als wenn es relevant wäre: nagut. mit einer solchen einstellung zu derartigen texten kann ich, glaube ich, auch leben. Komm schon, gieß mich in Bronze!
Werner-K
Mitglied 36 Forenbeiträge seit dem 11.11.2007
Diese Nachricht wurde von Werner-K um 07:56:56 am 28.11.2007 editiert
Ich frage mich stets wieviel Verantwortung sollen, müssen oder können wir für die nächste Generation tragen. Haben wir unser Erbe falsch verwaltet oder hatten wir vielleicht gar keinen Einfluss? Werden wir von unseren Nachkommen dafür verurteilt oder schafft sich jede Generation ihre eigene Welt aus den Gegebenheiten? Wer ist schuld ?
Oder gibt es keine Schuld?
Alle Menschen wollen nur das Beste! Für sich? Wenn ich für meine Kinder das Beste will, kann dies nicht ebenfalls als Egoismus augelegt werden ?
Ich entschuldige mich jetzt eben mit der Eigendynamik von "Entwicklung"
Franklin Bekker
Mitglied 98 Forenbeiträge seit dem 09.01.2005
Ich glaube es fällt uns schwer nicht die Verantwortung für alles zu übernehmen. Insofern verstehe ich die Schuldrhetorik. Letztlich ist sie aber nicht hilfreich und wir sollten anfangen Perspektiven zu öffnen, die sich auf das noch Mögliche konzentrieren und darin das suchen, was man wollen kann.
Zitat:
Hier schließt sich die Frage danach an, wie sich ein Erhaltungsgut herausbilden lässt. Wie kommt das Neue ins System? Luhmann führte den Begriff der Resonanz im Mund. Im Wissenschaftssystem beispielsweise fängt man an CO2 Konzentrationen in der Atmosphäre zu messen. Die Messwerte weichen von Normalwerten ab, man erdenkt ein Erklärungsmodell und dann gibt es Resonanz, weil im Wirtschaftssystem die Bauern etwas dagegen haben, dass mit wilden Wetterkapriolen zu rechnen ist. Was Luhmann nicht sehen konnte oder wollte ist, dass es ein Instrument gibt mit dem sich immer Resonanz erzeugen lässt, das ein in den gesellschaftlichen Subsystemen berücksichtigtes prinzipielles Ja oder Nein zu etablieren im Stande ist. Moral. (Agenda setting aber nicht auf das Politiksystem beschränkt)
Die Etablierung eines Erhaltungsgutes wird sichtbar an in Rücksicht auf es stattfindende strukturelle Veränderungen der gesellschaftlichen Subsysteme (es wird beispielsweise als der Intuition nach nicht anzutasten in philosophischer Theoriebildung auftauchen).
Für die aufgeworfene Frage, was in Sachen Klimaschutz unser Erhaltungsgut ist oder sein wird, sehe ich einen Übergang. Die versuchte und teilweise bereits erreichte Etablierung der Natur, wie sie ist, als Erhaltungsgut führte dazu Müllhalden, aber vor allen Dingen die Verteilung von unnatürlichen, menschlichen Erzeugnissen in der Landschaft abzulehnen und man fragte sich, welche Absonderungen des Menschen (z.B. ausgestoßenes CO2) alles Müll sind. Der Ursprung des Umweltschutzes wäre in einem Reinlichkeitsbedürfnis zu sehen. Wie dem auch sei... Festgestellt werden konnte, dass der Vermüllungsgrad ungeahnt heftige Veränderungen der Natur, wie sie ist, bewirkt hat und bewirken wird und sich damit auch auf die Bedingungen unter denen menschliche Gesellschaften jeweils leben auswirken, sie möglicherweise tilgen wird. Insofern stehen wir an einem Wendepunkt. Nimmt man weiter die Natur, wie sie ist, als Erhaltungsgut ist natürlich die mögliche Beeinträchtigung der Gesellschaft durch die unkontrollierte Absonderung umweltschädlichen Mülls nur ein weiterer Grund die Absonderung diesen Mülls zu unterlassen, die Umwelt zu erhalten. (Traut man den Menschen eine solche Selbsteinschränkung nicht zu, lässt man vielleicht verlauten: live long and die out.) Ist die Gesellschaft, wie sie jetzt ist, Erhaltungsgut, hat man vielleicht überhaupt kein Problem mit einer weitreichenden Vermüllung. Man fragt sich nur, ob man deren Auswirkungen auf die Menschen abblocken kann. Vielleicht kommt man auf die Idee Schwefel in die Atmosphäre einzulagern, um so die Sonneneinstrahlung und damit die Erderwärmung abzuschwächen. Der Mensch färbt den Himmel neu ein! Aber können wir uns unter eine Käseglocke setzen und Stürmen, Fluten, vielleicht Erdbeben harren?
Von der Vorstellung, dass der Klimawandel gestoppt wird, dass es einen Willen gibt auf dieser Welt, der mächtig genug wäre dem Einhalt zu gebieten, müssen wir uns wohl verabschieden (hier ist das Erhaltungsgut die Natur, wie sie jetzt ist) und damit auch gleich von der Vorstellung, dass Maßnahmen ergriffen werden, die allen Staaten gleichermaßen zu Gute kommen (hier wäre das Erhaltungsgut die Staatengemeinschaft, die sich allerdings kaum als Gemeinschaft verstehen dürfte). Die Staatengemeinschaft (die Staaten dieser Welt) sind in ihrer Struktur nicht darauf angelegt an einem Strang zu ziehen. Sie konkurrieren untereinander und der Klimawandel ist wie ein großer Wettbewerb in dem sich jeder Einzelne beweisen kann. Machen wir uns nicht die Illusion, dass der Klimawandel für alle negativ ausfallen wird. Blühende Landschaften in Afrika? Der Siegeszug der Klimaanlagenindustrie in Deutschland? Der Klimawandel kann in der Wahrnehmung nur eine neue Instanz, eine Prüfung sein für das, was besteht. Ein rollender Würfel, der zum Spiel gehört.
Komm schon, gieß mich in Bronze!
baerchen
Mitglied 822 Forenbeiträge seit dem 02.08.2007
UNS als Menschen west europäischen bildungshintergrunds und ich sollte vielleicht genauer sagen: es fällt uns schwer nicht uns selbst die schuld zu geben, die verantwortung für alles zuzuschreiben... das muss sone art topos sein, einfach ein übliches argumentationselement, das man nict mehr auf seine stimmigkeit hin befragt.
quelle ist ein text von mir, der sich im ganzen auf www.frikadellenrepublik.de unter litetantentum und dort unter philosophisches findet, heißt da: klimawandel, umweltschutz etc... aber der tex ist da nicht verständliher oder zusammenhngender als hier. Komm schon, gieß mich in Bronze!
baerchen
Mitglied 822 Forenbeiträge seit dem 02.08.2007
[Quote]In der philosophischen Diskussion ist die leiseste Andeutung dogmatischer Sicherheit hinsichtlich der Endgültigkeit von Behauptungen ein Zeichen von Torheit.
(Alfred North Whitehead: Prozess und Realität, Frankfurt a. M. 1979, S.27)
[/Quote] .
Gast873
Mitglied 1457 Forenbeiträge seit dem 22.06.2006
Diese Nachricht wurde von Hyperion um 16:37:40 am 08.02.2008 editiert
Aber das wissen wir doch schon längst, dass es keine letzten Begründungen in der Philosophie gibt. Grundstudium, erstes Semester. Niemand wirds auch je bestreiten, Alex, und behaupten, er habe den Stein der Weisen oder die Weltformel gefunden, nicht einmal Einstein, den als Physiker alle Welt kennt, hat es geschafft :-)
Gruß
Hyperion
P.S. Hegels grandioses Verdienst war es, zu sehen und sagen, dass alle Philosophen und Philosophien auf ihre Weise Recht haben. Er war der erste, der die Geschichte der Philosophie als Diziplin damit in ein völlig neues Licht rückte.
P.P.S. Bitte verstehe mich nicht falsch Alex, an einen Fachphilosophen richtet sich womöglich dein Zitat nicht, es ist dennoch als solches ein schönes. Aber da sich hier mehrere Kommilitonen wie Kenon und Franklin aufhalten, wollte ich darauf hinweisen, dass der obige Satz ein geistiges Diebesgut ist und so eigentlich nichts Neues an Erkenntnis mit sich bringt, außer dass er schön formuliert ist.