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--- Isabelle Eberhardt - Briefe, Tagebuchblätter, Prosa

ixchel - 06.04.2005 um 10:19 Uhr

Isabelle Eberhardt

Geboren: 17.Februar 1877 in Genf Gestorben 21.Oktober 1904 in der Schlammlawine von Aiin Sefra
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Buchtitel: Briefe, Tagebuchblätter, Prosa –
Im Verlag Lenos Pocket, Herausgeber Eglal Errera
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Eine interessante Persönlichkeit:
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Isabelle geht schon im Alter von 19 Jahren allein nach Nordafrika, da sie eine tiefe Affinität zum Islam empfindet, aber auch zur Einsamkeit der Wüste. Als Mann verkleidet mischt sie sich dort unter die Menschen. Ein innerer Zwiespalt treibt sie durchs Leben.

Einige Zitate:

"Ich stelle fest, dass ich einmal mehr Gefahr laufe, mich im Unsagbaren zu verlieren, in dieser materiellen Welt, die ich fühle und ganz klar verstehe, die ich aber nie habe in Worte fassen können.
Trotzdem, und wenn auch meine Leben nur eine einzige Verstrickung aus Schmerz und Trauer gewesen ist, ich würde dennoch dieses klägliche Leben nie verfluchen, dieses trostlose Universum ... wo die Liebe und der Tod Seite an Seite gehen und alles flüchtig und vergänglich ist."

"Und so, einsam und Nomade und nur den Islam als Heimat betrachtend ... ohne Familie und ohne Freunde ... allein, allein für immer, werde ich in der stolzen und diffusen süßen Einsamkeit meiner Seele meinen Weg durch das Leben gehen, bis die Stunde des großen ewigen Schlafes schlägt..."

"Mit den Schawiyas (Berber aus dem Aurès) einer Karawane, die neben dem Burdsch ihre Zelte aufgestellt hat, Karten gespielt. Wir sind übereingekommen, dass ich ein junger tunesischer gelehrter bin, der auf einer Bildungsreise unterwegs ist und die Zawaya [Zawiya (religiöses Zentrum, Konvent der Sufi-Bruderschaften), Zawaya] im Süden besucht.
In Biskra hat mich Oberstleutnant Fridel im arabischen Büro gefragt, ob ich etwa Methodist sein. Als ich ihm geantwortet habe, ich sei Russe und Muslim, hat er überhaupt nicht mehr begriffen. Wer nicht freiwillig in der Sahara ist, kann nicht begreifen, dass man von sich aus herkommt, besonders außerhalb der ´Saison´. Unter diesem Blickwinkel hätte Fromentin allerdings nie seinen ´Sommer in der Sahara´ geschrieben. Es stimmt, ich bin zwar nicht Fromentin, aber irgendwann muss man ja anfangen. Und dann nimmt man mir übel, dass ich mich wie die Einheimischen kleide...."

"Ich reiste durch diese Gegend, ohne jemanden zu kenne, ohne Ziel und ohne Eile, ohne feste Pläne vor allem ... Mein Herz war ruhig und allen ersehnten Empfindungen offen, welche die Ankunft in einem unbekannten Land weckt."

"Mir eine Seele schmieden, ein Gewissen, eine Intelligenz, einen Willen...."
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Durch Zufall habe ich das Buch gefunden und was ich so bemerkenswert an ihr finde, ist sowohl ihr Mut, zu jener Zeit, als auch ihre konsequenten Ansichten, die sie oft in Schwierigkeiten brachten.
Sucht nach Einsamkeit, Zwiespältigkeit was die Gefühle betrifft –
Ich finde, sie war der Emanzipation weit voraus und hatte zwar ein kurzes doch interessantes Leben.

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