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Literaturforum: September 2007


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Forum > Lektüregespräche > September 2007
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 Thema: September 2007
Mania
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30. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 14.09.2007 um 19:51 Uhr

Diese Nachricht wurde von Mania um 19:53:24 am 14.09.2007 editiert

Ach ja stimmt. Hab´s durcheinander gebracht. Josephus ist "Der jüdische Krieg" "Die Söhne" und "Der Tag wird kommen."

Ich hab ne Arbeit über ihn geschrieben, besser gesagt über "Exil" und die Situation im französischen Exil. Deswegen wunder ich mich grade, wie ich das verwechseln konnte. Noja, passiert.

Feuchtwanger ist einer meiner liebsten Autoren. Was erstaunlich ist, ist die Tatsache, dass Feuchtwanger kein Romanautor sein wollte. Ihm lagen Theaterstücke am Herzen, aber seine Frau hat ihn "überredet". Umso erstaunlicher, dass er solche Werke schrieb.

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LX.C
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31. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 17.09.2007 um 17:24 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 17:41:35 am 17.09.2007 editiert

Aber der Feuchtwanger ist echt interessant. Hab mich noch nie mit ihm auseinandergesetzt. Der hat das gegenwärtige politische Geschehen mit dem Gedanken festgeschrieben, wie man seinen Roman im Jahre 2000 lesen würde. Er hat also einen Gegenwartsroman quasi schon als historischen Roman verfasst. Darauf muss man erstmal kommen.

Und der Pröckel in "Erfolg“ soll den Brecht darstellen und der kriegt ordentlich sein Fett weg. Und der Brecht hat sich über Feuchtwangers kleine Rache mokiert. Ich könnt mich wegschmeißen, der Pröckel, Revolutionsromantiker in Ingenieursstellung *hihi*

Ansonsten zeigt mal wieder eins: "Es ist ein Jammer, daß ich von den Gegnern besser begriffen werde als von den Freunden." (Feuchtwanger), dass man sich zur damaligen Zeit eine literarisch neutrale Beobachter-Position, die keine klare Stellung für eine der dominierenden Ideologien bezieht, kaum erlauben durfte, das Problem vieler bürgerlicher Exil-Autoren.


Ich muss mich übrigens auch korrigieren. Erfolg ist in 5 Bücher unterteilt, nicht in 3.


.
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Mania
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32. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 17.09.2007 um 23:02 Uhr

Diese Nachricht wurde von Mania um 23:03:53 am 17.09.2007 editiert

Ich glaube, die Problematik des Nichtvorhandenseins einer gewissen Neutralität zeigte sich vor allem in der französischen Volksfront. Literarisch und politisch gesehen.

Feuchtwanger und Brecht ist auch eine Sache für sich. Der Titel "Die Dreigroschenoper" kam von Feuchtwanger. Ich weiß nicht, ob du die Geschichte kennst, aber ich erzähl sie mal. Falls du sie kennst, kannst du getrost darüber hinweglesen.

Brecht hatte in seinen Studienjahren in München ein Theaterstück geschrieben und wusste nicht was er nun damit tun solle. Er ging in ein Café, in dem sich viele Theaterschauspieler und andere Theatermenschen trafen und sprach dort den bekanntesten Schauspieler unter ihnen an. Dieser sagte zu Brecht "Geh zu Feuchtwanger.", was er daraufhin tat. Bei Feuchtwanger angekommen, sagte Brecht "Ich habe ein Theaterstück geschrieben und weiß nicht was ich damit tun soll." Feuchtwanger erwiderte "Geben Sie es mir." Brecht aber meinte "Es ist aber nicht gut, ich habe es nur geschrieben, um Geld zu verdienen." "Nun haben Sie es schon geschrieben, geben Sie es mir." Brecht wieder "Ich habe aber noch ein besseres geschrieben." "Dann bringen Sie mir das auch."

Die Stücke waren "Die Dreigroschenoper", die von Brecht aber den Titel "Die Ludenoper" erhielt und "Trommeln in der Nacht." von Brecht "Spartakus" genannt. Feuchtwanger hat sie geändert und wir wissen wohin es geführt hat.

Brecht und Feuchtwanger wurden danach enge Freunde, so weit ich weiß, jedoch meinte Feuchtwangers Frau, dass sie sehr oft zankten und sich uneins waren und gerade deshalb so gut zusammen arbeiten konnten. Feuchtwanger soll es leid getan haben Brecht im "Erfolg" mit seiner Karikatur derart gekränkt zu haben, aber das Buch war schon in Druck.

Ich habe Erfolg noch nicht gelesen, aber ich sollte es demnächst tun. Ein Buch, das bei mir schon lange auf der "Zu lesen" Liste steht.

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Gast873
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33. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 17.09.2007 um 23:34 Uhr

Jurij Nagibin "Steh auf und wandle"

Grüße
Hyperion

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LX.C
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34. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 18.09.2007 um 16:11 Uhr

Interessante Geschichte.

Für folgenden Ausspruch soll sich Feuchtwanger gerecht haben: "er [Brecht] betrachte seine Freundschaft zu Feuchtwanger nur als Sprungbrett. Er nütze ihn einfach aus, sein Werk sei ihm völlig gleichgültig." (aus dem Nachwort, Aufbau Verlag)


.
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Mania
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35. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 18.09.2007 um 19:49 Uhr

Wer hat diesen Spruch gesagt?

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Joseph_Maronni
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36. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 18.09.2007 um 21:32 Uhr

Hunter S. Thompson – Gonzo Generation. Das Beste aus den Gonzo Papers.
Heyne Verlag. Deutsche Erstausgabe 2007. 9,95 €. Man könnte auch sagen: 10 €.

Dazu themenpassend:
Zitat:

Auch Nixon tut wixen
Unbekannter Künstler an einer Klowand in meiner damaligen Schule.

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LX.C
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37. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 19.09.2007 um 21:13 Uhr

[Quote]Wer hat diesen Spruch gesagt?[/Quote]

Na Brecht; soll.


.
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baerchen
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38. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 19.09.2007 um 21:16 Uhr

Zitat:

Unbekannter Künstler an einer Klowand in meiner damaligen Schule.
Heutzutage ist einfach jede(r) Künstler.


Sorge Dich nicht, wenn Du schreiben kannst. Schreibe, schreibe, schreibe...
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LX.C
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39. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 20.09.2007 um 13:41 Uhr

Die "Brecht-Figur" Pröckel hat übrigens gerade gekündigt, lässt sich aber von dem Industriellen aushalten. Sein schickes Auto zu verlieren hat er auch Angst. War Brecht nicht Auto-Narr? Ich meine, ich las einst so etwas. *hihi*

Übrigens finden in "Erfolg" auch Feuchtwanger und seine Frau zusammen. Natürlich auf Romanfiguren übertragen :-)

Also lange Rede kurzer Sinn, liebe Mania, ich kann dir den Roman wahrlich empfehlen, auch wenn du bewanderter bist in Sachen Feuchtwanger als ich.


.
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