ich glaube einfach nicht an den Wert von Absolutismen im menschlichen Bereich .
baerchen - 12.09.2007 um 18:02 Uhr
Hmm, Ajuna,
ich denke, dass Liebe und Treue so sehr der Gefühlswelt zuzuordnen sind, dass es nicht leicht sein kann, sie als Begriffe abstrakt zu definieren. Denn jeder erlebt sie - zumindest ein bischen - anders.
Gerne würde ich sagen: zur Liebe (im allgemeinen), da gehört die Treue mit dazu.
Doch treu sein, das kann auch mein Hund. Ich hoffe doch, er liebt mich nicht in dem Sinne , den ich mit Liebe verbinden mag.
Arjuna - 12.09.2007 um 19:32 Uhr
Ich wünsch es dir von Herzen, bärchen
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