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Literaturforum: Steffen Mau – Lütten Klein


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 Thema: Steffen Mau – Lütten Klein
Kenon
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Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 01.02.2022 um 23:10 Uhr

Manchmal dauert es ein paar Jahre, bis ich Zeit finde, ein bestimmtes Buch zu lesen. Steffen Maus soziologisches Sachbuch “Lütten Klein” hatte jedenfalls bereits bei seinem Erscheinen im Jahr 2019 mein Interesse erregt. In der Zwischenzeit hat es sich ganz gut verkauft und größtenteils auch sehr gute Rezensionen erhalten.

“Lütten Klein” versteht sich als “persönliche Sozialgeschichte Ostdeutschlands”, der Autor arbeitet also, wo er es für passend erachtet, autobiographisches in seinen Text über die Zeit vor und nach 1989 ein – schließlich hat er sie selbst erlebt. Der Titel ist allerdings etwas irreführend, weil es nur selten tatsächlich um das Rostocker Neubauviertel Lütten Klein geht, daher hat mich das Buch schon enttäuscht, aber es ist aus Marketingsicht ein guter Aufmacher und hat mich ja auch zum Kauf verleitet.

Der erste Teil des Buches “Leben in der DDR” hat mir nicht viel neues vermitteln können, er ist vermutlich eher für Westdeutsche und Nachgeborene geschrieben worden, immerhin in einem ansprechenden Deutsch, das weitestgehend ohne Soziologen-Luftkonstruktionen auskommt. Der zweite Teil “Transformationen”, in dem Mau die Umbrüche (“Frakturen”) nach der Wende beschreibt, ist wesentlich lesenswerter, auch wenn ich die Ansichten des Autors nicht immer teile. Ein gesellschaftlicher Umbruch, wie wir ihn in Ostdeutschland nach 1989 gesehen haben, kann nicht ohne Schmerzen ablaufen – und was in Jahrzehnten an humaner Substanz zerstört wurde, kann nicht in ein paar Jahren wieder aufgebaut werden. Steffen Mau nimmt die diktatursozialisierten Ostdeutschen für meine Begriffe zu sehr in Schutz, er erzählt aber sehr nachvollziehbar, wie das westliche System, beispielsweise seine Warenwelt, im Osten angekommen ist.

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