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-- Literaturgeschichte & -theorie
--- Cesare Pavese

Kenon - 03.03.2005 um 15:03 Uhr

Cesare Pavese wurde am 9.9.1908 in Santo Stefano Belbo (Italien) geboren und starb am 27.8.1950 in Turin. Er zählt zu den bedeutendsten italienischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts.

Pavese studierte Literaturgeschichte in Turin und promovierte dort mit einer Arbeit über den US-amerikanischen Dichter Walt Whitman. Als Übersetzer übertrug er Werke von Herman Melville, James Joyce, Daniel Defoe, John Dos Passos, William Faulkner sowie Charles Dickens ins Italienische.

1935 - unter der Diktatur Mussolinis - verhaftete man Pavese und verbannte ihn für acht Monate nach Kalabrien. Seine 1928 bis 1935 verfassten Gedichte erschienen im Jahre 1936 unter dem Titel "Lavorare stanca". Er begann das Führen eines Tagebuches, das er bis zu seinem Tod fortsetzte. Es erschien 1952 unter dem Titel "Das Handwerk des Lebens".

In der Zeit des 2. Weltkrieges zog sich Pavese auf das Land zurück, 1945 trat er in die PCI, die kommunistische Partei Italiens, ein. In den Jahren 1947 und 1950 gewann er den Literaturpreis Premio Strega, zuerst für "Il compagno" und dann für "Junger Mond".

Am 26. August 1950 verübte Pavese in seinem Turiner Hotelzimmer Suizid. Auf seinem Nachttisch lag ein Exemplar seines Werkes "Gespräche mit Leuko" (I dialoghi con Leucò)...

Ausgewählte Werke
- Der Genosse (1946)
- Junger Mond (La luna e i falò, 1950)
- Der schöne Sommer (La bella estate, 1949)
- Das Handwerk des Lebens (Il mestiere di vivere, 1952)
- Gespräche mit Leuko (I dialoghi con Leucò, 1966)




Kenon - 03.03.2005 um 23:27 Uhr

Addendum

Einige wenige Zitate des Dichters:

Es ist schön, zu schreiben, weil das die beiden Freuden in sich vereint: allein reden und zu einer Menge reden.

Man muß die Fehler, die man nicht ablegen kann, in Tugenden verwandeln.

Der Tod ist die Ruhe, aber der Gedanke an den Tod ist der Störer jeglicher Ruhe.

Die grausigste Beleidigung, die man einem Menschen zufügen kann, ist die, ihm abzusprechen, daß er leide.

Das Geben ist eine Leidenschaft, fast ein Laster. Die Person, der wir geben, wird uns notwendig.

Die Liebe ist eine Krise, die Abneigung hinterlässt.




Jasmin - 04.03.2005 um 11:26 Uhr

Zitat:

Schließlich bin ich mit fünfzig - in einem Alter also, wo nichts mehr an mir zu ändern war, zumal nach dem, was wir inzwischen alle durchgemacht hatten - einem Manne begegnet, der mir bestätigte, dass der Weg nach draußen trotz aller Verzweiflungen und Entbehrungen der richtige war und dass ihn weiterzugehen meine Aufgabe ist. Und zwar wurde mir gerade das Scheitern dieses Mannes zur Bestätigung. Ich spreche von Cesare Pavese. Nachdem ich sein Tagebuch Das Handwerk des Lebens und seine Gespräche mit Leuko, die man auf dem Nachttisch neben dem Bett, in dem Pavese sich umbrachte, fand, gelesen hatte, konnte ich sagen: Aha! An diesem Punkt also, lieber Bruder, an dem du aufgibst, muss man versuchen, weiter ins Dickicht vorzudringen, um den Dingen auf die Spur zu kommen. Ich betrachte diese letzte Begegnung als einen außerordentlichen Glücksfall für mich, als eine Art Belohnung dafür, so lange durchgehalten zu haben. Von nun an weiß ich, dass es keine Umkehr gibt, und dass Scheitern nichts als die uns gemäße Todesart ist.

Hans Erich Nossack, (1901 - 1977)

http://www.adwmainz.de/nossack/Wegnach.htm




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