|
Literaturforum:
unter Masken
Forum > Lyrik > unter Masken
|
Autor
|
|
Thema: unter Masken
|
Michael
Mitglied
69 Forenbeiträge seit dem 07.03.2007
|
Eröffnungsbeitrag |
Abgeschickt am: 21.01.2009 um 12:26 Uhr |
Loslassen will ich
alles, was mein ich verdeckt.
Doch wer sagt mir,
ob unter Masken und Wunden
noch zu entdecken ist
ein lebendiges Ich.
|
|
1943Karl
Mitglied
451 Forenbeiträge seit dem 24.02.2008
|
1. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 23.01.2009 um 15:08 Uhr |
Lieber Michael,
inhaltlich ein Gedicht, das mich sehr nachdenklich gemacht hat.
Allerdings die beiden letzten Zeilen kommen mir ein wenig holprig vor. Was hältst du von:
ein lebendiges Ich
zu entdecken ist
Herzliche Grüße
Karl
Bei jedem Irrtum gewinnt die Wahrheit Zeit.
|
|
HelmutMaier
Mitglied
339 Forenbeiträge seit dem 27.10.2008
|
2. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 26.01.2009 um 13:48 Uhr |
Ich finde, die Version von Michael hält die Spannung länger. ´Holprig´ kann ja auch aufmerken lassend sein.
Eine Frage an Dich, Michael: Ist die Doppeldeutigkeit von "alles, was mein ich verdeckt." beabsichtigt?:
alles, was mein Ich verdeckt - und:
alles, was - mein ich - verdeckt.
Dann müsste insgesamt auf Großschreibung verzichtet werden und auf Satzzeichen.
Sonst muss "Ich" wie in Deiner letzten Zeile wohl großgeschrieben werden.
Liebe Grüße
Helmut
Andersweltwanderer
|
|
Michael
Mitglied
69 Forenbeiträge seit dem 07.03.2007
|
3. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 26.01.2009 um 17:42 Uhr |
Lieber Karl,
ich danke für Deinen Kommentar und freue mich, dass er für Dich nachdenkenswert ist. Die von Dir vorgeschlagene Wortumstellung ist für mich ein ernsthafteres Problem als es für Dich zu sein scheint. Wenn ich den ganzen Text gemäß Deines Vorschlags umschreibe, dann sieht er etwa so aus:
Ich will alles loslassen, was mein Ich verdeckt. Doch wer sagt mir, ob noch ein lebendiges Ich unter Masken und Wunden zu entdecken ist.
Du hast bei Deiner Umstellung das "noch" einfach unter das Verdeckende fallen lassen.
Ich dagegen habe das noch betonen wollen, um die Möglichkeit anzudeuten, dass nichts Lebendiges mehr da ist.. So, in journalistischer Prosa, wie ich diese Sprachform nennen möchte,
kann ich auch lesen: noch ein ich, so als wäre ein anderes ich dazu gekommen, was überhaupt nicht in meiner Absicht lag. Der Text gewinnt etwas an Flüssigkeit des Lesens, verliert aber zumindest seine vordergründige Eindeutigkeit.
Herzliche Grüße
Michael
|
|
Michael
Mitglied
69 Forenbeiträge seit dem 07.03.2007
|
4. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 26.01.2009 um 17:53 Uhr |
Hallo Helmut,
ich danke Dir für den aufgenommenen Dialog und Deinen Kommentar. Die Doppeldeutigkeit war nicht bewusst beabsichtigt, ich wollte sie aber auch nicht ausschließen. Das ich ist hier nicht aus grammatischen Gründen, sondern aus inhaltlichen klein geschrieben: das ich wurde von dem Zudeckenden klein gemacht. Am Ende ist auch nicht einfach Grammatik, sondern das Ich gewinnt an Größe, weil es sich selbst als noch lebendig erlebt..
Was die ungewohnte Wortstellung betrifft, so verbinde ich damit tatsächlich die "fiese" Absicht,
durch ein Stolpern beim Lesen die Aufmerksamkeit zu erhöhen. Ich muss damit leben, dass manche Leser das gar nicht mögen.
Herzliche Grüße
Michael
|
|
Forum > Lyrik > unter Masken
Buch-Rezensionen:
|
|