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Literaturforum: Macht nix, Frau Luna


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Forum > Prosa > Macht nix, Frau Luna
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 Autor
 Thema: Macht nix, Frau Luna
mala
Mitglied

128 Forenbeiträge
seit dem 03.12.2006

     
Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 06.08.2007 um 22:15 Uhr

Diese Nachricht wurde von mala um 22:18:56 am 06.08.2007 editiert

Macht nichts, Frau Luna

Es ist Freitag und Feierabend, Simone verließ just das Haus. Sie fährt zu dem 30. Treffen ihres Abi-Jahrgangs. Meine Chance. Heute Nacht kommt Vollmond, wer würde da nicht schwach?
Meine Nachbarin, die mit dem geilen Heck und diesem sagenhaften Blickspektrum. Ich sehe sie quasi in einem Winkel von 90 Grad und etwa 10 Meter unter mir. Sie hängt gerade Wäsche auf, und ich habe die zündende Idee: Ich drehe die Anlage hoch und hüpfe Aerobic-like wie versonnen vor dem Fenster auf und ab, wiege meine Hüften nach Kräften und wedle mit den Armen. Bis sie mich endlich wahrnimmt und mir den Daumen aus sonst geballter Faust zustreckt. Der Mittelfinger ist das nicht, das ist erkennbar und wäre schier unvorstellbar.
Vielleicht kommt sie gleich hoch.

Um bei Laune zu bleiben, ertränke ich die vertilgten Fischstäbchen in einer Auswahl feinster Schnäpse aus der Wohnzimmer-Bar und erhebe zudem noch ein Glas Chablis auf meine Männlichkeit.
Die frivole Hexe von unten, Luna, wann wird sie kommen?
Mit Simone ist nichts mehr los, jedenfalls bei mir nicht. Wenn ich sie ansehe, fange ich immer an zu reimen:

Es gibt nicht nur eine Zone
oh, die verdammten Hormone,
die dich machten zur Drohne,
meime einst holde Simone...

Ein kleinen Schlenker um den Tisch, ein weiterer geradeaus zum Fenster: Der Mond steht! ´Ja, da lachst Du, Mond´, denke ich und rülpse. Jetzt kann ich es noch ungeniert. Zurückgeschlendert, versuche ich per Fernbedienungseffekte meine Augen mit Blick auf die Dauerwerbesendung aufzuhalten und harre alles Weiteren.

Sicher wird sie einen Stringtanga und keine Lustbtremse von Baumwollschlüpfer tragen. Vielleicht sogar eine rote Coursage – so eng wie ihre Taille anmutet. Hach, was für ein Leben!
Sie wird’s wohl auch nicht nur im Dunkeln treiben.

Und während sich der Schein des runden Nachtgestirns silbrig flirrend in penetrantester Weise auf mein Gesicht drückt, scheine ich wie immer aufzuwachen, halte für einen Augenblick noch Lunas Hüften... Um mich ins Schlafzimmer zu tasten, mit letzter Kraft die Jalousienschnur zu entknoten und unter die Seasucker-Bettwäsche zu kriechen.
Mag der Sonnabend unser Tag sein.


Es gibt nichts, was es nicht gäbe, und nichts ist weniger ergründbar als die Komplexität und der Facettenreichtum zwischenmenschlicher Beziehungen, und seien es Liebesbeziehungen.
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annahome
Mitglied

720 Forenbeiträge
seit dem 19.06.2007

Das ist annahome

Profil      
1. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 06.08.2007 um 22:23 Uhr

ach, wie schön 80er
super!
gefällt mir
gruß
annahome


statt kulturarmut - mut zur stadtkultur
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