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Literaturforum: Cat Glenmore - Schwarze Flammen - Die Legende


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 Thema: Cat Glenmore - Schwarze Flammen - Die Legende
Cat Glenmore
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Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 23.08.2020 um 20:53 Uhr

Regen peitschte die pechschwarze Nacht, als sich eine gebückte Gestalt mühsam der halb verfallenen Kapelle näherte. Die Ruine würde auch keinen Schutz vor den Verfolgern bieten, aber das Leben hatte ihn gelehrt, nicht so leicht die Hoffnung aufzugeben. Beim Betreten des alten Gemäuers schwankte der durchnässte Junge, stützte sich an den bröckelnden Mauern, staubigen, wackelnden Regalen, aus denen Zeit atmete. Etwas Gläsernes stieß er, das klirrend zerbarst. Er sackte zusammen. In diesem Moment erhellte ein Blitz die Nacht. Gespenstisch warf das Licht seinen grellen Schein durch die blinden Fenster. Kurzes Glitzern streifte Scherben und dunkles Blut. Der geschwächte Körper gehorchte nicht mehr dem unbeugsamen Überlebenswillen. Ein bisschen gekrümmt lag er am Boden, mit ausgestreckten Armen, die ins Leere griffen. Die ermüdende Flucht hatte dem Verletzten schließlich die Kräfte geraubt.
Heftig stießen zwei Männer die morsche Tür auf. Sich vorsichtig in den stockfinsteren Raum tastend, nutzten sie die Taschenlampen spärlich, um sich nicht vorzeitig zu verraten. Zitternd kroch der Junge unter die Trümmer der Kirchenbänke. Sein Herz raste vor Angst. Vom eigenen Blut verschmiert rutschten die Hände auf den kalten Kacheln. Die Luft wollte er anhalten, sich lautlos ducken, doch die Lungen forderten ihr Recht. Der Lichtstrahl blendete seine Augen, als sie ihn stellten. Nach der anstrengenden Jagd genossen die Männer ihren Sieg. Allmählich nahm der keuchende Junge ihren zufriedenen Gesichtsausdruck wahr und die auf ihn gerichteten Waffen. Ein Stöhnen konnte er kaum unterdrücken. Fürchterlich brannte der Einschuss, aus dem die Wärme wich. Pfeilschnell hämmerten seine Gedanken. Es gab keine Rettung, keine Chance. Sie würden den ermordeten Kameraden rächen, sich Zeit lassen. Schnell sollte es nicht gehen.
Da war ein Windhauch, ein erstaunter, fast ungläubiger Laut, als er erst das Genick des einen, dann des anderen Mannes brechen hörte. Wie Säcke plumpsten die Körper zur Seite. Einem zappelten die Beine.
Betäubt von den Strapazen starrte der Junge auf eine dunkle Silhouette, die sich im Schein der zu Boden gefallenen Lampen unscharf vom Hintergrund abhob. Was immer das war, verstand sich auf die Kunst des Tötens. Dann verlor er das Bewusstsein.
Tana beugte sich über den Jungen, der ihn aus unermesslich langer Gefangenschaft befreit hatte. Er sah aus wie Tom. Hoffnung durchströmte sein Herz. Sollte sich endlich alles zum Guten wenden? Beständiger Umgang mit Magie ließ Tana an Wunder glauben. Unter seinen Knien fühlte er warmes Blut, das langsam aus dem Fremden sickerte. Tanas Augen waren Dunkelheit gewohnt. Aufgeregt schob er das durchnässte, klebrige Hemd hoch, tastete, untersuchte die Wunde. Unterhalb des Rippenbogens waren wahrscheinlich keine lebenswichtigen Organe betroffen, aber ziemlich sicher Eingeweide, was eine verheerende Infektion befürchten ließ. Tana hatte schon viele Verletzungen versorgt, aber diese war merkwürdig. Normalerweise rissen Kugeln größere Löcher. Manches hier war eigentümlich. Erst jetzt wurde er sich der Zauberstäbe auf dem Boden bewusst, die das Licht verbreiteten. Die Leute waren komisch gekleidet, hatten mit seltsam kleinen Waffen auf den Wehrlosen gezielt. Dunkle Mächte mussten am Werk sein. Tana zerriss die Kleidung der Toten, um mit einem stabilen Verband die Blutung zu stoppen. Der andere kam ächzend zu sich. Erst fluchte er, blickte wirr herum, stammelte dann mit grässlichem Akzent, dass sie sich beeilen müssten und rappelte sich auf. Das war jedenfalls nicht die Art, wie Tom sich auszudrücken pflegte.
Dem Jungen waren die Umstände seiner Rettung egal. Was auch immer aufgetaucht war, hatte ihn jedenfalls nicht getötet. Sogar der Einschuss war leidlich versorgt. Der eigenartige Fremde könnte nützlich sein. Er ließ sich von ihm nach draußen schleppen. Mit Hilfe der Taschenlampe fand er, was er suchte. Das Fahrzeug der Polizisten stand unweit entfernt, der Schlüssel steckte. Sein eigenes Motorrad hatte er mangels Sprit weiter weg liegen lassen, die Beute ärgerlicherweise auch. Darum konnte er sich jetzt nicht kümmern. Was hatte der Fremde bloß gegen den Wagen, er brauchte ja nicht einzusteigen, wenn er lieber in der feuchten Kälte bleiben wollte. Ratsam wäre es, die Flucht zu ergreifen, wenn zwei tote Polizisten in der Gegend herumlagen. Das Auto zu starten, würde er schaffen, den Rest dann dem Automatikgetriebe überlassen. Lästigerweise zögerte der Fremde. Genervt musterte der Bursche sein Gegenüber. Immerhin schien dieser verwirrte, langhaarige Typ ihm aus irgendeinem Grund geholfen zu haben. Schon das Aufheulen des Motors versetzte diesen Menschen in Panik. Na ja - ein Polizistenmord brachte viele aus der Fassung - ihn nicht.
Der blonde Junge versuchte, sich die Anstrengung nicht anmerken zu lassen, allerdings kannte Tana nur zu gut die Folgen einer Bauchverletzung. Äußerlich sah der Fremde Tom zwar ähnlich, obwohl bedeutend jünger, indes ließ der verschlagene Blick einen gerissenen Charakter vermuten, was Tana nicht eben unsympathisch war. Oft genug hatte er Gedanken belauscht, um nun Gesichter zu lesen wie ein Buch.
Nichts Unirdisches hatte der blasse Bursche an sich, gleichwohl bewegte sich das eigentümliche Gefährt rätselhaft, offensichtlich von keinem Tier gezogen - und obendrein mit unerhörter Geschwindigkeit. Zu viel hatte Tana erlebt, um sich rasch zu beunruhigen, aber selbst ihn traf das Geschehen heftig. Offensichtlich hatte er seine magischen Fähigkeiten eingebüßt, denn sein Wille bewirkte gar nichts. Ohne seine eigenen, übernatürlichen Kräfte fühlte er sich plötzlich schutzlos ausgeliefert. Sein Herz fühlte Tana schlagen - genaugenommen raste es - und die Lungen atmeten, tatsächlich schien er zu leben. Eine gefühlte Ewigkeit hatte ihn das Gefäß gefangen, nicht in Raum und Zeit zu messen. Die Welt um ihn herum hatte sich grundlegend verändert. Er würde den Fremden brauchen, sich darin zurechtzufinden.
In Tanas Kopf jagten sich Erinnerungen. Nach Toms sinnlosem Tod hatte er übel Rache genommen, berauscht von seiner eigenen, gewaltigen Macht Schuldige und Unschuldige in ihrem Blut ertränkt. Dann war bloß noch Leere in ihm gewesen. Mittel und Wege meinte er gefunden zu haben, um seine widernatürliche Existenz für immer zu beenden und täuschte sich grundlegend. Ein endgültigeres Ende wäre ihm lieber gewesen. Nichts anderes fühlte er als einen gewöhnlichen, menschlichen Körper, jung und kraftvoll zwar, doch nicht durchströmt von einstiger Größe. War er sterblich geworden? (...)

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