Kenon
Mitglied
1482 Forenbeiträge seit dem 02.07.2001
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Eröffnungsbeitrag |
Abgeschickt am: 14.07.2020 um 20:09 Uhr |
Ich weiß nicht, wie es Dir gegangen ist, aber irgendwann wirst auch Du Donald Trump zum ersten Mal gesehen haben. Ich kann mich selbst nicht erinnern, wo, ob im Internet oder im klassischen Fernsehen, aber das ist ja auch egal. Auf jeden Fall war es ein Video. Ich wußte damals noch nichts über diesen Typen, außer, daß er Präsident der Vereinigten Staaten werden wollte. Er sah aus wie eine komplett durchgedrehte Witzfigur und redete schon den Schwachsinn, an den man sich inzwischen gewöhnt hat. Wie sollte man ihn jemandem beschreiben, der ihn noch nie gesehen hat? Vielleicht wie den Clown Ronald Mcdonald, der seine weiße Schminke verloren hat, weil man ihn auf einem heißen Hühnergrill stundenlang drehte, bis er ein seltsam oranges Gesicht hatte. Davor hatte man ihn noch mit allerlei absurden Drogen der aufputschenden Art gefüttert, damit er wirklich wirr und manisch wirkt. Hinterher kann man alles behaupten, und doch wird es einem schwer geglaubt: Ich bin noch nie in den USA gewesen und meine Ansichten sind daher immer nur reine Verurteile. Ich habe es irgendwann für sehr wahrscheinlich ogehalten, dass diese Karikatur von einem Menschen der nächste Präsident der USA werden wird. Warum nicht? Sie hatten auch Bush Jr. gewählt. Wenn man einmal fällt: Tiefer kann man immer noch fallen.
Vergleiche sind blöd, und doch beruht unsere ganze Wahrnehmung darauf: Donald Trump das erste Mal zu sehen stelle ich mir wenig anders vor als irgendwann in den 1920er, 30er, 40er Jahren das erste Mal mit Adolf Hitler in Berührung zu kommen. Also nicht posthum, sondern real-zeitlich. Er ist eine Überraschung, jemand, den sich kein Künstler hat ausdenken können, ein absolutes und vollkommen perverses Original. Ein kompromissloser Draufgänger, der auf alles scheißt und dem der Bodensatz der Menschheit zujubelt, egal, was er macht oder sagt - solange es denn schön inszeniert wird. Er ist der große Rächer für selbst erlittenes Unrecht, für alle Niederlagen, er ist die mächtige Abrißbirne, die alles zerstört, was man selbst nicht zerstören kann. Donald Trump ist ein Phänomen: Ein Versager, ein Hochstapler, ein notorischer Lügner, ein Krimineller, ein hässlicher sexistischer debiler alter Fettsack, ein Rassist von Putins Gnaden. Vor jedem Skandal rettet er sich in einen neuen Skandal. Die Medien, die Menschen machen alles mit. Ich sage es nicht mit Genugtuung, aber letztlich ist er genau der Präsident, den die USA verdient haben, aber vier Jahre sind nun wirklich genug.
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