Mania
Mitglied 467 Forenbeiträge seit dem 18.11.2005
Eröffnungsbeitrag
Abgeschickt am: 13.05.2007 um 10:51 Uhr
Abitur in Berlin ist momentan richtig schwer. Man weiß nämlich nicht welche Regeln für einen gelten. Die Verodnungen wechseln andauernd. Und wenn der Koordinator an der Schule seinen Job nicht richtig macht, für den er sogar extra Stundenregelungen und Bezahlung bekommt, dann kann man sich auch gleich von der Schule abmelden. Meiner schafft es nämlich, dass man durchfällt, ohne das man an den Klausuren teilgenommen hat.
Er vergisst es einen zu warnen, dass man Kurse zu wenig hat, er legt Bestimmungen fest die es nicht gibt, er sagt einem man kann 10 Kurse in einem Aufgabenfeld einbringen und plötzlich sind es nur 8 und der letztendliche Schnitt rutscht. "Es sind ja nur ein paar Punkte."
Es interessiert ihn auch überhaupt nicht, dass man einen so guten Schnitt wie möglich braucht, damit man zu einem Studium zugelassen wird, das jährlich nur 50 Plätze vergibt und dass diese paar Punkte einen davon entfernen, diesen Mindestschnitt zu kriegen. Und es interessiert ihn auch nicht, dass man mit einer 1 vorm Komma immer bessere Karten hat, um ein Stipendium zu kriegen. Wenn man arm ist, kann es die Welt bedeuten.
Aber ihm ist es egal. Denn er wird gut bezahlt für das Nichtstun und Nichtdenken. Andere Schulen mit 100 Abiturienten schaffen es auch. Wir sind nur 23 in einem Jahrgang! Aber er befindet sich an meiner Schule im "Problembezirk" Neukölln, wobei niemand sehen kann, dass nicht die Jugendlichen das größte Problem darstellen. Das Problem am schlechten Pisa-Ergebnis: Die Beamten, die keine Angst haben ihren Job zu verlieren und anscheinend so gelangweilt sind, dass sie anderen die Zukunft kosten wollen.
Und dann verbreitet man am besten noch Lügen in allen Zeitungen, wie toll die Schule ist und dass alles besser ist und innen drin ist sie genau so marode wie vorher. Mit einer glänzenden Fassade für eine viertel Million nach außen und einem Direktor, der einen anschreit und anlügt, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt.
(Falls hier Lehrer sind: Bitte nicht persönlich nehmen.)
LX.C
Mitglied 1770 Forenbeiträge seit dem 07.01.2005
Mein Abitur habe ich auch in einer Umbruchzeit gemacht, in der ostdeutsche Gymnasien komplett neu organisiert und strukturiert werden mussten. Dabei hatten wir eine großartige Koordinatorin, die gerade alles selbst neu gelernt, jeden einzelnen auch menschlich großartig unterstützt hat. Da ich da oft selbst nicht durchgesehen habe und mich auf diese verlassen konnte und auch habe, kann ich deinen Frust und die Belastung die aus diesem Missmanagement hervorgeht durchaus verstehen.
Meine ehemalige Fakultät allerdings hat bezüglich Sudenten-Betreuung, Organisation und Studienstruktur und so weiter gerade den schlechtesten Platz Deutschlands Universitäten belegt (im aktuellen Studienführer 2007/2008). Hat mich mein Eindruck vom perfekten Chaos doch nicht getrübt, denn die Leute vor Ort musste man teilweise sogar noch beraten, wie sie einen beraten müssen :-) Gut, nun lache ich drüber (insbesondere, als ich in den Studienführer schaute, hab ich mich halb totgelacht), aber ich weiß, wie sehr das entmutigen kann!
Wenn man sich noch nicht mal auf die stützen kann, die einem dabei helfen sollen, sich auf sich selbst zu verlassen, dann ist man verlassen.
Kopf hoch, du schaffst das trotzdem, es findet sich immer ein Weg. .
Mania
Mitglied 467 Forenbeiträge seit dem 18.11.2005
Ich lass mich da auch nicht unterkriegen. Ich werde morgen nochmal mit ihm sprechen und dann werd ich wohl zum Direktor hin, der mich anschreien wird und dann geh ich zum Senat.
Ich find das nur sehr... dreist, was der Typ da macht. Oder nicht macht... wie man es sehen mag.
Ich finde das Beamtum sollte für Lehrer abgeschafft werden. Wenn sie Angst um ihren Job hätten, wäre vieles anders.
LX.C
Mitglied 1770 Forenbeiträge seit dem 07.01.2005
Die Mehrheit ist immer noch verbeamtet. Ich habe auch eine Lehrerin die keine Beamtin ist und da sieht man tatsächlich den Unterschied. Die hat keine Angst auch mal menschlich zu sein.
Das Beamtum ist auch hinderlich, was die Personalstruktur und -planung angeht. Man bekommt nicht immer die Lehrer die man für ein bestimmtes Fachdefizit bräuchte. Wenn man Deutschlehrer braucht kriegt man plötzlich Chemielehrer. Und meistens ältere Semester und nicht diejenigen die seit Jahren auf eine Stelle warten. Man sollte sich komplett von diesem Beamtumklotz trennen.