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Literaturforum: Juli 2006


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Forum > Lektüregespräche > Juli 2006
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 Thema: Juli 2006
Kenon
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20. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 11.07.2006 um 14:57 Uhr

Zitat:

Lukács wirft ja doch ganz schön enorm mit Fachausdrücken um sich. Ist das bei ihm immer so?

So ab den 30ern hat sich Lukács um eine klarere Sprache bemüht, was ihm unter anderem Bloch als Verrat (an der Philosophie?) vorwarf.

Mal ein schönes Beispiel aus GuK:

Zitat:

Das Hinausgehen über die Unmittelbarkeit der Empirie und ihre ebenso bloß unmittelbaren rationalistischen Spiegelungen darf sich also zu keinem Versuch, über die Immanenz des (gesellschaftlichen) Seins hinauszugehen, steigern, wenn dieses falsche Transzendieren nicht die Unmittelbarkeit der Empirie mit allen ihren unlösbaren Fragen in einer philosophisch sublimierten Weise noch einmal fixieren und verewigen soll. Das Hinausgehen über die Empirie kann im Gegenteil nur soviel bedeuten, daß die Gegenstände der Empirie selbst als Momente der Totaliät, d.h. als Momente der sich geschichtlich umwälzenden Gesamtgesellschaft erfaßt und verstanden werden.

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LX.C
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21. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 11.07.2006 um 22:11 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 22:18:14 am 11.07.2006 editiert

OK, dann möchte ich auch gerne ein Beispiel anbringen. Obwohl inhaltlich beide Zitate aus dem Zusammenhang gerissen sind und aus unterschiedlichen Werken stammen, liest man doch sehr deutlich raus, dass es sich um den selben Autor handeln muss. Er liebt anscheinend die Standartbegriffe. Fast Schablonenhaft möchte man meinen.

[Quote]Darum aber ist der Begriff der Totalität für die Epik kein aus den gebärenden Formen geborener, kein transzendentaler, wie im Drama, sondern ein empirisch-metaphysischer, der Transzendenz und Immanenz untrennbar in sich vereinigt. Denn Subjekt und Objekt fallen in der Epik nicht zusammen, wie im Drama, wo die gestaltende Subjektivität - aus der Werkperspektive gesehen - nur ein Grenzbegriff ist, eine Art von Bewusstsein überhaupt, sondern sind klar und deutlich im Werke selbst vorhanden und voneinander geschieden, und da aus der formgewollten Empirität des Gegenstandes ein empirisches, gestaltendes Subjekt folgt, kann dieses niemals Grund und die Gewähr der Totalität der herausgestellten Welt sein. Die Totalität kann sich nur aus der Inhaltlichkeit des Objekts mit wahrer Evidenz ergeben: sie ist metasubjektiv, transzendent, eine Offenbarung und eine Gnade.[/Quote]

Quelle: Lukács, Georg: Die Theorie des Romans, Luchterhand, Neuwied und Berlin 1963, S. 45.


.
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Kenon
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22. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 11.07.2006 um 22:40 Uhr

Zitat:

sie ist metasubjektiv, transzendent, eine Offenbarung und eine Gnade.

Gerade an dieser Stelle tritt uns des frühen Lukács mystische Erlösungserwartung, die durch die hohe Kunst (insbesondere Dostojewskij u. dgl.) erfüllt werden soll, deutlich vor Augen (Ich war ja schockiert, als ich gestern erfuhr, dass Lukács bis 1921 in einem regen Brief-Kontakt mit Martin Buber gestanden haben soll!). Ein paar Jahre später, das ist die Position von GuK, sollte diese Rolle von der proletarischen Klasse, die sich in der Oktoberrevolution als (scheinbar) siegreich gezeigt hatte, übernommen werden; letztlich handelt es sich aber hier auch nur wieder um eines der philosophischen Grundprobleme bzw. besser gesagt: eine der meist-befahrenen philosophischen Sackgassen, die wir vor einiger Zeit schon diskutierten:

Zitat:

Nämlich diejenigen, die sich auf rechte Art mit der Philosophie befassen, mögen wohl, ohne daß es freilich die andern merken, nach gar nichts anderm streben als nur zu sterben und tot zu sein.

(Platon)

Hinzuzufügen ist, dass es freilich (oft) nicht nur die andern nicht merken, sondern auch die Philosophen selbst.

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Namesi
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23. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 12.07.2006 um 07:09 Uhr

Mal wieder Hamlet, das alte zerfledderte Exemplar mit dem Stempel der Schulbibliothek.

Mara und Dann, eine postmoderne Utopie von Doris Lessing, die schnell gelesen werden kann. Manche halten das Buch für geschwätzig. Ich nicht, denn es behandelt "mein" Thema.


Wer ohne Narrheit lebt, ist nicht so weise wie er glaubt (La Rochefoucauld)
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Kenon
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24. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 12.07.2006 um 17:22 Uhr

Ich habe (leider?!) schon wieder ein neues Buch angefangen:

Bernard-Henri Lévy - Sartre. Der Philosoph des 20. Jahrhunderts.

Zitat:

Mal wieder Hamlet, das alte zerfledderte Exemplar mit dem Stempel der Schulbibliothek.

Der Hamlet ist mir gerade im Wilhelm Meister wiederbegegnet. Schlegel, sah ich neulich in der Bibliothek, hat über das eine Werk im anderen auch einen Essay verfasst. Vielleicht schaue ich in diesen noch hinein(, obwohl ich nach der Lektüre von Schlegels Dante-Ausführungen nicht mehr so viel Lust darauf habe).

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bodhi
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25. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 14.07.2006 um 07:04 Uhr

Diese Nachricht wurde von bodhi um 07:05:58 am 14.07.2006 editiert

...und mal wieder ein Sachbuch zwischengeschoben:

Wolfgang Hirn - Herausforderung China
- Wie der chinesische Aufstieg unser Leben verändert -
Fischer Taschenbuch Verlag Juni 2006
- Buch aus 2005 -

Zitat:

Der Umschlag sagt: "Eine Weltmacht erwacht

Warum explodieren die Öl- und Getreidepreise? Warum steigt die Arbeitslosigkeit? Warum wird die Diskussion um die 40-Stunden-Woche nicht wirklich etwas verbessern? Die Antwort lautet: wegen China. Wolfgang Hirn schildert, wie die Volksrepublik zur ´Fabrik der Welt´ und militärischen Supermacht wird, und zeigt ganz konkret, welche unmittelbaren Konsequenzen das für uns haben wird. Es ist an der Zeit, sich mit der entstehenden Weltmacht China auseinanderzusetzen, denn wir können uns den Luxus der China-Ignoranz nicht länger leisten."

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Kenon
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1482 Forenbeiträge
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26. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 14.07.2006 um 07:53 Uhr

Zitat:

Der Umschlag sagt: "Eine Weltmacht erwacht

Das klingt für mich spontan ein wenig nach den Elaboraten eines Gerhard Wisnewski. Soetwas sollte man sehr kritisch lesen.

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Uve Eichler
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27. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 15.07.2006 um 17:41 Uhr

Der Hessische Landbote-Georg Büchner


Man muss die Welt nicht verstehen, man muss sich darin nur zurechtfinden.
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Gast873
Mitglied

1457 Forenbeiträge
seit dem 22.06.2006

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28. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 15.07.2006 um 18:44 Uhr

"SCHILLER oder die Erfindung des Deutschen Idealismus" von Rüdiger Safranski.

Gruß
Hyperion

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ashitaka
Mitglied

3 Forenbeiträge
seit dem 15.07.2006

     
29. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 15.07.2006 um 19:56 Uhr

Ich lese gerade

"Lermontow
Ein Held unserer Zeit"

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