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Literaturforum: Erleichterungen...


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Forum > Philosophie > Erleichterungen...
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 Thema: Erleichterungen...
LX.C
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Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 28.05.2006 um 11:52 Uhr

... oder der Weg des geringsten Widerstandes.

[Quote]Jenes verborgene und herrische Etwas, für das wir keinen Namen haben, bis es sich endlich als unsere Aufgabe erweist – dieser Tyrann in uns nimmt eine schreckliche Wiedervergeltung für jeden Versuch, den wir machen, ihm auszuweichen oder zu entschlüpfen, für jede vorzeitige Bescheidung, für jede Gleichsetzung mit solchen, zu denen wir nicht gehören, für jede noch so achtbare Tätigkeit, falls sie uns von unserer Hauptsache ablenkt – ja für jede Tugend selbst, welche uns gegen die Härte der eigenen Verantwortlichkeit schützen möchte.
Krankheit ist jedes Mal die Antwort, wenn wir an unserem Recht auf unsere Aufgabe zweifeln wollen, wenn wir anfangen, es uns irgendwo leichter zu machen. Sonderbar und furchtbar zugleich: Unsere Erleichterungen sind es, die wir am härtesten büßen müssen! Und wollen wir hintendrein zur Gesundheit zurück, so bleibt uns keine Wahl: wir müssen uns schwerer belasten, als wir je vorher belastet waren.[/Quote]
Friedrich Nietzsche


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Franklin Bekker
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1. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 31.05.2006 um 13:04 Uhr

amor fati - sich selbst als schicksal nehmen, das ist eine der schönsten formeln nietzsches. er nimmt auch seine erleichterungen als schicksal und er braucht sie... in "zur genealogie der moral" schreibt er in der ersten abhandlung (den aphorismus müsst ich jetzt raten 10?), dass ihm nur einmal der blick auf etwas höheres (etwas das höher will) vergönnt werden möge, sodass er selbst sich wieder in den abgrund seiner aufgabe stürzen kann (paraphrasiert!!).

wir brauchen unsere erleichterungen und gönnen sie uns solange die aufgabe noch zu einfach ist.


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LX.C
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2. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 31.05.2006 um 21:38 Uhr

[Quote]wir brauchen unsere erleichterungen und gönnen sie uns solange die aufgabe noch zu einfach ist.[/Quote]
Wir glauben, viele Erleichterungen zu brauchen, wir glauben, dass sie uns gut tun, aber sie sind gerade das Schädliche, eine verhängnisvolle Verlockung, etwas, gegen das jeder persönlich ankämpfen muss, denn sie machen uns, wenn wir erst mal in die Falle Bequemlichkeit geraten sind: stumpf, dumm und kaputt.


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Shiningmind
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3. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 01.06.2006 um 10:54 Uhr

Zitat von LX.C:

"...wenn wir erst mal in die Falle Bequemlichkeit geraten sind: stumpf, dumm und kaputt."

Die Erfindung des Fernsehgerätes hat bestimmt einiges dazu beigetragen.


Das Denken an sich kann ein wundervolles Abenteuer sein. Wer aber ZU viel denkt, der sperrt sich selbst in Käfige.
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LX.C
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4. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 01.06.2006 um 12:55 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 13:17:12 am 01.06.2006 editiert

Was heißt beigetragen. Das liegt ja an jedem selbst, und darum geht es ja auch in Nietzsches Zitat. Aber Fernsehen ist sicher ein sehr gutes und augenscheinliches Beispiel. Anstatt in die Welt hinauszugehen und sie zu entdecken (damit ist nicht das Reisen allein gemeint, sondern allgemein, sich Zusammenhänge zu erschließen), setzt der Mensch sich vor den Fernseher, er glaubt, Fernsehen bildet auf eine bequemlichere Art und Weise, aber bekanntlich reduzieren sich durch Fernsehen viele wichtige Eigenschaften oder werden in ihrer Entwicklung gehemmt. Bei Kindern etwa entstehen Konzentrationsstörungen oder es kommt zu Legasthenie (Lese-/ Rechtschreibschwäche). Vermutlich ist es das, was Nietzsche meint, wenn er sagt: Erleichterungen machen krank.

Anderes ganz simples Beispiel. Wer zu viel mit sich allein ist und soziale Kontakte, sowie gesellschaftliche Verpflichtungen meidet, horcht zu viel in sich hinein und wird "krank".


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Franklin Bekker
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5. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 02.06.2006 um 10:15 Uhr

Diese Nachricht wurde von Franklin Bekker um 10:17:03 am 02.06.2006 editiert

nietzsche hat philologie und theologie studiert, er hat schopenhauer und wagner geglaubt... 35 jahre lang hat er sich erleichtert, seine große aufgabe hinaus geschoben, bis er schließlich und endlich... amor fati. (ich versuche hiermit nur seine selbstdarstellung wiederzugeben)

es ist ein moralischer zwang, wenn wir sagen, dass wir uns unsere erleichterungen nicht vergönnen dürfen. manchmal sind probleme so einfach zu lösen, dass wir noch warten... wir zögern es hinaus damit umzugehen, bis wir unter zeitdruck stehen, bis es kaum mehr möglich ist ohne erleichterungen, ohne verzicht auf die volle leistung, mit dem problem fertig zu werden. das ist einfach der kitzel... sich etwas zu erleichtern heißt es nach hinten heraus zu komplizieren.

in ecce homo stellt nietzsche seine kriegspraxis dar... es geht im eneffekt darum den schwerstmöglichen kampf zu wählen... nur dinge angreifen, die siegreich sind, zur not warten, bis sie siegreich sind... aber warum wählt er den schwersten? weil es ihm dann vor seinem (kriegs)gewissen leichter fällt den kampf zu führen...

verachte nicht deine erleichterungen.... du brauchst sie... wie stringent und simpel wäre das leben, wenn man es sich nicht ab und an etwas zu sehr erleichtern würde, so sehr, dass man eben auch scheitern könnte. wegen nachlässigkeit? nein... sondern weil es anders langweilig gewesen wäre.


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LX.C
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6. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 02.06.2006 um 18:01 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 18:12:57 am 02.06.2006 editiert

Dem Scheitern geht meist ein schwieriger Prozess voraus. Die Lösung steht ja noch an und beschäftigt dich. Das ist keine Erleichterung. Du kämpfst ja mit deinem "Schweinehund", so wie Nietzsche es verlangt. Die Erleichterung folgt höchstens aufs Scheitern. Diese Erleichterung darf man sich gönnen, aber man darf in ihr nicht stehen bleiben, man darf aus Bequemlichkeit nicht stagnieren. Man muss sich bewusst neuen Aufgaben stellen.


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