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-- Philosophie
--- Nihilismus

Jasmin - 01.08.2005 um 20:54 Uhr

Alles hat keinen Sinn.
Hingegen hat nichts Sinn.




Franklin Bekker - 11.08.2005 um 19:33 Uhr

es wäre sinnlos darüber zu reden. anstelle unserem bedeutungsschaffendem verneinen will hier in ewigkeit bejat werden, was bedeutung tilgt. viel spaß. wer seinen sinn findet im verneinen der verneinung muss alles bejahen bis auf eines... mich würde das fertig machen. aber es geht wohl nicht um praktikabilität, hm?



LX.C - 14.08.2005 um 01:26 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 01:27:10 am 14.08.2005 editiert

Bei Nietzsche beispielsweise schon. Für ihn bedeutete Nihilismus eine Entwertung der herrschenden Werte. Daraus folgte nicht, daß alles endgültig keinen Sinn hat, sondern daß zunächst alles genichtigt werden muß, damit eine sinnvolle Umwertung stattfinden kann. Somit erhält der Nihilismus, mit seiner Haltung der Verneinung, durchaus einen praktikablen Sinn. Übertragen aufs Leben vollziehen wir doch ständig Umwertungen, der Nichtigungen/Negierungen vorausgehen. Vielleicht könnte man das Mikronihilismus nennen.




Tom Jones - 14.08.2005 um 08:38 Uhr

Ich habe vor einigen Jahren begonnen, beginnen müssen, in meinem Leben vieles umzukrempeln, so gut es eben geht.
In diesem Zusammenhang bin ich unter anderem, nach vielen Jahren, mal wieder auf Nietzsche gekommen.
(Übrigens auch, erstmalig, auf Montaigne.)
Und er hat mir sehr dabei geholfen.
Er kann Sehweisen lehren, die dabei helfen, neue Sehweisen zu gewinnen.
Einige Heilige Kühe zu schlachten, die ich mir, trotz Versuchen, offen für Neues zu sein, hingestellt hatte.
Ich nenne das einen Positiven Nihilismus.
Genauso, wie es einen Positiven Egoismus gibt.
Nihilismus, positiv verstanden, verneint keineswegs alles.
Sondern hilft, altes Gemäuer abzureißen, und neue Fundamente zu bauen.
Ich beginne öfters den (Arbeits-)Tag mit einigen Aphorismen von Nietzsche.
Oder von Lichtenberg.
Es hilft mir, den Kopf klarzukriegen.
;-)
Gruß
Tom Jones




Jasmin - 17.08.2005 um 11:52 Uhr

Man sollte sich aber auch der Gefahren bewusst sein, die eine rein nihilistische Weltsicht mit sich bringt und nicht vergessen, wer sich vielleicht hinter dem Geist, der stets verneint, verbergen koennte...

»Faust: Nun gut, wer bist du denn?
Mephistopheles: Ein Teil von jener Kraft,
die stets das Bφse will
und stets das Gute schafft.
...
Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht: denn alles, was entsteht,
ist wert, dass es zugrunde geht;
Drum besser wδr´s, dass nichts entstόnde.
So ist denn alles, was ihr Sόnde,
Zerstφrung, kurz das Bφse nennt,
mein eigentliches Element.«


(Johann Wolfgang von Goethe: ´Faust I´)




Tom Jones - 17.08.2005 um 12:48 Uhr

Ja, aber an anderer Stelle, im Prolog im Himmel, macht er ja den Dualismus der Sache deutlich.
Und hebt es auf eine recht heitere Ebene, und so seh ich es für mich auch.
Dass nämlich Verneinung, Widerspruch, Satire, einfach notwendig sind, um alles im Fluss zu halten.

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Der Herr.
Du darfst auch da nur frei erscheinen;
Ich habe deinesgleichen nie gehasst.
Von allen Geistern, die verneinen,
Ist mir der Schalk am wenigsten zur Last.
Des Menschen Tätigkeit kann allzu leicht erschlaffen,
Er liebt sich bald die unbedingte Ruh’;
Drum geb’ ich gern ihm den Gesellen zu,
Der reizt und wirkt und muss, als Teufel, schaffen.
Doch ihr, die echten Göttersöhne,
Erfreut euch der lebendig reichen Schöne!
Das Werdende, das ewig wirkt und lebt,
Umfass’ euch mit der Liebe holden Schranken,
Und was in schwankender Erscheinung schwebt,
Befestigt mit dauernden Gedanken!

(Der Himmel schließt, die Erzengel verteilen sich.)

Mephistopheles (allein).
Von Zeit zu Zeit seh’ ich den Alten gern,
Und hüte mich, mit ihm zu brechen.
Es ist gar hübsch von einem großen Herrn,
So menschlich mit dem Teufel selbst zu sprechen.

---

Als einen Schalk seh ich mich auch ...


Gruß
Tom Jones




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