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Literaturforum: Trägheit des Herzens


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Forum > Politik & Gesellschaft > Trägheit des Herzens
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 Thema: Trägheit des Herzens
baerchen
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20. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 03.09.2007 um 00:13 Uhr

Diese Nachricht wurde von baerchen um 00:15:23 am 03.09.2007 editiert

Diese Nachricht wurde von baerchen um 00:14:44 am 03.09.2007 editiert

Zitat:

Eltern leiden sicherlich wohl schon am Pluralismus vermeintlicher Erziehungsratgeber!
Na, klasse. Immer auf die Kleinen.
(Meist brauchen diejenigen, welche Rat annehmen, auch gar keine Ratgeber.)


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baerchen
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21. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 03.09.2007 um 02:58 Uhr

Diese Nachricht wurde von baerchen um 03:00:10 am 03.09.2007 editiert

Aber LX.C hat schon Recht:
Eltern bekommen moralische (und somit erzieherische) Leitlinien in Form von Werbung.
Ist es die mit der Werbung verbundene Qual des Produktterrors wirklich wert, sie sich anzutun?
Ist die Reduzierung auf das Wesentliche automatisch mit einer höherwertigen Moral verbunden? Und was ist eigentlich eine Reduzierung auf das Wesentliche?
Wer darf das bestimmen?
Ich sag mal: letztlich: die Eltern.
Einer muss es ja tun.


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Kenon
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22. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 03.09.2007 um 10:39 Uhr

Zitat:

Ich weiß ja nicht, was du für eine Erziehung genossen hast, meine jedenfalls war keinesfalls pervers.

Eine ganz normale DDR-Erziehung, die es auf das Züchten willen- und meinungsloser Konformisten abgesehen hat, die sich bestens für die stumpfe Produktion - am besten noch für die Kaufhäuser des Klassenfeindes (und die eigenen Regale bleiben leer) - und den militaristischen Apparat usw. usf. eignen.

Die kommerzielle Propaganda heute mag einem nicht gefallen, aber niemand hat, wenn er sich selbst gegen sie entscheidet, mit Repressionen seitens des Staates zu rechnen. Vielleicht haben es konformistische Menschen mit DDR-Hintergrund schwerer, sich gegen diese neue Propaganda zu wehren, weil sie immer schön gelernt haben, zu machen, was man ihnen sagt.

Die DDR war ein Verbrecher-Staat mit verbrecherischen Erziehungsmethoden. Als Kind durchschaut man das nicht immer, weiß man nicht, dass hinter allem, auch wenn es sich als Spiel kleidet, eine oft düstere Absicht der Erwachsenen steckt. Ich habe mir neulich noch einmal mit bald 20 Jahren Abstand das FEZ Wuhlheide, früher Pionierpalast Ernst Thälmann, angeschaut. Erschreckend, wie da die alten Muster der Pädagogik tradiert werden, z.B. "Alle lernen, das selbe Bild zu malen". Vor Kreativität hat man sich schließlich schon immer gefürchtet. Alles muss genau geplant und vorgeschrieben werden...

"Wir Jungpioniere singen und tanzen, spielen und basteln gern."

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baerchen
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23. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 03.09.2007 um 15:26 Uhr

Diese Nachricht wurde von baerchen um 15:27:47 am 03.09.2007 editiert

Zitat:

Vor Kreativität hat man sich schließlich schon immer gefürchtet.
Das ist ein so allgemeiner Satz, der gilt noch heute. Und fast überall. Kreativität ist unberechenbar. Wer will das schon?
"Wildblumen im Vorgarten? Gebt mir englischen Rasen. Den kann ich züchtigen und weiß genau: das gefällt den Leuten. Und darauf kommt es an."
"Schmetterlinge? Natürlich mag ich Schmetterlinge. Nur die Raupen, das ist eine echte Plage."


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Kenon
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24. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 03.09.2007 um 16:58 Uhr

Sehr lustig.

Der rausgerupfte Satz stand in Zusammenhang mit Zwischenmenschlichem. Für mich ist es z.B. ein Unterschied, ob ich mit meinem Fahrrad unbeabsichtigt über einen Löwenzahn rolle oder einen Menschen anfahre. Andere mögen das anders sehen.

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baerchen
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25. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 03.09.2007 um 17:33 Uhr

Ich hatte das eher politisch gemeint, gar nicht lustig. Mehr als Gleichnis.
Mir ist Querdenken von Kreativität nicht weit entfernt. Kreativität sorgt normalerweise für Angst. Und wird daher abgelehnt.
Natur erscheint ungeordnet und ist daher ebenso abgelehnt. Weil Ordnung einfacher erscheint. Was sie aber nicht sein muss. Und eben auch nicht nur in der Natur.
Ich hatte den herausgerupften Satz als eine mögliche Quintessenz Deiner Aussage verstanden.


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Kenon
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26. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 03.09.2007 um 17:36 Uhr

Ja, zwei meinen nie das gleiche, auch wenn sie es sagen.

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baerchen
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27. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 03.09.2007 um 17:55 Uhr

Diese Nachricht wurde von baerchen um 18:05:47 am 03.09.2007 editiert

Kannst Du Dir einen kreativen Beamten vorstellen? - Nur so als Beispiel.
Welche Fähigkeiten muss mitbringen, wer dem Staat dienen will / soll?
Sind am Ende alle DDR-Bürger zu Staatsdienern erzogen - zum Staatsdienen verdammt?


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annahome
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28. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 03.09.2007 um 18:45 Uhr

hallo verehrte schreiber

ich weiß ehrlich gesagt nicht - zumindest kommt es mir hier so vor, als ob einige hier sich mit pseudowissen gerade überhäuft ihre spick-spick-sätze loswerden - wo diese behauptungen herrühren, was das leben und die erziehung im allgemeinen in der DDR war und was davon übrigblieb.

welcher mensch - ob nun in der DDR, BRD oder Belgien, ist der allgemeinen meinung und politikpropaganda derart empfänglich, dass das eigene denken versagt??

oder, ist das DAS allgemeine problem der deutschen - (ja, böser satz)

meinungsbildung jeglicher art, mit oder ohne hintergrundswissen, ist an sich propaganda

und- wer so ist, ist unter jeglicher Politik das falsche Pferd.
Setze niemals drauf.


statt kulturarmut - mut zur stadtkultur
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LX.C
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29. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 03.09.2007 um 22:20 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 22:34:10 am 03.09.2007 editiert

Kenon, eine deiner üblichen historischen Polarisierungen, abgekoppelt von jeglichen in den Lebenswelten agierenden Individuen. Fast schon wieder Propaganda gegen die Propaganda. Die historische Kulturwissenschaft wird hier noch viel aufzuarbeiten haben. Die Wende in der Aufarbeitung der Historie des NS-Regimes fand schließlich auch erst in den 80er Jahren statt.
Wir haben ja schon einmal über dieses Thema kurz diskutiert, Autoritätenproblem, und es scheint dich immer noch unheimlich zu beschäftigen. Ich kann dazu heute wie damals nur sagen, jedes Individuum ist anders und vieles ist vermutlich auch Charaktersache. Hätte man ansonsten in den vielen Jahren nicht wachsen können oder sogar müssen?
Wenn ich den augenscheinlichen Vergleich zwischen mir und dem jüngsten Familienspross führe, dann wurden Kindergärten damals nicht viel anders als heute geführt, mit der Ausnahme, dass man seine Kinder nicht nach 6 Stunden abholen musste, obwohl man vielleicht 8 Stunden arbeiten müsste, und das Geld nicht das vordergründige Thema war.
Gemalt, geknetet, spazieren gegangen, Mittagschlaf gemacht, sich um Roller gerauft, gebuddelt und was weiß ich nicht noch alles hat man schon immer.
Ich komme aus einem völlig unpolitischen Elternhaus. So dass gewisse staatliche Gegebenheiten auch einfach neutralisiert wurden.
Im Übrigen war meine Mutter eine Zeit lang auch Kindergärtnerin. (Nachzulesen in meiner Geschichte „Kindergarten DDR“) Von Propaganda jedoch hatte sie keine Ahnung.
Wie gesagt, du kannst diese theoretischen Dogmen nicht aufs allgemeine Übertragen, ohne den jeweiligen Einzelfall zu betrachten.
So, das war jetzt viel persönliches, weil ich eben nicht allein die politische Historie betrachte.


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