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-- Literaturgeschichte & -theorie
--- Fragmente, Unvollendetes

Kenon - 28.08.2005 um 15:09 Uhr

Alles, was man schreibt, bleibt unvollendet. Man sagt nur: Jetzt habe ich es satt, ich werde nicht weiter daran arbeiten, soll es bleiben, wie es nun ist! Wenn man nicht dazu kommt, so oder ähnlich von einem Textwerk zu sprechen, meint man: Das ist ein Fragment.

Zu diesem Thema findet sich ein kurzer Text von Arthur Schnitzler im versalia-Archiv klassischer Werke: Er wartet auf den vazierenden Gott




LX.C - 18.01.2007 um 14:55 Uhr

Ja, zermürbend ist das und kann einem den ganzen Spaß verderben.



Kroni - 19.01.2007 um 14:21 Uhr

Fragmente haben auch etwas anregendes: man kann sich die betreffenden Geschichten selbst zuende denken.

Beispiele: Felix Krull, Die toten Seelen.




Gast873 - 19.01.2007 um 14:41 Uhr

Weitere Beispiele gefälligst:

Kafkas Erzählungen und Romane, Der Mann ohne Eigenschaften, Schuberts "Unvollendete" (mit Verlaub das war ironisch) und und und ...

Gruß
Hyperion




LX.C - 19.01.2007 um 19:05 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 19:09:06 am 19.01.2007 editiert

Ich bezog mich auch eher auf den Schaffensprozess. Der Leser bekommt die Quälerei die manchmal dahinter steckt selten mit.

Fragmente zu lesen kann natürlich die Phantasie anregen. MRR sagte mal im Bezug auf Musils "Der Mann ohne Eigenschaften" so ungefähr: Wenn man weiß, dass man ein Werk nicht zu Ende bringen kann, dann soll man erst gar nicht beginnen. Viele begeisterte Leser wären dann wohl um ihren Lesegenuss gebracht worden. Mit Kafka verhält es sich ja ähnlich, wäre er nicht "übergangen" worden.

Der größte Feind des Fragments ist also wahrscheinlich der Autor selbst.




bodhi - 19.01.2007 um 20:01 Uhr

Zitat:

Wenn man weiß, dass man ein Werk nicht zu Ende bringen kann, dann soll man erst gar nicht beginnen.

Das finde ich nicht.

Wer weiß schon am Beginn, ob und wie das Ende sein wird? Ich lese auch gerne (Kafka-)Fragmente.

Das Werk ist beendet, wenn es beendet ist (und wenn´s "mittendrin" ist). Und bevor man meint, einen vergewaltigten Schluss erfinden zu müssen, belässt man es besser so, wie es wurde. Dann ist der Stoff eben erschöpft. Gut so.

Ein Ende im Sinne "und wenn sie nicht gestorben sind...", mit einem Abschluss irgendeiner Handlung oder so, da klingelt bei mir Hollywood.




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