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Warum ich kein Christ bin
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Autor
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Thema: Warum ich kein Christ bin
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Coelestin
Mitglied
7 Forenbeiträge seit dem 20.10.2014
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Eröffnungsbeitrag |
Abgeschickt am: 21.10.2014 um 18:21 Uhr |
Die Kirche und ich.
Ich bin ein tapferer Feigling.
Das ist einer, dem von der katholischen Kirche in der Kindheit soviel Angst gemacht worden ist, dass er einfach tapfer werden musste.
Doch, doch, in der Kirche in der Nachbarschaft war ich schon mal. Die Kirche war leer. Niemand sonst war da. Auch der Pfarrer nicht.
Der Pfarrer und ich hatten uns vorher schon mal getroffen. Zufällig... auf einem Flohmarkt.
Das war an einem 17. Februar, dem Tag, an dem Giordano Bruno auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden war (17. Februar 1600).
Ich habe den Pfarrer gefragt, ob er wisse, daß Kardinal Bellarmin, der Bruno verbrannt hat, von s e i n e r Kirche 1930 heilig gesprochen worden sei.
Er hat mir den Rücken zugekehrt.
Doch, doch, ich war auch früher schon mal in Kirchen. Meistens ohne Gottesdienst.
Noch viel früher habe ich sogar mal eine Christmette besucht. Im Regensburger Dom.
Da konnte ich den Blick nicht abwenden von einem Riesenchristus am Kreuz. "Bitte, bitte, lieber Gott mit Christussohn, lass ihm doch einen Bart wachsen!"
Man hatte mir nämlich erzählt, wenn"dem da oben" ein Bart wüchse, ginge die Welt unter. Als Kriegskind hatte ich gerade einen Weltuntergang überlebt, da würde mir der jetzt auch nichts mehr ausmachen.
"Der da oben" hat noch immer keinen Bart.
Einer der letzten Bischöfe von Regensburg war der Erzdogmatiker Müller, ein guter Freund von Josef Ratzinger. Dessen erste Tat war, den Bischofsthron – es ist ja kein Stuhl, es ist ein Thron - für 40000 Euro höher machen zu lassen. Er ist ja so gross, der jetzige Herr Kardinal und Vorsitzende der Glaubenskongregation.
Damals hatten die Menschen noch keine Ahnung von dem Limburger.
Der Müller kann jetzt dem Franziskus die Hölle heissmachen, denn dieser Jesuiten - Papst glaubt ja bekanntlich genauso an den Teufel wie sein Vorgänger. Und theologisch unterscheidet sie ja offensichtlich nichts. Schließlich hat ihn ja Franziskus in sein jetziges Amt berufen!
Das war, bevor ich Bescheid wusste.
Bevor ich wusste, daß ich zwangsgetauft und zwangsgefirmt worden war. Bevor ich wuste, dass mein bigotter jesuitischer Religionslehrer (damals musste man noch Religionsabitur machen) mich gottesvergiftete, bis ich schwarz wurde. Im Übrigen: Wenn der Papst sagt, dass etwas eindeutig Schwarzes weiss ist, muss der Jesuit sagen, dass es weiss ist.
Dieser Mann der Liebe gab mir zwölf Watschen, weil ich trotz meiner Angst sagte, Jesus sei Jude gewesen. Als er mich mit sechs Watschen geliebt hatte, hielt ich ihm die andere Wange hin... "Ich wäre ja Christ...“ Da bekam ich die zweiten sechs Watschen und einen Verweis dazu. Sechs und sechs macht zwölf – die zwölf Apostel!
So wirst du zum tapferen Feigling.
Und das hat sogar sein Gutes: Ein tapferer Feigling steht zu der Gerechtigkeit anders als die, die nur davon reden.
Mit einem Pfarrer sollte man sprechen können. Über Gerechtigkeit, über Ethik , über alles, sogar über Glaubensfragen. Sagen doch heute die Astronomie-Katholiken - die gibt es tatsächlich, die haben eigene Sternwarten - Glauben und Wissenschaft würden sich überlappen.
Ich würde gern mit dem Pfarrer der Nachbarschaftskirche über Giordano Bruno reden.
Er kann ja nicht in Frage stellen, was Bruno geleugnet hat: Die Parthenogenese Marias, die Gottessohnschaft Jesu, die Auferstehung, die Trinität , die Unfehlbarkeit des Papstes und viele andere Dogmen mehr. Schon damals gab es jede Menge davon.
Heute sagen auch manche katholische Theologen hinter vorgehaltener Hand, dass die Trinität ein Edikt von Konstantin I ( ein Heiliger, ein Verwandten-und Massenmörder ) war, um den Arianerstreit von Nicaea zu beenden. Aus eins mach drei und aus drei eins.
Ein Kirchenmann kann die Trinität öffentlich nicht leugnen. Sonst wird er verbrannt. Ach ja, heute darf sie ja nicht mehr – das tut mir ja so leid für den Müller.
Heute wird der Ketzer totgeschwiegen, nicht totgebrannt.
Wann wächst endlich der Bart im Regensburger Dom?
Luther hat in seiner Bibel Lukas 17.21 übersetzt: „ Das Reich Gottes ist inwendig in euch...“ Dieses Logion ist wohl eines der wenigen authentischen Logien von Jesus in der Bibel.
Im apokryphen Thomas-Evangelium ist das Logion aber erst vollständig:“...und ausserhalb von euch“.
Vielleicht hat Luther im griechischen Orginal den vollständigen Satz vor sich liegen gehabt, was anzunehmen ist.
Er hat den zweiten Halbsatz nicht übersetzt, weil er ihn nicht verstanden hat.
Er hat auch den ersten Halbsatz nicht verstanden. Die offensichtliche Blasphemie in seiner Übersetzung hat er nicht bemerkt. Auch Luther glaubte ja an den Schöpfergott. Und der ist nicht im Menschen, der ist weit, weit ausserhalb von ihm, heute sogar ausserhalb des Urknalls.
In einem anderen Logion im TE sagt Jesus, das Reich Gottes - das Hauptthema im TE - sei über die Erde ausgebreitet, aber die Menschen sähen es nicht. Das macht klar, warum die Kirche die missliebigen Evangelien verbrannt hat – und die Ketzer gleich mit.
Denn der Mensch Jesus folgt in seinen Haupttendenzen der Lehre des Menschen Buddha. Das ist schon seit mindestens 150 Jahren nichts Neues mehr.
Giordano Bruno meint das gleiche wie Jesus, wenn er sagt, Gott und die Natur seien Eins.
Alles hier Gesagte ist für die Kirche des Pfarrers nicht diskussionsfähig, kann es nicht sein.
Vielleicht würde er mir nicht gleich den Rücken zukehren. Es ist ja Weihnachten.
Aber selbst da müsste ich ihn enttäuschen: Schon die frühen Kirchenväter wussten, dass Jesus nicht am 25. Dezember geboren worden ist.
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KlausMattes
Mitglied
15 Forenbeiträge seit dem 28.09.2014
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1. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 02.12.2014 um 18:29 Uhr |
Sehr schöne Satire, flüssig und fehlerfrei geschrieben. Aber was ist ein TE?
(Das war eine literarische Rezension von Klaus Mattes.)
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raimund-fellner
Mitglied
87 Forenbeiträge seit dem 13.11.2011
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2. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 24.12.2014 um 08:08 Uhr |
Diese berühmte Stelle lässt sich auf zweierlei Weisen übersetzen, bedeutet also beides in einem: "Das Reich Gottes ist inwendig in euch." Und: "Das Reich Gottes ist mitten unter euch."
Schon Paulus sagte: "In Gott sind wir, leben wir, bewegen wir uns." Selbiges wird auch immer wieder Im Hochgebet der katholischen Kirche behauptet. Somit gehört es zum katholischen Glaubensgut, dass wir in Gott sind und Gott in uns, wenn wir das zulassen. Kein Kleriker, der nur ein bischen Ahnung hat von Theologie, wird etwas anderes behaupten.
(Gott ist nicht nur der Schöpfer, sondern auch der Erhalter. Er erhält alles am Leben, was lebt, auch den "Teufel" und lässt ihm die Freiheit, böse zu sein.)
Raimund Fellner
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Coelestin
Mitglied
7 Forenbeiträge seit dem 20.10.2014
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3. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 24.12.2014 um 16:13 Uhr |
Was steht heute an der "berühmten" Stelle in der Einheitsbibel?
Vielleicht klingelt ja das Weihnachtsklöckchen...
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raimund-fellner
Mitglied
87 Forenbeiträge seit dem 13.11.2011
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4. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 21.02.2015 um 18:04 Uhr |
Lieber Coelestin, Du hast nicht gesagt, dass Du Jesus Christus ablehnst. Also bist Du keine eindeutiger Nicht-Christ.
Raimund Fellner
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