Zitat:
Ist das wahr, daß Pelikane Blut verlieren beim Füttern? Ich kann mir das gar nicht vorstellen.
Liebe Annemarie,
der Pelikan füttert seine Jungen im metaphorischen Sinne mit seinem Herzblut und zwar indem er Futter herauf würgt. Dabei stößt sein Schnabel immer an die Stelle seines Herzens. Das Blut seiner Beute bleibt an dieser Stelle im Gefieder hängen.
Es gibt übrigens ein Theaterstück von Strindberg. Das heißt „Der Pelikan“. Darin geht es um eine selbstsüchtige Mutter, die sich selbst und ihren Kindern die Rolle der aufopfernden Beschützerin vorspielt. Das Herzblut ist also genau wie beim Pelikan kein wirkliches Herzblut, sondern nur ein Fake:
Strindberg schreibt einmal:
„Die Menschen verwechseln ihre Lügen und Betrügereien mit Illusionen, deshalb schreien sie, wenn man ihnen den Deckmantel abreißt. Die Illusionen im eigentlichen Sinne sind keine Lügen, sondern bestehen aus mangelhaften Spiegelungen der vollkommenen Urbilder. Die Liebe ist kein Betrug, sondern eine schwache Wirklichkeit, die etwas vom ewigen Leben in sich hat; eine Illusion durch ihre Unvollkommenheit.”