- versalia.de
-- Sonstiges
--- Anleitung für La Dolce Vita, erster Versuch
Hop Sing - 26.01.2005 um 22:07 Uhr
Diese Nachricht wurde von Hop Sing um 22:08:19 am 26.01.2005 editiert
Anleitung für La Dolce Vita, erster Versuch:
* eine thailändische Garküche im Erdgeschoß
* Ein kleiner, überdachter schmiedeeiserner Balkon zum Hinterhof mit Kastanienbaum, auf dem man im Sommer in aller Ruhe Rotwein trinkt und stundenlang dem Regen zuhört
* Ein Strassencafe in der Nähe, in dem man alle kennt
* Zwei ganze Tage unrasiert im Morgenmantel und mit Kaffeefleck auf dem Unterhemd
* Der Papagei in der Nachbarschaft, der "Hallo" sagen kann und pfeifen wie eine Lokomotive
* Ein Tag am Meer
* Der Holzofen meiner Oma mit einem 5-Liter-Wasserfach, aus dem man mit einer gußeisernen Kelle schöpft.
* In einem Schlauchboot die Isar hinuntertreiben
* Im Hochsommer im Schlamm wälzen, trocknen lassen und Aborigines simulieren
* Tee aus Indien
* Meine Holzdose mit Sand aus der Sahara
* Rote Blätter
Hop Sing
Kenon - 16.02.2005 um 17:33 Uhr
Irgendwo in einem bescheidenen einsamen Häuschen wohnen, unweit davon die Berge und der Strand. Tagsüber lesen, spazieren, Gitarre spielen, nachts arbeiten. An den Wochenenden in die Großstadt fahren oder generell verreisen. Manchmal Besuch empfangen, zusammen mit einer Katze leben.
Annemarie - 18.02.2005 um 11:21 Uhr
Zeit, vor allem Zeit,
zu schauen die Dinge.
Muße, um das Schauen
nicht zu schnell werden
zu lassen.
Zwischendurch angenehme
Verköstigung, die auf den
Tisch schwebt. Vielleicht ein
Wesen, diskret und leise,
das mir zeigt, daß es mich
noch gibt.
All das in einem verwilderten
Garten, dessen Begrenzungen
nicht sichtbar sind. Geissblatt
duft, feuchte Blätter - dazwischen
ein Pilz - über Nacht gewachsen.
Annemarie
Uve Eichler - 18.02.2005 um 15:24 Uhr
Oder einfach nur leben.
Jeder so wie er es mag.
olaja - 18.02.2005 um 19:48 Uhr
Im Winter über gefrorene und schneebedeckte Felder zu laufen und seine eigenen Fussschritte knistern zu hören.
Sich und seine Sinne tief in sich innen zu spüren.
hibou - 05.03.2005 um 22:23 Uhr
Alles zu verkaufen, die Wohnung zu kündigen, bei der Abnahme durch den Besitzer die letzten Sachen (Matratze, Putzeimer, Besen, Radio) heimlich in den Hinterhof stellen.
Beim Trampen in völlig übermüdeten Zustand von einem Tanklaster mitgenommen zu werden, bald einzuschalfen und alleine im Fahrerhaus (es ist stockdunkel) aufzuwachen. Hinausgehen in die Nacht. Nach und nach feststellen, dass der Ort Saloniki ist.
Fliegen können!
Im Traum nackt Handstand üben. Feststellen, dass man wach ist.
Sich im Wald verirren.
Aufzubrechen.
hibou - 05.03.2005 um 22:48 Uhr
Schamane sein
beweglich (das ist das animalische Erbe)
sich an Sound und Wort eines Liedes besaufen, z. b. "My heart is a bloom..." summen
hibou - 05.03.2005 um 22:49 Uhr
bis an die grenzen gehen, und darüber hinaus.
nicht versteinern, Schily!!
hibou - 05.03.2005 um 23:19 Uhr
Schamane sein!
Jasmin - 05.03.2005 um 23:29 Uhr
Zitat:
Irgendwo in einem bescheidenen einsamen Häuschen wohnen, unweit davon die Berge und der Strand. Tagsüber lesen, spazieren, Gitarre spielen, nachts arbeiten. An den Wochenenden in die Großstadt fahren oder generell verreisen. Manchmal Besuch empfangen, zusammen mit einer Katze leben.
Das sehe ich auch so. Nur die Gitarre und die Katze kann man streichen...
hibou - 05.03.2005 um 23:34 Uhr
ihr seid mir zu idyllisch :-)) dolce vita = rosarot? die leute haben sich meist beim versuch, intensiv zu leben, den tod geholt........
Jasmin - 05.03.2005 um 23:39 Uhr
Zitat:
die Leute haben sich meist beim versuch, intensiv zu leben, den Tod geholt........
Was ist dagegen einzuwenden? Live fast, die young!
Lebe intensiv und sterbe jung. Ich habe keine Lust wie die Duras die Achtziger-Marke zu erreichen. Das wäre ja schrecklich!
Aber wie kommst Du darauf, hibou? Ein idyllisches Leben ist doch nicht so intensiv, dass es zum verfrühten Tode führen würde?
Winnie - 16.03.2005 um 18:06 Uhr
Frühlinsgeruch atmen, sich daran festhalten,
beim Aufwachen die Vögel zwitschern hören,
sich nicht aufhalten lassen, sich aufzuhalten,
auf die Nase fliegen, wieder aufstehen und lächeln
desweiteren:
Musik, Musik, Musik, Gedichte und große Literatur.
Verstehen. Auch, dass nicht alles zu verstehen ist.
Annemarie - 17.03.2005 um 10:32 Uhr
Gestern, die Mittagspause bewusst überziehend, auf einer Bank gesessen,
in der Sonne. Dann ganz langsam,
ein Gegengewicht zu eiligen
Menschen herstellend,
zurückgeschlendert ins Büro. Denkend,
reich an Zeit zu sein.
Jasmin - 17.03.2005 um 22:52 Uhr
Frei sein von allen Wünschen, Hoffnungen, Sehnsüchten und Abhängigkeiten.
Jasmin - 16.06.2005 um 10:26 Uhr
Zitat:
Irgendwo in einem bescheidenen einsamen Häuschen wohnen, unweit davon die Berge und der Strand. Tagsüber lesen, spazieren, Gitarre spielen, nachts arbeiten. An den Wochenenden in die Großstadt fahren oder generell verreisen. Manchmal Besuch empfangen, zusammen mit einer Katze leben.
Auf einer kleinen, einsamen Insel in der Ägäis, vielleicht auf den Kykladen. In einem kleinen Haus am Meer. Tagsüber am Strand lesen, schwimmen. Abends schreiben. Zusammen mit dem Menschen, den man liebt, leben. Nachts kuscheln und sich erzählen, was man gelesen und geschrieben hat.
Sabine Marya - 17.06.2005 um 02:40 Uhr
VERGNÜGUNGEN
Der erste Blick aus dem Fenster am Morgen
Das wiedergefundene alte Buch
Begeisterte Gesichter
Schnee, der Wechsel der Jahreszeiten
Die Zeitung
Der Hund
Die Dialektik
Duschen, Schwimmen
Alte Musik
Bequeme Schuhe
Begreifen
Neues Musik
Schreiben, Pflanzen
Reisen
Singen
Freundlich sein
(Bertolt Brecht)
514 - 19.06.2005 um 12:33 Uhr
Hier sein und das Wunderbare
den Moment fühlen
bodhi - 13.09.2005 um 00:06 Uhr
Zitat:
Irgendwo in einem bescheidenen einsamen Häuschen wohnen, unweit davon die Berge und der Strand. Tagsüber lesen, spazieren, Gitarre spielen, nachts arbeiten. An den Wochenenden in die Großstadt fahren oder generell verreisen. Manchmal Besuch empfangen, zusammen mit einer Katze leben.
...fehlt aber das Entscheidende: Der Laptop mit wireless-lan (Drahtlos-Netz?)-Internet-Zugang:-)))
Uve Eichler - 14.09.2005 um 17:22 Uhr
Anleitung für La Dolce Vita
Wenn Dir jemand sagt: "So geht das nicht!", oder
"Was fällt Dir ein?" , oder
"Was ist, wenn...?" , oder
oder....,oder...., oder....
Dann antworte: "Na und, für mich ist das gut so! Für Dich vielleicht auch!", "könnte sein, dass es Dir auch gefällt?!"
bodhi - 24.12.2006 um 00:24 Uhr
dig deep
auch ohne weihnachten die kerzen brennen lassen.
Kroni - 24.12.2006 um 18:10 Uhr
Die Grundbedürfnisse des Menschen:
Fressen, Saufen, [Zensiert],
Fernsehn und
nackt in der Sonne liegen.
bodhi - 25.12.2006 um 20:17 Uhr
tippen tippen tippen tippen tippen tippen...
Uve Eichler - 26.12.2006 um 13:08 Uhr
Auch mal andere verwöhnen.
Gast873 - 26.12.2006 um 16:58 Uhr
Die Liebste küssen und einen philosophischen Dialog führen, oder über die Gedichte des Lieblingsdichters (z.B. Hölderlin) räsonieren. Danach sterben. Elysium.
Gruß
Hyperion
bodhi - 27.12.2006 um 20:10 Uhr
Diese Nachricht wurde von bodhi um 20:11:57 am 27.12.2006 editiert
Zitat:
Die Liebste küssen und einen philosophischen Dialog führen, oder über die Gedichte des Lieblingsdichters (z.B. Hölderlin) räsonieren. Danach sterben.
Ja, solche Gefühle/Gedanken kenne ich auch. (Oder der Baum erschlägt einen, während man mit der Geliebten zusammen in einer Waldhütte sitzt/liegt, perfekt verschmelzend, und so). Das hat was Absolutes. Aber das wäre gegen die Sehnsucht des Lebens nach sich selbst, und die Chancen Möglichkeiten Potenziale des danach für weitere süße Momente. Es könnten dann ja noch zwanzig weitere Liebschaften folgen. ;) Oder man geht aus der sterbenwollenden Romantik raus und entscheidet sich - bewusst - für:
"Schatzi, was kochen wir denn heute Abend?" Was Leichtes, weil du ja morgen diesen wichtigen Termin hast...
Man kann sich den Zeitpunkt im Regelfall nicht aussuchen.
Räsonieren kannste auch hier. ;)
Gast873 - 27.12.2006 um 20:19 Uhr
Ach, glücklich sind vielleicht nur diejenigen, die nie geboren wurden, die des süßen Gefühls Überschwang und todessehnsüchtige Trauer, unendlich tiefe Trauer und Leid, nicht kennen.
Gruß
Hyperion, der Eremit
bodhi - 27.12.2006 um 20:28 Uhr
Die, die nicht geboren wurden, können nicht glücklich sein, weil sie nicht geboren wurden.
Wir sind nun mal ungefragt da (keiner hat uns ein Probe-Abo auf die Welt angeboten...), also machen wir das Beste draus (sagt meine Mama immer). Jammern nützt nix (außer für die Literatur;)), so gesehen nützt es schon wieder was, aber nur für die Literatur.
Es grüßt einer, der mit dem situativ installationsfähigen Elfenbeinturm auf dem Buckel dennoch im Alltag der Welt rumstolpert.
Kroni - 27.12.2006 um 22:46 Uhr
Diese Nachricht wurde von Kroni um 22:52:12 am 27.12.2006 editiert
Diese Nachricht wurde von Kroni um 22:47:12 am 27.12.2006 editiert
La dolce vita - logisch daß für das teutsche Nachwuchsgenie sowas mit Melancholie, Tiefe, Trauer, Ritter, Tod & Teufel zu tun haben muß.
Die letztendlich irgendwann erfolgende Einsicht in die Mediokrizität desselben hat immerhin einen Vorteil: ab diesem Zeitpunkt kann man es sich leisten, bei "dolce vita" von nackten Leibern, erdigem Merlot (beides von der Sonne verwöhnt), dem Duft von Lavendel, Gras und Gruppensex zu träumen, und dies eventuell sogar dem Anal-Lytiker zu beichten.
Kroni - 28.12.2006 um 13:24 Uhr
Und ich lege noch was nach:
Diese urteutsche Innerlichkeit, diese schmerzverzehrte Melancholie, Todessehnsucht pp der teutschen Romantik, die nicht etwa erst mit C.D.Friedrichs begonnen hat, Novalis, Schubert und dergleichen mehr, sondern ihre Wurzeln auch bei solchen Typen wie Theodor Körner und Fichte hat - das ist auch genau jene mentale Haltung, aus der die idealistischen Jünglinge "Meine Ehre heißt Treue" auf ihr Koppelschloß gravierten, und auszogen, den Tod zu geben und den Tod zu nehmen. Schicksal, wohin man blickt.
Jaja, ich weiß: unter der Tatsache, auf der Welt zu sein, kann man fürchterlich leiden, erst recht dann, wenn ein Zahnarzttermin ansteht, oder man sich beim besten Willen nicht mehr um die Vordiplomklausuren herumdrücken kann.
Aber dennoch: erschöpft sich das Leben wirklich in diesen Depressiaca ?
Es gibt soviele Poteniale in uns, so viele Möglichkeiten um uns herum - und so wenig nutzt man doch davon !
Ok, bis zur Neige leeren muß man auch nicht jeden Becher, der da kömmt, aber an dem einen oder anderen könnte man doch mal genippt haben, oder mal einen kräftigen Zug aus der Pulle genommen haben - nicht dem Taumel geweiht, dem schmerzlichen Genuß, sondern schlicht der Party wegen, fun, Freude, abfeiern ! Wie das niedere Volk eben, daß für die subtilen Empfindungen durchgeistiger Naturen - oder soll ich eher sagen: Wesen ? - nicht empfänglich ist, und dem das brilliante Gewinsele eines Rilke ebensofern geblieben ist, wie der postmoderne Balduin Bählamm.
Es ist kein Ausweg aus dieser Misere, sich für markige Texte sozialistischen Realismusses zu begeistern, und zu hoffen, daß der Stahl irgendwann einmal gehärtet werde, und am besten noch: von jemand anderem für einen, während man selbst ein paar Wochen Urlaub macht, und sodann in seine frisch gehärtete Persönlichkeit wieder einziehen kann, wie in eine renovierte Altbauwohnung.
Bildung, das ist nicht nur Hölderin und Arno Schmidt und was weiss ich für eine gedruckte Scheisse - Bildung, das ist eine universelle Geschichte. Da gehört auch nicht nur Malen und Musizieren dazu und dieses ganze Zeux, was von verhärmten Endzwanzigerinnen immer gerne als kreativ bezeichnet wird. Dazu gehört auch:
Mit dem Fahrrad an die Nordsee fahren, oder ans Mittelmeer !
Mit dem Motorrad über die Alpen !
Nackt durch den Rhein schwimmen !
Lammkeule in Kräuter-Oliven-Kruste brutzeln und mit Freunden verschmausen !
Einen joint rauchen, ne Jazzrock-CD auflegen und dazu tanzen !
Einen Schweinestall ausmisten !
URL: https://www.versalia.de/forum/beitrag.php?board=v_forum&thread=1024
© 2001-2024 by Arne-Wigand Baganz //
versalia.de