Junge, Junge was hat sich hier doch getan, wenn man länger durch Abwesenheit geglänzt hat. Aber wenigstens habe ich nichts versäumt!
Das beruhigt mich wesentlich!
Gruß Max
KlausMattes
Mitglied 15 Forenbeiträge seit dem 28.09.2014
Diese Nachricht wurde von KlausMattes um 12:56:51 am 27.12.2014 editiert
Diese Nachricht wurde von KlausMattes um 12:55:26 am 27.12.2014 editiert
Zweifellos kann man Harry Potter inzwischen viel billiger lesen als damals. (Secondhandverkauf der dicken "Umweltbände", aus denen die "Kinder" rausgewachsen sind, Taschenbuchausgaben, verramschte mp3-Hörbücher mit dem oft kritisierten, für mich aber immer noch sehr anerkennenswerten Rufus Beck.) Die Frage ist nur, wer es jetzt noch tut?
Wer Potter-Romane durch das Sehen von Harry-Potter-Filmen ersetzt hat, der hatte noch nie verstanden, was Literatur eigentlich tut. (Der zweigeteilte letzte Band war zwar ziemlich finster, aber nicht mehr so hingehoppelt und alle noch mal vorgezeigt - wie das davor immer.)
Im Idealfall wird es selten stattgefunden haben, aber man sollte sich schon im Klaren sein, dass die Rowling nicht nur ihre Helden von Kindern zu Erwachsenen werden ließ, sondern dass auch die Leser eigentlich immer ein, zwei Jahre hätten warten und von acht zu achtzehn hätten altern sollen. In dem Alter muss eine gewisse Gewalt (oder aber Liebesschmonzette - die allerdings kriegt sie eher unglaubwürdig hin) dann schon sein, sonst finden die jungen Menschen es kindisch.
Immer noch eine grandiose Leistung: dieser Riesenentwurf, diese Welt vom ersten bis zum siebten Band! Dafür wird immer Tolkien (selbstverständlich eines ihrer Vorbilder, von dem sie fleißig abgekupfert hat) gelobt: dass er eine vollständige Welt bis in die hintersten Winkelchen entworfen habe. Aber, was dann so super dran ist, pseudogermanische Sprachen mit kompletter Grammatik und siebentausend doofe Volksliedern zu erfinden, um dann einen düsteren, gefühlsverklemmten Männerkampf abzuwickeln, weiß ich nicht wirklich. Die Rowling hat Tolkien gegeben, was ihm fehlte:
- Kinder und ihre Art zu fühlen und zu kommunizieren
- Frauen und ihre Art zu fühlen und zu kommunizieren
- Humor
- moderne Medienkultur und -kritik
Forenautoren verachten meist sogleich alles und könnten es im Zweifelsfall ja so viel besser, wenn man sie nur mal gefragt hätte, wenn etwas so viel verkauft, dass es Schriftsteller reich und unvergänglich berühmt macht. Sie zeigen damit, dass sie genau dieses auch gerne wären, innerlich aber genau wissen, dass sie es nie sein (und haben) werden.
Das wird auch an was liegen. Beides. (Das war eine literarische Rezension von Klaus Mattes.)