Da in einem anderen Thema Gorkis Selbstmordversuch besprochen worden ist, habe ich ein paar Worte vom Autoren selbst herausgesucht, sie stammen von 1910 und wurden gegenüber einer jungen Korrespondentin geäußert:
Zitat:
Ja, ich habe auch einen Selbstmordversuch unternommen, ich schäme mich sehr, wenn ich mich daran erinnere, und bis zur Stunde finde ich keine Rechtfertigung für diese Torheit, obwohl sich das mit mir vor dreiundzwanzig Jahren zutrug. Ich schoß deshalb auf mich, weil ich fand, ich sei untauglich zum Leben, aber die Menschen habe ich wegen nichts beschuldigt, obwohl sie sehr unsanft mit mir umgingen. Als ich verletzt im Krankenhaus lag, kamen meine Kameraden, Arbeiter, zu mir und sagten vorwurfsvoll: "Schwachkopf".
Der Erzählung "Eine Begebenheit aus Makars Leben", die diesen Selbstmordversuch thematisiert und aufarbeitet, folgte Gorkis dreiteilige Autobiographie. Bemerkenswert ist also, dass gerade diese Begebenheit "am Anfang" steht.
Jasmin
Mitglied 406 Forenbeiträge seit dem 21.11.2004
Ich habe gelesen, dass Gorki sich erfolglos um die Aufnahme an einer Universität beworben hat und dass ihm die Distanz zu der studierenden Jugend sehr zu schaffen machte und er vermutlich deshalb den Suizidversuch unternahm, bei dem er seine Lunge schwer verletzte, was eine lebenslange Tuberkulose zur Folge hatte. Vielleicht hat ihm die Ablehnung der Hochschule den Eindruck vermittelt, er tauge nicht zum Leben.
Eindrucksvoll ist, dass Gorki überlebte, ist doch die von ihm gewählte Methode vergleichsweise effektiv, dass es bei diesem einen Versuch blieb und Gorki seine selbstdestruktiven Kräfte kreativ umlenken konnte.
Kenon
Mitglied 1509 Forenbeiträge seit dem 02.07.2001
Wer die Umstände, die letztlich zum Selbstmordversuch Gorkis geführt haben, genauer nachvollziehen will, wird nicht umhin kommen, die von mir erwähnte Erzählung als auch mindestens das Buch "Meine Universitäten" aus der autobiographischen Trilogie zu lesen, wobei zu erwähnen ist, dass dies der am wenigsten geglückte Teil davon ist. Die Ablehnung der Universität wird sich dann nur als einer von vielen Faktoren erweisen, denn es spielen auch ganz konkrete Frauengeschichten, allgemeine Probleme Gorkis mit den ihn umgebenden Menschen sowie seine familiäre Situation mit in die Angelegenheit hinein.
Zitat:
Eindrucksvoll ist, dass Gorki überlebte, ist doch die von ihm gewählte Methode vergleichsweise effektiv, dass es bei diesem einen Versuch blieb und Gorki seine selbstdestruktiven Kräfte kreativ umlenken konnte.
Jeder muss wissen, wann er geht.
Jasmin
Mitglied 406 Forenbeiträge seit dem 21.11.2004
Die Ablehnung der Universität wird sich dann nur als einer von vielen Faktoren erweisen, denn es spielen auch ganz konkrete Frauengeschichten, allgemeine Probleme Gorkis mit den ihn umgebenden Menschen sowie seine familiäre Situation mit in die Angelegenheit hinein.
Die große Sturmflut lässt den Damm brechen.
Zitat:
Jeder muss wissen, wann er geht.
Das besagt, dass es unsere freie Entscheidung ist zu gehen. Ist es das aber?
Kenon
Mitglied 1509 Forenbeiträge seit dem 02.07.2001
In den Zeiten sozialen Niedergangs wird ein Klassiker wiederentdeckt, jetzt auch am Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin:
Unter der Regie von Friedo Solter wird das Bühnenstück "Wassa Shelesnowa - Die Mutter" (nicht zu verwechseln mit dem Gorki-Werk "Die Mutter") im Februar 2006 neu aufgeführt werden. Die Termine sind:
Fr, 24. Februar 2006, 19.30 Uhr, Großes Haus
So, 26. Februar 2006, 18.00 Uhr, Großes Haus
Es gab in der DDR in den 80igern das Lesebuch der 9. (?) Klasse. Darin lasen wir von Gorki die Geschichte von Anfissa (die Frau, deren rechte Brustwarze nur noch an einem Faden hing) aus "drei Geschichten von Helden". Gorki muß sie nach seiner Rückkehr nach Russland geschrieben haben (vermute ich mal).
Für eine literarische Arbeit suche ich diese Geschichte. In der Karlsruher Bibliothek sind die Werke von Gorki sehr übersichtlich vertreten. Die Geschichte ist leider nicht dabei. Goggeln hat mir bisher auch nicht weitergeholfen...Kann mir jemand zu dieser Geschichte verhelfen?
Merci und Grüße von Olaf Das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken.