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--- Befreiung der Konzentrationslager 1945

Jasmin - 10.04.2005 um 15:03 Uhr

Vertreter von Politik, Opferverbänden und ehemalige Häftlinge haben sich in Weimar zusammen gefunden und öffentlich und offiziell an die Befreiung der nationalsozialistischen Konzentrationslager vor 60 Jahren erinnert. An den Gedenkfeierlichkeiten in Weimar und Buchenwald nahmen rund 1200 internationale Gäste teil, darunter rund 550 ehemalige Häftlinge und ehemalige Angehörige der US-Armee.

[Quote] Bundeskanzler Gerhard Schröder erinnerte in seiner Rede bei der zentralen Gedenkfeier der Bundesrepublik im Deutschen Nationaltheater an die zahllosen Menschen, die in den Lagern "dem Hunger, den Krankheiten, dem sadistischen Terror und dem systematischen Mord" zum Opfer fielen.

Die Vergangenheit könne nicht ungeschehen gemacht werden, sagte Schröder weiter: "Aber aus der Geschichte, aus der Zeit der tiefsten Schande unseres Landes, können wir lernen." Die nachgeborenen Generationen würden es nicht zulassen, dass Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit wieder eine Chance bekommen.
http://de.news.yahoo.com/050410/286/4hkw3.html

Es bleibt zu hoffen, dass Schröder Recht behalten und unsere Generation es nicht zulassen wird, dass die rechtsextremistische, Neonazi-Szene Aufwind bekommt. Im Moment sieht es zwar anders aus, wenn ich nur an den letzten Aufmarsch der neuen, jungen Braunen in Dresden denke, aber politisch werden diese Fanatiker nichts bewirken können. Oder vielleicht doch?






Kenon - 10.04.2005 um 15:44 Uhr

Zitat:

Es bleibt zu hoffen, dass Schröder Recht behalten und unsere Generation es nicht zulassen wird, dass die rechtsextremistische, Neonazi-Szene Aufwind bekommt.

Es ist nicht vollkommen absurd, in Betracht zu ziehen, dass die NPD ein staatlich gewolltes und gefördertes Ventil für sozialen Unfrieden ist. Man werfe da nur einen Blick auf das 2001 gescheiterte Verbotsverfahren, bei dem ans Tageslicht kam, dass ungefähr jeder 7. Funktionsträger in der NPD-Führungsebene für den Verfassungsschutz arbeitet. Das Bundesverfassungsgericht konnte damals nicht entscheiden, welche Aktivitäten nun von der echten NPD initiiert waren oder auf das Konto des Verfassungsschutzes gingen...

Zum Thema Buchenwald:

Kein Mythos
http://www.jungewelt.de/2005/04-09/029.php




Jasmin - 10.04.2005 um 16:38 Uhr

Zitat:

Es ist nicht vollkommen absurd, in Betracht zu ziehen, dass die NPD ein staatlich gewolltes und gefördertes Ventil für sozialen Unfrieden ist. Man werfe da nur einen Blick auf das 2001 gescheiterte Verbotsverfahren, bei dem ans Tageslicht kam, dass ungefähr jeder 7. Funktionsträger in der NPD-Führungsebene für den Verfassungsschutz arbeitet.


Vollkommen absurd ist das nicht, aber man sollte sich auf jeden Fall fragen, was hinter so einem Sachverhalt stecken könnte.

Staatlich gewollt – das ist mir zu allgemein. Wer ist der Staat? Immerhin haben Bundestag und Bundesrat am 30. März 2001 ihre Anträge beim Bundesverfassungsgericht eingereicht, um die Verfassungswidrigkeit der National-Demokratischen Partei Deutschlands (NPD) festzustellen und damit ein Verbot dieser rechtsextremistischen Partei zu erreichen. Die Bundesregierung hatte dies bereits am 30. Januar 2001 getan. Also kann man nicht pauschal von „staatlich gewollt“ sprechen. Die Politik der Bundesregierung arbeitete eindeutig gegen eine Stärkung der NPD.

Es muss sich um subversive Kräfte handeln, die ihren Posten beim Verfassungsschutz missbrauchen und als "Doppelspione" agieren. Was sollte „der“ Staat für einen Vorteil aus der Existenz einer rechtsradikalen Partei ziehen? Ein Gegengewicht? Wozu? Zur fremdenfreundlichen Visa-Einwandererpolitik eines Joschka Fischer? Das war aber 2001 noch nicht aktuell, oder?

[Ich lese gerade, dass bereits am 15. Oktober 1999 eine Weisung aus dem Auswärtigen Amt an die konsularischen Vertretungen im Ausland erging, bei Vorlage eines CdT bei Antragstellern für ein Visum auf Vorlage weiterer Unterlagen zum Zweck der Reise, zur Finanzierung und im Regelfall auch auf Nachweise zur Rückkehrbereitschaft zu verzichten. Dagegen soll sich heftiger Widerstand in den deutschen Botschaften in den GUS-Staaten geregt haben...]




Uve Eichler - 10.04.2005 um 18:07 Uhr

Zitat:

Vollkommen absurd ist das nicht, aber man sollte sich auf jeden Fall fragen, was hinter so einem Sachverhalt stecken könnte.

Das muss nicht unbeding schwer zu verstehen sein.
Ein ausgeprägtes Beispiel für die Veränderung (evtl. sogar Gesinnung) einer Partei spiegelt sich in unserem Lande unverhüllt wieder.
Sehen wir uns "Die Grünen" an, die außer ihrem Namen nicht viel von Ihren ursprünglichen Programmen beibehalten haben.
Wenn also ein positiver Gewinn für die Gesellschaft geschaffen werden kann, dann ist es bestimmt legitim wenn sich diese Gruppe nicht versteckt. Vielleicht wird sie dadurch sogar kontrolliert und verhält sich ruhig. Naja, das ist eher unwahrscheinlich.




Jasmin - 10.04.2005 um 20:10 Uhr

Leider habe ich meinen letzten Beitrag hier voreilig ins Netz gesetzt. Der folgende Artikel, den ich eben las, wirft ein anderes Licht auf das gescheiterte Verbotsverfahren der NPD.

Richter Hassemer, Osterloh und Broß entwickelten in einem Drei-Säulen- Modell, warum das Verfahren einzustellen sei: Die NPD-Führungsebene sei zu intensiv beobachtet worden, die Verlässlichkeit des von V-Leuten mitgeprägten Tatsachenmaterials sei fraglich, und die NPD habe mit der Ausforschung ihrer Prozess-Strategie rechnen müssen.

Deshalb hatte das Verfahren also keinen Erfolg.

http://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/586/46540/print.html

Und hier noch ein Link zur Verfassungswidrigkeit der NPD - Begründung des Antrags :

http://www.weener-online.de/verfassungswidrigkeitnpd.htm

Da stehen interessante Dinge drin, wie z.B.:

"Dieses verjudete Bonner System (...) Manchmal denke ich mir, eines Tages
stehe ich früh auf, ziehe meine schwarze Uniform an und dann ist es so,
als ob nichts gewesen ist und ich gehe nach - Dachau."


JN-Pressesprecher Michael PRAXENTHALER im November 1999
zum Thema "Unrechtsstaat Bundesrepublik Deutschland"






Kenon - 11.04.2005 um 00:37 Uhr

Zitat:

Was sollte „der“ Staat für einen Vorteil aus der Existenz einer rechtsradikalen Partei ziehen?

Gefährliche Kräfte werden gebunden. Der eine Teil an diese Partei, der andere im Kampf gegen sie. So kann man von den eigentlichen Problemen ablenken. So lange sich das Pack selber schlägt, fällt es nicht über die Herrschenden, also die eigentlichen Verantwortlichen, her.




Jasmin - 11.04.2005 um 00:48 Uhr

Zitat:

Gefährliche Kräfte werden gebunden. Der eine Teil an diese Partei, der andere im Kampf gegen sie. So kann man von den eigentlichen Problemen ablenken. So lange sich das Pack selber schlägt, fällt es nicht über die Herrschenden, also die eigentlichen Verantwortlichen, her.


Wenn das wirklich stimmen sollte, dann müsste das Verbotsverfahren inszeniert und manipuliert worden sein. Bundestag, Bundesrat, Bundesverfassungsgericht - alle unter einem Hut mit dem Ziel, die NPD künstlich am Leben zu halten, um subversive Elemente zu binden. Kann das sein? Ich meine, ist das Deine Idee oder gibt es auch tatsächliche Indizien dafür?




Kenon - 11.04.2005 um 01:06 Uhr

Es sind nur Überlegungen. Hinter die Kulissen schauen kann man nicht, dennoch: Der Kern eines Gesellschaftssystems ist immer faul. Den größten Teil seiner Wahrheit erfährt man erst, wenn es überwunden ist.



Jasmin - 11.04.2005 um 01:16 Uhr

Zitat:

Es sind nur Überlegungen. Hinter die Kulissen schauen kann man nicht, dennoch: Der Kern eines Gesellschaftssystems ist immer faul. Den größten Teil seiner Wahrheit erfährt man erst, wenn es überwunden ist.

Wenn es stimmen sollte, dass der Kern eines Gesellschaftssystems immer faul ist, dann müsste es zu eben so einer Entwicklung auch kommen, wenn die NPD an die Macht kommen würde, was zwar eine Utopie ist, aber man kann ja nie wissen. Die Zustände im Moment erinnern fatal an die Weimarer Republik. Auch und vor allem die massive Arbeitslosigkeit.

Ich habe mich heute zum ersten Mal mit dem Programm und den Parolen der NPD beschäftigt und ich muss sagen, ich kann verstehen, dass da vor allem verzweifelte, resignierte, gedemütige Jugendliche aus den neuen Ländern sich angesprochen fühlen und dort Trost und Hoffnung finden. Das Übel an der Wurzel packen... Solch radikale Visionen klingen recht verlockend, wenn man in einer desperaten Situation ist.

Aber das Menschenverachtende, Rassistische, nur die eigene Nation Glorifizierende wird dabei von manchen gerne übersehen.




Kenon - 11.04.2005 um 01:21 Uhr

Zitat:

Aber das Menschenverachtende, Rassistische, nur die eigene Nation Glorifizierende wird dabei von manchen gerne übersehen.

Das ist berechneter Teil des Programms. Wer sonst nirgends Halt findet, bedient sich der eng zusammengeschweissten Kameradschaften, konstruiert sich einen völlig ungesunden und übertriebenen Nationalstolz. Wenn man als Nichts andere noch niedriger als sich selbst macht - dann ist man doch wieder wer.




Jasmin - 11.04.2005 um 01:31 Uhr

Zitat:

Wer sonst nirgends Halt findet, bedient sich der eng zusammengeschweissten Kameradschaften, konstruiert sich einen völlig ungesunden und übertriebenen Nationalstolz. Wenn man als Nichts andere noch niedriger als sich selbst macht - dann ist man doch wieder wer.

Das macht Sinn.

Allerdings ist es sehr traurig in dieser speziellen Kombination. Hier in Griechenland verfügt die Mehrheit über einen sehr ausgeprägten, übertriebenen, penetranten Nationalstolz. Aber er tut keinem weh. Es werden andere Nationen und Nationalitäten nicht wirklich nieder gemacht. Das ist es, was so stört. Sei stolz, Deutscher zu sein. Warum nicht. Aber lass die anderen auch leben.

Dieses Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt - das nervt...




Jasmin - 11.04.2005 um 01:52 Uhr

Diese Nachricht wurde von Netzmeister um 08:48:52 am 11.04.2005 editiert

Addendum

Ich bin gerade auf der Seite der NPD und lese mich durch. Es ist sehr beeindruckend, einen gewissen, bereits bekannten Sachverhalt, von einer ganz anderen, ungewohnten Perspektive zu betrachten. Ich lese ueber den Todesfall des Afrikaners Oury Jalloh, der in sehr zynischer Weise geschildert wird. Ich zitiere:

Zitat vom Netzmeister gelöscht. Bitte keine Nazi-Artikel im Vollzitat bringen, auch keine Verweise auf Nazi-Seiten.




Jasmin - 12.04.2005 um 01:10 Uhr

Habe eben auf den Seiten von jungewelt.de ein interessantes Interview mit Patrik Köbele, Bezirksvorsitzender der DKP Ruhr-Westfalen, anlässlich des geplanten Antisemitischen Aufmarsches für den 16. April in Essen, gelesen. Neofaschisten wollen am 16. April unter dem Motto »Keine Waffen für Israel – Keine Unterstützung für Zionisten« in Essen demonstrieren. Die DKP wird besonderen Wert darauf legen, aufzuzeigen, dass „Faschisten niemals antiimperialistisch sein können, da sie immer Schutztruppen der aggressivsten Kapitalfraktionen ihrer jeweiligen »nationalen Heimatbasis« sind.“

Die DKP hat sich zum Ziel gesetzt, die neofaschistischen Vorstellungen als „eine Ideologie im Interesse der Herrschenden entlarven.“

Sie will ferner die Umwidmung des 60. Jahrestags der Befreiung vom Faschismus zu einem Tag des Kriegsendes nicht zulassen.“

http://www.jungewelt.de/2005/04-12/017.php




Jasmin - 12.04.2005 um 02:06 Uhr

Zitat:

Zitat vom Netzmeister gelöscht. Bitte keine Nazi-Artikel im Vollzitat bringen, auch keine Verweise auf Nazi-Seiten.

Ich bitte hiermit um Entschuldigung für mein Vergehen. Dieser Fehler ist mir sehr peinlich. Der Verweis war auf die offizielle Netzseite der NPD, die leider als demokratisch gewählte Partei in den Landtagen vertreten ist, deswegen habe ich mir nichts Böses dabei gedacht.




Netzmeister - 12.04.2005 um 02:35 Uhr

Hallo Jasmin,

Vollzitate anzubringen, ist bereits vom Urheberrecht her problematisch, deswegen musste der entsprechende Teil herausgelöscht werden.

So lange die NPD nicht verboten ist und sie dort nicht von deutschen Gerichten als explizit illegal eingestufte Inhalte anbietet, stellt ein Verweis auf deren Netzseite keine Straftat dar, dennoch muss man doch niemanden so direkt an diesen Ort schicken. Wer sich unbedingt dafür interessiert (und dafür kann es natürlich gute Gründe geben), wird schon zu ihm finden.

Nm




Jasmin - 12.04.2005 um 11:18 Uhr

Zitat:

Wer sich unbedingt dafür interessiert (und dafür kann es natürlich gute Gründe geben), wird schon zu ihm finden.

Hallo Nm,

es ging mir dabei auch um eine Diskussion. Ich habe mich bisher nicht mit dem Programm der NPD beschäftigt. Erst vor kurzem, als ich mich über den Verbotsprozess informieren wollte, habe ich diese Seiten gefunden und war schockiert darüber, dass diese Partei so viele Anhänger hat und eben von einem demokratischen Staat wie diesem geduldet wird. Dass ein Verbotsverfahren scheitert. Auch in anderen Ländern gibt es ein deutliches Rechtsgefälle, auch hier in Griechenland. Aber gerade in Deutschland muss alles daran gesetzt werden, diese Kräfte zu binden und ich bin mir gar nicht sicher, ob der Weg der Duldung der richtige ist. Gerade solche Auswüchse wie diese, die durch die Netzpräsenz global sich verbreiten, sind sehr gefährlich. Deshalb sollte man darauf aufmerksam machen und auch öffentlich darüber diskutieren. Das Konkretisieren kann oftmals von Vorteil sein. Wenn man nur abstrakt über ein Erstarken der Neonazi-Szene spricht, dann können sich die meisten nichts darunter vorstellen. Das Veranschaulichen der konkreten politischen Programme und Ziele kann dabei helfen, die latenten Gefahren deutlicher zu machen.

Jasmin




Netzmeister - 12.04.2005 um 11:43 Uhr

Zitat:

Gerade solche Auswüchse wie diese, die durch die Netzpräsenz global sich verbreiten, sind sehr gefährlich. Deshalb sollte man darauf aufmerksam machen und auch öffentlich darüber diskutieren.

Hallo Jasmin,

gegen das Diskutieren dieser Themen spricht ja rein gar nichts, es geht nur nicht mit Zitaten kompletter Artikel. Durch das Setzen eines Verweises auf die NPD-Seite trägt man (sicherlich ungewollt) aktiv zum Verbreiten dieses Gedankengutes bei - man kann nicht wissen, wer da alles draufklickt und wohin man dadurch sonst noch gelangt.

Nm




Jasmin - 12.04.2005 um 22:20 Uhr

Zitat:

..gegen das Diskutieren dieser Themen spricht ja rein gar nichts, es geht nur nicht mit Zitaten kompletter Artikel. Durch das Setzen eines Verweises auf die NPD-Seite trägt man (sicherlich ungewollt) aktiv zum Verbreiten dieses Gedankengutes bei - man kann nicht wissen, wer da alles draufklickt und wohin man dadurch sonst noch gelangt.

Hallo Nm,

der besagte Artikel wurde nicht komplett, sondern passagenweise zitiert. Das Setzen des Verweises am Ende des Beitrages war zwingend, da man seine Quelle stets angeben sollte.

Der Hinweis auf eine vom deutschen Wähler gewählte Partei erscheint bei genauerer Überlegung legitim. Natürlich möchte man nicht „aktiv zum Verbreiten dieses Gedankengutes“ beitragen, jedoch sollte man in diesem Punkt Konsequenz walten lassen und gerade in diesen Zeiten nicht Werbung für Musikgruppen, die eindeutig der rechtsextremistischen Szene Futter bieten, dulden.

Jasmin




Jasmin - 17.04.2005 um 13:58 Uhr

Zum 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen, welches am 15.04.1945 von den Briten befreit wurde:

Nordöstlich von Hannover, in der Lüneburger Heide, liegt die Gedenkstätte Bergen-Belsen. Bis Frühjahr 1942 waren in Bergen-Belsen 13.500 sowjetische Kriegsgefangene gestorben, auf dem Höhepunkt des Massensterbens kamen täglich bis zu 300 Menschen ums Leben. Die meisten der Gefangenen sind verhungert, erfroren, an anderen Krankheiten zugrunde gegangen.
Etwa 5.000 Menschen wurden bis Anfang 1945 in dieses Teillager eingeliefert. Wegen der extrem hohen Sterblichkeit blieb die durchschnittliche Belegstärke bei unter 2.000. Viele Häftlinge wurden durch "Abspritzen" ermordet.

Eine von 15.257 Häftlingen, die sich am 2. Dezember 1944 im Lager Bergen-Belsen befanden, war das 15jährige Mädchen Anne Frank. Anfang August 1944 war Anne Frank mit ihrer Familie im Amsterdamer Versteck entdeckt und u.a. nach Auschwitz verschleppt worden. Sie starb wenige Wochen vor Kriegsende, im März 1945, kurz nach ihrer Schwester Margot, in Bergen-Belsen an Typhus.

Der britische Sanitätsoffizier Glyn-Hughes schilderte im Bergen-Belsen-Prozess, der vom 17. September bis 16. November 1945 vor einem britischen Militärgericht in Lüneburg stattfand, seine ersten Eindrücke nach dem Betreten des Lagers:

"Die Zustände im Lager waren wirklich unbeschreiblich; kein Bericht und keine Fotografie kann den grauenhaften Anblick des Lagergeländes hinreichend wiedergeben; die furchtbaren Bilder im Innern der Baracken waren noch viel schrecklicher. An zahlreichen Stellen des Lagers waren die Leichen zu Stapeln von unterschiedlicher Höhe aufgeschichtet; einige dieser Leichenstapel befanden sich außerhalb des Stacheldrahtzaunes, andere innerhalb der Umzäunung zwischen den Baracken. Überall im Lager verstreut lagen verwesende menschliche Körper. Die Gräben der Kanalisation waren mit Leichen gefüllt, und in den Baracken selbst lagen zahllose Tote, manche sogar zusammen mit den Lebenden auf einer einzigen Bettstelle. In der Nähe des Krematoriums sah man Spuren von hastig gefüllten Massengräbern. Hinter dem letzten Lagerabteil befand sich eine offene Grube, halb mit Leichen gefüllt; man hatte gerade mit der Bestattungsarbeit begonnen. In einigen Baracken, aber nicht in vielen, waren Bettstellen vorhanden; sie waren überfüllt mit Gefangenen in allen Stadien der Auszehrung und der Krankheit. In keiner der Barac ken war genügend Platz, um sich in voller Länge hinlegen zu können. In den Blocks, die am stärksten überfüllt waren, lebten 600 bis 1.000 Menschen auf einem Raum, der normalerweise nur für hundert Platz geboten hätte. In einem Block des Frauenlagers, in welchem die Fleckfieberkranken untergebracht waren, gab es keine Betten. Die Frauen lagen auf dem Boden und waren so schwach, dass sie sich kaum bewegen konnten. Es gab praktisch keine Bettwäsche. Nur für einen Teil dieser Menschen waren dünne Matratzen vorhanden, die Mehrzahl aber besaß keine. Einige hatten Decken, andere nicht. Manche verfügten über keinerlei Kleidung und hüllten sich in Decken, andere wiederum besaßen deutsche Krankenhauskleidung. Das war das allgemeine Bild."

Quelle: http://www.bergenbelsen.de/de/zurgeschichte.htm




Kenon - 21.04.2005 um 21:01 Uhr

Die Zeilen eines unbekannten sowjetischen Gefangenen zur nahenden Befreiung des Konzentrationslagers Sachsenhausen Ende April 1945:

Zitat:

Von Jubel ist mein ganzes Herz erfüllt.
Heut kann ich selbst im Lager nicht mehr schweigen.
Die Freude in mir stürmisch überquillt,
mir ist, als hört ich Festmusik und Geigen.

Laut möchte ich’s rufen in die Welt hinaus:
»Sie kommen – hört, die Unsern sind schon nah!«
Und heimlich sag’ ich’s allen hier im Haus:
Die Rettung und die Freiheit sind bald da.




Kenon - 20.12.2005 um 12:02 Uhr

Erschreckt uns eine solche Stellung-nahme heute noch:

Zitat:

Die Welt der Konzentrationslager ... war keine besonders entsetzliche Gesellschaft. Was wir dort sahen, war das Bild, in gewissem Sinne die Quintessenz der höllischen Gesellschaft, in der wir jeden Tag stecken.

Eugène Ionesco (1956)




LX.C - 13.05.2007 um 01:24 Uhr

Ich möchte mal auf diesen Film hinweisen, den ich gerade sah: Ein Tag - Bericht aus einem deutschen Konzentrationslager 1939
Ein Spielfilm mit dokumentarischem Charakter, konzentriert auf einen Tag im KZ Sachsenhausen.




LX.C - 13.06.2007 um 12:56 Uhr

Bis zum 08. August findet man in der Empfangshalle der Universitätsbibliothek der FU Berlin (Garystr. 39 / Ihnestr. 28) eine Ausstellung zum Thema Holocaust-Literatur. Eine Bestandsaufnahme der Universitätsbibliotheken.



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