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Literaturforum:
Der Weg ist das Ziel?
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Autor
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Thema: Der Weg ist das Ziel?
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Kroni
Mitglied
145 Forenbeiträge seit dem 21.08.2006
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30. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 25.02.2007 um 22:58 Uhr |
@ all
Meine obige Methapher übersetze ich in die Normalsprache:
Das Ziel im Weg liegt im Konzept der Reise. Aus dem Einwohner, Ansässigen, Insassen - sozial eingebundenen wird der Reisende: losgelöst von eben diesen Einbindungen und verortungen ist er unter-wegs. Er ist nicht mehr lokal bestimmbar, kann nicht mehr von seiner historischen Sozialität eingefangen werden ebenso, wie er nicht mehr auf seine Sozialität zurückgreifen kann. Er ist dem Grundsatz nach alleine mit sich und seinem Weg - und seinem Begleiter, dem comes.
Ob es nun ein Mensch aus der ursprünglichen Bezugsgruppe ist, oder ein zufälliger Weg und Reisegenosse - es entsteht eine neue Sozialität unter den Bedingungen der gemeinsamen Reise. Diese Sozialität kann neu und offen konstituiert werden, unterliegt anderen Regeln, die gleichwohl strenger sein können, als die der "eigentlichen" Sozialität, andererseits auch größere Möglichkeiten der Erlangung von Hilfe und konkreter Solidarität bieten.
Unter Motorradfahrern erlebt man - durchaus nicht immer und überall, aber öfters als anderswo - noch eine derartige Solidarisierung, wie sie die berittenen Reisenden bis zum Beginn des motorisierten Reisens, die Seefahrer und Karavanen miteinander verbunden hat.
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JH
Mitglied
275 Forenbeiträge seit dem 21.02.2007
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31. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 26.02.2007 um 21:59 Uhr |
Diese Nachricht wurde von JH um 21:59:32 am 26.02.2007 editiert
Verstecke sind unzählige, Rettung nur eine, aber Möglichkeiten der Rettung wieder so viele wie Verstecke. Es gibt ein Ziel, aber keinen Weg; was wir Weg nennen, ist Zögern.
Franz Kafka
MASSONI
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LX.C
Mitglied
1770 Forenbeiträge seit dem 07.01.2005
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32. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 26.02.2007 um 23:53 Uhr |
Diese Nachricht wurde von LX.C um 23:59:24 am 26.02.2007 editiert
[Quote]Es gibt ein Ziel, aber keinen Weg; was wir Weg nennen, ist Zögern.[/Quote]
Ja, kenne ich auch, das Zitat von Kafka. Was um so mehr verdeutlicht, wie diskussionswürdig in Frage gestellte volkstümliche Philosophie ist. Andererseits kann auch ein Herr K. nicht verleugnen, dass ein Ziel ohne den Weg nicht erreichbar ist. Wie unterschiedlich die Prioritäten gesetzt werden, bleibt wohl Hauptstreitpunkt. Den Weg nicht als wichtig zu erachten, ihn nur als Mittel zum Zweck zu sehen, und eine Gewichtung auf ihn als Zögern abzutun, kann genauso bedeuten, am Leben vorbei zu gehen. Andererseits kann eine zu große Gewichtung auf den Weg wieder dazu führen, das eigentliche Ziel zu verfehlen und als lebensfremder Träumer zu enden.
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