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--- Deutsches Literaturinstitut Leipzig

514 - 19.06.2005 um 12:11 Uhr

Hallo ihr Lieben,

aus persönlichem Anlass möchte ich gern eine Frage ins Forum stellen: Mich würde interessieren, ob jemand von euch das Literaturinstitut kennt.. oder jemanden kennt, der jemanden kennt, der..
Hier besteht momentan die Überlegung, das Studium in absehbarer Zeit zu schmeißen und den Gang nach Leipzig anzutreten. Wie sinnvoll das wäre, das frage ich mich gerade. Ich habe mir das VVZ runtergeladen und es klingt vielversprechend - allerdings, naja man kennt dann aber auch, dass man Schreiben wie alle Kunst "ja gar nicht wirklich lernen kann". Nichtsdestoweniger gibt es einiges, was für solch ein Studium sprechen würde.. Damit ihr mich richtig versteht, ich frage hier nicht nach Studienberatung: mich interessiert einfach alles, was ihr mit jenem Institut verbindet, eure eigenen Erfahrungen, oder was ihr generell von einer "Ausbildung zum möglichst professionellen Schreiben" (O-Ton) im Rahmen eines Diplomstudienganges haltet.
Würde mich über Kommentare freuen, Einschätzungen und Meinungen, Infos.. was immer.




Kenon - 25.06.2005 um 02:07 Uhr

Zitat:

Nichtsdestoweniger gibt es einiges, was für solch ein Studium sprechen würde.

Liebe Vesna,

was spricht dafür?

Ich glaube, die Fragen, die Du hier aufgeworfen hast, musst Du allein für Dich beantworten. Niemand anderes kann die Verantwortung für Deine Zukunft übernehmen, Du selbst kennst Deine Bedürfnisse und Wünsche am besten.

Natürlich ist der Zeitpunkt ungünstig, weil das Semester fast vorbei ist, aber wenn eine solche Sache ernsthaft in Betracht kommt, sollte man die Möglichkeit nutzen, sie sich vor Ort anzuschauen.




LX.C - 26.06.2005 um 01:59 Uhr

Habe noch nie gehört, daß man sich in Deutschland offiziell staatlich anerkannt zum Schriftsteller ausbilden lassen kann. Aus den USA ist mir das bekannt. Aber in Deutschland gibt’s doch immer nur so etwas wie kreatives Schreiben an Volkshochschulen oder Fernlehrgängen usw. Was soll das also für ein "Diplom" sein? Soll man dann Diplomschriftsteller sein? Leipzig war zu DDR-Zeiten die Hochburg, wenn es um Journalistik ging, natürlich auch um Literatur. Aber das hört sich meiner Meinung nach eigenartig an. Ich würde immer ein richtiges Studium der Germanistik / Literaturwissenschaften empfehlen. Denke, da lernt man beide Seiten, die professionelle Auseinandersetzung mit Werken und somit auch das Schreiben (wenn man das will). Vielleicht auch in Leipzig, wenn Du schon mal da bist. Schöne Stadt. Und billig.





LX.C - 26.06.2005 um 23:23 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 23:27:53 am 26.06.2005 editiert

Habe ich heute zufällig in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung gelesen:

"Dann liest die erst zwanzigjährige [...], die gerade ihr Studium am Leipziger Literaturinstitut aufgenommen hat, und man kann nur hoffen, daß sie da nicht, wie so viele andere Absolventinnen, sich zu einer glatten, materialbeherrschenden, aber leeren Diplomschriftstellerin begradigen lassen wird [...]“

(Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: Geschichten, die der Nebel schrieb, 26.06.2005, S. 23)

Das Institut scheint sehr bekannt, und begradigt wird nur der, der sich begradigen läßt. Aber ich könnte mir schon vorstellen, daß man mit einem Schriftstellerdiplom unter einen gewissen Druck gerät. Andererseits, vielleicht hätte die Schriftstellerin es sonst nicht als Teilnehmerin zum Bachmannpreis (um den geht es in dem Artikel) geschafft. Man weiß es nicht.

Das wollt ich nur noch mal ergänzen.




Kenon - 27.06.2005 um 19:23 Uhr

Ich habe gerade gesehen: Von 1959 bis 1990 trug das Institut den Namen "Johannes R. Becher". Na sowas! "Zum Studium gehörten auch jährliche Praktika im VEB Braunkohlenwerk Regis." (Zitat: wikipedia)



Sabine Marya - 27.06.2005 um 19:56 Uhr

Diese Nachricht wurde von Sabine Marya um 20:00:22 am 27.06.2005 editiert

Die Abschlußprüfung des künstlerischen Studienganges am DLL ist eine Hochschulprüfung. Sie besteht aus den mündlichen Prüfungen sowie der Abschlußarbeit. Die Abschlußarbeit ist in dem Fach anzufertigen, welches als 1. Hauptfach gewählt wurde.

Bei der Abschlußarbeit handelt es sich in der Regel um eine literarische Arbeit, die in einem Zeitraum von sechs Monaten anzufertigen ist. Je nach gewähltem Fach, kann es sich hierbei beispielsweise um eine Sammlung von Gedichten (im Umfang eines mittleren Gedichtbandes), eine Sammlung von Erzählungen bzw. eine längere Erzählung (im Umfang von mindestens 80 Seiten), einen Roman oder auch ein (abendfüllendes) Theaterstück oder ein Drehbuch handeln. Darüber hinaus sind natürlich auch experimentelle oder genreübergreifende Projekte als Abschlußarbeit denkbar, möglich und erwünscht.

Aufgrund der bestandenen Abschlußprüfung wird das "Diplom des Deutschen Literaturinstitutes Leipzig" vergeben.

weiteres unter:
http://www.uni-leipzig.de

Meine persönliche Meinung: Ich halte ein Studium in Germanistik + Journalismus für sinnvoller und nutzbringender, wenn ich persönlich die Wahl hätte - aber das muß jeder für sich selber entscheiden, denn jeder hat ja eine andere Lebensplanung, andere Prioritäten & Ziele.




Jasmin - 27.06.2005 um 21:20 Uhr

Hallo Vesna,

wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich liebend gerne ein Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig aufnehmen. Ich schaue mir gerade das Vorlesungsverzeichnis an und werd richtig wehmütig. Da findet zum Beispiel im Sommersemester 2005 ein Seminar statt mit dem Thema Mythologische Stoffe. Im Gegensatz zu einem Germanistik-Seminar soll da auch mit eigenen literarischen Texten gearbeitet und ihre "Adaption an die Gegenwart" erprobt werden.

Ein anderes Seminar, das mich interessieren würde: Die Ästhetik des Pragmatismus. Auch hier soll das Seminar mit eigenen literarischen Arbeiten [Essays] bereichert werden.

Ich würde das alles wirklich unheimlich gerne machen. Und ich denke, dass man bei einem Germanistikstudium mehr Theorie und weniger Praxis in Bezug auf das literarische Schreiben hat.

Das Diplom finde ich nicht so wichtig. Bei diesem Studium geht es um den Weg, was man dabei lernt. Zumindest habe ich diesen Eindruck.

Ein Hindernis ist vielleicht diese Aufnahmeprüfung. Aber vielleicht hast Du ja bereits einiges geschrieben, was Du dort vorweisen kannst.




LX.C - 28.06.2005 um 00:10 Uhr

[Quote]Ich halte ein Studium in Germanistik + Journalismus für sinnvoller[/Quote]

In der Bundesrepublik Deutschland gibt es aus historischen Gründen kein Hochschulstudium Journalismus
und auch sonst keinen staatlichen Berufsabschluß Journalist.




Kenon - 29.06.2005 um 22:02 Uhr

Zitat:

In der Bundesrepublik Deutschland gibt es aus historischen Gründen kein Hochschulstudium Journalismus und auch sonst keinen staatlichen Berufsabschluß Journalist.

Warum genau? Wegen der Rolle der Journalisten im Dritten Reich?




LX.C - 30.06.2005 um 00:48 Uhr

Ja, ganz richtig. Es gibt keinen gesetzlichen Rahmen bzw. eine staatliche Lizenz, um Mißbrauch durch den Staat oder eine staatliche Vereinnahmung (wie in NS und DDR geschehen) zu verhindern. Also um die Unabhängigkeit des Journalismus vom Staat zu gewährleisten, da dieser ja eine wichtige Kontrollfunktion hat.



Kenon - 30.06.2005 um 01:31 Uhr

Zitat:

Also um die Unabhängigkeit des Journalismus vom Staat zu gewährleisten, da dieser ja eine wichtige Kontrollfunktion hat.

Wirklich kritischer Journalismus ist selten. Geschrieben wird, was sich gut verkaufen lässt und/oder den Mächtigen, die über das Kapital verfügen, nützt. Ökonomisierung ist auch bei den meisten journalistischen Erzeugnissen das oberste Prinzip und so wundert es nicht, dass viele Tageszeitungen kaum mehr etwas anderes machen, als die Meldungen der großen Agenturen in das richtige Layout zu bringen. Das ist auch eine Form von Diktatur und Gleichschaltung.




LX.C - 30.06.2005 um 22:08 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 22:12:05 am 30.06.2005 editiert

Ich wußte irgendwie genau, daß Du Dich daran wieder aufhängen wirst.

Die Wahrheit sieht zum Glück aber doch noch etwas anders aus.
Der Journalismus wird nicht umsonst als die 4. Instanz bezeichnet.
Die Kontrollfunktion ist weitestgehend gewahrt.

Natürlich muß auch jedes Medienunternehmen ökonomisch denken, handeln, gar keine Frage. Anders ist es heutzutage nicht mehr möglich.
Zeitungen/Zeitschriften können sich beispielsweise nicht mehr allein durch den Verkauf erhalten. Dennoch gibt es klare Regeln und Gesetze, sowie Kontrollinstanzen (und eine Berufsehre) so daß ich Deinen übertriebenen Beitrag nur zurückweisen kann.

Kritik und Skepsis sind durchaus angebracht, aber nicht derartig pauschalisiert.




LX.C - 01.07.2005 um 01:45 Uhr

Noch einen kleinen Nachtrag:

Die Meldungen von Nachrichtenagenturen stammen von Journalisten, die direkt an der Basis sind.
Diese sind unabhängiger, als Journalisten die weitestgehend der Gesinnung ihres Blattes folgen müssen.
Daher sehe ich kein Problem darin, die Meldungen lediglich in ein Layout zu pressen, auch wenn das selten geschieht. Ich weiß ja nicht, ob Du schon mal den Ticker einer Nachrichtenagentur gesehen hast.




Kenon - 01.07.2005 um 09:58 Uhr

Ich halte nichts von Zeitungen, Fernsehen, Radio, Kino und boykottiere diese Medien seit vielen Jahren. Das ist eine persönliche Haltung, über die es sicherlich nicht viel zu diskutieren gibt und dass Du sie als angehender Journalist(?) nicht gut finden kannst, verstehe ich natürlich.



Jasmin - 04.07.2005 um 20:24 Uhr

Zitat:

Ich halte nichts von Zeitungen, Fernsehen, Radio, Kino und boykottiere diese Medien seit vielen Jahren. Das ist eine persönliche Haltung, über die es sicherlich nicht viel zu diskutieren gibt und dass Du sie als angehender Journalist(?) nicht gut finden kannst, verstehe ich natürlich.

Ich finde das schade, weil Dir dabei sicher einiges entgeht. Es ist eine sehr radikale Haltung, aber Du wirst Deine Gruende dafuer haben. Andererseits ist es so, dass Du nicht wirklich konsequent bist, da Du oft aus Internetzeitungen zitierst. Oder ist das etwas anderes, weil man dort die Informationen umsonst bekommt?




LX.C - 05.07.2005 um 01:03 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 01:09:48 am 05.07.2005 editiert

Ganz richtig, Du bedienst Dich dem Online-Journalismus.
Das ging mir, wie Jasmin, auch durch den Kopf.

Aber ohne angehender Journalist zu sein (das empfinde ich realistischer als umgekehrt :-),
möchte ich noch ein paar selbstredende Definitionen anbringen, um zu verdeutlichen, worum es eigentlich ging.

DDR:
"Journalist: Haupt- oder freiberuflicher redaktioneller Mitarbeiter von Zeitungen, Zeitschriften Nachrichten-agenturen, Rundfunk und Fernsehen. Der sozialistische Journalist ist Funktionär der Partei der Arbeiterklasse, einer anderen Blockpartei (bei Mehrparteiensystemen im Sozialismus) bzw. einer gesellschaftlichen Organisation und der sozialistischen Staatsmacht, der mit journali-stischen Mitteln an der Leitung ideologischer Prozesse teilnimmt.“
Wörterbuch der sozialistischen Journalistik. Leipzig: Karl-Marx-Universität, Sektion Journalistik 1981, S. 111.

"Die Berufsbezeichnung Journalist ist in der DDR gesetzlich geschützt. Sie darf nur von Personen geführt werden, die sie an der Sektion Journalistik der Karl-Marx-Universität Leipzig (Diplom-Journalist bzw. Journalist mit Hochschulbildung) oder an der Fachschule für Journalistik des Verbandes der Journalisten der DDR (Journalist) erworben haben und darüber eine amtliche Urkunde besitzen.“
Wörterbuch der sozialistischen Journalistik. Leipzig: Karl-Marx-Universität, Sektion Journalistik 1981, S. 112.

NS:
"Schriftleiter: Die im Hauptberuf oder auf Grund der Bestellung zum Hauptschriftleiter ausgeübte Mitwirkung an der Gestaltung des geistigen Inhalts der im Reichsgebiet herausgegebenen Zeitungen und politischen Zeitschriften durch Wort, Nachricht oder Bild ist eine in ihren beruflichen Pflichten und Rechten vom Staat durch dieses Gesetz geregelte öffentliche Aufgabe. Ihre Träger heißen Schriftleiter. Niemand darf sich Schriftleiter nennen, der nicht nach diesem Gesetz dazu befugt ist.“
Schriftleitergesetz vom 4. Oktober 1933, § 1.

„Schriftleiter kann nur sein, wer
1. die deutsche Reichsangehörigkeit besitzt,
2. die bürgerlichen Ehrenrechte und die Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Ämter nicht verloren hat,
3. arischer Abstammung ist und nicht mit einer Person von nichtarischer Abstammung verheiratet ist,
4. das 21. Lebensjahr vollendet hat,
5. geschäftsfähig ist,
6. fachmännisch ausgebildet ist,
7. die Eigenschaften hat, die die Aufgabe der geistigen Einwirkung auf die Öffentlichkeit erfordert.“
Schriftleitergesetz vom 4. Oktober 1933, § 5.

Ich denke, die Gefahren sind hier ganz offensichtlich.




Kenon - 05.07.2005 um 11:54 Uhr

Zitat:

Andererseits ist es so, dass Du nicht wirklich konsequent bist, da Du oft aus Internetzeitungen zitierst

Ich habe ja nicht behauptet, dass alles schlecht wäre, sondern sagte unter anderem:

Zitat:

Wirklich kritischer Journalismus ist selten.

Natürlich bediene ich mich auch der Medien – des Weltnetzes, der Bücher, Tonkonserven. Ich finde leider mein Thoreau-Büchlein nicht, da steht etwas sehr kluges zu diesem Thema drin.




Jasmin - 05.07.2005 um 12:02 Uhr

Zitat:

Natürlich bediene ich mich auch der Medien – des Weltnetzes, der Bücher, Tonkonserven. Ich finde leider mein Thoreau-Büchlein nicht, da steht etwas sehr kluges zu diesem Thema drin.

Was ich sagen wollte - man sollte vielleicht versuchen zu filtern. Wenn man etwas total boykottiert - wem soll das etwas nuetzen? Schliesslich leben viele Menschen durch ihre Arbeit bei den Medien. Und all die Informationen - wem haben wir diese zu verdanken?




Kenon - 05.07.2005 um 12:17 Uhr

Diese Nachricht wurde von Arne um 12:17:50 am 05.07.2005 editiert

Zitat:

Wenn man etwas total boykottiert - wem soll das etwas nuetzen?

Mir. Was ich nicht brauche, muss ich nicht haben. Man braucht im Leben nur weniges.




Jasmin - 05.07.2005 um 12:28 Uhr

Zitat:

Mir. Was ich nicht brauche, muss ich nicht haben. Man braucht im Leben nur weniges.

Irgendwie kann ich das schon verstehen. Früher habe ich ziemlich viel ferngesehen, Radio gehört und Zeitschriften gelesen. Recht suchtmäßig, wie bei allem, was ich mache. Diese Dinge sind durch das Internet und das Lesen von Büchern wieder abgelöst worden. Sie fehlen mir nicht. Allerdings - als ich vor kurzem bei meinen Eltern war, habe ich wieder ein wenig ferngesehen. Eine Reportage im Weltspiegel über Kinder in Indonesien, die Klebstoff schnüffeln und von einem Arzt von der Straße gesammelt und versorgt werden. Es war ein sehr interessanter Bericht.




514 - 03.02.2006 um 23:57 Uhr

Huihu

Da war ich ja schon lang nicht mehr bei versalia.
Vielen Dank für eure Kommentare bisher!
(Zum Schluss ist es zwar etwas - hm, wie lautet das deutsche Wort für Off-Topic... aber sei´s drum)
Kurz zu mir & meiner Situation inzwischen, ich bleibe bei meinem Studium. Kann mich hier verschiedenen Sichtweisen anschließen, Jasmin: Die Veranstaltungen sind wirklich toll.. ja, das würde man sich wohl wünschen..
Dann aber auch: LX.C, Begradigung fände ich gar nicht gut. Gerade das habe ich tatsächlich nun schon häufiger gehört, dass die DLL´er alle "auf eine Linie" ausgebildet werden.
Tatsächlich würde es mir weniger um das Diplom gehen (was bringt einem das schon) als um die Möglichkeiten, Türen, Perspektiven und überhaupt die Unterstützung, die man dort bestimmt bekommen kann.
Nun ja, dies nur kurz als Update (deutsches Wort.. deutsches Wort!?) meinerseits.

Grüße!




Kenon - 04.02.2006 um 00:23 Uhr

So ein Studium kann einen schon weiterbringen, von den Feinheiten für den Lebenslauf einmal ganz abgesehen. Man begegnet interessanten Menschen, Dozenten wie Kommilitonen, die einen dazu anregen, sich selbst zu bewegen. Das wäre so in nuce gesagt, was ich als drittmaliger Erstsemest(l)er in den letzten Monaten erfahren habe.



LX.C - 04.02.2006 um 01:10 Uhr

[Quote]Möglichkeiten, Türen, Perspektiven und überhaupt die Unterstützung, die man dort bestimmt bekommen kann.[/Quote]
Die scheinen am DLL tatsächlich gegeben, wie ich das inzwischen aus vielen Berichten herausgehört habe. Mein Bild vom DLL ist heute nicht mehr so negativ. Es ist eine Möglichkeit von vielen, und sicher nicht die schlechteste, wenn man das Talent mitbringt.




Herr Aldi - 04.02.2006 um 13:33 Uhr

Vergleichbar und ähnlich interessant, wenn auch auf einer ganz anderen Grundlage, ist das Studium fundamentale der privaten Universität Witten-Herdecke konzipiert. Ich stieß darauf, als ich mich vor einigen Monaten - während die Uni wegen ihrem angeblich nicht ausreichenden Forschungsengagement in der Presse war - über die Universität informierte.

Hier der Link zum Studiengang: http://www.uni-wh.de/stufu/index.html

Der Studiengang heißt "Philosophie und Kulturreflexion". Zum einen studiert man Philosophie, ähnlich wie man es auch an anderen Universitäten studieren kann, als Hauptfach. Als Nebenfach mit geringerer SWS-Zahl studiert man Kunstwissenschaften mit den wählbaren Schwerpunkten Bildende Kunst, Musik und Literatur. Darüber hinaus gibt es verschiedenste einsemestrige Kurse wie Rhetorik, Ökonomie, Kulturpolitik und Recht, um die Studenten für einen Beruf im Bereich des Kulturmanagements zu qualifizieren. Schließlich - und das ist der interessanteste Punkt, wie ich finde - beginnt jeder Student nach vorheriger Beratung zum zweiten Semester ein künstlerisches Projekt, sei es nun ein Gedichtband, ein Roman, eine Komposition, ein Theaterstück oder eine Skulptur. Dabei wird er von erfahrenen Künstlern aus dem jeweiligen Gebiet betreut.

Diese Art des Studiums ist meines Wissens nach in Deutschland bisher einzigartig.




LX.C - 09.03.2007 um 17:12 Uhr

Zitat:

Ich habe gerade gesehen: Von 1959 bis 1990 trug das Institut den Namen "Johannes R. Becher". Na sowas! "Zum Studium gehörten auch jährliche Praktika im VEB Braunkohlenwerk Regis." (Zitat: wikipedia)

Ja tatsächlich. Das Institut für Literatur in Leipzig war früher das Johannes-R.-Becher Institut für Literatur. Dies wurde 1990 in einer Hauruckaktion aufgelöst und zugleich neu gegründet. Mehr ein symbolischer Schlussstrich und Neuanfang. Überlegungen der Politik spielten mit rein, es der Universität Leipzig zu unterstellen, dies wurde aber von Seiten des Literaturinstituts abgelehnt, aufgrund der Befürchtung, dem Germanistischen Institut unterstellt zu werden. Einem theoretischen Diktat der Literaturwissenschaftler wollte man sich keinesfalls in irgendeiner Form unterwerfen müssen. So entnahm ich es ganz grob zusammengefasst eben einer Rede von Hans Joachim Meyer: Zur Perspektive des Instituts für Literatur in Leipzig (1991). Wen es interessiert, zu finden in: Dieckmann, Friedrich: Die Geltung der Literatur, Berlin 1999. Also doch ein Studienmöglichkeit mit Tradition.




Gast873 - 09.03.2007 um 17:46 Uhr

Ich lerne immer mehr (oder gerade wieder) die Vorteile einer namhaften und traditionsträchtigen Uni zu schätzen, und darf sagen, dass mir die wissenschaftliche Forschung sehr gut gefällt. Ich würde nicht gegen ein "Künstlerinstitut" meine akademische Ausbildung tauschen wollen, auch wenn im besagten Institut Namen wie Juli Zeh oder Sasa Stanisic und Co. mal zu Besuch waren. Der Letztere hat übrigens an einer "richtigen" Uni Germanistik studiert, was einem der Künstlerlehrgang an der Leipziger Werkstatt nicht ersetzen kann, im Sinne der Exklusivität der "Elite der werdenden Schriftsteller". Na dann Prost für die Zukunft allen Fließbandschreiberlingen!

Gruß
Hyperion




LX.C - 09.03.2007 um 18:09 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 18:10:42 am 09.03.2007 editiert

Na ja, das hatten wir schon hinreichend diskutiert. Ich wollt auch nur noch mal was zum historischen Hintergrund beisteuern, da ich mich selber immer gefragt habe, auf welcher Basis diese Studienmöglichkeit so plötzlich errichtet wurde.




Gast873 - 09.03.2007 um 18:24 Uhr

Ich wollte nur darauf hinweisen, wie sinnvoll es ist erstmal ausrecihend Goethe oder Herder gelesen und interpretiert zu haben, bevor man sich für einen Künstler von "Leipzigs Gnaden" hält. Umgekehrt wurde beim Magisterstudiengang der Germanistik in Tübingen ein praktischer Schein mir abverlangt, sprich bei Uwe Kolbe (ich glaube der ist heute in Leipzig) oder D. Leupold musste man "kreativ jede Woche ein Gedicht schreiben". Mir ist das nicht unbekannt, ich brauchte oder ich besuchte solch einen Schwätzer-Kurs nur dieser neuen Prüfungsordnung und des "Scheines" wegen.

Gruß
Hyperion




LX.C - 09.03.2007 um 18:31 Uhr

Schön, schön, aber vielleicht hätte man ja doch was lernen können.



Gast873 - 09.03.2007 um 18:34 Uhr

Vielleicht. ;-), denn ganz so ohne weiteres wollte ich meine Zeit dort nicht verschwenden;-)

Gruß
Hyperion




LX.C - 14.03.2007 um 06:09 Uhr

Hab hier noch was schmunzliges dazu gefunden. Die Abwehrhaltung macht also auch vor den Lehrern des Instituts nicht halt :-)

[Quote]Wer sich dem Schreiben verschreibt und sich auf ein einschlägiges Studium wirft, tut dies nicht, um ins Gepflogene sich einzuüben. Sie bzw. er will sich für das Schreiben tauglich machen, das es so noch nicht gibt und in dem sich das prätendierte ganz Eigene mitteilen soll. Folglich wird eine Anleitung erwartet, die im Grunde die Wunschgestalt des eigenen Selbst leisten müsste. Der leibhaftige Lehrer daher als falscher Lehrer, zumal der, der Bedenkenswertes sagt; er gilt als einer, der zu verdächtigen ist.

Quelle: Leistner, Bernd: Literaturstudium am Leipziger Institut "Johannes R. Becher", in: Dieckmann, Friedrich: Die Geltung der Literatur, Aufbau, Berlin 1999, S. 136. [/Quote]




Matze - 14.03.2007 um 06:30 Uhr

Noch vor den Inhalten ist bei den heute debütierenden Schriftstellern die Technik da (die man bei Raymond Carver entdeckt und im Förderband des Leipziger Literaturinstituts oder in anderen Schreibschulen geübt hat). Das Aneinanderreihen von Hauptsätzen und die Kunst des Weglassens haben diese Autoren fast zur Perfektion gebracht. Stoffarmut und zu viel Lärm, zu wenig Gegenwart und zu viel Selbstbespiegelung sind zu entdecken, solides Handwerk, das schön, aber risikoarm, erfahrungsarm, ohne politische oder realistische Relevanz. An die Stelle des Allgemeinen, des Großen und Ganzen tritt das Partikulare und Besondere, die Mono– oder auch Multiperspektivik – auf jeden Fall aber der völlige Verzicht auf Auktorialität, damit auf Erklärungs– und Deutungsmonopole. Alles dreht sich um immer dieselben Generationserfahrungen, um das ziellose Herumschweifen zwischen Luxus und Leere, um eine Adoleszenz jenseits des Elternhauses, die aber durch den sofortigen Besuch von Creative–Writing–Kursen hinausgezögert wird. Die Absolventen dieser Kurse können alle ganz gut schreiben, und sie machen nichts falsch. Daß sie meistens gar keinen Stoff haben, fällt zunächst nicht auf.



Gast873 - 14.03.2007 um 11:28 Uhr

Diese Nachricht wurde von Hyperion um 11:41:02 am 14.03.2007 editiert

Auffällig ist auch, dass man, um den Bachmann-Preis (Geredepreis in den Medien und keine Lyrik mehr) vom Leipziger Fließband kommen muss. Sehr suspekt, wie die eine Hand die andere wäscht. Kein Kommentar mehr zur Mafiastruktur, außer dass man das schreiben soll/muss, was die Jury lesen will und ihr nach dem Mund redet. Arme Bachmann, diesen Preis mit ihrem Namen hätte sie bestimmt nicht gewollt.

Gruß
Hyperion




Gast873 - 14.03.2007 um 14:52 Uhr

Diese Nachricht wurde von Hyperion um 14:53:31 am 14.03.2007 editiert

"Zu kriegen" müsse man sich imaginär im obigen Satz hinzudenken. Halbe Sätze, das wäre vielleicht ne Kunst, die man nicht am DLL vermittelt bekommen könnte, oder gerade doch ;-)

Gruß
Hyperion




bodhi - 14.03.2007 um 18:48 Uhr

Diese Nachricht wurde von bodhi um 18:49:53 am 14.03.2007 editiert

Zitat:

Auffällig ist auch, dass man, um den Bachmann-Preis (Geredepreis in den Medien und keine Lyrik mehr) vom Leipziger Fließband kommen muss.

Mal davon abgesehen, dass das faktisch nicht stimmt (à la bonheur, mein Guter...):

Ach, diese Etikettenwelt... Ist doch alles nichts gegen die Liebe und Wärme, die autonom aus dem eigenen Herzen kommt (kommen sollte) und sich in die Welt ergießt (ergießen kann auch in nicht-etikettierten Schriften).

Zitat:

Arme Bachmann, diesen Preis mit ihrem Namen hätte sie bestimmt nicht gewollt.

Das kann man für sie nicht sagen. Tote können sich nicht mehr wehren. Wird bei uns nicht anders sein. Kinder brauchen eben Namen.

Ansonsten zitiere ich frei nach "JH" ;):
Es ist ein Markt.

Aber ist es nicht schön, wenn man immer wieder was zu lästern hat? Das reinigt die Seele, über irgendwas muss man eben auch quasseln können. Und wie es Herr Aldi in irgendeinem inzwischen tief verschütteten Beitrag mal so schön gesagt hat: Mit Preisgeldern kann man auch Gutes tun (war es das Kinderheim um die Ecke? Weiß nicht mehr).

Und so weiter.

Sie hörten die Abendandacht...




Gast873 - 15.03.2007 um 10:44 Uhr

Diese Nachricht wurde von Hyperion um 11:10:52 am 15.03.2007 editiert

Es waren schon viele ehemalige DLL-er unter dem Publikum, die den Publikumspreis an X. vergeben haben, Jurorenmitglieder, die ,ach, auch vom Institut kamen, sowie Preisträger selbst, die ach selbstverständlich, zufällig vom Institut kamen, vorgeschlagen von, ach, man weiß schon wem.

Und abgerechnet davon sind meine Beiträge ganz schön kontrovers und polemisch, nicht wahr, eben zum Lästern halt gut geeignet. Lästern wir weiter.

Ich setzte dessen ungeachtet immer noch auf Talent in der Musenkunst, nicht so sehr auf technisches Können. Entweder man beherrscht seine Muttersprache oder eben nicht. Seit wann haben die Literaturkritiker-und Professoren vorzuschreiben, wie man schreiben soll und wie nicht?

Wir leben in einer Zeit, in welcher die Kritiker berühmter sind, als jedes Buch, das sie besprechen.

Gruß
Hyperion




LX.C - 15.03.2007 um 14:01 Uhr

[Quote]Seit wann haben die Literaturkritiker-und Professoren vorzuschreiben, wie man schreiben soll und wie nicht?[/Quote]

In den Texten, die ich las, kam deutlich zur Sprache, warum man sich nicht der Literaturwissenschaft unterwerfen will. Weil diese sich auf die Vergangenheit und bestenfalls Gegenwart konzentriert oder vergangenheitsorientiert auf die Gegenwart - na, du weißt das ja besser - und Literatur unter diesen Gesichtspunkten be- und verurteilt, währen das Studium am DLL zukunftsorientiert sein soll. Was eben auch bedeutet, gängige Normen begründbar zu verwerfen. Man könnte auch sagen, das DLL soll die Abwährkräfte stärken ;-)

Ansonsten bin ich natürlich deiner Meinung, was Talent und Muse betrifft. Muss ich ja, als nicht DLLer :-)




JH - 15.03.2007 um 17:55 Uhr

In den Palästen wohnen die Reichen.



platipus - 07.04.2007 um 11:52 Uhr

Diese Nachricht wurde von platipus um 11:57:07 am 07.04.2007 editiert

Diese Nachricht wurde von platipus um 11:55:50 am 07.04.2007 editiert

Zitat:

Ich würde immer ein richtiges Studium der Germanistik / Literaturwissenschaften empfehlen. Denke, da lernt man beide Seiten, die professionelle Auseinandersetzung mit Werken und somit auch das Schreiben (wenn man das will).

Auch wenn der zitierte Beitrag schon eine ganze Weile zurückliegt, möchte ich ihn trotzdem dringend kommentieren (nur für den Fall, dass jemand, so wie ich, bei seiner Recherche darüber stolpert):

Jemand, der denkt, dass einem während eines Germanistikstudiums das kreative Schreiben beigebracht wird, irrt sich gewaltig. Als GermanistIn wird man nicht als SchriftstellerIn, sondern als LiteraturwissenschaftlerIn oder LinguistIn ausgebildet. Das bedeutet, dass man ÜBER kreative Texte schreibt, sie nach strengen wissenschaftlichen Maßstäben untersucht, sie auch interpretiert, einordnet und diskutabel macht. Die Studenten lernen in einem Germanistikstudium NICHT, wie man selbst kreative Texte verfasst. Kreatives Schreiben wird dort so gut wie nie geübt. ( Es gibt allerdings einige wenige ProfessorInnen, die das - nach amerikanischem Vorbild - für nützlich halten, z.B. Prof. Drux/Uni Köln. Ich selbst halte das Einüben kreativer Schreibtechnik auch für sehr hilfreich beim Verfassen von wissenschaftlichen Texten - dadurch habe ich selbst schon einige grässliche Schreibblockaden überwunden!)
Ich habe vor fünf Jahren meinen Abschluss in neuerer deutscher Literatur an der Humboldt Uni in Berlin gemacht. Vor allem im Grundstudium habe ich viele KommilitonInnen erlebt, die der Uni enttäuscht den Rücken gekehrt haben mit der Begründung:" Och, das ist ja total trocken und so wissenschaftlich." Ja klar! In diesem Studium wird man ja auch zum Wissenschaftler ausgebildet und nicht zum Schriftsteller (falls man sich dazu überhaupt ausbilden lassen kann...)
Genauso wenig, wie man in dem Studiengang Filmwissenschaft RegisseurIn wird, wird man im Germanistikstudum AutorIn.
Trotzdem kann einem das Germanistikstudium natürlich nützlich sein, wenn man kreativ schreiben möchte, da man sich tief mit der Materie "Text" beschäftigt, sei es strukturell, historisch, kulturell, interdisziplinär etc. Meiner Erfahrung nach wird es aber überhaupt nicht gerne gesehen, wenn man zu kreativ in seinen wissenschaftlichen Texten schreibt... Manche ProfInnen mögen das zwar ganz gerne (dann ist denen beim Korrigieren der Arbeiten auch nicht so langweilig ;) ), aber tendenziell lässt sich einfach festhalten, dass man zwischen kreativem und wissenschaftlichem Schreiben trennen muss - zumindest an der Uni.

Übrigens gibt es einen köstlichen Text über "Institutsliteratur" von Gerrit Bartels (ehemals TAZ, seit neuestem beim Berliner Tagesspiegel):
Gerrit Bartels: Punkrock als Nährboden. In: BELLA triste Nr. 12, 2005, ISSN 16181727. (Essay, in dem die Auswirkungen der „Institutsprosa“ auf die junge deutsche Gegenwartsliteratur reflektiert werden.)

Ich finde: Angehende AutorInnen können gerne, müssen aber nicht unbedingt kreatives Schreiben studieren. Am wichtigsten ist erst mal, dass du überhaupt schreibst.
Nichtsdestotrotz ist der Abschluss am DLL möglicherweise ein gutes Sprungbrett, um in den Literaturmarkt katapultiert zu werden, wenn man das will (grusel!). Angeblich interessieren sich allerhand Literaturagenten für die Absolventen - ist ja klar, würde ich als Agent auch so machen ;)




LX.C - 07.04.2007 um 12:02 Uhr

[Quote]Trotzdem kann einem das Germanistikstudium natürlich nützlich sein, wenn man kreativ schreiben möchte, da man sich tief mit der Materie "Text" beschäftigt, sei es strukturell, historisch, kulturell, interdisziplinär etc.[/Quote]

Nichts anderes wurde mit dem von dir kommentierten Zitat gesagt. Trotzdem ein sehr interessanter Beitrag. Willkommen.




platipus - 07.04.2007 um 14:10 Uhr

Zitat:

[Quote]Trotzdem kann einem das Germanistikstudium natürlich nützlich sein, wenn man kreativ schreiben möchte, da man sich tief mit der Materie "Text" beschäftigt, sei es strukturell, historisch, kulturell, interdisziplinär etc.[/Quote]

Nichts anderes wurde mit dem von dir kommentierten Zitat gesagt. Trotzdem ein sehr interessanter Beitrag. Willkommen.


Merci, und sorry dass ich mich im "Eifer des Gefechts" nicht ordentlich vorgestellt habe.




Orchidee - 11.06.2007 um 23:14 Uhr

Hallo,
manche Leute mögen der Ansicht sein, Schreiben könne man nicht erlernen. Nun, wenn kein Talent da ist, kann wohl kaum etwas daraus werden. Wenn doch, dann kann es wahrlich nicht schaden, von anderen belehrt werden und Texte "großer" Autoren durchzuarbeiten. Heißt es nicht, Übung macht den Meister? Vielleicht ist es sogar ganz gut, wenn man vor einer Gruppe vorliest, damit andere objektiv beurteilen können.

Wie dem auch sei ... Ich bewarb mich und warte noch immer auf irgendein Zeichen. Gibt es hier im Forum jemanden, der mir Auskunft erteilen kann? Wird die Einladung zum Eignungstest / Eignungsgespräch (im Internet stehen beide Möglichkeiten, und ich weiß nicht, was davon stimmt) an alle Bewerber verschickt? Und, wann eigentlich? Findet der E.-Test / E.-Gespräch nicht schon Ende Juli statt?
Ich versuche mehrmals am Tag das Sekretariat zu erreichen. Doch leider erreiche ich niemanden.




adriana86 - 25.08.2008 um 13:35 Uhr

Hallo. Ich bin dieses Jahr genommen worden und fange im Oktober dort an. Allzu glücklich, auch wenn das vielleicht sehr blöd klingt und so als hätt ichs nicht verdient - was ja auch sein kann - bin ich darüber nicht. Habe mich nur aus Spaß bzw. Neugier beworben und ohnehin nicht damit gerechnet, genommen zu werden. Ich werde es mir, da ich die Chance nun habe, auf alle Fälle mal anschauen, aber ich glaube, letzten Endes möchte ich was "richtiges" machen. Die romantische Künstlerexistenz, in der man beim Licht der nackten Glühbirne am alten Brotkanten nagt, sagt mir nicht zu. Ich will einen Beruf haben und Geld verdienen. Wenn man aber bereit ist, alles dafür zu geben, und diesen Traum hat, dann sollte man auch alles dran setzen und alles, was in die Richtung geht, ausprobieren, so auch das DLL. Bewirb dich einfach mal, mehr als nicht genommen zu werden kann dir nicht passieren.



LX.C - 25.08.2008 um 17:00 Uhr

Autoren, die dort studierten, verdienen vermutlich inzwischen auch ganz gut, z.B. Ricarda Junge.
Wenn du Spaß am Schreiben hast, dann ziehe es ruhig durch, wie ich inzwischen weiß, soll dort auch eng mit Verlagsgrößen zusammengearbeitet werden.
Und was das Handwerk betrifft, so haben wir die Traditionalität ja schon hervorgehoben.

Wie sieht denn die Bewerbung dort aus?
Muss man Texte einreichen?
Wenn ja, dann wird deine Annahme sicher seine Berechtigung und du es verdient haben.




adriana86 - 25.08.2008 um 18:51 Uhr

Hm, möglich. naja, nur um´s geld verdienen gehts mir auch nicht. das problem ist halt, dass ich´s nicht als meinen beruf sehe... ob es sich dann eben lohnt, dauert ja doch 3 jahre....
ja, man musste 20 seiten hinschicken (ganz ohne vorgaben, egal ob kurzgeschichten, roman, gedichte...) und einige von den bewerbern wurden dann eben zum vorstellungsgespräch eingeladen, ich glaube das sind so 40 von 600 circa, und davon nehmen sie dann nochmal die hälfte.
planst du auch was in die richtung?




LX.C - 26.08.2008 um 18:35 Uhr

Na wenn´s so ist, dann kannst du stolz sein.
Hinterher kann man ja immer noch etwas anderes studieren oder lernen. Aber vielleicht willst du das ja dann gar nicht mehr.
Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer. (Seneca)
Gib dich dem hin und der Entwicklung eine Chance.

Nein. Ich plane in Richtung Leipzig nichts, außer den Besuch einer Freundin :))




Der_Stieg - 26.08.2008 um 21:05 Uhr

Zitat:

... aber ich glaube, letzten Endes möchte ich was "richtiges" machen.

Hallo,

was verstehst Du unter was Richtigem?

Ernsthaft interessiert grüßend.




Der_Stieg - 01.09.2008 um 20:27 Uhr

Das Thema Nr. BM 221-04 des aktuellen Vorlesungsverzeichnisses finde ich spannend. Schreib mal einer in der 2ten Person Plural einen Text (und die Uhrzeit ist auch gut, da hat man ausgeschlafen, gegessen, das Mittagsloch hinter sich ...).
http://www.uni-leipzig.de/dll/04_lehrveranstaltungen/vorlesungsverzeichnis.html

Hier übrigens die Erfolge der fleißigen Fähigen:
http://www.uni-leipzig.de/dll/07_veroeffentlichungen/01.html

(Nein, nein, ich bin kein Werbeträger der Einrichtung; fühlte mich lediglich aufgrund des Schlupfstrumpfes hier, genannt Thread, bemüßigt, mal meine Glotzbäppel in diese Richtung wandern zu lassen.)




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