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Literaturforum: Deutsches Literaturinstitut Leipzig


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Forum > Literaturgeschichte & -theorie > Deutsches Literaturinstitut Leipzig
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 Thema: Deutsches Literaturinstitut Leipzig
LX.C
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30. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 14.03.2007 um 06:09 Uhr

Hab hier noch was schmunzliges dazu gefunden. Die Abwehrhaltung macht also auch vor den Lehrern des Instituts nicht halt :-)

[Quote]Wer sich dem Schreiben verschreibt und sich auf ein einschlägiges Studium wirft, tut dies nicht, um ins Gepflogene sich einzuüben. Sie bzw. er will sich für das Schreiben tauglich machen, das es so noch nicht gibt und in dem sich das prätendierte ganz Eigene mitteilen soll. Folglich wird eine Anleitung erwartet, die im Grunde die Wunschgestalt des eigenen Selbst leisten müsste. Der leibhaftige Lehrer daher als falscher Lehrer, zumal der, der Bedenkenswertes sagt; er gilt als einer, der zu verdächtigen ist.

Quelle: Leistner, Bernd: Literaturstudium am Leipziger Institut "Johannes R. Becher", in: Dieckmann, Friedrich: Die Geltung der Literatur, Aufbau, Berlin 1999, S. 136. [/Quote]


.
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Matze
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31. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 14.03.2007 um 06:30 Uhr

Noch vor den Inhalten ist bei den heute debütierenden Schriftstellern die Technik da (die man bei Raymond Carver entdeckt und im Förderband des Leipziger Literaturinstituts oder in anderen Schreibschulen geübt hat). Das Aneinanderreihen von Hauptsätzen und die Kunst des Weglassens haben diese Autoren fast zur Perfektion gebracht. Stoffarmut und zu viel Lärm, zu wenig Gegenwart und zu viel Selbstbespiegelung sind zu entdecken, solides Handwerk, das schön, aber risikoarm, erfahrungsarm, ohne politische oder realistische Relevanz. An die Stelle des Allgemeinen, des Großen und Ganzen tritt das Partikulare und Besondere, die Mono– oder auch Multiperspektivik – auf jeden Fall aber der völlige Verzicht auf Auktorialität, damit auf Erklärungs– und Deutungsmonopole. Alles dreht sich um immer dieselben Generationserfahrungen, um das ziellose Herumschweifen zwischen Luxus und Leere, um eine Adoleszenz jenseits des Elternhauses, die aber durch den sofortigen Besuch von Creative–Writing–Kursen hinausgezögert wird. Die Absolventen dieser Kurse können alle ganz gut schreiben, und sie machen nichts falsch. Daß sie meistens gar keinen Stoff haben, fällt zunächst nicht auf.

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Gast873
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32. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 14.03.2007 um 11:28 Uhr

Diese Nachricht wurde von Hyperion um 11:41:02 am 14.03.2007 editiert

Auffällig ist auch, dass man, um den Bachmann-Preis (Geredepreis in den Medien und keine Lyrik mehr) vom Leipziger Fließband kommen muss. Sehr suspekt, wie die eine Hand die andere wäscht. Kein Kommentar mehr zur Mafiastruktur, außer dass man das schreiben soll/muss, was die Jury lesen will und ihr nach dem Mund redet. Arme Bachmann, diesen Preis mit ihrem Namen hätte sie bestimmt nicht gewollt.

Gruß
Hyperion

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Gast873
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33. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 14.03.2007 um 14:52 Uhr

Diese Nachricht wurde von Hyperion um 14:53:31 am 14.03.2007 editiert

"Zu kriegen" müsse man sich imaginär im obigen Satz hinzudenken. Halbe Sätze, das wäre vielleicht ne Kunst, die man nicht am DLL vermittelt bekommen könnte, oder gerade doch ;-)

Gruß
Hyperion

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bodhi
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34. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 14.03.2007 um 18:48 Uhr

Diese Nachricht wurde von bodhi um 18:49:53 am 14.03.2007 editiert

Zitat:

Auffällig ist auch, dass man, um den Bachmann-Preis (Geredepreis in den Medien und keine Lyrik mehr) vom Leipziger Fließband kommen muss.

Mal davon abgesehen, dass das faktisch nicht stimmt (à la bonheur, mein Guter...):

Ach, diese Etikettenwelt... Ist doch alles nichts gegen die Liebe und Wärme, die autonom aus dem eigenen Herzen kommt (kommen sollte) und sich in die Welt ergießt (ergießen kann auch in nicht-etikettierten Schriften).

Zitat:

Arme Bachmann, diesen Preis mit ihrem Namen hätte sie bestimmt nicht gewollt.

Das kann man für sie nicht sagen. Tote können sich nicht mehr wehren. Wird bei uns nicht anders sein. Kinder brauchen eben Namen.

Ansonsten zitiere ich frei nach "JH" ;):
Es ist ein Markt.

Aber ist es nicht schön, wenn man immer wieder was zu lästern hat? Das reinigt die Seele, über irgendwas muss man eben auch quasseln können. Und wie es Herr Aldi in irgendeinem inzwischen tief verschütteten Beitrag mal so schön gesagt hat: Mit Preisgeldern kann man auch Gutes tun (war es das Kinderheim um die Ecke? Weiß nicht mehr).

Und so weiter.

Sie hörten die Abendandacht...

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Gast873
Mitglied

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35. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 15.03.2007 um 10:44 Uhr

Diese Nachricht wurde von Hyperion um 11:10:52 am 15.03.2007 editiert

Es waren schon viele ehemalige DLL-er unter dem Publikum, die den Publikumspreis an X. vergeben haben, Jurorenmitglieder, die ,ach, auch vom Institut kamen, sowie Preisträger selbst, die ach selbstverständlich, zufällig vom Institut kamen, vorgeschlagen von, ach, man weiß schon wem.

Und abgerechnet davon sind meine Beiträge ganz schön kontrovers und polemisch, nicht wahr, eben zum Lästern halt gut geeignet. Lästern wir weiter.

Ich setzte dessen ungeachtet immer noch auf Talent in der Musenkunst, nicht so sehr auf technisches Können. Entweder man beherrscht seine Muttersprache oder eben nicht. Seit wann haben die Literaturkritiker-und Professoren vorzuschreiben, wie man schreiben soll und wie nicht?

Wir leben in einer Zeit, in welcher die Kritiker berühmter sind, als jedes Buch, das sie besprechen.

Gruß
Hyperion

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LX.C
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36. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 15.03.2007 um 14:01 Uhr

[Quote]Seit wann haben die Literaturkritiker-und Professoren vorzuschreiben, wie man schreiben soll und wie nicht?[/Quote]

In den Texten, die ich las, kam deutlich zur Sprache, warum man sich nicht der Literaturwissenschaft unterwerfen will. Weil diese sich auf die Vergangenheit und bestenfalls Gegenwart konzentriert oder vergangenheitsorientiert auf die Gegenwart - na, du weißt das ja besser - und Literatur unter diesen Gesichtspunkten be- und verurteilt, währen das Studium am DLL zukunftsorientiert sein soll. Was eben auch bedeutet, gängige Normen begründbar zu verwerfen. Man könnte auch sagen, das DLL soll die Abwährkräfte stärken ;-)

Ansonsten bin ich natürlich deiner Meinung, was Talent und Muse betrifft. Muss ich ja, als nicht DLLer :-)


.
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JH
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37. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 15.03.2007 um 17:55 Uhr

In den Palästen wohnen die Reichen.


MASSONI
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platipus
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38. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 07.04.2007 um 11:52 Uhr

Diese Nachricht wurde von platipus um 11:57:07 am 07.04.2007 editiert

Diese Nachricht wurde von platipus um 11:55:50 am 07.04.2007 editiert

Zitat:

Ich würde immer ein richtiges Studium der Germanistik / Literaturwissenschaften empfehlen. Denke, da lernt man beide Seiten, die professionelle Auseinandersetzung mit Werken und somit auch das Schreiben (wenn man das will).

Auch wenn der zitierte Beitrag schon eine ganze Weile zurückliegt, möchte ich ihn trotzdem dringend kommentieren (nur für den Fall, dass jemand, so wie ich, bei seiner Recherche darüber stolpert):

Jemand, der denkt, dass einem während eines Germanistikstudiums das kreative Schreiben beigebracht wird, irrt sich gewaltig. Als GermanistIn wird man nicht als SchriftstellerIn, sondern als LiteraturwissenschaftlerIn oder LinguistIn ausgebildet. Das bedeutet, dass man ÜBER kreative Texte schreibt, sie nach strengen wissenschaftlichen Maßstäben untersucht, sie auch interpretiert, einordnet und diskutabel macht. Die Studenten lernen in einem Germanistikstudium NICHT, wie man selbst kreative Texte verfasst. Kreatives Schreiben wird dort so gut wie nie geübt. ( Es gibt allerdings einige wenige ProfessorInnen, die das - nach amerikanischem Vorbild - für nützlich halten, z.B. Prof. Drux/Uni Köln. Ich selbst halte das Einüben kreativer Schreibtechnik auch für sehr hilfreich beim Verfassen von wissenschaftlichen Texten - dadurch habe ich selbst schon einige grässliche Schreibblockaden überwunden!)
Ich habe vor fünf Jahren meinen Abschluss in neuerer deutscher Literatur an der Humboldt Uni in Berlin gemacht. Vor allem im Grundstudium habe ich viele KommilitonInnen erlebt, die der Uni enttäuscht den Rücken gekehrt haben mit der Begründung:" Och, das ist ja total trocken und so wissenschaftlich." Ja klar! In diesem Studium wird man ja auch zum Wissenschaftler ausgebildet und nicht zum Schriftsteller (falls man sich dazu überhaupt ausbilden lassen kann...)
Genauso wenig, wie man in dem Studiengang Filmwissenschaft RegisseurIn wird, wird man im Germanistikstudum AutorIn.
Trotzdem kann einem das Germanistikstudium natürlich nützlich sein, wenn man kreativ schreiben möchte, da man sich tief mit der Materie "Text" beschäftigt, sei es strukturell, historisch, kulturell, interdisziplinär etc. Meiner Erfahrung nach wird es aber überhaupt nicht gerne gesehen, wenn man zu kreativ in seinen wissenschaftlichen Texten schreibt... Manche ProfInnen mögen das zwar ganz gerne (dann ist denen beim Korrigieren der Arbeiten auch nicht so langweilig ;) ), aber tendenziell lässt sich einfach festhalten, dass man zwischen kreativem und wissenschaftlichem Schreiben trennen muss - zumindest an der Uni.

Übrigens gibt es einen köstlichen Text über "Institutsliteratur" von Gerrit Bartels (ehemals TAZ, seit neuestem beim Berliner Tagesspiegel):
Gerrit Bartels: Punkrock als Nährboden. In: BELLA triste Nr. 12, 2005, ISSN 16181727. (Essay, in dem die Auswirkungen der „Institutsprosa“ auf die junge deutsche Gegenwartsliteratur reflektiert werden.)

Ich finde: Angehende AutorInnen können gerne, müssen aber nicht unbedingt kreatives Schreiben studieren. Am wichtigsten ist erst mal, dass du überhaupt schreibst.
Nichtsdestotrotz ist der Abschluss am DLL möglicherweise ein gutes Sprungbrett, um in den Literaturmarkt katapultiert zu werden, wenn man das will (grusel!). Angeblich interessieren sich allerhand Literaturagenten für die Absolventen - ist ja klar, würde ich als Agent auch so machen ;)


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LX.C
Mitglied

1770 Forenbeiträge
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Das ist LX.C

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39. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 07.04.2007 um 12:02 Uhr

[Quote]Trotzdem kann einem das Germanistikstudium natürlich nützlich sein, wenn man kreativ schreiben möchte, da man sich tief mit der Materie "Text" beschäftigt, sei es strukturell, historisch, kulturell, interdisziplinär etc.[/Quote]

Nichts anderes wurde mit dem von dir kommentierten Zitat gesagt. Trotzdem ein sehr interessanter Beitrag. Willkommen.


.
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