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Literaturforum: japanischer Gemeinschaftssinn


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 Thema: japanischer Gemeinschaftssinn
Annemarie
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Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 31.05.2005 um 15:43 Uhr

Anfang des 18. Jahrhunderts befahl der damalige Shogun Tokugawa (Edo-Zeit), daß sich japanische Familien zu 5-Familien-Sippen zusammenschließen und sich gegenseitig bespitzeln mußten, um herauszufinden, ob sich unter ihnen ein Christ befand. Christen wurden damals in Japan verfolgt und getötet (gekreuzigt).

Schnell jedoch verstanden es die Japaner, aus dieser großen psychischen Belastung, die mit dem anfänglichen Bespitzeln einherging, Vorteile für das Gemeinschaftsleben zu entwickeln.
Sie wählten einen Vorstand, einen Sprecher ihrer Gruppe (meist handelte es sich um Reisbauern), um so ihre Interessen mit mehr Nachdruck gegenüber dem Präfekten durchsetzen zu können. Außerdem wurde es erforderlich, aufgrund der am Hang liegenden Reisfelder, dafür zu sorgen, daß jeder Bauer genügend Wasser zum Bestellen seiner Felder hatte. Die Felder der einzelnen Bauern lagen meist übereinander, und es konnte nur eine reiche Ernte eingebracht werden, wenn jeder der einzelnen Bauern auch immer die darüber- bzw. darunterliegenden Felder berücksichtigte, da er sonst selbst im Nachteil gewesen wäre.

Mehrfach habe ich in Büchern über das alte Japan nachgelesen, daß diese Tatsache mitverantwortlich gewesen sein soll, daß die Japaner eine Lebenshaltung entwickelt haben, die heisst: "Geht es Dir gut, geht es mir auch gut."

So kann gesagt werden, daß die anfängliche Tatsache des Sich-gegenseitig-Bespitzelns doch noch für etwas gut gewesen sein mag. Natürlich drängte sich mir der Vergleich mit der ehemaligen DDR auf und dem daraus gewachsenen Zusammenhalt der Bürger, was z.B. die alltägliche Versorgung anging...


Annemarie


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