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-- Prosa
--- Lodos und Graslilie

hibou - 29.03.2005 um 12:50 Uhr

Der Lodos weht die ganze Luft weiß und staubig. Die Leute husten und die Namensvettern Scirocco und Samum lassen grüßen (oder helfen heimlich mit). Die Atmosphäre ist diesig und auch die nahen Horizonte verschwinden. Mir fiel des Windes Rauschen in den Bäumen auf: er spielt sie ganz verschieden: die Palmen wie Stahlmesser, die Eukalypten wie silberne Glöckchen und die Tamarisken benutzt er für sein Liebesgeflüster. Ich fuhr der Küste entlang nach Yalikavak und dort auf die langgestreckte Halbinsel, die die Bucht fast kreisförmig umschließt. Etwas Kalkgestein zeigt sich zwischen der Lava. Die Vegetation fast alpin: geduckte Zwergkiefern, niederliegender Ginster, dessen gelbe Flächen von großen dunkelvioletten Teppichen von Kronwicke und Schopflavendel gefleckt. Und mitten im stechenden Geäst tausend Sternbüschel einer weißen Graslilie.




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