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Die Letternmusik wurde für den Hörspielsommer no
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Thema: Die Letternmusik wurde für den Hörspielsommer no
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Matze
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719 Forenbeiträge seit dem 09.04.2006
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Eröffnungsbeitrag |
Abgeschickt am: 28.06.2009 um 15:52 Uhr |
Der 7. Leipziger Hörspielsommer findet in diesem Jahr vom 3. bis zum 12. Juli im Richard-Wagner-Hain statt. Insgesamt werden dort über 70 Produktionen gespielt. An den Festivalnachmittagen erklingen im Kinderprogramm altersgerechte Hörspiele. Anschließend werden die Beiträge des Hörspielwettbewerbs vorgestellt, der seit sechs Jahren festivalbegleitend ausgeschrieben wird und sich an Künstler aus ganz Europa richtet. Das Abendprogramm präsentiert Hörspiele mit täglich wechselnden Themenschwerpunkten, wie z.B. die "Letternmusik".
Einen Remix zu basteln ist in der Popmusik gang und gebe. Stephan Flommersfeld hat das Selbe mit der "Letternmusik" von A.J. Weigoni gemacht, herausgekommen ist die aktuelle Variante eines drama giocoso. Die Fertigstellung seines Remix ist gebunden an den Umstand, daß das Ganze wiederum „Sinn“ macht, das unterscheidet den Remix von Stephan Flommersfeld von einem Remake und vom Recycling: Remixen ist hier auch eine Autorenangelegenheit. Die ideale Form für den Remix ist der Clip: ein audiophones Geschehen, das sowohl in der Länge als auch im inneren Aufbau (Refrain, Strophe, Bridge) einem Popsong ähnelt. Tatsächlich benutzt Stephan Flommersfeld gern einen solchen als Grundlage für die Montage. Dieser Remix der »Letternmusik« ist ein Platz für den artistischen Bau autarker Sprachkonstrukte außerhalb der alltäglichen Rede und normierter Sprachregularien. Dieses Freigelassene, Strömende entsteht durch Präzision, Klarheit und Konzentration. Diese Gedichte oszillieren zwischen dem lyrischen Protestgedicht und dem politischen Liebesgedicht. Sie sollen daran erinnern, was Poesie ursprünglich war: Gesang, Melodie und Rhythmus, Reim und Versmass, Litanei und Mythos. In einem beständigen Remix der Töne wird die entzweite Welt neu zusammengefügt. Mit ihrem parlandoartigen Konversationston changiert Flommersfelds neue Komposition zwischen Komödie und Tragödie. Die Klangbilder sind scharf konturiert, agogische und dynamische Verläufe oft abrupt, die Farben abwechselnd grell und düster. Die Wahl der Tempi macht die unerbittliche Dringlichkeit der Verläufe spürbar, und manchmal überstürzen sich die Dinge und die Musik mit ihnen. Sie ist immer mitten im Kern des Geschehens und trägt auch immer zu dessen Deutung bei. Diese Komposition ist von hypnotischer Wirkung, minimalistisch und doch komplex, hochgradig virtuos, ungeheuer rauschhaft in den Ausbrüchen, getragen von einer tiefen Spiritualität und Innerlichkeit. Es ist schwer, sich den Reizen dieser Klangwelten zu entziehen. Flommersfelds Komposition hat viele eindrucksvolle Momente, vor allem im Lyrischen. Nach Spielerei klingt das nicht, alles findet wie selbstverständlich zueinander. Mal hallen düstere Akkorde wie von weit her, mal flirren Melodien in seltsam schillernden Farben. Die Kompositionen von Stephan Flommersfeld entspringen einem emotionalen Kontext. Am Anfang ist das fühlende Subjekt. In ihm entsteht die Musik, die dann nach außen tritt. Ihr Klang ist reine Ästhetik, abhängig von äußeren Einflüssen.
Matthias Hagedorn
Eine Hörprobe der »Letternmusik« findet sich seit Mai 2009 auf: http://www.hoerspielprojekt.de/MetaPhone/
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