Seit diesem Stichtag im Februar habe ich vieles aus Deutschland gelesen, was ich lieber nicht gelesen hätte. Die offenen Briefe sogenannter Intellektueller sind da nur die Spitze des Eisbergs; sie zeigen eindringlich, dass diejenigen, die über einige Bildung verfügen, noch lange nicht klug sein müssen. Oft sind sie nur geschickte Selbstvermarkter, denen alles recht ist, um sich in die Öffentlichkeit zu drängeln.
versalia hat wegen dieser Thematik einen Abgang erlebt. Wenn sich die Geister zu stark scheiden, trennen sich auch die Wege. Wie an anderer Stelle gesagt: Es ist bedauerlich, aber folgerichtig. Manches kann einfach nicht nebeneinander bestehen.
Die Zeitschrift “konkret” hat nun einen Abgang der eigenen Art erlebt. Noch im März 2022 titelte das traditionell links-radikale Blatt in vollkommener Umnachtung “Go East! Die NATO-Aggression gegen Russland” – und hat sich damit endgültig unmöglich gemacht. 16 Autoren haben jetzt (besser spät als nie) die Konsequenzen daraus gezogen und offen dargelegt, warum sie künftig nicht mehr für “konkret” schreiben werden.
Warum wir nicht mehr für Konkret schreiben (kontrast-mittel.org)
Zitat:
Für uns, Autorinnen und Autoren von Konkret, ist mit dem redaktionellen Kurs zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eine rote Linie überschritten. Wir wollen und können nicht weiter in einer Zeitschrift publizieren, die sich in dieser Frage in die Nachbarschaft der AfD, des völkischen Flügels der Linkspartei oder Jürgen Elsässers Compact, von Henry Kissinger, Klaus von Dohnanyi oder den Lobbyverbänden der deutschen Industrie begibt.
[...]
Wer „gegen den Westen“ zum einzigen Entscheidungskriterium macht, kann sich jede Unverschämtheit herausnehmen und jede Barbarei zum Widerstandsakt verklären. Aus einem Organ der Kritik wird dann eine monatliche Junge Welt. Für die schreiben wir aus guten Gründen nicht. Für die Kopie dann halt auch nicht.
Für uns, Autorinnen und Autoren von Konkret, ist mit dem redaktionellen Kurs zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eine rote Linie überschritten. Wir wollen und können nicht weiter in einer Zeitschrift publizieren, die sich in dieser Frage in die Nachbarschaft der AfD, des völkischen Flügels der Linkspartei oder Jürgen Elsässers Compact, von Henry Kissinger, Klaus von Dohnanyi oder den Lobbyverbänden der deutschen Industrie begibt.
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Wer „gegen den Westen“ zum einzigen Entscheidungskriterium macht, kann sich jede Unverschämtheit herausnehmen und jede Barbarei zum Widerstandsakt verklären. Aus einem Organ der Kritik wird dann eine monatliche Junge Welt. Für die schreiben wir aus guten Gründen nicht. Für die Kopie dann halt auch nicht.
Ich kann den ehemaligen konkret-Autoren an dieser Stelle nur sagen:
Bravo dafür, das Rückgrat samt Moral wiedergefunden zu haben.